LINKS:                                                  Drachen / dragon mon     Drachen / dragon sen
   Kirschblüten / cherry blossom   ½ sen     1 sen     2 sen     4 sen     5 sen     6 sen     10 sen     20 sen     30 sen     Vogelmarken / bird stamps
   Koban                                               
½ bis / to 3 sen     4 bis / to 8 sen     10 bis / to 50 sen     Aufdrucke / overprints     Stempel / cancels     Andere / other


Klassische Japanmarken - echt oder falsch ?
Classic Japan stamps - genuine or forgeries?


drag   10washi   45

Diese Übersicht soll Japansammlern helfen, sich bei Auktionen und auf Tauschtagen nicht das Geld für vermeintliche Raritäten und Imitationen teurer Stücke aus der Tasche ziehen zu lassen. Dafür werden hier die häufigsten Fälschungen im Vergleich zu echten Marken vorgestellt, damit der Leser offensichtliche Fälschungen in der eigenen Sammlung oder im Angebot, ob beim Händler, online oder auf Auktionen, auf einen Blick erkennt und mit Sicherheit aussortieren kann.
Bitte beachten Sie,
- dass bei weitem nicht alle, sondern nur die häufigsten Fälschungen
  vorgestellt werden können,
- dass auch echte Marken durch Falschstempel aufgewertet werden können,
- dass wir uns nur am Rand mit Briefen, auch solchen, die mit echten
  Marken fabriziert wurden, befassen,
- dass Marken, die nicht als falsch identifiziert werden, keineswegs im
  Umkehrschluss auch echt sein müssen,
- dass Sie hierdurch nicht zum Experten werden können und
- dass diese Übersicht die Expertise ausgewiesener Prüfer nicht ersetzen
  kann.
This site is intended to help collectors avoid being ripped off at auctions and stamp club meetings by paying over the odds for supposed rarities and imitations of expensive items. For this purpose, the most common counterfeits are presented here in comparison with genuine stamps, so that readers can recognise obvious forgeries in their own collections or in offers, whether from dealers, online or at auctions, and be able to weed them out.
Please note
- that we can only present the most common forgeries,
- that genuine stamps can also be enhanced by fake postmarks,
- that we only deal marginally with covers, including items that    
  have been produced with genuine stamps,
- that stamps that are not identified as fake are by no means
  necessarily genuine,
- that this will not make you an expert, and
- that this site cannot replace the examination of certified
  experts.

Im Folgenden soll von jeder einzelnen klassischen Marke, die häufig gefälscht wurde (Michel-Nr.1 bis 56), ein repräsentatives echtes Stück gezeigt und mit den bekannten Fälschungen verglichen werden. Die Marken werden aus praktischen Erwägungen und zur schnelleren Identifikation nur nach Sorte in Drachen-, Kirschblüten-, Vogel- sowie Kobanmarken unterteilt, und innerhalb der einzelnen Kategorie unabhängig von der Michelnummer nur nach Nennwert aufgelistet. Im Anschluss daran werden noch die oft gefälschten Aufdruckmarken und sonstige Fälschungen und Verfälschungen von Japanmarken vorgestellt.
Bei der Beschäftigung mit Fälschungen sollte man daran denken, dass sowohl alte Imitationen aus dem 19.Jh. als auch hochmoderne Reproduktionen und Imitationen dank Fotoshop und anderer neuzeitlicher Techniken existieren. In der Regel sind die alten Fälschungen gefährlicher, weil sie oft tatsächliche Altersspuren aufweisen, während moderne Fälscherwerkstätten oft mit wenig Fachkenntnis operieren und ihre Produkte mitunter in falschen Farben, auf modernem Papier und mit neuzeitlichen Abstempelungen produzieren.

