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Allgemeines:

Die Kobanserie wurde in einer für Japan neuartigen Technik gedruckt. Auf modernen Maschinen, aus Europa importiert, wurden die Marken im Buchdruck gefertigt, wodurch sich im Gegensatz zu den bisherigen Marken keine filigranen, stichtiefdruckartigen Markenbilder, sondern gleichmäßig mit Farbe gesättigte Flächen ergaben. Anders gesagt, bei den bisherigen per Hand gravierten (engl.: hand engraved) Ausgaben waren die Schriftzeichen in Farbe und die Flächen in Weiß, während nunmehr die Flächen in Farbe und die Schrift in Weiß erscheint. Wer sich nicht gut mit Drucktechniken auskennt, der lege die westdeutschen Dauermarken zwischen 1941 und 1965 unter die Lupe: Nur die hohen Werte sind im Stichtiefdruck hergestellt, dessen Gravur aufwendiger und damit fälschungssicherer war. Im Buchdruck ergeben sich glatte Farbflächen, die im Stichtiefdruck durch Schraffuren erzielt werden.
Genau hierin liegt der Schlüssel zur Unterscheidung zwischen echten und falschen Kobanmarken: Die japanische Reichsdruckerei konnte sich die hightech Maschinen aus Übersee leisten, und die frühen Souvenirhändler und Imitatoren machten lange Gesichter.
Die meisten stiegen aus dem Business aus, das keine hohen Umsätze mehr versprach. Übrig blieben nur der Souvenirproduzent Wada, der Markenhandel Kamigata und die Spiro-Sippschaft in Hamburg, und auch diese Fälscher machten nach und nach mit der Produktion ihrer "Briefmarken" Schluss.
Bisher hatte Wada seine Platten erfolgreich gravieren lassen; nun blieb ihm nichts anderes übrig, als den Buchdruck (engl.: typography) durch emsiges Schraffieren zu imitieren, was unter der Lupe immer leicht erkennbar ist und niemals die gleichmäßigen Farbflächen des Buchdrucks auch nur annähernd zuwege bringt. Wada war zweifellos nicht zufrieden mit dem Ergebnis seiner Kratzerei auf den Kupferplatten. Nach einiger Zeit stellte er um auf die nicht ganz so unerschwingliche Lithografie, den Steindruck, den auch Laien vollbringen können und mit dem Kamigata und die Spiros zu operieren pflegten.

Dass Wada litt, lässt sich an der Anzahl seiner Koban-Fälschungen ablesen; sie erreichten bei Weitem nicht die Auflagen seiner Drachen- und Kirschblütenmarken und sind deshalb nur bei den teuren Werten der Kobanserie zahlreich auf dem Markt. Aber nicht, weil Wada seinerzeit schon gewittert hätte, welche Marken einmal wertvoll würden, und bevorzugt diese Stücke gefälscht hätte, sondern weil die echten Marken einiger Wertstufen nur in geringen Mengen verkauft wurden und wirklich selten sind. Der Höchstwert zu 45 sen ist so selten, dass schon ein gebrauchtes echtes Stück im Katalog mit 1200 Euro bewertet steht, während Wada von dieser Marke ebenso viele druckte wie von den anderen Werten auch, wodurch zwangsläufig gut 95% der weltweit offerierten Kobanmarken zu 45 sen aus Wadas Klitsche stammen, trotz deutlich reduzierter Auflage.
Allerdings machte ihm das Geschäft offenkundig nicht mehr viel Freude; die Marken nach 1879 fälschte er nicht mehr, die letzte Marke, mit der Wada auf den Markt kam, ist die Nr. 56 im Michel-Katalog. Der Postdienst in Japan nahm rasant zu, lose gebrauchte Marken begannen zu zirkulieren und waren billiger als seine mühsam hausgemachten Exemplare; außerdem hatte er wohl für den Rest des Lebens ausgesorgt und war nicht sonderlich vergrätzt, als die Polizei doch noch anklopfte und seine Druckplatten konfiszierte.

