48 mon braun
Diese Marke wurde von zwei Platten gedruckt,
die sich anhand einiger Details unterscheiden lassen.
Die Marken von Platte 1: Punkte
in den Rhomben des Rahmens, glatte
Drachenrücken
Die
Marken von Platte 2: Kreise
in den Rhomben des Rahmens,
Drachenrücken mit Stacheln
Geheimzeichen, beide Platten:
Zwei Punkte im untersten senkrechten Mäander links
Geheimzeichen
der 48 mon
Drachenmarke
Echte
Marken existieren daher in zwei unterschiedlichen Versionen, sowohl mit
Punkten als auch mit Kringeln in den Rauten, sowohl mit glattem als
auch mit stacheligem Drachenrücken. Beiden Varianten gemeinsam ist aber
das Geheimzeichen, das keiner der bekannten Fälscher imitierte. Marken,
die das Geheimzeichen aufweisen, sind meist echt. Der Umkehrschluss
hingegen lässt sich nicht ziehen; auf einigen Positionen der Druckplatten haben die Graveure der echten Marken nämlich das Geheimzeichen
vergessen. Bei allen Drachenmarken liegt der rechts Schwanz immer über dem linken.
Allgemeines:
Das Ornament, das alle Drachenmarken umschließt, heißt Raimon.
Weiter innen umfassen Rhomben und Halbrhomben die Drachen.
Wada
imitierte nur Marken mit den Kennzeichen der Platte 2 und
übersah das Geheimzeichen.
Er verwendete für seine Imitationen der Drachenmarken
jeweils
zwei verschiedene Platten; bei seiner alten Platte sind die
Drachenklauen rundlich, bei der späteren sind sie
lang und
spitz. Nur die alte Platte enthält zudem sanko oder mozo
Zeichen, die jedoch auch durch Retusche entfernt sein können; die neue Platte hingegen trägt niemals sanko oder mozo.
Spiro und Kamigata
druckten ihre Fälschungen immer nur im Steindruck anstelle des handgravierten Kupferstichs. Spiros Stempel tragen
niemals japanische Schrift, und keines seiner Imitate ist
mit sanko oder mozo
Zeichen gekennzeichnet.
Die weichen Kupferplatten der echten Marken waren anfällig
für Kratzer und Verunreinigungen. Daraus resultieren oft
schwarze
Pünktchen rund um die Wertangabe und Pünktchen
in der Druckfarbe am
Bildrand. Die Platten der Fälscher waren sehr viel stabiler
und weisen nur
sehr selten Verunreinigungen auf, viele Drucke wirken klar und neu.
Es existieren auch Imitationen in mon-Währung, die
gezähnt, und solche in sen-Währung, die
ungezähnt sind.
Sie werden oft als "proofs" (Probedrucke) echter Marken angepriesen und
gehandelt;
man sollte sich nicht ins Bockshorn jagen lassen: Es sind keine Probedrucke von Drachenmarken erhalten.
Wir stellen anschließend zum direkten Vergleich unter die echten
Marken die entsprechenden Fälschungen von Wada (soweit vorhanden),
dem weitaus gefährlichsten Feind aller ernsthaften
Japansammler, bevor wir die Fälschungen näher
kommentieren. Für die Abbildungen verwenden wir zur besseren
Sichtbarkeit möglichst stempellose Fälschungen, die jedoch
selten sind und dem normalen Sammler kaum begegnen, denn mehr als 95%
der Wada-Produkte tragen Stempel.
Oben: echte Marken Platte 1 (links)
und Platte 2 (rechts)
Geheimzeichen und winzige schwarze Punkte um die schwarzen
Schriftzeichen
sowie braune Punkte am Markenrand als wichtigste Echtheitsmerkmale.