Von den zahllosen existierenden Fälschungen werden vornehmlich diejenigen von Wada Kotaro und der Gebrüder Spiro hier behandelt, die zusammen über 90% der auf dem Markt befindlichen Fälschungen ausmachen. Andere alte Fälschungen (Kamigata, Hirose, Mihon) werden abgebildet, sofern Bildmaterial verfügbar ist, aber sie sind eher selten anzutreffen. Außerdem werden die modernen Repliken und fotomechanischen Produkte
vorgestellt, die teils auch aus Taiwan kommend gegenwärtig die online-Auktionen überschwemmen.
Bei den Abbildungen der Fälschungen greifen wir gerne auf stempellose Exemplare zurück, weil darauf die Details gut erkennbar sind. Im Alltag begegnen dem Sammler jedoch überwiegend abgestempelte Fälschungen; stempellose sind wesentlich seltener.
In the following, a representative genuine item from each individual classic stamp that was frequently forged will be shown and compared with the known forgeries. For practical reasons and to facilitate identification, the stamps are divided only by type into dragon stamps, cherry blossom stamps, bird stamps and old koban stamps, and within each category they are listed only by face value, regardless of their catalogue number. This is followed by a presentation of the frequently counterfeited overprint stamps and other counterfeits and forgeries of Japanese stamps.
When dealing with forgeries, it is important to remember that both old imitations from the 19th century and ultra-modern reproductions and imitations exist thanks to photoshop apps and other modern techniques. As a rule, old forgeries are more dangerous because they often show actual signs of ageing, while modern forgery workshops often operate with little expertise and sometimes produce their products in the wrong colours, on modern paper and with modern stamps.

Of the countless existing forgeries, this site focuses primarily on those by Wada Kotaro and the Spiro brothers, which together account for over 90% of the forgeries on the market. Other old forgeries (Kamigata, Hirose, Mihon) are illustrated where images are available, but they are rather rare. In addition, modern replicas and photomechanical products are presented, some of which come from Taiwan and are currently flooding online auctions.
When illustrating counterfeits, we prefer uncancelled copies because the details are clearly visible. However collectors mainly encounter cancelled forgeries; uncancelled items are much rarer.



Alte Fälschungen                                                     Old forgeries