Für die Unterscheidung zwischen echt und falsch muss man ab der Koban-Serie nicht mehr nach irgendwelchen Geheimzeichen im Markenbild suchen. Diese Serie war nicht mehr handgraviert; alle Koban-Marken im Bogen sind von einem Master-Zylinder gefertigt und gleichen einander aufs Haar. Um ein echtes Vergleichsstück zu erhalten, besorgt sich der Sammler eine der billigen Marken aus der nie imitierten Serie Neukoban (Nr. 60 bis 67) und vergleicht sie unter der Lupe mit Wadas Kratzografien, die im Gegensatz zu den Originalmarken noch handgraviert waren. Nur bei den Steindrucken sind Wada noch einige Stücke geglückt, die erfahrene Sammler mäßig beeindrucken können.
Auch bei den Kobanmarken fertigte Wada solche mit 
sanko Zeichen, die teils sofort ins Auge fallen, teils so gut versteckt sind, dass Wada selbst meinte, er hätte hier ein sanko vergessen und es flugs an anderer Stelle ein zweites Mal in dieselbe Marke gravieren ließ. Die lithografierten Wada-Imitate sind sämtlich ohne sanko. Wadas Druckbögen der Kobanmarken bestanden aus jeweils sechs voneinander unterscheidbaren Marken.
Wada arbeitete überwiegend mit einer billigen, porösen Sorte von Importpapier, deren Maserung beim Durchleuchten, oft aber schon beim Draufschauen auf die Rückseite gut sichtbar wird; im Zweifelsfall kann sich der Sammler hierdurch Gewissheit verschaffen, sollte aber wissen, dass auch die Reichsdruckerei mit Papiersorten noch heftig herumprobierte. Echte Marken gibt es auf hauchdünnem weißen, auf glasighartem wie auf wolligdickem gelblichen, aber nie auf derart gemasertem Papier.


wadapapierperf     wadapapier

Das Papier, das Wada bedruckte, weist meist
dieses typische Porenmuster auf


Im Übrigen ging Wada ökonomisch vor: Er ließ bei den meisten Werten gleich einen Platz für den Stempel frei, den er in eine extra Platte gravierte und in einem zweiten Druckgang in Schwarz auf den Markenbogen mit aufdruckte. Es sind immer glasklare Eckstempel, die auch wie aufgedruckt wirken und im postalischen Alltag so gut wie nie vorkommen. Diese miteingedruckten Stempel sieht man bei Wada bei allen handgravierten Werten außer 6, 12, 30, 45 und 50 sen. Diese bekamen seine üblichen Falschstempel, unter anderen auch den bekannten mozo-Stempel, abgeschlagen. Wada machte sich allerdings die Mühe, die eingravierten Stempel von Marke zu Marke zu variieren, so dass sich bei seinen Platten zu 6 Marken sechs mehr oder weniger unterschiedliche "Stempel" finden. Wenn der Stempel von Anfang an mitgedruckt wird, lässt es sich beim Perforieren nicht vermeiden, dass der "Stempel" schon vor der Perforation wie abgeschnitten endet und nicht bis zum Markenrand durchgeht, oder aber teilweise auf der Nachbarmarke zu sehen ist. Außerdem sieht man unter der Lupe sofort, dass der Stempel graviert ist und nicht aufgestempelt.
Bei den lithografierten Marken behielt Wada die Methode des Mitaufdruckens von "Stempeln" bei, zusätzlich auch bei den Werten zu 45 und 50 sen. Allerdings sind Wadas Lithografien nur selten anzufinden; offenbar hatte er noch nicht viel damit gedruckt, als die Polizei ihm sein Spielzeug wegnahm.
Es soll noch erwähnt werden, dass Wada den niedrigsten Wert der Kobanserie, die Marke zu 5 rin, niemals imitierte.



5 rin grau

5rin

echte Marke

Die Fälschung von Spiro:
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fast schwarzes Spiro-Imitat,
Blüten des Paulowniums
reichen nicht in den zentralen Kreis hinein
  
Der einzige Fälscher, der auch mit der 5 rin Marke sein Glück versuchte, war Spiro. Er hatte aber dafür die höheren Werte nicht im Programm, wahrscheinlich aus Mangel an Vorlagen; bei ihm findet man nur die gängigsten Wertstufen 5 rin, 1, 2, 4, 5, 10 sen, die freilich auch in echt zu erwerben wenig Geld und Mühe kostet. So etwas zu fälschen ist viel zu aufwendig, weshalb Spiro danach Japan aus seinem Sortiment nahm.
Die Spiromarken sind lithografiert und auf billigem Schreibmaschinenpapier gedruckt. Lithografien weisen zahlreiche Brüche und weiße Punkte auf, wo es gesättigte Farbflächen sein sollten, filigrane Linien wirken grob und sind vielfach unterbrochen. So zum Beispiel die beiden viertelkreisförmigen Linien, die das Oval umfassen; im Original sind sie perfekt gleichmäßig, bei Spiro sind sie stellenweise unsichtbar, und an anderen Stellen gleichen sie einem Bandwurm, der gerade einen Regenwurm verspeist hat. Auch die Schrift fällt undeutlicher und ungleichmäßiger aus, es ist eben Handarbeit, wenn auch made in Germany....
Die 5 rin von Spiro ist sofort an dem Punkt im Zentrum des Chrysanthemums zu erkennen. Außerdem reichen die Blüten des Paulowniums unten im Oval nicht in den zentralen Kreis hinein.



