April 2011



Ihr Lieben ! Ich schreibe aus Japan, dem Land
mit längst vergangner Zivilisation.
Hier wächst, wo die Hauptstadt Tokyo einst stand,
jetzt radioaktive Vegetation.

Die Ahnen der Eingebornen von heute
benötigten für ihren Luxus viel Strom,
und setzten, bevor es sie schließlich gereute,
als Quelle der Energie auf Atom.

Die wenigen Siechen, die jetzt noch hier wohnen,
ernähren sich von verkrüppelten Fischen...
Ich flieg morgen ab, ich muss mich ja schonen,
soll nicht der Strahlentod mich auch erwischen.
Aus einer der ärmlichen Obdach-Pensionen
schickt herzliche Grüße
 Euer
Hans Grischen.
 




Strahlende Apokalypse 

Obwohl mein Besitz nur ein Traktor ist, stimmt mich doch der Unglücksreaktor trist.

Sie ist gegen Kernkraft vor Wahlen Streiter. Und dann ?  Alle Meiler strahlen weiter...

Wird sie uns, die Risiken scheut, abhalten ? Wir wollen die Meiler heut abschalten !

Es schweben aus Nordwest fiese Nuklide auf die Festwiese.

Wird das spaltbare Erz zu heiß, gefriert den Betreibern das Herz zu Eis.

Dehnt sich noch eine Meile aus die Todeszone, eile, Maus !

Wer soll den juristischen Streit bezahlen, wenn die uns längere Zeit bestrahlen ?

Man sollte beim Abschalten dann beachten, was wir von Anfang an bedachten.

Was müsst ihr euch an diesen Blöcken reiben ? Das Cäsium wird an den Röcken bleiben !

Da verspürt kein Wicht mehr Neid: zur Kernschmelze ists nicht mehr weit...

Verzeihung, ich brauche Magnesium zur Dekontaminierung von Cäsium nur.

Sich der Atomlobby lau zu ergeben, ist prima, um mal einen GAU zu erleben.

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