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LINKS:                  Drachen mon     Drachen sen
   Kirschblüten    ½ sen     1 sen     2 sen     4 sen     5 sen     6 sen     10 sen     20 sen     30 sen     Vogelmarken
   Koban               
½ bis 3 sen     4 bis 8 sen     10 bis 50 sen     Aufdrucke     Stempel     Andere



Allgemeines:

Ab dieser Ausgabe tragen alle Marken Japans bis zum Ende des 2.Weltkriegs das Chrysanthemum, das Wappen des Kaiserhauses, welches das Kaiserreich Japan symbolisiert. Einige wenige Ausgaben, etwa die 20 sen Marke dieser Serie, trägt zusätzlich auch noch ein Paulownium, das Wappen des Shoguns Toyotomi Hideyoshi, welches seit der Meiji-Zeit als Symbol für Regierung und Parlament verwendet wird. Der in Japan weit verbreitete Paulownia-Baum trägt Blütendolden, die wie die Kastanienblüten als "Kerzen" aufrecht auf den Zweigen stehen.

mon kiri
links: Chrysanthemum (eine stilisierte Chrysanthemenblüte) 
rechts: Paulownium (Blatt und Kerzen des Paulownia-Baums)
Blütenkerze des Paulownia-Baums

Das Chrysanthemum hat IMMER sechzehn Blütenblätter, die mittlere Kerze im Paulownium hat IMMER sieben Blüten. Andere Zahlen kommen bei Fälschungen häufig vor, das Nachzählen lohnt !!!
Auch viele der Kirschblütenmarken tragen Geheimzeichen, die aber oft einfach als Besonderheiten des Designs betrachtet werden. Wada hat einige der Geheimzeichen imitiert, andere übersehen. Wir werden nur diejenigen
erwähnen, die Wada nicht nachgeahmt hat.



½ sen braun auf Japanpapier, ohne Silbenzeichen



ahansm

echte Marke


Nachstehend die Merkmale für die Marke zu ½ sen braun auf Japanpapier, ohne Silbenzeichen:

echt:  die Blütenblätter enthalten vielfach kleine Querstriche,
   falsch:  keine Striche in den Blüten.
echt:  die Blütenstengel sind vor dem obersten Blatt sichtbar,
   falsch:  sie erscheinen hinter dem obersten Blatt.
echt: die inneren Eckornamente enden in stark verdickten Kugeln,
   falsch: entweder keine oder nur vereinzelt Kugeln.
echt:  die Kirschblüten in den vier Ecken füllen den Raum vollständig aus und berühren fast alle Ränder,
   falsch: um die Kirschblüten bleiben freie Räume, sie berühren selten den Rahmen.

wadachrys hsghsf
Chrysanthemum links ist echt,
rechts eine Version mit glattem Außenrand,
die sich bisweilen bei Wada findet
Querstriche in den Blüten bei echten Marken,
bei Wada meist keine Querstriche,
Stengel vor dem obersten Blatt (echt)
bzw. hinter dem obersten Blatt (falsch)


Fälschungen von Wada:

 whansmm 1a  whansbrm1b whansbru 1b
Imitat mit mozo,
Retuschierspuren im Blattwerk,

15 Blätter im Chrysanthemum
 
Imitat ohne sanko / mozo,
glatter Außenrand des Chrysanthemums
Imitat ohne sanko / mozo,
17 Blätter im Chrysanthemum
      