Wada Kotaro (Wada ist der Familienname, der in Japan vorangestellt wird) lebte um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert und betrieb einen Souvenirladen in Honjo / Tokyo mit Outlets in den Häfen von Yokohama und Kobe. Von dort aus bestiegen die in Japan ansässigen Ausländer die Dampfschiffe zur Rückfahrt in die Heimat und bescherten Herrn Wada ein bescheidenes Auskommen. Er hatte frisch hergestellte Antiquitäten, dünne Stoffkittel, die er "Kimono" nannte (das Wort kimono bedeutet "Kleidungsstück"), und echte Glasperlen im Angebot, aber auch Fotoporträts von jungen Mädchen, die von Wada als "Geishas" betitelt wurden - er nahm es mit der Benennung nicht so genau, wenn es dem Umsatz dienlich war. Und die Kundschaft war glücklich und deckte sich mit Glasperlen, Baumwollkitteln und Papier-Geishas ein für die Lieben zuhause.
Nachdem er zum xten Mal nach japanischen Briefmarken gefragt worden war, begann Wada eine Marktlücke zu wittern. In Japan war um 1880 das Postwesen noch neu, niemand sammelte Briefmarken. An gebrauchte Marken zu gelangen war nahezu unmöglich, kein Mensch schnitt sie aus oder weichte sie ab. Briefempfänger hoben entweder den ganzen Brief auf oder benutzten ihn zum Anzünden des Feuers am Herd. Als die erste japanische Briefmarke das Licht der Welt erblickte, im Jahre 1871, war die englische Penny black schon über 30 Jahre alt. In England gab es schon Sammler und die ersten Kataloge für Briefmarken aus aller Welt, die sich damals freilich vorwiegend auf Europa und die europäischen Kolonien beschränkte.
Wada beschloss also, der Nachfrage gerecht zu werden, indem er japanische Briefmarken durch seinen Freund und Kupferstecher Yamanaka Zenzaburo produzieren ließ. Um 1885 begann er dann, Imitationen japanischer Marken zu verkaufen. Zumindest anfangs befürchteten die Geschäftsfreunde, das Copyright der Post zu verletzen und der Wertzeichenfälschung geziehen zu werden. Deshalb gravierte Yamanaka in den 1880er Jahren zusätzliche winzige Schriftzeichen in die Marken ein, die entweder sanko (Referenzstück) oder mozo (Imitation) bedeuten. Auch Stempel mit dem Namen Wada oder mit mozo in Silbenschrift oder chinesischen Schriftzeichen brachte Wada auf den Marken an in der berechtigten Annahme, dass Ausländer das ohnehin nicht lesen könnten. Deshalb gönnte er sich auch das Späßle, auf manchen Stempeln in Silbenschrift "alles erlogen" einzufügen. Der Mann besaß Humor.
Später, nach Ende der Gültigkeit der klassischen Marken, also ab 1890, ließ Wada neue Platten gravieren, die keine
sanko oder mozo Zeichen enthielten. Von Wada gibt es daher sowohl Fälschungen mit als auch ohne diese Mini-Zeichen.
Wada Kotaro (Wada is the family name, which is placed first in Japan) lived at the turn of the 19th to 20th century and ran a souvenir shop in Honjo, Tokyo, with outlets in the ports of Yokohama and Kobe. From there, foreigners residing in Japan boarded steamships to return home, providing Mr Wada with a modest livelihood. He sold freshly made antiques, thin fabric smocks that he called ‘kimonos’ (the word kimono means “garment”), and genuine glass beads, but also photographic portraits of young girls, which Wada labelled as ‘geishas’ – he was not too particular about the naming if it helped sales. And the customers were happy, stocking up on glass beads, cotton smocks and paper geishas for their loved ones at home.
After being asked about Japanese stamps for the umpteenth time, Wada began to sense a market niche. In Japan around 1880, the postal service was still new and nobody collected stamps. It was almost impossible to obtain used stamps, as no one cut them out or soaked them off. Letter recipients either kept the entire letter or used it to light the fire in the stove. When the first Japanese stamp saw the light of day in 1871, the English Penny Black was already over 30 years old. In England existed collectors and the first catalogues for stamps from all over the world, which at that time were mainly limited to Europe and the European colonies.
Wada therefore decided to meet the demand by having Japanese stamps produced by his friend and engraver Yamanaka Zenzaburo. Around 1885, he began selling imitations of Japanese stamps. At least initially, his business partners feared that they would be infringing on the post authorities' copyright and be accused of counterfeiting. For this reason, in the 1880s, Yamanaka engraved additional tiny characters into the forgeries, meaning either sanko (reference piece) or mozo (imitation). Wada also cancelled his items with his fake postmarks, some of them showing his name or containing mozo in syllabic or Chinese characters, rightly assuming that foreigners would not be able to read them anyway. That is why he also allowed himself the little joke of adding ‘all lies' in syllabic script on some cancels. The man had quite a sense of humour. Later, after the end of the stamps' validity, i.e. from 1890 onwards, Wada had new plates engraved that did not contain any sanko or mozo characters. Therefore counterfeits exist both with and without these miniature characters.
              
    sanko  考参         mozo 造模           mozo  ウゾモ         Wada  田     
(japanische Schriftzeichen wurden seinerzeit von rechts nach links oder von oben nach unten gelesen)
(At that time Japanese characters were read from right to left or from top to bottom)

参          模         
考          造         
sanko         mozo       Wada

1snsanko    w1bmm 
 links:
 Senkrechte sanko Schriftzeichen unter den zentralen Schriftzeichen
   rechts: Waagrechte mozo Schriftzeichen unter den zentralen Schriftzeichen - Vorsicht, oft verdeckt der Stempel die Zeichen!
Left: Vertical sanko marks below the central characters.
Right: Horizontal mozo marks below the central characters. Take good care -  the cancel often hides the characters!

