Geschnitten
kommt die 15 sen eines unbekannten Fälschers in gelb(grün?)
einher, mit einem sehr sauberen Aufdruck links unten in Schwarz, der
offenkundig einen Eckstempel darstellen soll. Die Schreibweise TOKIO
für Tokyo und der Schrägstrich in der Datumsleiste des
"Stempels" deutet auf eine Produktion aus dem deutschsprachigen
Raum hin.
Imitationen
von Kobanmarken außer von Wada, Spiro und Kamigata sind sehr
selten. Hier ein weiteres, ungezähntes Exemplar eines unbekannten Meisters, der
freilich nicht zur ehrenwerten Gilde der
Fälscher gehlört, die es auf die Barschaft unbedarfter
Anfänger abgesehen haben,
sondern war ein Angestellter der Präfekturbehörde von Hyogo.
Möglicherweise war eine Lieferung von Mustermarken aus Tokyo
ausgeblieben oder verloren gegangen, weshalb dort am 16. Juli 1877
ein Infoblatt erschien, auf welchem per Hand nachgemalte und
im
Steindruckverfahren reproduzierte Kobanmarken der Wertstufen 6,
10, 12
und 15 sen klebten, die ein 消 (= entwertet) im Kreis (in der Farbe der
Marke mit eingedruckt) aufwiesen. Diese Eigenbau-Mustermarken von Hyogo
sind für Spezialisten durchaus von hohem historischen Wert. Auch hier lassen die
unbeholfenen und ungleichmäßig großen
Lateinschriftzeichen erkennen, dass die Lithografen damit nicht
sonderlich vertraut waren, und die linke 15 hat sich dem Kreisrund
stärker angepasst als es der formalen Ästhetik
bekömmlich wäre.