1 sen schwarz

1sm

echte Marke

Fälschungen von Wada:

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Wada-Imitat handgraviert                        desgl. stark retuschiert                         Wada-Imitat lithografiert

Wadas Kobanserie beginnt mit der Marke zu 1 sen, und von dieser druckte er in Schwarz nur wenige gravierte Stücke, vielleicht weil sie ihm zu grob geraten waren. Die weitaus meisten Wada-Prints dieser Sorte sind lithografiert. Die gravierte Marke ist zwar filigraner geraten als die lithografierte, aber die satten Farbflächen weisen deutliche Kratzspuren und weiß gebliebene Stellen auf. Stempel werden üblicherweise auf der Marke abgeschlagen; in die Marke eingravierte Stempel sind zwar als Kunstwerke durchaus beeindruckend, aber leider trotzdem falsch. Sie verdecken überdies immer das ko von sanko (das san ist mit gelbem Kreis markiert).
Bei der Lithografie geraten besonders die feinen Linien sehr grob, die die Kreise um die Wertziffern und das "SN." bilden. Der Stempel ist in Pechkohlrabentunnelnachtschwarz mit eingedruckt und endet bei dieser Abbildung vor dem Markenrand. Im Markenbild ist die Stelle für den Stempel bereits mit berücksichtigt und freigelassen.

Spiro:
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1 sen Imitat von Spiro


Die Spiro-Lithografie trägt Spiros übliche Stempel; man erkennt die Fälschung leicht am reichlich eiernden Oval im Zentrum, an den ziemlich missratenen Schriftzeichen im Mittelkreis und an der schlichten, unregelmäßigen senkrecht-Waagrecht-Rasterung innerhalb des Ovals. Auch bringt der Steindruck zwangsläufig Brüche in filigranen Linien mit sich, wie am äußersten Rahmen oder um die lateinischen Wertangaben in den Ecken zu sehen ist. Auch hier hat Spiro ins Zentrum des Chrysanthemums einen Punkt placiert, wo keiner hingehört; vielleicht war es ja eine Art Duftmarke der Spiros...

Kamigata:
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Fälschungen der Kobanmarken von Kamigata sind sehr selten. Sie tragen 
sanko Zeichen an immer der gleichen Stelle im Markenbild, nämlich beidseitig in der Mitte des Ovals über den Sternchen. Kamigata-Imitate sind sorgfältiger lithografiert als Spiros Produkte, aber an den Brüchen im Chrysanthemum und im obersten zentralen Schriftzeichen sowie an kleinen Punkten im Chrysanthemum zu identifizieren. Mit der Lateinschrift kannte sich Kamigata so wenig aus wie Spiro mit den japanischen Zeichen. Erstaunt liest man anstelle von IMPERIAL die Inschrift IMRERML, was vermutlich der Azteken-Sprache entlehnt ist. Noch leichter entlarvt sich der Steindruck durch den großen Bruch der filigranen Außenlinie unter der 1 im Kreis, und an den mangelhaften Kreislinien rund um die 1 links oben.
Wer bei Kamigata automatisch an üppige Markenränder denkt, wird bei seinen Koban-Fälschungen enttäuscht sein. Ihr Rand ist endlich auf zivilisierte Maße geschrumpft und unterscheidet sich nicht länger vom üblichen Markenformat.



1 sen rotbraun

1bm

echte Marke

Fälschungen von Wada:          
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wdet 1bwlu
1 sen rotbraun graviert
von Wada, mit san(ko)
1 sen rotbraun graviert,
mit san(ko), Detail
1 sen rotbraun lithografiert
von Wada, ohne sanko

Der Ausschnitt der gravierten Wada-Marke 1 sen in Braunrot zeigt in der Vergrößerung deutlich, wie die Farbflächen durch grobe Schraffierungslinien erzielt werden (1) und dass auch der Stempel handgraviert ist (2) und überdies weit vor dem Markenrand endet (3). Allerdings ist die hier gezeigte grobe Schraffur durch nachträgliche Retuschierung einer verbrauchten Platte entstanden; Wadas übliche Schraffuren sind weniger dilettantisch, siehe linke Abbildung.
Besonders die feinen Linien, die die Kreise um die Wertziffern und das "SN." bilden, geraten bei der Lithografie sehr grob. Der Stempel ist mit eingedruckt und endet vor dem Markenrand. Im Markendesign ist wie bei der Marke in Schwarz die Stelle für den Stempel bereits mit berücksichtigt und freigelassen; am Oberrand (blau markiert) sieht man noch Teile des
eingedruckten "Stempels" der Marke darüber. 