mozocxl         mozoustpl         
Schriftzeichen mozo ウ ゾモ in Silbenschrift im Stempel
Cancel containing mozo ウゾモ in syllabic script

 moz20       moz6       mozocxl       mozohako   
            mozo in Schriftzeichen  senkrecht im Zentrum des Stempels; die Schriftzeichen im Kreisrund 
             verspotten die naiven Käufer, die für Wadas Mist Geld ausgeben: nisan, uso da = "zwei, drei, alles erlogen".
Blau eingekreist auf der 6 sen Marke:  
sanko 
Zeichen. Rechts: mozo im Kastenstempel.
mozo in characters
造模 in the centre of the cancel; the characters in the circle 二三ウソタ
mock the naive buyers who spend money on Wada's rubbish: nisan, uso da = ‘two, three, all lies’.
Circled in blue on the 6 sen stamp: sanko characters. Right: mozo in a box cancel.


wada cxl          wadacxl       sesisu
                                                                                       links: Stempel "Telegrafenamt Wada", ein Scherz des Fälschers                                                     
                                           Mitte: "Wadaanstelle eines Ortsnamens senkrecht im Zentrum des Stempels                                                 
                                 rechts: Fantasiestempel ohne Sinn, im Zentrum (Ost), darumherum im Uhrzeigersinn セ ス 号 シ,
                           ein von Wada sehr häufig verwendeter Falschstempel, dessen Form zu merken sich lohnt
 Left: Cancel reading 'Wada Telegraph Office', a joke by the forger
                                           Centre: ‘Wada’ instead of a place name in the centre of the cancel                                                
                                 Right: Fantasy cancel without meaning, with
(East) in the centre, surrounded clockwise by セ ス 号 シ,
                           a fake cancel frequently used by Wada, which is worth remembering

Die oben genannten und einige weitere von Wada gern verwendete Falschstempel sind auf der nachstehenden Abbildung zusammengefasst. Man darf aber nicht vergessen, dass Wada Dutzende von Stempeln produzierte, weswegen diese Auswahl leider nicht vollständig sein kann.
The above-mentioned forged cancels and a few more frequently used by Wada are summarised in the illustration below. However, please be aware that Wada produced dozens of cancels, which means that this selection cannot be exhaustive.

wadacxls

Die beiden Intaglio-Stempel unten rechts existieren echt in ähnlicher Form.
Das N bei echten Stempeln ist spiegelverkehrt, also ein И, aber das Kreuz wurde auch echt
sehr häufig verwendet und lässt sich vom Falschstempel nicht unterscheiden.
The two intaglio cancels at the bottom right exist in a similar form as genuine postmarks.
The
N on genuine postmarks is mirror-inverted, i.e. an И, but genuine white cross postmarks 
were in use quite frequently and cannot be distinguished from the forged cancel.

Die zusätzlich ins Markenbild eingravierten Schriftzeichen sollten nicht zu sehr auffallen, sondern die Imitatoren rechtlich absichern, weshalb sie nur klitzeklein und versteckt untergebracht und mit dem ebenso gefälschten Stempel, der manchmal den Namen des eitlen Urhebers, manchmal aber auch sinnlose Fantasie anzeigte, oft noch überdeckt wurden. Neben einigen häufig wiederkehrenden Stempeltypen verwendete Wada eine Fülle von weit über 50 Stempeln in allen möglichen Formen und Größen, die noch niemand vollständig erfasst hat. Die zweite Sicherheitsmaßnahme war, dass er nur abgestempelte Marken verkaufte; so konnte man ihm nicht vorwerfen, dass er die Post schädigte. Außerdem sammelte man seinerzeit im Ausland fast nur gebrauchte Briefmarken. Ungebrauchte Stücke finden sich zwar auch, aber nicht häufig; sie stammen wohl aus der Druckerei oder aus seinem Nachlass.
Um den Anschein zu erwecken, dass es sich um wirkliche, aus Briefen ausgeschnittene Marken handelt, klebte Wada seine Imitate anfangs auf Papier, das rückseitig oft mit gedruckten oder handschriftlichen Schriftzeichen beschrieben ist und dessen Klebstoff sich in Wasser nicht oder nur sehr schwer abweichen lässt.
The additional characters engraved into the stamp image were intended to be as little conspicuous as possible, and rather meant to keep imitators from being accused with infringing the law. For this reason, they were tiny and hidden, and often hidden by the equally fake cancel, which sometimes displayed the name of the vain creator, but sometimes also meaningless fantasy. In addition to a few frequently recurring cancel types, Wada used a wealth of well over 50 cancels in all possible shapes and sizes, which no one has yet fully catalogued. The second security measure was that he only sold cancelled stamps; this way, he could not be accused of damaging the postal service. In addition, at that time, almost only used stamps were collected abroad. Unused forgeries can also be found, but not often; they probably come from the printing workshop or from his estate.
To give the impression that these were real stamps cut out of letters, Wada initially stuck his imitations onto paper that was often covered with printed or handwritten characters on the back and whose glue cannot be removed in water, or only with difficulty.

