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Das
Thema "falsche Stempel" spielt in der Japanphilatelie eine etwas
geringere Rolle als etwa für Deutschlandsammler. Man ist ja oft
schon froh, wenn überhaupt die Marke echt ist. Allerdings darf man
die Stempel nicht ganz aus den Augen verlieren, vor allem bei
Stücken, die
gebraucht teurer sind als ungebraucht.
In anderen Kapiteln gab es schon genügend falsche Stempel zu
bestaunen, die allerdings überwiegend dazu dienten,
gefälschte Papierschnipsel als Briefmarken zu camouflieren. Hier wird es deshalb ein wenig
spannender, denn es geht in erster Linie um falsche Stempel auf echten
Marken, aber auch um echte, aber umdatierte oder vorschriftswidrig
verwendete Stempel sowie darum, dass einige Markenfälscher ihre
Falschstempel aus unterschiedlichen Gründen auch auf echte Marken
setzten. Leider tun sie den teuren Marken damit keinen Gefallen.
Gleich bei den Drachenmarken wird der Sammler leider auch dann mitunter
fündig, wenn er mit Mühe herausgefunden hat, dass das
erworbene Stück tatsächlich echt ist, aber auf dem Stempel liest der Prüfer, der
Japanisch entziffern kann,
mit Erstaunen "NN-Universitätsbibliothek", "Kassenabteilung des
Zollamts NN",
"Röntgenabteilung der NN-Klinik" usw.; das heißt,
dass manch
ein
Sammler am Arbeitsplatz eigenhändig irgend einen
verfügbaren
Stempel
zur Hand nahm und damit seine Drachen-Doubletten bearbeitete. Da
seinerzeit keine einheitlichen Stempel in Gebrauch waren, existieren
davon zwar nahezu unendlich viele Arten, aber bei Röntgenuniversitätskassenzollklinikstempeln
sollte man sich
doch ein gesundes Misstrauen bewahren. Es ist vielleicht auch gut zu
wissen, dass es zur Zeit der Gültigkeit der Drachenmarken in
der
mon-Währung bei
der Post noch keine Rundstempel gab.
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The
issue of "forged postmarks" plays a somewhat less significant role in
Japanese philately than, for example, for collectors of German stamps. You often
should be happy if at least the stamp is genuine. However, you should
not completely lose sight of the postmarks, especially with stamps that
in used condition are more expensive than unused. In other sections, there were already enough forged cancels to marvel at, although these were mostly used to camouflage forged scraps of paper as postage stamps. This section becomes a little bit more interesting, because it primarily involves forged cancels on genuine stamps, but also genuine but redated or improperly used postmarks, and we will encounter various reasons why counterfeiters placed their fake cancels on genuine stamps. Unfortunately, this is not doing any favour to the expensive stamps. After having made sure that the purchased dragon stamp is actually genuine, a big disappointment may in some cases follow when you examine the postmark. If you or the consulted expert are able to decipher Japanese, you may be astonished to read on the cancel "NN University Library", "Treasury Section of the NN Customs Office", or "X-ray Department of the NN Clinic" etc. This means that some collector picked up any available cancel tool or seal at his working place and used it to produce fine used vintage dragon stamps. Since no standardised postmarks were in use at the very beginning of Japanese postal services, there are almost infinite types of postmarks, but you should still maintain a healthy level of suspicion when you encounter X-ray University Treasury Customs Clinic cancel marks on your stamp. It might also be good to know that during the period of validity of the imperforated dragon stamps there were no circular postmarks in postal use. |
mmm
| Die nachstehende Marke mit dem tollen Feldpoststempel ist ebenfalls echt. Aber nur die Marke. Feldpost war zwar portofrei, aber es gibt tatsächlich Entwertungen von Marken mit Feldpoststempel, nachdem die Anzahl der portofreien Postsendungen pro Monat limitiert worden war. Wer darüberhinaus im Felde Liebesbriefe schrieb anstatt Stiefel oder Kanonen zu putzen, der musste Briefmarken kaufen. | The stamp below, with its phantastic field postmark, is also authentic, but only the stamp. Although field mail was exempted from postage, there are actually stamps cancelled with field postmarks, after the number of postage-free mail items per month was limited. Anyone who wished to send love letters from the field beyond the permitted number instead of polishing boots or guns had to buy stamps. |
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Bei diesem Beispiel eines komplett gefälschten Stempels nützt
einzig der Vergleich mit einem echten Abdruck desselben Feldpostamts.
Auffällig für deutsche Sammler, die nach lesbaren Stellen
schauen, ist der Abstand der Zahlen zum Rand, die Form der 11 und die
Stellung der Punkte vor, nicht hinter den
Ziffern (die Ziffern wurden von rechts her gelesen, also 23.6.11).
Dieses für 8000 yen bei yahoo offerierte, wie geleckt
aussehende und nahezu perfekt zentrierte Elaborat fand zum
Glück keinen Käufer, aber der Seller wird es vermutlich
erneut versuchen. Die Kirschblüten- und Kobanmarken wurden als Mustermarken mit einem kleinen Tuschepunkt versehen und an die Postämter verteilt. Viele dieser Marken gelangten in Privathand und Handel, und da im Katalog der Preis bei manchen postalisch gebrauchten Werten höher liegt als derjenige für Tuschepunkt-SPECIMEN, witterten die Filous schnell einen Reibach. Bei alten Marken fällt es Profis nämlich nicht sonderlich schwer, fantasievolle Falschstempel herzustellen - auch hier ist, wie bei allen hochwertigen Marken, stets Misstrauen und Vorsicht angeraten, denn Tuschepunkte sind leicht zu überstempeln! Hierfür gleich vier Beispiele, allesamt echte Marken und echt anmutende Stempel: |
In this example of a completely
forged cancel, it is useful to compare it with a genuine postmark of
the same field post office. What is striking for Western collectors
looking for legible parts of the cancel is the distance of the digits
from the edge, the shape of the 11, and the position of the dots. The
date was read from right to left, i.e. it is 23.6.11, and the dots
should be close to their respective digits: 11 .6 .23 as in the genuine
postmark. This immaculately looking, perfectly centered cancel, offered
on Yahoo auctions at 8,000 yen, did not find a buyer, but the seller
probably will try again. The Cherry blossom and Koban stamps were marked as specimens with a tiny ink dot on the Imperial crest and distributed to the post offices. Many of these specimens ended up in private hands and in trade, and since the catalogue price for postally used stamps in some cases is higher than for ink dot specimens, the forgers quickly sensed a potential profit. With old stamps, it is not particularly difficult to create imaginative fake cancels - here, too, as with all high catalogue value stamps, suspicion and caution are always advised, because ink dots are easy to stamp over. Here are four examples of all genuine stamps with genuine-looking but forged cancels: |
m
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Der
Stempel auf der 3.Marke ist ein sogenannter Bota Stempel. Das sind
fingerabdruckartige Intaglio-Stempel, die einige Jahre lang in 63
Postämtern verwendet wurden. Sie sind bei Sammlern sehr
beliebt,
und wegen der kurzen Verwendungszeit sind Stempel von einigen
Ämtern sehr selten und teuer. Derjenige aus dem kleinen
Städtchen Yamae ist noch nie gefunden worden, aber auch
diejenigen
von Nemuro hoch oben in Hokkaido und Naha, der Hauptstadt der fernen
Okinawa-Inseln im Süden, sind selbst auf der billigsten Marke
einem
Stempelsammler etliche Hunderter wert (Katalogpreis 3500 €).
Dass
die Filoutelisten sich diese Inkassomöglichkeit entgehen
ließen, ist leider eine vergebliche Hoffnung.
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The cancel on the 3rd stamp from left is a so-called bota postmark. These are oval, fingerprint-like intaglio postmarks that were used in 63 Post Offices for a few years. They are very popular among collectors, and because of their short period of use, botas from some offices are very rare and expensive. The one from the small town of Yamae has never been found, and those from Nemuro, high up in Hokkaido, and Naha, the main city in the distant southern archipelago of the Ryukyus are worth several hundred £ to collectors, even placed on very cheap stamps. It is unfortunately a vain hope that philoutelists missed this opportunity to earn a fortune. |