 
Der Fälscher Wada verwendete für fast alle Werte zwei Platten, die älteren mit sanko oder mozo, die jüngeren ohne diese Zeichen, ähnlich wie bei den Drachenmarken. Seine alten Platten enthalten sechs verschiedene handgravierte Marken, die neuen Platten acht Marken, die sich alle von einander unterscheiden. Das heißt, nicht alle hier abgebildeten Marken zeigen "die Wada-Marken", sondern sind nur repräsentative Beispiele. 
Wada retuschierte sehr viel auf seinen Platten, änderte sanko in mozo und umgekehrt, änderte auch die Position dieser Zeichen oder retuschierte sie ganz fort. Marken mit deutlichen Retuschierspuren sind immer falsch. Bei den oben genannten Fälschungsmerkmalen kann es vorkommen, dass sie nur auf einer der Wada-Platten vorkommen, auf der anderen nicht. Man darf eine Marke, die eines der Fälschungsmerkmale nicht aufweist, nicht voreilig als echt betrachten, sondern muss auch alle anderen Merkmale abchecken.
Wada nahm es mit dem Chrysanthemum, dem kaiserlichen Wappen, das ab dieser Markenausgabe bis Ende des Krieges 1945 auf keiner Marke fehlte, auf seinen alten Platten nicht sehr genau. Bei echten Marken hat das Chrysanthemum immer 16 Blätter, zwischen denen jeweils die Spitzen von Unterblättern hervorschauen. Bei Wada hat das Chrysanthemum oft einen glatten Außenrand, und die Anzahl der Blätter kann stark variieren. Schon ein Abzählen kann mitunter eine Fälschung auf Anhieb entlarven.
Überdies wusste Wada nicht genau, welche Marken eigentlich auf Japanpapier, und welche auf Importpapier gedruckt waren, weshalb bei seinen Fälschungen Marken, die es eigentlich nur auf Importpapier gibt, auch schon mal auf Japanpapier vorkommen und umgekehrt. Auch bei Marken, deren Platten durch Silbenzeichen unterschieden wurden, kannte Wada sich nicht gut aus; bei ihm existieren Silbenzeichen, die es auf echten Marken niemals gegeben hat, oder er verwendete nur bestimmte Silbenzeichen für einen bestimmten Wert. Solche Irrtümer und Macken des Fälschers sind sehr hilfreich, um die Fälschung schnell zu identifizieren. Sie werden bei den entsprechenden Marken erläutert.
Andere Fälscher verwendeten hingegen nur ein Cliché (Spiro) oder zwei verschiedene Clichés (Kamigata), d.h. die abgebildeten Markenbilder sind bei allen Spiro- und vielen Kamigata-Imitaten gleich. Druckfarbe, Randbreite und Stempel können aber sehr unterschiedlich ausfallen. 
                                                                                                                  
Andere Fälschungen:

              hansklopafhansklopar u1    rhansm u2  
 ehansm 

Die Werkstatt u1 ist schon von den Drachenmarken her bekannt. Die Marken sind tief graviert, weshalb der Farbauftrag wie aufgestickt wirkt, und trotzdem sind sehr viele Linien unterbrochen, das Markenbild voller Brüche. Die sich überkreuzenden Stengel der Girlande sind so dick wie eine Python, die gerade ein Krokodil verschlungen hat. Und schließlich ist dieses Wunderwerk, man wagt es kaum zu glauben, auf ... Toilettenpapier gedruckt... ! Die Abbildung dieser Marke auf einem fabrizierten, falsch gestempelten "Briefausschnitt" findet sich in Abschnitt 17.

Die Bezeichnung u2 steht für fotomechanische Reproduktionen, die im Internet als "replica" angeboten werden. Sie sind sehr sauber gedruckt, aber nicht handgraviert, haben moderne Zähnung und Gummierung sowie breite Ränder. Am Screen fallen sie durch die leicht graustichige Farbe des Papiers auf.

Der Täter, der die rechte, ausländische Fälschung auf dem Gewissen hat, war möglicherweise der spanische Fälscher Plácido Ramón de Torres. Die Marke zählt zu den sogenannten "early forgeries", wie sie in der Forschung genannt werden. Sie ist nicht lithografiert und wirkt ganz passabel. Allerdings sind die Schriftzeichen im Zentrum dermaßen krakelig und unsymmetrisch, dass kein Japaner sie als "japanisch" ansehen wird. Aber auch die unregelmäßige Form der Kirschblüten in den Ecken, das deformierte Chrysanthemum, die krummen Balken in den Wertzifferkästchen rechts und links, sowie die nachlässig ausgeführten Blätter und Blüten im Design erübrigen eine detaillierte Beschreibung zur Unterscheidung von echten Marken.