wadarev

Später, als die imitierten Marken ab 1890 ungültig wurden, ließ Wada die sanko und mozo Zeichen wegretuschieren, neue Platten ohne diese Zeichen gravieren und druckte, was das Zeug hält. Bedenkt man, dass die heute im Ausland auf dem Markt befindlichen klassischen Japanmarken zu einem hohen Prozentsatz von nahezu 90% Wada-Fälschungen sind, muss er mindestens ebenso viele oder gar mehr Marken gedruckt haben als die japanische Post, was wiederum davon zeugt, dass ihm diese Produkte förmlich aus den Händen gerissen wurden. Kaum ein Ausländer, der Japan besuchte, schipperte ohne eines der verzierten und auf Englisch beschrifteten Tourist Stamp Sheets, auf denen lauter Wada-Produkte, aber keine einzige echte Marke pappte, im Gepäck nach Hause. Der gewiefte Geschäftsmann Wada beschränkte sich nicht auf den Verkauf in seinem Laden, sondern exportierte seine Tourist sheets auch an Souvenirshops in anderen ostasiatischen Häfen. Sogar in einer deutschen Sammlerzeitschrift wurden noch vor Ende des 19.Jhs. 1000 Tourist sheets, direkt zu beziehen bei Firma Wada, für 200 US $ angeboten. Von den Tourist sheets lassen sich die Marken, obwohl sie nicht gefalzt, sondern aufgeklebt sind, mit einiger Mühe abwaschen; hierfür verwendete Wada offensichtlich Klebstoff auf Reiskleie-Basis, der in einem längeren Wasserbad nach und nach aufweicht.
Ab März 1896 begann die japanische Post, in unregelmäßigen Abständen ein Magazin mit dem Titel "Bulletin der Postbriefmarken des Kaiserreichs Großjapan" zu veröffentlichen. Wada imitierte auch dies und gab schon im Oktober des gleichen Jahres eine eigene "Übersicht über die Imitationen von 
Postbriefmarken des Kaiserreichs Großjapan" heraus, die sofort verboten wurde. 1905 wurde die Imitation japanischer Postwertzeichen, auch gebrauchter oder als Imitationen gekennzeichneter, strikt verboten, aber Wada ließ nur ungern von dem lukrativen Geschäft ab und machte heimlich weiter, bis die Polizei um 1911 seine Klitsche besuchte, alle Druckplatten konfiszierte und Wada zwang, seine Restbestände zu verbrennen. Danach zog sich Wada aus der Öffentlichkeit zurück und überließ das Geschäft seinem Sohn Isaburo, der in Kanda, im Zentrum Tokyos, einen ersten Briefmarkenhandel eröffnete und seine noch immer falschen Produkte dreist sogar den ersten einheimischen Sammlern anzudrehen versuchte.
Einige andere Händler taten es den Wadas nach, aber sie gaben es nach einigen Versuchen bald wieder auf, denn das Gravieren und Drucken erschien ihnen wohl zu aufwendig, die Gewinnmarge zu gering. Wada&Sohn hingegen hatten mit ihren Buden an touristischen Brennpunkten und im Hafen von Yokohama den besten Platz an der Sonne und verdienten an den falschen Briefmarken noch mehr als an den falschen Geishas, Ki(ttel)monos und billigen Glasperlen, weshalb sie schließlich nur noch Sammlermarken offerierten. Auch ohne polizeiliches Einschreiten verleideten ihnen zuletzt das teure Importpapier und die moderne Drucktechnik, die für die Kobanmarken verwendet wurde, das Handwerk. Ihre ersten Koban-Imitate waren noch handgraviert, bis die Fälscher auf die einfachere Lithografie-Technik umstiegen, aber seit der Kobanserie war frankierte Post in Japan allmählich genügend verbreitet, um gestempelte Originalmarken billig auftreiben zu können, und die Produktion von Imitaten rechnete sich nicht mehr. Dafür finden sich auf den nunmehr noch üppiger aufgemachten Tourist Stamp Sheets in den unteren Reihen einige echte, aber billige Marken.
Als 1914 der erste Philatelistenverband in Japan gegründet wurde, besaß Wada Junior die Dreistigkeit, für seinen Laden die Mitgliedschaft zu beantragen, die ihm im Folgejahr
aber wieder entzogen wurde. 