Unten: ein typisches Exemplar von Wadas Platte 1 (rundliche Klauen, Sanko-Zeichen)
echt: innerer Rahmen waagrecht 6 ganze Rhomben (Rauten, Nappos), endet Ost/West in Halbrhomben;
senkrecht 11 freistehende Halbrhomben,
falsch: andere Anzahl oder Anordnung der Rhomben.
echt: die Marke
weist das Geheimzeichen auf,
falsch: das
Geheimzeichen fehlt.
echt: normal
geformte Drachenklauen,
falsch:
Drachenklauen entweder rundlich (Wada alte Platte) oder lang und spitz
(Wada neue
Platte).
echt:
auf den weißen Flächen finden sich oft
schwarze Punkte,
falsch: die
weißen Flächen sind fast makellos weiß.
echt: die Haken des
Schriftzeichens 錢 weisen nach innen,
falsch: die
Haken weisen nach oben oder nach außen.
falsch: Haare anstelle von Dornen auf dem Drachenrücken.
Sanko/mozo
Zeichen (meist in Schwarz) können an
verschiedenen Stellen
der Marken auftreten.
Fälschungen von
Wada:
1a
1b
Wada-Fälschung alte
Platte
Wada-Fälschung neue
Platte
(rundliche Klauen), mit
sanko (gelb markiert)
(lange, spitze Klauen), ohne
sanko / mozo
Wada
sparte gerne an der teuren Druckfarbe, streckte und verdünnte
sie
und panschte vor allem beim Braun dieser Marke gerne Farbreste anderer
Farben mit hinein, wodurch sich allerlei graubraune bis rotbraune
Töne ergeben, die jedoch meist dünner ausfallen als
das satte
Braun der echten Marken.
Spiro:
2
2 (kopfstehend)
Spiros
Produkte sind nicht graviert, sondern lithografiert und auf
Zigarettenpapier anstelle des Japanpapiers gedruckt. Seine Stempel
weisen nie japanische Schriftzeichen auf, seine Markenränder
sind breit.
Die Marken sind so amateurhaft hergestellt, dass für Sammler,
die
Stichtiefdruck und Steindruck unterscheiden können, eigentlich keine Verwechslungsgefahr mit einer
echten Markebesteht.
Überdies sind die Drachen"gesichter" nicht erkennbar und links
finden sich 12 freistehende Halbrhomben, rechts hingegen nur 9. Die
meisten weiteren Details sind nur sehr grob imitiert, dazu zahlreiche
kalligrafische Fehler bei den Schriftzeichen. Echte Drachenmarken
in der mon-Währung können weder Rund- noch
Lateinstempel aufweisen, da diese erst
nach Ende der Gültigkeit dieser Marken eingeführt
wurden. Ob bei dem rechten Exemplar die Drachen oder die schwarze
Inschrift kopfstehen, mögen Andere entscheiden, zusammen passt es
jedenfalls nicht. Spiro wird es nicht bemerkt haben; er konnte kein
Japanisch.
Kamigata:
3b
3b
Wie
Spiro arbeitete auch
Kamigata
im Steindruck, der sich vom Stichdruck
der Originale deutlich unterscheidet. Seine Marken weisen oft
üppig weite Ränder auf. Er hatte wohl bis zu
fünf
verschiedene Designs für seine Drachenmarken kreiert, aber
für sämtliche Wertstufen verwendet, weshalb sich die
Anzahl der Rhomben und Halbrhomben sogar bei Marken derselben Wertstufe
erheblich unterscheiden können, siehe obige Abbildung. Alle
"Drachen" ähneln irgendwelchem Ziefer, nur nicht den originalen
Drachen.