Bei dieser Marke ½ sen auf Japanpapier existiert ein Gravurfehler, der sehr auffällig ist und von Sammlern gesucht wird: Die beiden seitlichen Striche des oberen japanischen Wertzeichens links
fehlen. Obwohl dieser Fehler sogar den zeitgenössischen Fälschern auffiel, wurde er nie korrigiert oder retuschiert. Auch den Fehler haben die Fälscher imitiert, allerdings nicht bemerkt, dass bei der echten Marke mit diesem Irrtum stets auch der Aufstrich der unteren 1 fehlt und die Buchstaben N links oben keine Serifen aufweisen.

akihans

echte Marke mit Gravurfehler,
untere 1 ohne Aufstrich, Pünktchen rechts neben dem Zeichen

Fälschungen von Wada:

wkihansm  1b      wkihansu 1b

Bei Wadas Nachahmungen des Plattenfehlers hat die untere 1 immer einen deutlichen Aufstrich, und die Buchstaben N haben links oben Serifen. Einige dieser "Gravurfehler" hat Wada durch Fortretuschieren der Striche des korrekt gezeichneten Schriftzeichens nachträglich geschaffen, was man an den Retuschespuren, meist in den senkrechten Linien über dem Kästchen für die Wertangabe, schnell erkennt. Marken, die an dieser Stelle Spuren der Retuschierkünstler aufweisen, sind immer falsch und Wadas Werkstatt zuzuordnen.

Kamigata:
kkihansm  3b

Auch Kamigata hat sich an der Imitation dieses Fehlers versucht und, ebenso wie Wada, der unteren 1 einen deutlichen Aufstrich verpasst.
Das N hingegen ist korrekt. Weitere Kennzeichen dieses Kamigata-Elaborats ist die äußere Doppellinie am rechten Markenrand und, wie immer bei Kamigata, die Druckart Lithografie anstelle von Stichdruck.

Andere Fälschungen:

Dass die Filzfabrik u1 auch hier auf den Plan tritt, konnte ja nicht ausbleiben. Hier ist das Meisterwerk, das alle Merkmale echter Stücke aufweist, aber eben auch auf filzigem Papier mit wasserfeucht verlaufenem Stempel und einer extrem weiten Zähnung einherkommt. Man sollte sich die echte Marke oben gut ansehen, bevor man seine Brieftasche zückt. Dann bemerkt man eventuell, dass allerhand an der Marke nicht stimmt. Weil nur eine Position im Bogen das キ aufweist, müssen alle Marken mit diesem Fehler völlig identisch sein. Es genügt schon, das SEN zu vergleichen...

filzkihansen  u1



½ sen braun auf Importpapier, mit Silbenzeichen

Diese Marke existiert nur mit den Silbenzeichen, die im Katalog verzeichnet sind ( und ). Mancher Fälscher verwendete auch das Silbenzeichen , das nur auf Marken in der Farbe Grau (s. unten) vorkommt, weshalb braune Marken mit diesem Silbenzeichen immer falsch sind. Die Silbenzeichen finden sich in dem rechteckigen Kästen unten, wo sich die Stengel kreuzen.

ahansbrim
 
echte Marke, Silbenzeichen

echt: zwischen den Blättern sind zwei Stengel sichtbar,
   falsch: diese Stengel fehlen.
echt: das Chrysanthemum besteht aus 16 Blättern,
   falsch: alle anderen Blätterzahlen.

Fälschungen von Wada:

whansmrom 1a  whansbrsrom 1a  whansbrim 1b  whansgrhau 1b

Bei allen oben abgebildeten Wada-Fälschungen fehlen die Stengel zwischen dem Blattwerk, und das Chrysanthemum hat bei drei Imitaten nur 15 Blätter. Die Marken links haben das Silbenzeichen und mozo waagrecht bzw. sanko senkrecht. Bei der dritten Marke wurden sanko/mozo fortretuschiert, man erkennt die Retuschierspuren im Blattwerk. Das Silbenzeichen wurde in abgeändert. Das Stück mit dem Silbenzeichen stammt von der neuen Platte; eigentlich möchte man es lieber in der Farbe Grau gedruckt sehen, denn in Braun gibt es leider kein Silbenzeichen .