| Weil diese fetten, schwarzen Stempel als "Markenkiller" intendiert waren, finden sie sich oft deutlich auf den Marken abgeschlagen. Fälschungsgefährdet sind natürlich vor allem die besonders teuren Stempel, diejenigen von Nemuro und Naha (nicht zu verwechseln mit Nara!), aber nicht nur diese. | Since these bold black cancels were intended as "killer cancels", they are often found clearly visible on the stamps. Of course, the most expensive botas, those of Nemuro and Naha, are at risk of counterfeiting, but not only these. |
| Der Spezi, der den falschen Naha-Bota auf die rechte Marke praktiziert hatte, wusste vermutlich, dass auch die Marke selbst eine billige, bereits gestempelte Fälschung (von Wada, vgl. Abschnitt 8) ist, denn sonst hätte er nicht noch einen ebenso falschen Onomichi-Bota links daneben gesetzt. Entweder wollte er nur üben oder Ausländer veralbern, die das ohnehin nicht lesen können und nichts dabei finden, wenn eine Briefmarke sozusagen zugleich auf Helgoland und in Oberammergau abgestempelt worden sein soll. Auch auf anderen Wada-Produkten und auf billigen echten Marken übte der Bota-Freund und brachte seinen falschen Onomichi-Bota auch auf einer bereits telegrafisch entwerteten Marke zu 5 sen sowie auf einer falschen 12 sen Koban zusätzlich an. Wer's kauft, wird eher nicht selig. | The forger who applied the fake Naha bota to the stamp on the right, probably knew that the stamp itself was a cheap cancelled imitation (by Wada, see section 8). Otherwise he would not have placed an additional, equally forged Onomichi bota next to it. Either he just wanted to practice or he wanted to make fun of foreigners who cam't read in any way and would not suspect a stamp which bears cancels of, for example, Plymouth and Aberdeen at the same time. This bota forger practised also on other Wada products and on cheap genuine stamps, and he also placed his fake Onomichi bota to a 5 sen stamp which already bears a telegraph mark, as well as to a fake 12 sen Koban stamp. Whoever buys such items is unlikely to be happy with his purchase. |

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Bei Stempeln findet man auch solche, die eigentlich nur dazu da sind,
einer sinnlosen Sache nachträglich einen Sinn zu verleihen.
Man
stelle sich vor, man kommt in den Besitz einer guten, teuren Marke,
ungebraucht, aber auf der Seite der Gummierung mit Falzen zugepflastert
oder gar von Stockflecken gezeichnet. Man wird sich schleunigst nach
einem besser erhaltenen Exemplar umsehen und das lädierte
Stück entsorgen wollen. Leider bekommt man dafür nur
einen
kleinen Bruchteil des Katalogwerts. Wäre die Marke wenigstens
gestempelt, dann ließen sich die Falze abwaschen oder die
Stockflecken chemisch entfernen.... Warum eigentlich nicht? Gesagt, getan, und schon strahlt das gute Stück wie neu. Nur der Gummi ist leider futsch. Woher einen japanischen Stempel nehmen? |
When
it comes to cancels, you can also find ones that are actually only
there to give meaning to a meaningless matter. Imagine you come into
possession of a good, valuable stamp, unused but plastered with hinges
on the gummed side or even with stain spots. You will want to quickly
look for a better preserved copy and dispose of the damaged piece.
Unfortunately you will get only a small fraction of the catalogue value
for this. If the stamp had at least a postmark, the hinges could be
washed off, and the stain spots removed chemically. Why not? No sooner said than done, and our stamp shines like a fresh one. Only the gum has gone. Where do we get a Japanese postmark? |

| Ham wa nich? Na, dann drücken wir eben den Schraubdeckel der Weichspülmittel-Flasche aufs Stempelkissen und dann auf die Marke, und hinterher noch einen kleineren Deckel von der Kinderlimo, und schon hat die Marke einen sauberen Eckrandstempel, ab damit zur Auktion! | Not available? Well, then let's just press the screw cap of a shampoo bottle onto the ink pad and then onto the stamp, and then a smaller cap from the children's juice bottle, and now the stamp has a neat corner cancel - off to the auction! |

| Ganz
schön sind zwar alte Briefe oder Karten, aber wären sie nicht
noch schöner, wenn da eine Marke draufklebte? Leider hatte der
kreative Mensch nur eine gebrauchte alte Briefmarke zur Hand. Weil
deren Stempel nicht über die Marke hinaus auf die Postkarte
weitergeht,
malen wir halt einen neuen drauf! Und weil die Postkarte
bildseitig das Wort "Nagasaki" enthält, malen wir das auch in das
stempelartige Gemälde mit hinein. Schade nur, dass die Stempelform
der deutschen Bundespost und Datumsangaben mit Bindestrich in Japan
niemals zur Verwendung kamen... Auch Fälscher sollten sich mit der
Materie ein wenig auskennen. Und da wir gerade bei selbstgebastelten Stempeln sind: Ein Sammler außerhalb Japans, dem eine stempellose Wada-Fälschung mit sanko in die Finger geriet, hielt sie offensichtlich für eine echte Marke, ungebraucht, aber leider ohne Gummierung. Ein Stempel würde sich auch da gut machen, und mit viel Eifer und einem Tintenbleistift bemalte er das glücklicherweise nicht echte Stück mit dem, was man im Ausland halt für einen "japanischen Stempel" halten mag. Die unbeholfenen, alles andere als parallelen "Kreis"linien und das Fantasiegekritzel sind allenfalls zum Schmunzeln und für online-Auktionen gut. Auch der mittlere "Stempel" auf einer Wada-Fälschung ist mit viel Fleiß und Liebe handgemalt und weist durchaus schöne Rundungen auf. Die "Schriftzeichen" allerdings sind Fantasie mit Schneegestöber und wie die beiden anderen Handarbeiten ein gutes Beispiel dafür, was sich Klein-Erna unter "japanischen Schriftzeichen" vorstellt. Bei dem rechten stempelartigen Gemälde in chiquem Violett hat sich der Künstler sogar von echter Schrift inspirieren lassen; die drei unteren Schriftzeichen sollen vermutlich "Java" bedeuten und eine Verwendung der Marken von Nederlandsch Indië unter japanischer Besetzung suggerieren. Java wird auf Japanisch ジャワ geschrieben; der emsige Handwerker machte allerdings ein "Jaku" ジャク daraus.... Die anderen drei Glyphen sind in Asien unbekannt und ergeben leider auch bei wohlwollendster Betrachtung keinerlei Sinn. |
Old
letters and picture postcards are certainly nice, but would they not be
even more attractive with a stamp on them? Unfortunately the creative
collector had only a used old stamp at hand. Because its faint postmark
does not extend onto the postcard, let's just paint a new one on it!
And since the postcard contains Nagasaki on the picture side, the
artist also painted this place name into his cancel imitation. It is
just a pity that such a Western style postmark design with a hyphenated
date line was never in use in Japan. It is advisable for counterfeiters
to have a minimum knowledge of the subject matter. And speaking of homemade cancels: A non-Japanese collector who came across an uncancelled Wada forgery with sanko mark, apparently mistook it for a genuine stamp, unused but without gum. A postmark would be nice for this item. And with enthusiasm and an ink pencil he painted the luckily forged "stamp" with what people abroad believe that a Japanese postmark might look like. The awkward, anything but parallel circles and the imaginary glyphs of this cancel are at best good for laughter and for online auctions. The cancel on the middle stamp, which is also a Wada forgery, is also hand-painted with much care and quite beautiful circles, but the "Japanese characters" are mere phantasy and, like the other two handicrafted cancels, an example of what foreigners believe to be Japanese script. In the right hand cancel painting the artist was even inspired by real Japanese writing; the three bottom characters are presumably intended to mean "Java", suggesting the use of Dutch Indies stamps under Japanese occupation. In Japanese, "Java" is written ジャワ; however, this industrious craftsman turned it into "Jaku" ジャク. The other three glyphs are unknown all over Asia and make no sense even when viewed in the most benevolent way. |