Die
Drachen der linken Marke wirken stocksteif, der
linke hat den Kopf eines Waschbärs, der rechte ähnelt
einem
wütenden Zwergspitz. Die Armhaltung der Viecher auf der
rechten
Marke, dem Dachs und dem Makaken als Drachenersatz, ist vollkommen
anders als beim Original. Dies rührt daher, dass
Kamigata seine Designs für alle Wertstufen verwendete, aber
in unterschiedlichen Farben druckte und
nur die Inschrift mit der Wertangabe änderte. Eine Besonderheit
der Kamigata-Variante rechts ist der Bruch im Drachenschwanz rechts
neben
der Schwanzkreuzung, bei der auch noch der linke über dem rechten
zu liegen kommt. Dieser Bruch ist bei allen Werten in dieser Zeichnung
mehr oder weniger stark ausgeprägt und findet sich auch bei den
gezähnten Kamigata-Imitationen in sen-Währung. Kamigata hat
auch
Marken mit sanko
im Repertoire, das meist, welch unseliger Zufall, durch einen fett
aufgesetzten Stempel verdeckt wird.
Hirose:
4b
Hiroses
Drachen sind alle gleich gezeichnet, nur die Druckfarbe und die
schwarze Wertbezeichnung sind jeweils abgeändert. Man erkennt
sie
sofort an der Halbglatze des linken Punk-Drachens und den Kulleraugen
der rechten Drächin, die in der Disco miteinander zu tanzen
scheinen.
Andere
Fälschungen:
An der
Form der japanischen Schriftzeichen erkennt man, dass die obigen
Fälschungen (in der Mitte mit sanko)
in Japan hergestellt worden sind, die Urheber sind jedoch meist
unbekannt.
Das rechte Imitat darf man als relativ gelungen bezeichnen, es fehlt aber
das Geheimzeichen. Diese Marke wird dem Fälscher Kasahara
zugeordnet, der durchaus gefährliche Stücke produzierte
und auch die auf Drachenmarken üblichen Kastenstempel imitierte.
Zu
den in jüngster Zeit erfolgten Neuentdeckungen zählt
sicher
auch eine Marke in einfarbig Rosarot, säuberlich
gezähnt wie
Rabattmarken, und im Internet für SEHR kenntnisarme
Käufer
teuer offeriert, nämlich als Originaldrachenmarke von 1871,
Proof oder Fehldruck, und wer's glaubt, der glaubt vermutlich auch an
das
heilige Spaghettimonster. Ein Fall für
Kuriositätensammler.
Das daneben abgebildete "Briefstück" aus der Werkstatt u1 sollte man etwas ernster
nehmen, denn als es bei yahoo Japan in der Auktion feil war, hatte es
42 Gebote, die das Ding auf über 150 Euro getrieben haben. Ein
echtes Briefstück mit vier authentischen 48 mon Drachenmarken
wäre nicht unter 1000 Euro zu haben, aber für
Papierschnipsel, die nicht mal den Wert einer Rolle Klopapier haben, sind 150 Euro
ein Ehrfurcht gebietender Preis. Weder das moderne Schreibpapier, auf
dem die braunen, ein wenig Drachenmarken ähnelnden Zettelchen
pappen, noch der aus Gummi geschnitzte "Stempel" in der modernen
schwarzvioletten Stempelkissenfarbe weisen auch nur einen Hauch von
Echtheit auf. Bedenklich ist die Anzahl der Sammler, die für
diesen Schamott echtes Geld zu investieren bereit sind, nur weil das
Los als "garantiert echt" angepriesen wurde und andere Leute ebenfalls
Gebote abgeben - all das ist leider keine Garantie für die
Authentizität des vermeintlichen Schnäppchens! Das
japanische Sprichwort yasumono kai, zeni ushinai ("nach Schnäppchen gieren heißt Geld verlieren") trifft in diesem Fall sicherlich den Nagel auf den Kopf.
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100 mon blau
Auch diese
Marke wurde von zwei Platten gedruckt,
die sich anhand der Klauenstellung unterscheiden lassen.
Die Marken beider Platten tragen ein Geheimzeichen.