Kamigata:
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Bei diesem Kamigata-Imitat ist die äußere Rahmenlinie an derselben Stelle gebrochen wie bei seiner schwarzen 1 sen; der Kreis um die 1 links oben ist leider teilweise eckig geraten, und die Stellen oben und unten, an denen das Oval mit der dicken Rahmenlinie zusammenfließt, sind mindestens doppelt so breit wie bei einer echten Marke. Auch bei dieser Marke findet man das sanko an seinem Stammplatz, ebenso wie das mysteriöse IMRERML dort, wo IMPERIAL stehen sollte.  




1 sen grün

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echte Marke


Die sogenannte U-Koban-Ausgabe in Grün wurde von den üblichen Fälschern nicht imitiert. Es wäre natürlich möglich gewesen, die bisherigen Druckplatten mit grüner Farbe zu reaktivieren, lohnte jedoch den Aufwand nicht, weil die Originalmarke massenhaft verbraucht wurde und leicht erhältlich war; für wenige cents kann man sie auch heute seiner Sammlung hinzufügen.

Es ist aber eine Brief-Ganzfälschung bekannt, die dem spanischen Fälscher Plácido Ramón de Torres zugeschrieben wird; auf dieser befindet sich die hier abgebildete Imitation der 1 sen Koban in Grün.

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Ungeachtet der bedauerlichen Unschärfe der Abbildung lässt sich unschwer erkennen, dass die lateinische Inschrift anstelle von IMPERIAL irgendetwas wie ILITERLAL aufweist und das seitenverkehrte N in JAPANESE vermutlich der kyrillischen Schrift entlehnt ist. Entweder war der spanische Lithograf mit der japanischen Schrift vertrauter als mit seiner eigenen, oder er hat sich ein Scherzchen (Anspielung auf illiterate, iletrado = Analphabet ?) gestattet.
Wie für viele der Fälschungen billiger Marken gilt auch hier, dass ein gefälschtes Exemplar aufgrund seiner Seltenheit erheblich wertvoller sein dürfte als mehrere Dutzend echter, gebrauchter Stücke.



2 sen oliv

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echte Marke

Fälschungen von Wada:     
                   
2owgsu 2owgu 2owlu
2 sen oliv graviert von Wada, sanko wurde entfernt,
rechte Marke stark retuschiert
2 sen oliv lithografiert von Wada,
ohne sanko
              

Das sanko Zeichen fand sich ursprünglich an der gleichen Stelle wie bei der Marke zu 1 sen, nämlich rechts und links vom Paulownium, aber Wada fühlte sich bald sehr sicher, weil seine Souvenirs schon die Stempel, ebenfalls graviert, mit eingedruckt trugen, weshalb er schon bald begann, die sanko Zeichen wegzuretuschieren. Das Ergebnis sind zwei helle Flecken dort, wo vorher das sanko war. Seine gravierten Fälschungen finden sich oft stark retuschiert; besonders um die Schrift herum sieht man die schraffierten Linien sehr deutlich, wie mit Kugelschreiber gemalt.
Auch die lithografierte Marke trägt den miteingedruckten Stempel; am Oberrand schaut noch die Markierung für die richtige Placierung des Stempels heraus. Besonders grob und unregelmäßig das Raster links vom Chrysanthemum, wo eigentlich ein Blütenzweig-Ornament zu sehen sein sollte.

Spiro:

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2 sen oliv, Imitat von Spiro

Spiro trug diesem Umstand, dass diese Marke etwas anders gezeichnet ist als die vorige, Rechnung, indem er den Hintergrund innerhalb des Ovals nur grob x-förmig schraffierte, es fehlen die waagrechten Schraffurlinien. Auch hier fallen vor allem das unprofessionell beulige Oval und der off centre Kreis in der Mitte auf. 

Kamigata:
2kom

Die Kamigata-Fälschung hat den Farbton des Originals beinahe getroffen; die Pfeile zeigen die 
sanko Zeichen, die bei der Koban-Serie von Kamigata immer sichtbar und ein unfehlbares Erkennungsmerkmal sind. Auf das rätselhafte IMRERML hat Kamigata bei dieser Marke verzichtet, aber dafür bekam sein Lithograf kein ordentliches S hin; beide Versuche kann man als nahezu gescheitert betrachten.



