WILLI, DER REIMER
Auf MEINER Website
hat sich ein Untermieter eingenistet, der Willi Habasso heißt. Nein, dafür kann er nichts, daran sind seine Eltern schuld. Aber für das Einnisten kann er was.
Eines
Tages bekam ich nämlich von dem Burschen eine liebenswürdige E-mail.
Ich zitiere daraus die zentrale Passage:
"....und weil das, was auf deiner Reiseseite zu lesen ist, zu dem
Seichtesten zählt, was man im www zu Gesicht bekommt, wollte ich
mal anfragen, ob ich nicht mit lyrischen Werken, die sich auf
ähnlichem Niveau bewegen, in einer Ecke auf deiner Website
unterkriechen kann. Du hast anscheinend für Schwachsinn
unermesslich viel Platz..."
Das
ist natürlich Wunschdenken. Schwachsinn unermesslich ja, aber
Platz leider nein. Ich habe mir aber eine Probe seines Könnens
zuschicken lassen und mich schweren Herzens dazu durchgerungen, es
einzustellen, denn erstens ist das Niveau tatsächlich nur schwer
zu unterbieten, zweitens hab ich persönlich für
LYRIK keine Ader, und drittens versteh ich mich auch nicht auf das
Bearbeiten von Fotos. Somit habe ich für diese Gebiete in Willi
einen kongenialen Partner aufgetan, der meiner Website allerlei
Abgründiges, Abgeschmacktes und Schräges hinzufügen wird.
Als
Willi sich vorstellte, behauptete er, keineswegs zu den
Mitmenschen zu zählen, die ihre Freizeit zwischen Fernseher,
Fußballplatz und Stammkneipe aufteilen, sondern er liebe es,
sich geistig zu betätigen. Ja, das stand so da: SICH
GEISTIG BETÄTIGEN. Du ahnst vermutlich schon, was dabei
herauskommt, und springst rechtzeitig ab auf intelligente Websites, von
denen es im www eine knappe Handvoll geben soll. Also, Willi und Lyrik,
das passt so gut zueinander wie Nonne Eulalia und Harley
Davidson. Deshalb habe ich ihm pro Monat nur EINE Seite
zugestanden, denn seine Macke ist, allmonatlich ein Ärgernis in
freier Sonettform und eine Handvoll Schüttelreime zu
produzieren, die so heißen,
weil es dich dabei vor Grausen schüttelt, und das Ganze mit seltsamen
Fotos zu garnieren, teils selbst geklaut, teils selbst
gefälscht, aber immer am Rand des Schwachsinns. Wenn du
wissen willst, was auf
dich zukommen könnte, schau dir sein eingereichtes Konterfei
an. Bei diesem blickt man voller
Ehrfurcht in ein vermeintlich aufmerksames,
kluges Gesicht, bis man merkt, dass er dir in Wirklichkeit etwas ganz Anderes hingehalten hat...
Mit anderen Worten, sich hier reinzutrauen, dazu gehört schon eine
enorme Portion Willophilie, denn dem Willi ist leider nichts
heilig, seine
Verse lassen kein Klischee, keine Gemeinheit und kein Fettnäpfchen
aus und schrecken auch nicht vor Trivialität, Kitsch, Sex,
deutschem Humor und anderem Horror zurück, denn Willis Wahlspruch lautet:
Ob Opti oder Pessi, am Ende steht doch immer Mist.