| Die ½
sen Marke mit dem echten (China) Aufdruck möchte man gleich in die Sammlung stecken, wenn der bildschöne
PORT-ARTHUR Stempel nicht handgemalt wäre. Die "westliche" Form der 7, die
ungleichmäßigen Zinken des Kammgitters, je mehr man
hinschaut, desto seltsamer wirkt der Stempel, obwohl sich der
Fälscher wirklich viel handwerkliche Mühe gegeben hat. Schleierhaft ist, warum jemand einer wohl gummi- und stempellosen Marke mit "China" Aufdruck einen so dämlichen handgemalten Stempel verpasste, wie auf der rechten Marke prangt. Erstens wählte er die Stempelform ohne Kammgitter, die nur in Korea verwendet wurde, und trug zweitens auf sein Stempelgemälde anstelle von "SHANGHAI" oder was immer nach China riecht, ausgerechnet die japanische Großstadt KOBE ein, von der eigentlich jedermann (außer dem Stempelfälscher) weiß, dass sie mitten in Japan liegt. |
Wouldn't you wish to add the ½
sen stamp with a genuine "China" overprint straight away to your
collection? If only the beautiful
PORT-ARTHUR postmark were not hand-painted... The "western" shape of
the 7, the uneven lines of the comb grid - the more you look, the
stranger this "postmark" appears, even though the forger put a lot of
craftmanship into it. It is a mystery why someone would apply such a stupid handpainted cancel to a "China" overprint stamp as shown in the right hand figure that apparently had neither gum nor postmark. Firstly he chose a postmark shape without comb grid which was exclusively used in Korea, and secondly, instead of SHANGHAI or whatever smacks of China he inscribed in his "cancel" the Japanese place name KOBE which everyone (except the forger himself) knows is located in the heart of Japan. |

| Kehren wir zurück zur Überstempelung von Mustermarken. Außer dem Tuschepunkt gab es auch "Muster"-Aufdrucke in diversen Typen; die häufigsten sehen so aus: んほみ und 本見. Sie sind naturgemäß nicht so leicht zu verstecken wie ein simpler Tuschepunkt, aber auch hierfür haben wir Beispiele. | Let's return to postmarks on specimen stamps. In addition to the ink dot specimens, there were also specimen overprints in various types. The most common are: んほみ and 本見. Naturally they are not so easy to hide by a postmark like a simple ink dot, but we have examples of this as well. |

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Die Marke ist echt, und der Stempel sieht durchaus nicht falsch aus;
vielleicht war ja ein Postbeamter für ein kleines Trinkgeld im diskreten Umschlag
dabei behilflich. Auch das folgende Beispiel muss nicht unbedingt eine Fälschung sein, sondern könnte auch als Lapsus eines japanischen Postbeamten durchgehen. Schließlich sind nicht alle Beamten Geistesakrobaten (, aber die meisten!). Nach starkem Sakegenuss am Vorabend mag der Mensch am Schalter solche Tomaten auf den Augen gehabt haben, dass er das riesig aufgedruckte mihon 本見 (Muster, Specimen) auf dem Höchstwert der Dauerserie glatt übersehen und den mit der Mustermarke frankierten eingeschriebenen Eilbrief voller Bleiplatten unbeirrt abgestempelt hat. |
The
stamp is genuine, and the postmark does not look fake at all; perhaps a
PO clerk was helpful in exchange for a small tip in a discreet
envelope. The following example, too, has not necessarily to be a forgery, but can also be considered as a slip-up by a counter clerk. After all not every PO employee is a mental genius (but most are!). After drinking a lot of sake the night before, the man at the counter may have been so blinded by a strong hangover that he overlooked the huge specimen 本見 overprint on the highest value stamp of the definite series and undisturbedly placed his postmark on this registered special delivery heavy weight mail item's franking stamp. |

| Da der Stempel nicht gefälscht aussieht und der Mustermarke (Handelspreis ca. 70,00 €, ohne Muster-Aufdruck lose gestempelt aber nur ca. 0,50 €) preislich keinerlei Gefallen tut, kann man sich nur wundern über die gewaltigen Böcke, die überall da geschossen werden, wo das Irren allzu menschlich ist. Als Kuriosum findet so etwas sicher einen Platz in der Sammlung. | Since the postmark does not look like a forgery and also does not do this specimen stamp any favour (catalogue value for a specimen about £40, for an ordinary used item £0,30), we can only marvel at the enormous mistakes made wherever error is all too human. As a curiosity, such an item might find a place in a collection. |
| Sehen wir uns doch mal den schönen nachstehend abgebildeten Brief an. | Let's have a look at the beautiful cover shown below. |

| Damit auch die Sammler, die Japanisch nicht lesen können, nicht vollkommen aufgeschmissen sind, geben die führenden Kataloge am Anfang der Katalogisierung exotischer Sammelgebiete meist deren Schriftzeichen für die Zahlen wieder; wer unter Japan nicht fündig wird, sollte bei China nachschlagen. Dann kann er ohne sonstige Kenntnisse alles lesen, was im Kreis rund um die Ortsangabe "Tokyo" des obigen Stempels steht, nämlich 1 2 3 4 5 6. Der Fälscher hatte genauso viel Fantasie wie Nachbars Fritzchen, das diese exotische Zahlenkombination als Passwort für sein online banking verwendet. Und wer diesen Brief mit der gefälschten Marke und dem wundervollen Stempel für teures Geld erwirbt, dem ergeht es ebenso wie Fritzchen mit seinem originellen Passwort: Geld ist futsch. | To ensure that collectors who cannot read Japanese are not completely lost, leading catalogues usually list the numeral characters of an exotic collecting field in their original script at the top of each country. If you don't find the Japanese numerals under "Japan", you may find them under "China". Then, without any further knowledge, you can read everything which is written around the place name Tokyo in this cancel, namely 1 2 3 4 5 6. The forger had as much imagination as neighbour's Tommy, who uses this fancy combination of digits as his online banking password. And if you buy this beautiful fake cover with its wonderful fake cancel for a high price, you will suffer the same fate as Tommy with his original password: Money is lost. |

| Der Clou kommt aber erst noch. Genau derselbe Stempel findet sich
nämlich auch auf einer durchaus echten, gar nicht teuren
Sondermarke von 1894. Ungebraucht kostet diese Marke mehr als zehnmal
so viel wie gestempelt, weshalb der Sinn des falschen Stempels sich
nicht erschließt, es sei denn, ein Stück ohne Gummi sollte
dadurch aufgepeppt werden. Man sieht hieran jedoch, dass in den
Händen von Fälschern auch echte Marken waren, die bei Bedarf
mit "frisiert" wurden. Um den echten und seltenen 5 sen Drachen der rechten Abbildung ist es freilich schade, dass er mit Fritzchens eins-zwei-drei-Stempel verhunzt wurde, zumal er mit Stempel keineswegs teurer ist als ohne. Natürlich klebt er auf einem Brief, der das Stück wertmäßig in astronomische Höhen triebe, wenn alles daran echt wäre, aber mit diesem Stempel wurde aus einer sehr gut erhaltenen, ungebrauchten Marke von 1100 € Katalogwert ein nahezu wertloser Gag für Leute, die an so etwas ihre Freude haben. Wir haben noch ein Beispiel für die Manipulation einer echten Marke durch Falschstempel: |
But
the highlight is yet to come. Exactly the same fake cancel can also be
found on a completely genuine, unexpensive commemorative stamp from
1894. Unused, this stamp costs far more than ten times as much as it does
when used, so the point in placing a forged cancel is unclear unless it
was to spruce up a stamp which was without gum. This shows that forgers
had genuine stamps at hand which they also 'doctored' when necessary. It is certainly a pity that the genuine and rare 5 sen dragon stamp (plate 2) was ruined by Tommy's 1-2-3-... cancel, since this stamp's used catalogue value does not differ from a mint item. Of course, it is pasted to a cover, which would drive the value of this piece to astronomical heights if everything were genuine, but with this cancellation, a very well preserved unused stamp with a catalogue value of several hundreds of £ becomes an almost worthless gag for people who enjoy such things. Here is another example of a genuine stamp manipulated by a forged cancel: |

