Es
ist wichtig, bei diesen Aufdrucken auf die kleinsten Details zu achten,
denn sie sind leicht nachzuahmen und leider auch sehr clever imitiert
worden. Unglücklicherweise gibt
es auch keinen Wada, der immer wieder die gleichen Fehler macht,
sondern nur
vereinzelte Fälschungen aus unterschiedlicher Hand, was das
Auffinden von "typischen Fehlern" erschwert.
Der einfachste Weg, Aufdruckfälschungen gestempelter
Marken
in der eigenen Sammlung oder im Handel zu vermeiden, ist
für nicht-japanische Sammler etwas schwer zu beschreiten. Man
braucht nämlich im Prinzip nur zu schauen, ob der Stempel mit dem
Aufdruck übereinstimmt, also ob bei "Korea"-Aufdrucken auf dem
Stempel der Zipfel eines koreanischen Ortsnamens dingfest zu machen
ist. Dann ist der Aufdruck
nämlich in aller Regel echt. Leider wurden Stempel in
Lateinschrift in Korea erst nach Abschaffung der Marken mit Aufdruck
eingeführt, weshalb man sich nur die unten angeführten
Schriftzeichen merken sollte. Alle Stempel tragen irgendwo die
Schriftzeichen "Korea" plus Ortsnamen. In anderen Orten als diesen
existierten
keine japanischen Postämter.
國韓 Korea (andere Schriftzeichen als im Aufdruck !)
川仁 Incheon 山釜 Busan 城京 Seoul 山元 Weonsan 浦木 Mokpo
Bei Stempeln in senkrechter Schreibweise steht jeweils das rechte
Schriftzeichen oben und das linke unten. Bei Stempeln, die nur
teilweise auf der Marke abgeschlagen sind, kann man sich an den Zeichen
für
"Korea" im Stempel orientieren; wenn nur eines der beiden Zeichen
sichtbar ist, wird das 韓 entscheidend; das andere Schriftzeichen 國 kommt auch in japanischen und chinesischen Ortsnamen vor.
Noch
eins: Die Marken mit dem Korea-Aufdruck waren nur 1900 und 1901
gültig, können also keine anderen Jahreszahlen im Stempel
aufweisen. In japanischer Schrift wird es so dargestellt: 三丗 (1900)
bzw. 四丗 (1901). Zu finden ist die Jahreszahl rechts direkt unter der
Trennlinie der Segmente. Links neben der Jahreszahl steht immer das
Zeichen 年 (Jahr). In diesen beiden Jahren war nur eine einzige
Stempelform, wie unten abgebildet, in Gebrauch: Dicker Außenrand
und etwas über der Mitte eine waagrechte Trennlinie, und
darüber mindestens 2 Zeilen. Senkrechte Stempel haben das Datum
über der Trennlinie, und unten drei Spalten, deren rechte stets
die Schriftzeichen 韓國
zeigt (Abb. linke Marke). Alle anderen Stempelformen erzählen auch
dem Ausländer, dass der Aufdruck "Korea" nicht koscher sein kann.
Suchbilder: Jede (echte) Marke weist die Schriftzeichen "Korea" 國韓 im Stempel auf,
dazu die Ortsnamen (v.l.n.r.) Incheon, Weonsan, Busan, Incheon/Incheon;
der Lesbarkeit der Stempel zuliebe sind einige Marken kopfstehend oder seitlich abgebildet
Nun
aber zu den gefälschten Aufdrucken. Gemeinsam ist allen, dass sie
im Stempel keine koreanischen, sondern, wo lesbar, japanische Ortsnamen
aufweisen. Beginnen wir mit den besseren Exemplaren.