Die Marken von Platte 1:
Die
unteren
Klauen der oberen Drachenarme weisen auf einander, die der
unteren Arme beide nach Ost
Die
Marken von Platte 2:
Die
unteren
Klauen der oberen Drachenarme weisen nach Ost/Südost,
die der
unteren Arme jeweils zum
Drachenkörper
Geheimzeichen, beide Platten:
Zwei Punkte im mittleren senkrechten
Mäander (jap. raimon)
links (fehlt auf einigen Positionen)

Oben: echte Marken, Platte 1 (links) und Platte 2
(rechts)
Geheimzeichen und winzige schwarze Punkte um die schwarzen
Schriftzeichen
und blaue Punkte im Markenbild als wichtigste Echtheitsmerkmale.
Unten: ein typisches Exemplar von Wadas Platte 1 (rundliche Klauen, Sanko-Zeichen)
echt: innerer Rahmen waagrecht 6 ganze Rhomben (Rauten, Nappos), endet Ost/West in Halbrhomben;
senkrecht 6 freistehende Halbrhomben,
falsch: andere Anzahl oder Anordnung der Rhomben.
echt: die Marke
weist das Geheimzeichen auf,
falsch: das
Geheimzeichen fehlt.
echt: normal
geformte Drachenklauen,
falsch:
Drachenklauen entweder rundlich (Wada alte Platte) oder lang und spitz
(Wada neue
Platte).
echt:
auf den weißen Flächen finden sich oft
schwarze Punkte,
falsch: die
weißen Flächen sind fast makellos weiß.
echt: die Haken des
Schriftzeichens 錢 weisen nach innen,
falsch: die
Haken weisen nach oben oder nach außen.
echt: die
Drachenköpfe füllen immer den Raum ganz aus,
falsch: freie
Fläche bleibt um einige Drachenköpfe.
Sanko/mozo
Zeichen (meist in Schwarz)
können an
verschiedenen Stellen
der Marken auftreten.
Für
die meisten Fälschungen gilt generell hinsichtlich Druckart,
Druckfarbe und Papier das Gleiche wie für die obigen Marken. Das
Blau der Originale missriet den Fälschern oft und schwankt
zwischen
einem dünnen Graublau und einem wässerigen
Dunkelgraublau.
Fälschungen
von Wada:
1a
1b
1b
Wada-Fälschungen in
unterschiedlichen Farbtönen,
links mit sanko, links und Mitte alte Platte, rechts neue Platte,
Mitte und rechts ohne
sanko/mozo und zu breite Ränder
Wada
arbeitete auch bei diesem Wert mit zwei verschiedenen Platten, imitierte
bei den Oberarmen aber nur die Klauenstellung von Platte 1, mit einem Fehler bei der
unteren Klaue rechts auf seiner alten Platte mit den rundlichen Klauen;
die Merkmale der Platte
2 finden sich bei Wada nie. Die Sanko-Zeichen können an unterschiedlichen Stellen stehen, vgl. Abb. oben. Er mischte auch die Druckfarbe per
Hand immer wieder neu an, offenbar nach der Formel π mal Daumen.
Das Resultat sind recht unterschiedliche Scheindrachen, mal klar, mal
verwaschen, mal in Blau, mal in Grau, meist in den Tönen der
neuesten Bluejeans-Mode.
Spiro:
2
Spiro-Fälschung,
Vorder- und Rückseite
Die
Spiro-Version dieser Marke,
wie immer lithografiert auf Zigarettenpapier, mit Riesenklauen und
krakeligen Schriftzeichen, hat einen so breiten Rand, wie er bei
echten Marken vollkommen ausgeschlossen ist; daneben ein Blick auf die
Rückseite, Liebhabern selbstgedrehter Stinknudeln wird das Papier
bekannt vorkommen. Die Drachen haben endlich Gesichter bekommen, aber
dafür sind die Hälse skelettiert. Ist ja auch schon lange
her, dass sie ausgestorben sind....
Kamigata:
3a
3b
Kamigatas
Kreationen haben generell wenig Ähnlichkeit mit echten Marken.