| Es gehört ein wenig Detektivarbeit dazu, um den Stempel auf der linken, echten und nicht billigen Kobanmarke als Fälschung zu identifizieren. Der erste Verdacht keimt, weil der Verkauf der Marke Altkoban 30 sen zusammen mit den Nominalen 6, 12 und 45 sen bereits um 1880 eingestellt wurde, weil es für diese Wertstufen kaum Bedarf gab. Der abgeschlagene Einkreisstempel hingegen wurde erst im März 1888 eingeführt. Es gibt Beispiele dafür, dass Altkobanmarken als Spätverwendung mit diesem späteren Stempel entwertet wurden, denn sie waren ja nicht ungültig geworden. Sie sind jedoch so selten, dass solche Belege kritisch betrachtet werden sollten, und siehe da, derselbe Stempel mit demselben Datum und demselben fehlenden oberen Strich am Schriftzeichen 日 findet sich auch auf Imitaten aus Wadas Druckerei, wie die rechte Abbildung eines Wada-Adlers mit sanko Zeichen und nur 15 Blättern im Chrysanthemum beweist. Und wenn man den schwarzen Flecken am Oberrand des Chrysanthemums der Kobanmarke richtig deutet, könnte man durchaus den Schluss ziehen, dass auch Wada&Co versucht haben, Marken mit Specimen-Tuschepunkten zu "echt gelaufenen" Exemplaren umzufälschen. | It takes a bit of detective work to identify this cancel on a genuine and not cheap Koban stamp (fig.left) as a forgery. The first suspicion arises because the sale of the Old Koban 30 sen stamp was already discontinued in 1880, together with the sales of the 6, 12, and 45 sen stamps, because there was hardly any demand for these no longer necessary denominations. The bisected circle postmark applied to this copy was not introduced until March 1888. Examples for late use of Old Koban stamps are known, since they were still valid. However, they are rare enough to give such items a critical examination, and lo and behold, exactly the same cancel with the same date and missing top bar of the character 日 can also be found on Wada's forgeries, as the right hand picture of a 45 sen eagle made by Wada with sanko characters and only 15 petals in the chrysanthemum crest proves. And if we correctly interprete the encircled black dot on the upper edge of the chrysanthemum crest of the Koban stamp, we could well conclude that Wada&Co also tried to jazz up genuine ink dot specimen stamps into "genuinely used" items. |
| Der
Versuchung, attraktive Briefe zu fabrizieren, können nur wenige
Fälscher widerstehen. Das Feld ist so weit, dass wir uns hier auf
besonders "gelungene" Kunstwerke beschränken müssen. Beginnen wir mit Stufe 1 für Anfänger. Der untenstehende "Briefausschnitt" klassischer Marken, ein sauber lesbar gestempeltes Paar der 1/2 sen ohne Silbenzeichen auf Japanpapier, fand in Japan auf einer Auktion zur Erheiterung des Autors begeisterte Bieter, ein Beleg dafür, dass japanische Sammler oftmals ebenso gutgläubig und arglos sind wie Japansammler im Ausland, denn nichts an dem Papierfetzen ist echt oder antik. |
Only
few forgers can resist the temptation to fabricate attractive covers.
The field is so broad that we must limit ourselves here to particularly
"successful" works of art. Let's start with level 1 for beginners. The "cover cut" of classical stamps shown below, a neatly legible cancelled pair of the Cherry Blossom ½ sen without syllabics on native paper, found enthusiastic bidders at an auction in Japan, much to the author's amusement, which proves that Japanese collectors are often just as unsuspecting and trusting as Japan collectors abroad, because nothing about this scrap of paper is genuine or antique. |

|
Beide
Marken aus dem Fälscherpool "Filzfabrik" sind identisch, was bei
handgravierten Paaren nicht vorkommen kann, und der wundervolle
blassgraublaulilaschwarze Stempel mit der Ortsangabe Shinagawa ist aus
einem quadratischen Stück Gummi geschnitten, dessen vier Ecken
versehentlich sichtbar sind; der Stempelmacher war zu faul
gewesen, sein Elaborat noch rund zu schneiden.
Angesichts dessen, was manche Bieter dafür zu investieren bereit sind, werfe man mir bitte nicht vor, hier nur für jeden Laien erkennbare Fälschungen vorzustellen und die wirklich gefährlichen kaum zu erwähnen. Aber Fälschen will auch gelernt sein und erfordert sehr gute Handwerkskunst, die nur wenige der Betrüger, die es auf flotten Profit abgesehen haben, mitbringen.
Große Augen machen auch die Sammler, wenn aus irgendeinem Grund
Marken verschiedener Länder auf einem Brief friedlich
koexistieren. Dafür gibt es erklärbare Ursachen, die man
kennen sollte, bevor man vom vermeintlichen Schnäppchen geblendet
die Brieftasche mit den Dukaten zückt.
|
Both stamps
from the counterfeit workshop 'felt factory' are identical, which
cannot happen with hand-engraved pairs, and the wonderful blackish
purple cancel with place name Shinagawa was cut from a square piece of
rubber, the four corners of which are accidentally visible (marked by
arrows). The craftsman was too lazy to cut his product round. Given the
amount that some bidders are willing to invest for this rubbish, please
do not accuse me for presenting only
fakes that are easily recognisable even to laymen and barely mentioning
the truly dangerous forgeries. But counterfeiting is also a skill which
requires great craftmanship, which only a few of the fraudsters aiming
for quick profits possess. Collectors are also amazed when, for some reason, stamps from different countries coexist peacefully on one cover. There are concrete reasons for this which you should know before you pull out your wallet with the banknotes, blinded by the supposed bargain price. |

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Brief von Shanghai nach Dresden aus dem Jahr 1904, frankiert mit zwei
chinesischen und einer japanischen Marke. Man kann jetzt natürlich
in den Nachschlagwerken zum Boxeraufstand blättern auf der Suche
nach einem Grund, weshalb sich die japanische Marke unter die Chinesen
gemischt haben könnte, aber einfacher ist es, das Corpus delicti
unter die Lupe zu nehmen. Auf dem Lateinschrift-Stempel dieser 2 sen
Marke steht nämlich keineswegs Shanghai, sondern auf einem der
beiden Stempelbruchteile steht NAG, und auf dem anderen KI - wenn das
mal nicht stark nach Nagasaki riecht! Selbst ein Mitmensch, der
noch nie Briefmarken gesammelt hat, wird sich fragen, weshalb die
Stempelbruchstücke nur auf der Marke, nicht aber auf dem Brief zu
sehen sind - klarer Fall, sagt Sherlock Pinzetti, da wurde ein
Lückenbüßer für eine abgefallene oder
abgelöste chinesische Marke aufgepappt! In die gleiche Kategorie fällt auch das nachstehende Exempel, eine Postkarte, frankiert mit der sehr selten echt gelaufen anzutreffenden "Ninomiya-Marke". Als 1941 Japans Kriegsmaschinerie heißlief, machte sich das Reich über die Spargroschen der kleinen Leute her, um seine bellizistischen Abenteuer zu finanzieren. Das Graswurzelsparen wurde mit großem Bohei gefördert, und dafür gab es Minipostsparbücher, auf die man 5 Groschenmarken aufkleben konnte, um sich irgendwann später, nach dem Endsieg, das Ganze mit 50% Zinsen zurückzahlen zu lassen. Das am 1.7.1941 verausgabte Postsparbuch erhielt ein schon mit einer 10 sen Marke bedrucktes Feld, und wer nicht sparen wollte oder konnte, der durfte dieses Feld ausschneiden und als vollgültige Briefmarke verfrankieren. |
Letter
from Shanghai to Dresden from 1904, franked with two Chinese
and one Japanese stamp. You can, of course, leaf through the reference
books on the Boxer Rebellion in search of a reason why a Japanese
franking had been mixed with a Chinese one, but it is easier to examine
the item closely. The Latin script postmark on the Japanese 2 sen stamp
does not read SHANGHAI at all, but one of the two legible fragments
says NAG, and the other KI - doesn't it smell strongly of Nagasaki?
Even someone who has never collected stamps will wonder why the
postmark fragments are visible only on the Japanese stamp and not on
the cover or neighbouring stamps. A clear case, says Sherlock Tweezers,
a spacefiller for a fallen off or detached Chinese stamp was pasted on! The following example, a postal card franked with the very rare genuinely used "Ninomiya stamp", belongs to the same level. When Japan's war machine was running hot in 1941, the government looted the savings of ordinary people to finance its bellicist adventures. Grassroots savings were promoted with great fanfare, and for this purpose mini postal savings books were issued onto which one could stick five 10 sen stamps, so that some day later, after the final victory, the whole amount would be paid back with 50% interest. The postal savings sheetlet issued in July 1941 had one field already printed with a 10 sen stamp, and anyone who was not willing or able to save could cut out this field and frank it as a fully valid postage stamp. |