"Besser" bedeutet, dass zumindest die Stempel koreanischer Natur sein könnten. Die blaue 1½
sen kostet mit Korea-Aufdruck
laut Katalog gebraucht 280 €, weshalb sie kritisch beäugt
werden sollte. Hier fällt die unterschiedliche Größe
und Form des Aufdrucks auf. Der schief sitzende ist deutlich zu
groß, und der gerade sitzende hat einen Punkt im rechten Teil des
linken Schriftzeichens des Aufdrucks, wo keiner hingehört. Also:
Finger davon lassen ! Wer sich die Mühe macht, den Stempel streng
anzusehen, wird entdecken, dass die linke Marke zu 1½
sen die Jahreszahl 十四 (1907), und die rechte die
Jahreszahl 七丗 (1904) zeigt. Das bedeutet die rote Karte für beide
Exemplare. Der 2 sen Marke, wiewohl nicht übermäßig
teuer, traut man deshalb besser nicht über den Weg, weil der
Aufdruck wiederum ziemlich stattlich geraten und außerdem
deutlich nach links verschoben ist.
Und
was sagt die Kunstkritik zu den obigen Aufdrucken ? Mal zu mickrig, mal
zu groß, und einmal sogar in Orange ! Vom Aufdruck her
könnte allein der mittlere der drei 20 sen Marken notfalls als
"echt" durchgehen, aber der rechte Teil des linken Schriftzeichens (羊) ist
leider asymmetrisch (senkrechte Linie nach links verrutscht, die drei
Balken unterschiedlich dick) geraten. Dem Stempelkenner fällt auf,
dass die beiden linken Marken in Japan verwendet wurden, und zwar in
Hayashi / Präfektur Hyogo (links) bzw. in Kurume in Kyushu (rechts
daneben), und diese zeigt das disqualifizierende Datum 六
丗 (1903). Der Stempel der dritten 20er hat im oberen Stempelsegment nur
eine Zeile, kein Wunder, denn die Marke wurde als Quittung für ein
bezahltes Telefongespräch auf einem japanischen Fernmeldeamt
entwertet. Die Entwertung trägt weder Datum noch Ortsangaben. Die
mit Aufdruck ebenfalls teure Marke zu 25 sen trägt den Stempel
eines Telegrafenamts. So etwas gab es zwar auch in Korea, aber nie
einen lustigen Aufdruck in Orange !
nnm
Jetzt kommen wir zum wahren Handwerk. Die 1½
sen Marke zeigt die Fleißarbeit einesMalers,
der den auf dieser Marke, die laut Stempel in der Provinz
Sanuki auf Shikoku entwertet wurde, leider fehlenden
Korea-Aufdruck in Handarbeit ergänzte. Ob er damit den erhofften
Reibach machte, ist uns nicht bekannt, aber auf einer online-Auktion
war die Marke für Liebhaber der Fälscherhandwerkskunst im
Angebot. Der
Preis ist für den investierten Zeit- und Arbeitsaufwand sicher
nicht zu hoch, aber für Käufer, die eine echte Marke zu
erwerben wünschen, eine Zumutung....
Der
Fälscher des Aufdrucks auf der Krönungsmarke dürfte sich
gegrämt haben, dass der verdächtige japanische Ortsname
"Osaki" (?) im Poststempel potentielle Käufer misstrauisch
machen könnte. So schwärzte er diese Schriftzeichen mit Tusche. Auf die
Idee, dass erst diese Schwärzung die Marke so recht in Verdacht
bringen würde, kam er nicht. So wird der potenzielle Käufer
sich den Aufdruck näher ansehen und über die starke
Dezentrierung des senkrechten Strichs im linken Schriftzeichen (羊)
stolpern.
Wer bisher alles aufmerksam gelesen hat, der wird keine der
nachstehenden Marken für gutes Geld erwerben, denn alle tragen
Stempeltypen, die erst in späterer Zeit in Gebrauch kamen. Auf
einer ist sogar JAPAN" in Lateinschrift zu lesen. Die Aufdrucke
können samt und sonders als Exempel für gefälschte
Aufdrucke gute Dienste leisten. Besonders staunen dürfte man
über den schwarzen Aufdruck auf der 8 sen Marke, die doch
eigentlich nur in Rot überdruckt worden sein sollte.... Auch die 8
sen mit Audruck ist sehr teuer und hat deshalb viele Fälscher
verlockt.
Manche
Fälscher fälschten einfach drauflos und machten es dem
fachkundigen Käufer relativ leicht, ihre Machwerke zu entlarven.
Nur sind leider nicht alle Philatelisten so fachkundig, wie
sie sein sollten.