Seine Kennzeichen
sind meist breite bis
überbreite
Markenränder (bei der linken Marke allerdings knapp geschnitten);
außerdem wirken alle grazilen Linien dick und grob, eine Folge
des Steindrucks. Die sanko
Zeichen sind, natürlich rein zufällig, leider vom
Stempel verdeckt. Bei der Zeichnung der Marke rechts finden sich wieder der Bruch im rechten Drachenschwanz und der linke fälschlicherweise über dem rechten liegende Schwanz.
Hirose:
4a
Das Exemplar von Hirose trägt die sanko
Zeichen nicht nur riesig eingraviert, sondern auch noch
mit
rotem Handstempel zusätzlich aufgestempelt. Das
Postministerium oder die Polizei hatte die Imitatoren stempelloser Postwertzeichen offenbar
nachdrücklich
verwarnt. Die Rahmenzeichnung ist diejenige der 48 mon, also falsch.
Wegen der dick aufgetragenen Farbe sind Details der Zeichnung
leider nicht erkennbar. Es handelt sich offenbar um Drachen, die im Kohlebergbau tätig sind.
Andere
Fälschungen:
u1
u1
Die
frühen Drachen der u1-Serie sind sehr grob ausgeführt, die
zentralen Schriftzeichen dafür umso fetter. Es gibt aber
auch
Sammler, die derlei trotz der 9 senkrechten Halbrhomben (6 bei echten
Marken) und der falschen Armstellung als wahrhaftige Drachenmarken
erwerben. Besser, wenn auch ein wenig mickrig,
sind die
zentralen Schriftzeichen bei der späteren, korrigierten u1 Imitation rechts, deren Drachen
über der Halbglatze mit den
E.O.Plauen-Augenbrauen eine moderne Frisur aufweisen. Die Armstellung
des Drachens ist nur bei dieser Wertstufe korrekt. Der Druck
hätte durchaus ein wenig konturenreicher ausfallen
können, um
weitere modische Accessoires dieser Jungdrachen zu entdecken.

Wem die
ungezähnten, schmalrandigen Drachenmarken zu primitiv sind, der
kann bei yahoo auctions Japan auch sehr breitrandige, gezähnte
Stücke entdecken, die -Luxus ist eben teuer- dort
für 130 $ zu haben sind, aber ausnahmsweise auf wenig Gegenliebe
stoßen.
200
mon zinnober
Auch diese
Marke wurde von zwei Platten gedruckt, die sich anhand eines Punktes
(nur Platte 1) im linken oberen Eck-Ornament unterscheiden lassen.
Dieser Punkt gilt als das Geheimzeichen der Platte 1, während
Platte 2 ohne Geheimzeichen ist.
Platte
1
Platte 2
Es
dauerte lange, bis Wada bemerkte, dass die innere Rahmenzeichnung
anders ist als bei den vorigen Drachenmarken. Alle Drachenmarken, auf
einen Blick nahezu identisch, haben nämlich leicht variierte
Rahmen. Bei
48 und 100 mon hat
der innere waagrechte Rahmen 6 vollständige und rechts und
links je eine halbe Rhombe. Senkrecht sind es elf freistehende Zinken
bei
der 48 mon, und sechs bei der 100 mon. Die 200 mon hat nun sieben ganze
Rhomben waagrecht, und neun senkrechte Halbrhomben. Etwa 75% der
Wada-Fälschungen lässt sich sofort erkennen,
weil sie waagerecht das gleiche Design zeigen wie bei 48 und
100
mon, also mit je einer halben Rhombe beginnen und enden. Erst auf
seiner
zweiten Platte korrigierte Wada den Fehler. Dafür
sparte er beim
späteren Druck auf der zweiten Platte
an der Druckfarbe, die er stark verdünnte. Wadas Produkte
haben niemals den Punkt im Eckornament, der für die Platte 1
der
echten 200 mon kennzeichnend ist.


