Juni 2012





Sie hatte niemals Not gelitten
und musste auch nie ungeniert
um einen Zahlungsaufschub bitten,
wie's anderen so leicht passiert.

Sie wusste nichts von Bankkrediten,
zehrt' von der Ahnen Kapital.
Ihr schienen Zinssatz und Renditen
  ein Spiel, gleich einer Lottozahl.

Bei ihr, da herrschten strenge Sitten,
der Liebe schwor sie früh schon ab,
doch plötzlich, in des Lebens Mitten,  
geschah's, dass sie den Geist aufgab.
Ihr Leib, dess' Keuschheit unbestritten,
senkt kalt sich in sein Luxusgrab.


  




Wofür leben wir eigentlich ?

Lang hat an ihm das Leid gezehrt. Geduld hat ihn die Zeit gelehrt.

Zum sterbenden Wald und kranken Bach kommt jetzt auch noch der Bankenkrach !

Mut !  Verfolge deine Richtung ! Jeder Vers ist reine Dichtung !

Lasst uns die Trübsal vom Herzen schaben, damit wir was zum Scherzen haben, denn finden wir auch selten Wonne, so scheint doch heut die Weltensonne.

In solchen Zeiten zehrten wir nur von der Ahnen werten Zier.

Wer viel von dieser Welt begehrt, sich besser mit viel Geld bewehrt.

Der ich nach der Wahrheit Wesen trachte, des Nachts oft lang am Tresen wachte.

Weil wir über göttliche Gnade verfügen, sind Drogen und Sex für uns fade Vergnügen.

Bedauerlich, dass in dem Randgebiet  die Zucht außer Rand und Band geriet.

Bruder, willst du gerne leben, rat ich dir nur: Lerne geben !

Das Leben ist tatsächlich schwer, doch leider war er schwächlich sehr.

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