| Diese ungezähnte und ungummierte Briefmarke zeigt den vorbildlichen Fleißling Ninomiya Sontoku, der noch beim Brennholzsammeln eifrig für die Schule studierte; es bedarf keiner großen Fantasie, sich vorzustellen, dass postalisch gebrauchte Exemplare, womöglich gar auf Brief, nicht gerade billig sind. Umso größer das Erstaunen, dass auf der nachstehend abgebildeten Postkarte der Brennholzlümmel in gezähnter Version vor sich hinstudiert, und dass eine Inlandpostkarte nach Kobe mit 10 sen frankiert wurde. Das Stempeldatum des Bahnpoststempels deutet das Jahr 15 (=1940) an, als eine Inlandspostkarte noch 2 sen kostete, aber der Ninomiya Sontoku kam erst 1941 auf Briefmarke zur Welt - kurzum, diese Karte zählt zweifellos zu den sieben Weltwundern der Antike. | This imperforate ungummed stamp depicts the exemplary nerdy lad Ninomiya Sontoku, who diligently studied for school even while collecting firewood. It does not take much imagination to realise that postally used copies, especially on cover, are scarce and costly. It is all the more surprising that on the postcard shown below the firewood boy is seen studying in a perforated version, and that a domestic postcard to Kobe was franked with 10 sen. The date of the railway postmark indicates the year 15 (=1940), when the postage fee for a domestic postal card was 2 sen, and Ninomiya Sontoku was not born on an imperforate stamp until 1941 - in short, this card is undoubtedly one of the Seven Wonders of the World. |
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| Ninomiya gezähnt auf
Postkarte mit Bahnpoststempel von 1940 in der Stempelfarbe von 1989!!! A perforated Ninomiya stamp on postcard with railway cancel of 1940 in the ink pad colour of 1989!!! |
| Wenden wir uns der Mittelstufe zu und betrachten diese attraktive Postkarte - ha, Drachenmarke, als Zusatzfrankatur auf Postkarte echt gelaufen!! Ein Prachtsück für die Sammlung für nur ....€!!! | Now let's turn to the middle level and look at this attractive postcard - wow, a dragon stamp used as an uprate franking on a postal card!! A gem for the collection for only £...!!! |

|
Also, schön langsam. Der Stempel, ein "Bota-Stempel" von
Tokyo,
wurde 1881 eingeführt. Der Zweikreis-Beistempel, ebenfalls
Tokyo,
zeigt die Zahlen 15-2-12 an, das ist der 12.2.1882. Die aufgepappte
Drachenmarke ist ungezähnt, die Nominale beträgt 500
mon. Was
kostete eine Postkarte im Jahre 1882, gelaufen innerhalb Tokyos in den
Stadtteil Nihonbashi? Schnell mal nachschauen: Der Spezialkatalog
sagt: 5 rin. Das ist der Betrag, den der Wertstempel der Karte
anzeigt. Wozu zusätzliche 500 mon? Schnell umrechnen, 500 mon
= 5
sen, 5 rin = ½ sen. Tolle Mischfrankatur, aber wozu 5½ sen Frankatur
für eine Postkarte? Blättern wir mal ein bisschen in
der Literatur... Dort liest man, dass Drachenmarken in der mon-Währung ab 26.März 1872 ungültig wurden, dass es keine Mischfrankaturen gab, weil die mon-Währung abgeschafft worden war, und dass Postkarten erst nach Ablauf der Gültigkeit der ungeschnittenen Drachenmarken eingeführt wurden.... |
Well, slow down. The cancel, a Tokyo bota, was introduced in 1881. The double circle side postmark, also Tokyo, shows the digits 15-2-12, which is Feb.12, 1882. The added dragon stamp is imperforate, the face value is 500 mon. Let's check how much the postage fee for a postcard within Tokyo, addressed to Nihonbashi, was in 1882: The specialised catalogue says 5 rin. This is exactly the imprinted amount on the postcard. Why an additional 500 mon? Quick conversion: 500 mon = 5 sen, plus 5 rin = 5½ sen altogether. Great mixed franking, but why 5½ sen for an inner city postal card? Let's browse the reference literature. There we read that dragon stamps in the mon currency became invalid as of March 26, 1872, that there were no mixed frankings because the mon currency was already abolished, and that postcards were introduced long after the expiration of validity of the imperforate dragon stamps. |

|
Kurzum,
jemand hat eine Drachenmarke, zum Glück keine echte,
sondern
eine primitive Fälschung, auf eine ganz banale Postkarte, die
ein
bisschen alt aussieht, draufgeklebt und dann mit Tusche den durch die
Marke verdeckten Teil des Stempels auf die Marke aufgemalt und dadurch
einen witzigen Bogus produziert, auf den hoffentlich niemand
kostenpflichtig hereinfällt. Drachenmarken in mon-Währung auf Postkarte sind IMMER Humbug.
Dasselbe gilt auch für den 200 mon Drachen auf der rechten Postkarte; weder ist der Sinn der zusätzlichen Frankatur einleuchtend, noch gab es zur Zeit der kleinen Bota-Stempel (hier derjenige von Osaka) noch die Kastenstempel wie auf der Marke sichtbar, und schließlich wird man erkennen, dass auch die Briefmarke eine Imitation aus dem Souvenirshop des Herrn Wada ist. |
In
short, someone has pasted a dragon stamp, luckily not a genuine one but
a crude forgery, onto an ordinary postal card which looked a bit old,
painted the part of the bota
cancel hidden under the stamp right onto it, thus producing a funny
bogus that hopefully no one will fall for. Dragon stamps in mon
currency on postal cards are ALWAYS nonsense. The same applies to the 200 mon dragon stamp on the postcard on the right. The reason for the uprate franking is unclear, and the box shaped postmarks as seen on the stamp were not in use at the time of the small bota cancels (her the one from Osaka). And finally, we have to realise that the "stamp" is nothing but an imitation from Mr Wada's souvenir shop. |

|
Auch diese Postkarte
stellt einen ähnlichen Fall dar; sie ist echt,
eine billige Massenware. Abgesehen
davon, dass die als Zusatzfrankatur aufgeklebte
Marke falsch ist und unterschiedliche Stempel
auf Karte
und Marke, die eigentlich den gleichen Stempelabdruck tragen
sollten, abgeschlagen sind, gab es bis zum 2.Weltkrieg, als die
Inflation zu
galoppieren begann, keinen Portosatz von mehr als 2 sen für
Inlandspostkarten. Wozu 10 sen Zusatzfrankatur erforderlich gewesen
sein sollen, gehört zu den ungelösten
Rätseln der
Menschheit. Die Ortsangabe auf dem Stempel der falschen Marke ist als
Mito/Musashi leserlich, aber die Karte ist innerhalb der Provinz Bitchu
gelaufen. Das ist so, als ob eine Karte von Nürnberg nach
Fürth via Rostock gelaufen wäre. Die echten Stempel
nennen
als Datum das Jahr 1896, in dem
die Marke zu 10 sen bereits sieben Jahre lang ungültig war.
Auch
in diesem Fall muss sich ein Sammler, der
für diesen dreisten Schmu viel Geld ausgibt, den Vorwurf
großer Naivität gefallen lassen. Zu einem exotischen
Sammelgebiet gehört auch ein Mindestmaß an
Kenntnissen.
Kommen wir also zur Oberstufe. Ein schöner Inlandsbrief, frankiert mit einer der ersten Rollenmarken, ausgegeben im November 1933, ein ansehnlicher Leckerbissen. |
This
postcard also represents a similar case; it is genuine but a very cheap
item. Apart from the fact that the stamp affixed as uprate franking is
fake and that the postmarks struck on stamp and card, which should
acatually be the same, are different, there was no postage rate of
more than 2 sen for domestic postcards until WW II, when inflation
began to run rampant. Why 10 sen additional franking should have been
necessary is one of the unsolved mysteries of mankind. The place name
of the postmark on the fake stamp is legible as Mito/Musashi, but the
card was sent within Bitchu province. It is as if a postal card from
Ramsgate to Margate went via Birmingham. The original cancels on the
postcard give the date 1896, by which time the 10 sen cherry blossom
stamps was already invalid for seven years. A collector who spends a
lot of money on this blatant scam must accept the accusation of great
naivety. An exotic collecting area requires a minimum of knowledge. Now we switch to the upper level. A beautiful domestic cover, franked with one of the first coil stamps issued in November 1933, quite a considerable treat. |