Oben: echte Marken, Platte 1 (links) und Platte 2
(rechts)
Geheimzeichen und winzige schwarze Punkte um die schwarzen
Schriftzeichen
als wichtigste Echtheitsmerkmale.
Unten: ein typisches Exemplar von Wadas Platte 1 (rundliche Klauen, Sanko-Zeichen, waagr. li und re Halbrhomben)
echt: innerer Rahmen waagrecht 7 ganze Rhomben (Rauten, Nappos), Ost/West keine Halbrhomben; senkrecht 9 Halbrhomben,
falsch: andere Anzahl oder Anordnung der Rhomben.
echt: Marken von der
häufigeren Platte 1 immer mit Geheimzeichen (Punkt im
Eckornament links oben),
falsch: alle
Wada-Imitate sind ohne Geheimzeichen.
echt:
auf den weißen Flächen finden sich oft
schwarze Punkte,
falsch:
die
weißen Flächen sind fast makellos weiß.
echt: die Haken des
Schriftzeichens 錢 weisen nach innen,
falsch:
die
Haken weisen nach oben oder nach außen.
echt: die
Drachenköpfe füllen immer den Raum ganz aus,
falsch:
freie
Fläche bleibt um einige Drachenköpfe.
Fälschungen
von Wada:
Wadas
ältere Platte zeigt Drachen mit rundlichen Klauen und meist,
aber nicht immer,
auch
die sanko/mozo
Zeichen.
Überdies weisen die Haken am Ende des oberen Zeichens nicht
nach
innen wie beim Original. Auf der neueren Platte sind
Rahmenzeichnung und Haken des oberen Schriftzeichens zwar korrigiert,
aber die Drachenklauen sind
ungewöhnlich lang und spitz, und die Druckfarbe ist mitunter
stark
verdünnt.
Spiro:
2
Spiros
Produkte sind nicht graviert, sondern lithografiert, was sehr unscharfe
Bilder ergibt; die Drachenköpfe erinnern an Disneys Panzerknacker.
Gedruckt sind sie auf
Zigarettenpapier anstelle des Japanpapiers. Die Schriftzeichen
der Wertangabe sind zu groß, unsymmetrisch und unbeholfen.
Seine
Stempel
weisen niemals japanische Schriftzeichen auf.
Kamigata:
3a
3b
Die
breitrandigen, lithografierten Imitate von Kamigata tragen nur auf einigen Platten sanko Zeichen (vom Stempel halb
verdeckt), aber nicht auf allen (rechts).
Der Farbton ist meist verfehlt, entweder blassrosa oder rot. Der
Bruch im rechten, unter dem linken liegenden Drachenschwanz ist bei der
Marke rechts sehr ausgeprägt und augenfällig.
Hirose:
4a
Stempellose
Hirose-Imitate, die ursprünglich ohne
schwarzes sanko
waren, tragen es oft nachträglich per Hand in Rot
aufgestempelt;
es hat den Anschein, als habe Hirose wegen seiner Punkdrachen Ärger mit der
Ordnungsbehörde bekommen. Das abgebildete Exemplar ist in
Orange
mit stark verschobener Wertangabe gedruckt. Die Rahmenzeichnung ist mit der von Hiroses 100 mon Marke identisch.
Andere
Fälschungen:
500 mon blaugrün
Auch diese
Marke wurde von zwei Platten gedruckt, die sich sowohl durch Details im
Design als auch im Farbton deutlich unterscheiden lassen.
Die Marken von Platte 1 sind satt blaugrün, diejenigen von
Platte
2 tief grünlichblau, beinahe so blau wie die 100 mon Marken.
