hbck

November 2010


aquafon

Oh Amadeus, Wunderkind,
von Göttern geliebtes Genie !
Sobald Despina zu zwitschern beginnt,
bekomme ich wachsweiche Knie !

Das Herz im Leib vor Wonne lacht
bei Prinz Taminos Flötenton,
und jodelt die Königin der Nacht,
 sprengt mir den Latz eine Erektion.

Dein Werk klebt süß wie Marzipan,
ich lutsch an allem, was ich krieg,
von Ave verum bis Don Juan.

Und wenn ich einst im Grabe lieg,
so träufelt auf den Sarg mir dann
noch eine kleine Nachtmusik !



chin19


Die lieben Mitmenschen

Im Verlaufe kalter Wochen
muss bei uns der Walter kochen.
Da kommt er an  -- von wegen Retter! --
und lässt mich stehn im Regenwetter !
Wenn sich darein noch Dritte mengen,
will ich mich in die Mitte drängen.
Sein Bett beherbergt satte Milben,
da stammelt er nur matte Silben.
Der Mensch, der dies Gedicht ersann,
zog grimmige Gesichter dann.
Blumen pflückten gestern Schwaben,
die sie meinen Schwestern gaben.
Wirst du aus dem Getreide klug,
das Birgit heut zum Kleide trug ?
Die Rosi putzt penibel zwischen
Kartoffelregalen und Zwiebelnischen.
Den Band, in dem Hegels Gedanken stehn,
lasen Raucher und verstanken den.
Siehst du die beiden Moppel dort ?
Ich glaub, das gibt 'nen Doppelmord.
Schau dir die dicke Resl an !
Die macht sich an den Esel ran.
Ist der Typ im Orchester schwul ?
Den findet meine Schwester cool.



mull

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