|
Der Portosatz ist korrekt, aber das Stempeldatum mit der 7 links (die
Reihenfolge der Ziffern japanischer Inlandsstempel ist Jahr-Monat-Tag)
entspricht dem Jahr 1932, daran lässt sich nicht rütteln. In
diesem Jahr waren Rollenmarken noch nicht erfunden, weil die
Reichsdruckerei nicht über die dazu erforderlichen
Rotationsdruckmaschinen verfügte. Aber einseitig geschnittene
Heftchenmarken gab es, seit 1914 schon. Jetzt beginnt sich das
Rätsel zu lösen. Die rechte ungezähnte Seite der etwas
schmal wirkenden Marke ist ein etwas schief geratener Scherenschnitt,
und die Marke ist nach der Manipulation wieder so auf den Brief aufgepappt
worden, dass der
Stempel zu passen scheint, aber wer genau hinsieht, erkennt, dass er
nicht wirklich passt, sondern dem zunehmenden Mond gleicht, mit Knicken
in den waagerechten Linien. Man hätte den Brief besser so
gelassen, wie er war, selbst wenn er mit einer billigen Marke frankiert
war, denn der Stempel lautet Seodaemun, und das ist ein PA in Seoul;
der Brief wurde mithin aus dem annektierten Korea versandt und ist deshalb
preislich höher bewertet.
Hieran zeigt sich, wozu die Angaben im Katalog und eine gute Lupe taugen. Damit kann man solchen Kokolores auch ohne Prüfer entlarven. |
The
postage rate is correct, but the postmark date with the 7 on the left
(the Japanese order from left is year-month-day) corresponds to the
year 1932, there is no getting around that. In that year coil stamps
had not yet been issued because the Imperial Printing House did not
possess the necessary rotary printing machines. But one-side
imperforated booklet stamps were existing since 1914. Now the mystery's
solution is close. The right, imperforate side of the somewhat narrow
looking stamp has been cut in a slightly crooked manner, and the
manipulated stamp, probably removed, has been pasted onto the cover
again in a way that the postmark appears to fit, but if you look
closely you will notice that it does not really fit but resembles the
waxing moon, with creases in the horizontal lines. It would have been
better to leave the cover as it was, even if franked with a cheaper
stamp, because the postmark reads Seodaemun, which is a PO in Seoul;
the letter was sent from annexed Korea and is therefore valued at a
higher rate. This shows the value of catalogue information and a good magnifying glass. With them, you can detect such a conterfeit even without consulting an expert. |

|
Ein Brief von Unbekannt nach Kingston, Entebbe, London,
frankiert mit einem seltenen Ganzsachenausschnitt, lässt
manches
Sammlerherz höher schlagen. Ob die Hauptstädte von
Jamaica
und Uganda tatsächlich als Ortsnamen in London existieren und
der
Ankunftsstempel echt ist, wissen Englandspezialisten sicher besser als
der Verfasser, der sich hier gerne belehren lässt. Aber eines
ist
sicher: Aus Japan ist der Brief nicht in die neblige
Brexit-Hauptstadt gelangt. Ausschnitte
aus Ganzsachen sind theoretisch nicht zur Frankatur zugelassen, aber
japanische Schalterbeamte waren mituner, äh, flexibel im Umgang mit Vorschriften; für 2 sen
konnte man aber allenfalls eine Drucksache nach London spedieren.
Angenommen, der Brief ist als Drucksache anerkannt worden, so schauen
wir uns den Stempel an und lesen mit Erstaunen, dass das japanische
Stempeldatum das Jahr 32 (=1899) nennt. Zeitkapsel, ein Brief aus der
Zukunft, denn der Ankunftsstempel nennt das Jahr 1888! Ebenso
überraschend ist die Tatsache, dass ein
Inlandsstempel Verwendung fand, auf dem nur das Wort "Bahn(post)" zu
entziffern ist. Ein erstaunlich früher Beleg per Orient-Express? Die Schriftzeichen für Bahnpost sehen so aus: 道鉄.
Nun findet sich der unterste Strich von 道
als Linie verlängert auf dem Brief,
was allerdings eine seltsam krumme Schlange ergibt, die nicht so recht
zu einem Poststempel passen will. Man ahnt es vielleicht: Der Stempel
ist per Hand auf den Brief verlängert worden, "unleserlich"
gemacht, und der arme Kunsthandwerker, der sich all diese Mühe
gemacht hat, ist auf das Schriftzeichen hereingefallen und meinte, es
sei Teil einer Linie. Der Wert dieses "Unikats" beschränkt
sich
leider auf den Fleiß des Stempelmalers, der hier einen
Leckerbissen für besonders unerfahrene Japansammler
produzieren wollte. "Briefe können Geschichten erzählen", sagt man so schön, und auch die folgende Postkarte aus Tokyo, handdatiert vom 19. 5. 1937, die dem Oberfeldwebel nach Döberitz an das Jagdgeschwader Richthofen nachgesendet worden ist, lässt die Augen mancher Sammler leuchten. Vor allem, wenn sie erkennen, dass der Stempel auf der Marke auf den 16. März 1926 lautet und auf dem Hauptpostamt von Osaka abgeschlagen wurde. Man braucht kein Japanisch lesen zu können, nur eine Tabelle zur Hand zu haben, die die japanischen Jahreszahlen in westliche umrechnet, um die Unstimmigkeit des Datums zu erkennen; ja, und wie kommt überhaupt ein japanischer Inlandsstempel auf diese Auslandspostkarte? Auslandspost wurde gemeinhin mit Stempeln in Lateinschrift entwertet. Die 1925 verausgabte Tazawa-Marke zu 13 sen deckte die Gebühr für Einschreibsendungen ab; Postkarten ins Ausland kosteten im Mai 1937 nur 10 sen. Unter der Lupe erkennt man Gummispuren rund um die Marke und könnte zu der Erkenntnis gelangen, dass diese Karte ursprünglich mit einer großformatigen Sondermarke frankiert war, die jemand abgeweicht und aus seinen Doubletten eine beliebige Marke, deren Stempel zu dem Rest des Stempels auf der Karte passte, nachträglich aufgeklebt hat, damit das gute Stück irgendwie verkäuflich aussieht. Um den Stempel "passend" zu ergänzen, musste die Marke leider sehr schief aufgeklebt werden, was nach "echter Bedarfspost" aussieht. Was dieser Beleg zu "erzählen" hat, lässt das Leuchten in den Sammleraugen wieder erlöschen. |
A
letter from Unknown to Kingston, Entebbe in London, franked with a rare
postal stationery clipping, makes many a collector's heart beat faster.
Let's leave the question whether the capital cities of Jamaica and
Uganda really exist as place names in London and of the genuinety of
the receiving mark to specialists of better knowledge than the author.
But one thing is certain: This letter did not make it legally from
Japan to the UK capital city. Clippings from postal stationery were not
allowed for franking. We can imagine that Japanese PO counter staff were
sometimes, ahem, flexible in dealing with regulations, but for 2
sen, at best, one could ship a printed matter to the UK. Assuming that
the letter had been accepted as a printed matter, we examine the
postmark and read with astonishment the Japanese year 32 (=1899). Time
capsule, a letter from the future! The receiving mark shows the year
1888. Another surprise is the fact that for international mail
a domestic postmark was used, on which only the word "railway" can be
deciphered. A surprisingly early mail by Orient Express? The Japanese
characters for "railway" look like this: 道鉄. Now the bottom line of 道
is extended as a line on the cover, which creates a strangely crooked
snake that does not really fit a postmark. You might have guessed: the
postmark was extended by hand onto the cover, made "illegible", and the
poor craftsman who went to all that trouble was taken in by the
character and thought is was part of a line in the postmark. The
value of this unique piece therefore is limited to the value of the
diligence of the cancel painter who wanted to produce a delicacy for
perticularly inexperienced collectors. Letters can tell stories, as the saying goes, and the following postcard from Tokyo, hand-dated May 19, 1937, to the Sergeant-Major, which was forwarded to Döberitz, to the Richthofen Fighter Wing, also makes the eyes of many a collector light up. And even more when they realise that the postmark on the stamp is dated March 16, 1926, and was struck at the Osaka GPO. You don't need to be able to read Japanese, just have a table that converts Japanese years into Western ones to recognise the discrepancy. And why was a Japanese domestic postmark used to cancel this foreign mail item? Foreign mail was usually cancelled with Latin postmarks. The 13 sen Tayawa stamp, issued in 1925, covered the fee for domestic registered mail; postcards sent abroad cost only 10 sen in May 1937. Under a magnifying glass you can see gum remnants around the stamp, and you might come to the conclusion that this card was originally franked with a large size commemorative stamp which someone had soaked off and subsequently affixed a random duplicate stamp, the postmark of which matched the remaining part of the former postmark on the card, in order to make the item look somehow saleable. To place the cancel "appropriately", the stamp had to be placed very crookedly. What this item "has to tell", makes the sparkle in the collector's eyes go out again. |