Eine
erste Teilauflage von Platte 1 existiert auf Gelbgrün, ist
aber
sehr selten, weil die Farbe bald korrigiert wurde. Hier die echten
Marken:
 |
 |
 |
Platte
1, früher Druck in gelbgrün |
Platte
1, Standardfarbton |
Platte 2,
grünlichblau |
Im
Design sind die Platten schwerer zu unterscheiden, ein Häkchen
im
Eckornament wurde auf Platte 1 fortgelassen, findet sich aber auf
Platte 2. Als Geheimzeichen ist auf beiden Platten im Raimon-Ornament
Mitte rechts eine zusätzliche Windung zu erkennen.

Platte
1
Platte 2
1
Geheimzeichen, zusätzliche
Windung im Raimon (weist nach Nord)
2 Haken im unteren Eckornament weist bei Platte 1 nach Nord,
bei Platte 2 nach West
echt: innerer Rahmen waagrecht 7 ganze Rhomben (Rauten, Nappos), Ost/West keine Halbrhomben; senkrecht 13 Halbrhomben,
falsch: andere Anzahl oder Anordnung der Rhomben.
echt: normal
geformte Klauen,
falsch: rundliche
oder lange, spitze Klauen.
echt: die Marken
haben Geheimzeichen,
falsch: das
Geheimzeichen fehlt.
echt:
der obere Balken des Schriftzeichens 五 ist nahezu waagerecht,
der Querstrich im Schriftzeichen 百
füllt das
Kästchen fast komplett aus
falsch: der
genannte Balken ist schräg, der Querstrich endet deutlich vor
dem Rand des Kästchens.
echt: die Haken des
Schriftzeichens 錢 weisen nach innen,
falsch: die
Haken weisen nach oben oder nach außen.
Echtheitsmerkmale der Marke zu 500 mon
(Platte 1
mit
Geheimzeichen)
Marken,
die deutliche
Retuschierspuren zeigen, meist an beiden Drachen und / oder auch
am Rhombenmuster, sind immer falsch und bei Wada-Produkten
dieser Wertstufe sehr häufig.
Fälschungen
von Wada:
1b |

1a |

1a |

1a
|
1b |
Wada-Fälschung
ohne sanko,
wiesengrüner Farbton,
viel zu breite Ränder |
Wada/Fälschung mit
sanko,
vom Stempel überdeckt,
bleigrauer Farbton |
Wada-Fälschung mit
sanko,
leicht retuschiert,
gut getroffener Farbton |
Wada liefert die gleiche
Marke in allen
erdenklichen Grüntönen |
Wada-Fälschung ohne
sanko,
Drachen
und Raimon
stark retuschiert |
Es
gelang Wada nicht gut, den richtigen Farbton zu treffen. Entweder
gerieten ihm seine 500
mon Marken etwas wiesengrün bei den frühen Drucken
oder, als
er später an der Druckfarbe sparte, zu blass. Er versuchte,
durch
tiefere Gravuren den Farbeindruck zu verstärken,
aber dies
bewirkte nur, dass viele seiner 500 mon Marken stark retuschiert
aussehen. Das Geheimzeichen übersah er auch bei dieser Marke.
Auch
haben Wada-Fälschungen oft so breite Ränder, wie sie
bei
echten Marken wegen des engen Markenabstands nicht möglich
sind.
Spiro:
2
2
Spiro mixte seine Farben je nach Bedarf und achtete wenig auf
Einheitlichkeit. Die
Farbe des
ungebrauchten Exemplars ist durchaus brauchbar, diejenige der
abgestempelten Marke ist der Spiro-Sippe und ihren Lithografen
hingegen zu grau
geraten. Von
Grün
keine Spur. Bei allen Farbvarianten bleiben die Drachen gesichtslos.
Kamigata:
Diesmal hat Kamigata das
Grün dieser Marke am besten getroffen, aber das ist alles, was
es an Lob zu
sagen gäbe zu seiner Lithografie, es sei denn, man findet es
genial, dass der Stempel schon wieder "zufällig"
genau die sanko Zeichen
traf. Die Imitation in der Mitte ist wieder diejenige mit dem Bruch im
Drachenschwanz. Auch das rechte Produkt wurde in jüngster Zeit
Kamigata zugeordnet bzw. auf einem der von ihm verkauften Tourist
sheets gefunden. Es ist ein anderes der mindestens fünf Designs,
die Kamigata für die Drachenmarken angefertigt hat. Kein sanko, aber riesige schwarze Schrift im Zentrum und Visagen, die mehr an feiste Aliens erinnern als an asiatische Drachen.