2 sen blauviolett

2vm

echte Marke

Fälschungen von Wada:

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2 sen violett graviert von Wada,
sanko wurde wegretuschiert

Wada druckte die Marken in der anderen Farbe von derselben Platte wie diejanigen in Oliv, weshalb die Merkmale gleich sind. Die lithografierte Version dieser Marke ist sehr selten; dem Autor bekannte Exemplare sind in einem blassen Blauviolett gedruckt, mit eingedrucktem Eckrandstempel in Tiefschwarz. Wenn Bildmaterial verfügbar ist, wird es später eingefügt.

Kamigata:
2kvm

Auch die Kamigata-Fälschung ist ein wenig blass geraten; die Marke ist genau die gleiche wie die oben abgebildete in Oliv mit den beiden zwergwüchsigen Buchstaben S. Kamigata hat sie von derselben Platte, nur in einer anderen Farbe gedruckt.


Spiro hat diese Marke nicht gefälscht.




2 sen rot

Die sogenannten U-Kobanmarken, 1 sen grün, 2 sen rot und 5 sen blau, brauchten nicht gefälscht zu werden, diese Briefmarken waren so lange in Verwendung, dass sie jeder Sammler problemlos im Tausch erwerben kann; ihr Katalogwert ist bei nahezu Null. Sehr wenige Fälscher haben jedoch, wohl mehr zum Üben oder als Spielerei, auch diese Marken gefälscht. Für Sammler sind diese Fälschungen aber ungefährlich. Erstens sind sie extrem selten, und zweitens sind die Fälschungen für Spezialisten weitaus wertvoller als die billigen echten Marken.

2ruto

Ein Beispiel sei hier vorgestellt, eine Fälschung, die vermutlich bei Fournier (Schweiz) oder durch den spanischen Fälscher Torres (für die Firma Fournier) angefertigt wurde. Dass die gut lithografierte, farbecht und sorgsam hergestellte Fälschung mit zusätzlich noch aufgedrucktem (nicht abgeschlagenem !) Stempel aus dem Ausland stammt, merkt man wohl am leichtesten an dem Schriftzeichen 日(im Oval oben, 2.Zeichen von rechts), das ein europäisches Auge als spiegelbildliches B interpretiert und entsprechend auch druckt. Die Marke wirkt sehr echt, weist aber im Zentrum des Chrysanthemums einen Punkt auf. Die Schriftzeichen im Stempel sind freilich deutlich von ungeübter, nichtjapanischer Hand gefertigt, obwohl sie durchaus als 新 (Niigata) lesbar sind.



3 sen gelborange

3m

echte Marke

Fälschungen von Wada: 

     3wgu 3wlu
Wada-Imitat, graviert, mit sanko Wada-Imitat, lithografiert, ohne sanko

Der Unterschied in der Farbintensität ist ebenso auffällig wie die sauberen Buchstaben und Schriftzeichen im Original, das im Buchdruck hergestellt ist, gegenüber dem gravierten Imitat mit seinem groben Schriftbild von Wada. Es handelt sich hierbei um eine schon etwas verbrauchte Platte mit sanko Zeichen. Der mit eingravierte "Stempel" endet weit vor dem Bildrand und müsste auch einen gutgläubigen Sammler, der nichts von möglichen Fälschungen ahnt, vom Hocker reißen. Mit einem richtigen Stempel hat dieses rätselhafte Zierstück in der Ecke eher nichts zu tun, man müsste eigentlich dazuschreiben: "Das Ding hier soll ein Stempel sein".
Wadas Lithografie fällt durch den druckerschwarzen Stempel und die groben Linien, besonders in den Ornamenten und bei dem japanischen Schriftzeichen für "sen" auf (im Mittelkreis das untere Zeichen).

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diese Wada-Lithografie könnte man beinahe für rosa ansehen

Die 3 sen wurde ab 1892 in einem rosa Farbton gedruckt. Zu dieser Zeit war Wada längst das Handwerk gelegt worden bzw. die Fälscherei rentierte sich nicht mehr. Dennoch finden sich auch rosa anmutende Wada-Produkte dieser Wertstufe, die vermutlich als "gelb" intendiert waren, aber durch zu viel Beimischen von Rot und Sparsamkeit bei der teuren Farbe Gelb entstanden sind. 

Kamigata:
3ku

Die Kamigata-Fälschung traf den Farbton ganz gut, aber die 
sanko Zeichen verraten dem Sammler, dass es sich hier um ein Exemplar aus Kamigatas Produktion handelt. Das S in der Lateinschrift ist immer noch nicht viel besser, aber wenigstens größer geworden. Mit ein wenig Böswilligkeit könnte man das untere zentrale Wort durchaus auch JAPAKESE lesen.

Spiro hat diese Marke nicht gefälscht.



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