| Das Feld der Manipulationen und Verfälschungen von Briefen und Belegen ist so weit, dass es mit dieser Zusammenfassung als Beispiel sein Bewenden haben soll. Das Thema kann nicht erschöpfend behandelt werden. An dieser Stelle soll wiederholt werden, dass diese website nur vor offenkundigen Fälschungen warnen will, die Expertise eines ausgewiesenen Prüfers aber nicht ersetzen kann. | The field of manipulation and falsification of postal covers and collectibles is so broad that this summary should be sufficient as an example. The topic cannot be dealt with exhaustively. At this point we wish to reiterate that this website only aims to warn against obvious counterfeits, but cannot replace the examination of an officially licensed expert. |
|
Bei
Stempeln gerät man leicht in ein grenzwertiges Milieu. Soll
man einen
Block von 1941 erwerben, der einen Stempel von 2001 aufweist? Im
Prinzip sind fast alle japanischen Briefmarken unbegrenzt gültig;
für ungültig erklärt
wurden nur wenige Marken, darunter die handgravierten Marken
der Anfangszeit, die
Flugzeug-Aufdruckmarken von 1919, und Dauer- und Sondermarken, die
direkt oder indirekt mit Japans Kriegszügen im Pazifik zu tun
haben.
|
Treating postmarks, you can easily get into a borderline area. Should we purchase a souvenir sheet from 1941 which bears a postmark from 2001? In principle, all Japanese stamps are valid indefinitely. Only a few stamps were declared invalid, including the early hand-engraved stamps, the biplane overprint stamps of 1919, and definite and commemorative stamps that were related directly or indirectly to Japan's military activities in the Pacific war. |

| Im
Prinzip sollte man diese Entscheidung dem Sammler überlassen.
Wer eine
Lücke in der Sammlung schließen möchte,
wird den Block akzeptieren, aber
wer Japans Postgeschichte dokumentieren möchte, wird ihn
ablehnen oder
als Kuriosität behandeln. Man sollte wissen, dass es
für
Gefälligkeitsstempel eine Vorschrift gibt, der zufolge das
Heben und
Senken eines mit Poststempel beschwerten Beamtenarms pro Abschlag einen
Betrag entwerten muss, der mindestens dem jeweils gültigen
Portosatz
für eine Postkarte Inland entspricht. Im Jahre 2001
wäre das ein Betrag
von 50 yen gewesen, weshalb die Entwertung von Marken in der
Sen-Währung vorschriftswidrig ist.
Überdies bildet der Block Ansichten eines Nationalparks in
Taiwan ab,
was mit Japans Kolonialisierungsversuchen zu tun hat, weshalb dieser Block
ohnedies seit 1947 ungültig ist. Dass
der
Schalterbeamte auf einem kleinen
Vorortpostamt am Rand von Tokyo mit diesen Dingen nicht vertraut ist
und dem Kunden
zuliebe einfach abstempelt, was man ihm vorlegt, tut nichts zur Sache,
das kommt immer wieder vor. |
Generally,
this decision should be left to the collector. It you wish to fill a
gap in your collection, you will accept it, and if you aim to document
Japan's postal history, you will reject it or treat it as a curiosity.
It should be noted that in Japan there is a regulation for order
cancels, according to which the lifting and lowering of a counter
clerk's arm weighted with a postmark tool must devalue a denomination
at least equal to the current domestic postcard rate. In 2001,
this would have been equivalent to 50 yen, which means that a postmark
on sen denomination stamps is against the rules. Furthermore this
sheetlet depicts views of a National Park in Taiwan, which has to do
with Japan's imperialist colonisation, and therefore the sheetlet has
been invalid since 1947 anyway. The fact that a counter employee at a
small suburban PO is unfamiliar with these matters and as a courtesy
cancels whatever a customer presents to him, is irrelevant. Such things
happen.
|