Hirose:
4a
Das Imitat
von Hirose mit seinen Disco-Punkdrachen, wie so oft bei stempellosen
Exemplaren mit rotem sanko Handstempelaufdruck
versehen, ist in einem sehr
schönen und modischen Smaragdgrün
erhältlich, aber
leider sehr fern von der Farbe des Originals. Die Rahmenzeichnung ist bei Hirose immer dieselbe.
Andere
Fälschungen:
Auch an der 500 mon Marke haben sich unbekannte und
Amateurfälscher versucht und
bieten im www mancherlei Papierchen an, die eine entfernte
Ähnlichkeit mit dem Original aufweisen. Die Imitate aus
der Werkstatt u1 haben wieder ihre fetten
Schriftzeichen und eine erstaunliche Bandbreite in der Farbgebung;
überdies bieten sie Drachen in unterschiedlichen Haltungen an.
Kein echter Drache in dieser Wertstufe reckt seine Arme dem
Gegenüber entgegen. Bei dem rechten
Produkt in Hellgrün auf glattem westlichem Papier und in
deutlich
größerem Format braucht man kein
Experte zu sein, um die Finger vom Portemonnaie zu lassen, es sei denn,
man sammelt Kuriositäten. Bei diesen trüben Zettelchen kann man sich
das
Porto für die Einsendung an den Prüfer sparen.
Es hat sich unter Fälschern wohl herumgesprochen, dass von der
Drachenmarke zu 500 mon ein gebrauchtes Stück mit
kopfstehenden Schriftzeichen gefunden wurde und alle Altjapansammler
auf
der Suche nach weiteren Exemplaren sind. Da kann man
natürlich behilflich sein, meinte die Zunft der Imitatoren,
dank
Bildbearbeitungssoftware kein
Problem.
Der Hersteller dieses auf Internetauktionen oft angebotenen Produkts
hat nur vergessen, dass man beim Umdrehen
per Fotoshop auch die Seiten vertauschen muss, denn nun prangt die
Inschrift leider nicht nur kopfstehend, sondern auch noch
seitenverkehrt auf der Marke. Drehen wir die Marke einmal um, darf
gelacht werden:
Das Exemplar sieht
trotzdem beinahe echt aus und verkauft sich vermutlich ganz
prächtig an ebenso vergessliche Sammler oder an diejenigen,
für die japanische Schriftzeichen eh nur kryptische Glyphen sind.
Die lassen sich vermutlich auch für Raritäten en gros
begeistern, ebenso wundervoll seitenverkehrt invertiert.
Sechserblock mit kopfstehender Inschrift per Fotoshop erstellt -
beim Umdrehen erscheint die Schrift leider spiegelbildlich, also seitenverkehrt
Es gibt auch Fälscher, die Fotoshop beherrschen, aber hier mangelt es leider an druckerischem Können.
u1
Dieses Exemplar aus der Werkstatt des cleveren (?) Fälschers u1 ist
zwar eine tolle
Rarität mit seitenrichtig kopfstehender Inschrift, aber leider
keine Briefmarke, sondern nur ein bedrucktes Zettelchen mit sauberem
Rundstempel. Es ist vielleicht ganz gut zu wissen, dass runde Stempel
in Japan erst nach Ende der Gültigkeit der Drachenmarken in
mon-Währung eingeführt wurden.
Wer wirklich der glückliche Finder eines zweiten, bisher
unentdeckten Exemplars dieses Fehldrucks ist, der sollte sein
Fundstück
sofort einem anerkannten Prüfer vorlegen.