Spiro:
shansbru 2

Spiros Fälschung dieser Marke hat immer das Silbenzeichen . Die Marke ist nicht graviert, schlecht gezähnt, mit schief zentriertem Chrysanthemum mit 17 Blättern, schrägen und fehlerhaften Schriftzeichen, schlappen Blüten und Blättern. Gedruckt auf gelblichgrauem Schreibmaschinenpapier. Spiro-Stempel zeigen niemals japanische Schriftzeichen.

Mihon:
mhansbrrou  5   mhansbru  5

Die sogenannten Mihon-Fälschungen sind sauber gravierte Stücke eines unbekannten Fälschers, der seine Produkte mit den Schriftzeichen 見
mihon (Muster) signierte, ebenfalls mit dem Silbenzeichen . Mihon-Fälschungen sind aber keine Muster, sondern eben Fälschungen. Die rundlichen Blüten, rechts die Maßliebchen anstelle der Chrysanthemen, die unregelmäßigen Kirschblüten, die 15 Blütenblätter im Chrysanthemum, die ungeballt auslaufenden Eckornamente und die erstaunlich große Anzahl der Schraffurbalken in den Wertkästchen rechts und links verraten bei genauerem Hinsehen auch ohne das mihon die Fälschung, die jedoch wegen der gewählten Druckart, der echt wirkenden Zähnung, Papiersorte und des manchmal sogar richtigen Farbtons durchaus geeignet ist, den unerfahrenen Sammler zu täuschen.




½ sen grau auf Importpapier, mit Silbenzeichen

Diese Marke existiert nur mit den Silbenzeichen, die im Katalog verzeichnet sind (ロ,,). Mancher Fälscher verwendete auch das Silbenzeichen , weshalb Marken mit diesem Silbenzeichen immer falsch sind. Die Silbenzeichen finden sich in dem rechteckigen Kästchen unten, wo sich die Stengel kreuzen. Die echt/falsch-Merkmale sind mit denjenigen der anderen Marken zu ½ sen identisch.

ahansgrham

echte Marke, Silbenzeichen 
 

Fälschungen von Wada:

whansgriu 1b whansgrom 1b whansgrrou 1b
Platte 1, retuschiert, Sz.1 Platte 1, retuschiert, Sz.2 Platte 2, Sz.2

                     
Die gezeigte Wada-Imitate von Platte 1 (links, Mitte) weisen nur 15 Blätter im Chrysanthemum auf. Üblicherweise tragen sie auch stets mozo waagrecht bzw. sanko senkrecht, das aber fortretuschiert worden ist. Der Retuscheur verschlimmbesserte auch das Silbenzeichen durch die Abänderung in das nicht existente Silbenzeichen  (links), aber dieses Stück sollte vermutlich in Braun gedruckt werden. Dass man es auch in Grau druckte, ist der Schlampigkeit der Geschäftemacher zu verdanken. Das Exemplar rechts stammt von Wadas neuer Platte, die ohne sanko/mozo graviert wurde und dessen Chrysanthemum auch korrekt 16 Blätter und mitunter kugelige Enden im Eckornament aufweist.

Spiro:
shansgru 2

Nichts Neues bei Freund Spiro; er hat einfach die braune ½ sen Marke (s. Abb. oben) in Grau gedruckt und fertig. Es ist die gleiche Marke von derselben Platte und Position wie oben; nur der Stempel ist ein anderer Spiro-Evergreen.


Mihon:
mhansgrm

Auch die Mihon-Fälschung, ausnahmsweise ohne Stempel, mit
本見 mihon deutlich im Bild, ist die gleiche Marke wie die linke der oben in Braun gezeigten Exemplare, nur in Grau gedruckt.     
 
 


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