| Nicht ganz so viele Jahre später, aber dennoch erst nach Ablauf der Gültigkeit abgestempelt wurde die Marke auf der obigen Karte. Diese Marke wurde nur im Pachtgebiet der Liaodong-Halbinsel, dem sogenannten "leased territory" verkauft. Sammler im japanischen Kernland konnten sie nur in kleinen Mengen von der Sammlerstelle in Tokyo beziehen oder sich aus Port Arthur oder Mukden schicken lassen. Sie waren zwar theoretisch auch in Japan gültig, aber nur Sammler ließen sie da zu philatelischen Zwecken entwerten. Gestempelte Stücke fehlen deshalb in fast jeder Sammlung. Die obige Karte trägt einen echt anmutenden Stempel von Nagoya, dessen Datum freilich der 18.Mai 1948 ist - auch diese Marke zählt zu den von der Besatzungsmacht verbannten Marken, deren Gültigkeit am 31.8.1947 endete. Der Sammlung zuliebe drückt manch einer beide Augen zu, auf internationalen Ausstellungen bringt dieses Stück aber Minuspunkte. | Not quite as many years later but still after its expiry, the stamp on the postal card above was cancelled. This stamp was only sold in the so-called "leased territory" of the Liaodong Peninsula. Collectors in mainland Japan could purchase it in small quantities exclusively at the Philatelic counter in Tokyo GPO or have it sent from a relative or pen pal in Port Arthur or Mukden. Although this stamp was valid for use in mainland Japan, only collectors would have it cancelled for philatelic purpose. Pieces with a postmark are therefore scarce and missing in almost every collection. The above card bears a genuine postmark from Nagoya, the date of which is, however, May 18, 1948 - this stamp is also one of the items banned by the postwar US administration, and its validity ended on August 31, 1947. For the sake of the collection some philatelists turn a blind eye, but at international stamp exhibitions this piece receives negative evaluation. |
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| Jeweils rechte Marken mit Stempeltype von
1952. Each stamp on the right bears a cancel type from 1952. |
Echter
Gummistempel in Lateinschrift. Genuine Latin script rubber postmark. |
|
Das Gleiche gilt auch für die abgebildeten Rollenmarken,
obwohl
ein
Stempeldatum nicht erkennbar ist. Aber die Swordguard-Stempeltype, mit
der die beiden jeweils rechten Marken im linken Bild entwertet sind,
wurde erst 1952
eingeführt, und Stempel in Lateinschrift trugen zur Zeit der
Gültigkeit stets den Landesnamen NIPPON anstelle von JAPAN.
Überdies wurden die Marken (mit Ausnahme derjenigen zu
½
sen) am
1.9.1947 ungültig, weil sie Militärs bzw. einen
Shinto-Schrein
abbilden. Die beiden linken Marken tragen Stempel aus der
regulären
Laufzeit, aber die rechten ließ ein Philatelist unter
Ausnutzung der Unwissenheit eines Postbeamten nach Ende der
Gültigkeit abstempeln, womit sie streng genommen
verfälscht
worden sind. Als Lückenbüßer
mag sie nehmen, wer sie benötigt, aber er sollte sich nur
einen
Bruchteil
des Katalogpreises dafür abknöpfen lassen. Generell gilt: Je seltener eine Marke, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das offerierte Sonderangebot nicht ganz koscher ist. Der umgekehrte Fall ist die Abstempelung noch vor dem Ausgabetag, die in Japan nur selten und durch versehentlich falsch eingestellte Stempel vorkommt. Bei dem Stempel des Postamts Keio Gijukumae (Postamt vor dem Tor der Keio-Universität) dagegen ist dies sehr häufig der Fall. Hier nur eines von vielen Beispielen: |
The
same applies to the coil stamps shown above, although a date on the
postmarks is not visible, but the 'swordgard' postmark type placed on
the two stamps on the right in the left picture, was introduced in
1952, and at the time of their validity Latin cancels on these stamps
always bear the country name NIPPON and not JAPAN. Furthermore, the
stamps except the ½
sen item became invalid on Sept.1, 1947, because they depict Military officers and a Shinto shrine.
The two stamps on the left bear postmarks from the regular
validity period, but the ones on the right were postmarked after the
expiry of validity; certainly a philatelist has taken advantage of the
ignorance of PO staff, which means that they have, strictly speaking,
been falsified. Collectors may take them as space fillers, if needed,
but should not pay more than only a fraction of the catalogue price. In
general, the rarer a stamp, the greater the likelyhood that a special
offer is not entirely flawless. The opposite case is cancellation before the date of issue, which occurs only rarely in Japan and is caused by an accidentally incorrectly set tool. However this is very often the case with the postmark of the Keio Gijukumae PO in Tokyo. Here is just one of many examples: |
|
Der abgebildete UPU-Block wurde am 10.10.1949 verausgabt, der Stempel
weist aber das Datum des 6.10.49 aus. Die Erklärung ist einfach:
Auf ungeklärte Weise gelangte dieser Stempel vorschriftswidrig in Privatbesitz,
obwohl ausrangierte Poststempel zur Verhütung von Missbrauch üblicherweise
durch die Post vernichtet werden; zu welchem Missbrauch in falsche
Hände geratene Stempel verführen, zeigen zahllose
Blockausgaben bis in die späten 50er Jahre, meist
Nationalpark-Blocks, die mit diesem Stempel oft ohne Rücksicht auf
das Ausgabedatum zu gestempelten und "echt gelaufenen" Exemplaren
aufgemotzt worden sind. In diese Kategorie fallen auch die sogenannten "da Luz Briefe", denen man eigentlich auf jeder Auktion begegnet. Einige Stempel aus der Zeit der japanischen Besetzung von Hongkong sind in unbefugte Hände geraten, und der Besitzer kaufte weit nach Kriegsende wahrscheinlich alle Vorräte an Luftpostbriefumschlägen auf, deren er habhaft wurde, verklebte die zu cent-Beträgen bogenweise erhältlichen Vorkriegsdauermarken und stempelte drauflos, was das Zeug hielt. Er kümmerte sich nicht um Portosätze, bedachte auch nicht, dass es zur Zeit der japanischen Besetzung noch keine blauen Luftpostumschläge gab, stempelte vielen (nicht allen !) Umschlägen die einheitliche Anschrift "Mr. H. da Luz, 64, Macdonnell Road, Hong Kong" auf und brachte seine Massenproduktion unters Volk. |
The
UPU souvenir sheetlet shown above was issued on October 10, 1949, but
the postmark shows the date of Oct.6, 1949. The explanation is simple:
although worn and discarded postmark tools must be destroyed in order
to prevent abuse, for some unknown reason this postmark illegally came
into private ownership. The abuse that can be caused by cancel tools
which have fallen into the wrong hands is demonstrated by countless
souvenir sheets issued up to the late 1950s, mostly National Park
sheetlets, which were often pimped up by this postmark into "postally
used souvenir sheets" without regard to the date of issue. This category also includes the so-called "da Luz covers" which one encounters at virtually every auction. A few cancel tools from the period of Japanese occupation of Hongkong fell into unauthorized hands, and the new owner seemingly bought up all stocks of airmail envelopes he could get his hands on long after the end of the war. Onto these he pasted remaining and cheaply in full sheets available prewar definite stamps and produced as many covers as he could. He did not worry about postage rates, nor did he consider that at the time of Japanese occupation blue airmail envelopes did not yet exist, stamped many (not all!) envelopes with the uniform address "Mr. H. da Luz, 64, Macdonnell Road, Hong Kong", and threw his mass production on the philatelic market. |
|
Wie die Abbildung aus einem Auktionskatalog zeigt, wird für diesen
Stuss ein Preis von 15,000 yen, das sind um die 100
€, als Mindestpreis verlangt, und es ist nicht ausgeschlossen, dass
jemand auch so viel hinblättert, ohne sich über den seltsamen
Portosatz zu wundern und ohne daran zu denken, dass es in Hongkong weder zur Zeit
der Besetzung noch bis zum heutigen Tage innerstädtische
Luftpostzustellung gab. Selbst die Beschreibung des Stempels als
"九龍 (Kowloon) 18.6.5." ist falsch, denn der Stempel lautet nicht "Kowloon",
sondern schlicht und ergreifend "Hongkong". Kowloon hatte dieser Produzent absenderloser Briefe auch im Repertoire; unten links ein Brüderchen der obigen "Rarität" mit einem Kowloon-Stempel, und daneben ein unadressiertes Exemplar aus derselben Raritätenfabrik mit einem wieder anderen Hongkong-Stempel. Jedes Stück ist so viel wert wie ein gebrauchter Kaugummi. |
As
the illustration from an auction catalogue shows, the reserve price for
this cinderella is 15,000 yen (about £75), and it cannot be
excluded that some bidder bought it for such a sum without wondering
about the strange postage rate and without considering that there was
never an inner-city airmail delivery in Hongkong until the present day.
Even the description of the postmark as "九龍 (Kowloon) 18.6.5" is incorrect, since the postmark reads simply "港香 Hongkong". This producer of senderless Hongkong covers also had Kowloon in his repertory. Below left, a twin of the above mentioned "rarity", with a Kowloon postmark, and next to it an unaddressed example from the same workshop and with a Hongkong cancel, the franked stamps' face value varying between 15 sen and 1,57 yen. Each item has about the value of a used chewing gum. |

| Eigentlich gehört der folgende kurze Abschnitt streng genommen nicht hierher, denn es geht nicht um "klassische" Japanmarken, soll aber zeigen, dass auch heutzutage Marken bearbeitet und aufgepeppt werden. Preiswerte Technik macht's möglich und bringt sogar bei nicht sonderlich teuren Stücken einen kleinen Gewinn. | Strictly speaking, the following short section does not belong here, as it is not about "classic" Japanese stamps but it is meant to show that even today stamps are being manipulated and enhanced. Affordable technology makes it possible and eventually brings even a small profit for unexpensive stamps. |

| Wenn uns nicht alles täuscht, waren im Jahre 1964, das uns der "Stempel" weiszumachen sucht, weder die Dauermarke mit den zwei Bambis (Ausgabejahr 1972) noch Tintenstrahldrucker auf dem Markt. Dasselbe gilt auch für das nachstehende Paar mit dem lateinschriftlichen Landesnamen NIPPON im Markenbild, zu dem sich die Post auf Anmahnungen der UPU erst 1966 durchringen konnte. Und hier ein Tipp für angehende Fälscher: Moderne Technik sollte man auch beherrschen, damit der arme Herr Maejima samt Umgebung nicht an den Masern erkrankt! | If
we are not mistaken, in 1964, as the "postmark" tries to make us
believe, neither the definite 10 yen stamp depicting two Bambis, issued
in 1972, nor inkjet printers were on the market. The same applies to
the following 1 yen pair with the country name NIPPON in the stamp
image which the postal authorities reluctantly started to imprint
since 1966 following admonishings from the UPU. And finally here is a hint for aspiring counterfeiters: It is advisable to master modern techniques so that poor Mr Maejima and his surroundings don't suffer from measles! |