Later, when the imitated stamps lost validity in 1890, Wada had the sanko and mozo marks retouched, engraved new plates without these marks and printed to his heart's content. Considering that nearly 90% of the classic Japanese stamps on the market abroad nowadays are Wada forgeries, he must have printed at least as many or even more stamps than the Japanese postal service, which in turn proves that these products sold like hot cakes. Hardly any foreigner who visited Japan sailed home without one of the decorated Tourist Stamp Sheets with English inscriptions, on which only Wada products were stuck, but not a single genuine stamp. The shrewd businessman Wada did not limit himself to selling in his shops, but also exported his tourist sheets to souvenir shops in other East Asian ports. Even in a German collectors' magazine before the end of the 19th century, 1,000 tourist sheets were offered for US$200, available directly from the Wada company. Although the fake stamps on the tourist sheets are not hinged but glued on, they can be washed off with some effort; Wada obviously used rice bran-based adhesive, which gradually softens when soaked in water for a certain while.
From March 1896 onwards, the Japanese postal service began publishing a magazine entitled ‘Bulletin of the Postage Stamps of the Empire of Great Japan’ at irregular intervals. Wada imitated this too and, in October of the same year, published his own ‘Overview of Imitations of Postage Stamps of the Empire of Japan’, which was immediately banned. In 1905, the imitation of Japanese postage stamps, even used ones or those marked as imitations, was strictly prohibited, but Wada was reluctant to give up the lucrative business and continued secretly until the police visited his workshop around 1911, confiscated all the printing plates and forced Wada to burn his remaining stock. Wada then withdrew from business and left it to his son Isaburo, who opened his first stamp shop in Kanda, in central Tokyo, and brazenly tried to sell his still-counterfeit products even to the early local collectors.
Some other dealers followed Wada's example, but they soon gave up after a few attempts, as engraving and printing seemed too costly and the profit margin too low. Wada & Son, on the other hand, having their stalls in tourist hotspots and in the port of Yokohama, earned even more from the fake stamps than from the fake geishas, kimonos and glass beads, which is why the Wadas eventually only offered collector's stamps. Even without police intervention, the expensive imported paper and modern printing technology used for the koban stamps ultimately ruined their business. Their first koban imitations were still hand-engraved until the counterfeiters switched to the simpler lithography technique, but since the koban series, franked mail had gradually become widespread enough in Japan that original stamps could be obtained cheaply, and the production of imitations was no longer profitable. From that time, the lower rows of the now even more lavishly decorated Tourist Stamp Sheets contain a few genuine but cheap stamps.
When the first Philatelic Association was founded in Japan in 1914, Wada Junior was bold enough to apply for membership for his shop, which was revoked the following year.

toursheet

       tourist sh

Solche "tourist sheets" voller Fälschungen wurden in Wadas Souvenir shop den Ausländern angedreht.
oben: früher Touristenbogen, Kleinformat, ausschließlich Fälschungen.
unten: später, prachtvoller Touristenbogen, in den unteren beiden Reihen einige billige echte Marken. 
Such ‘tourist sheets’ full of forgeries were sold to foreigners in Wada's souvenir shop.
Top: early tourist sheet, small size, exclusively forgeries.
Bottom: later, decorated large size tourist sheet, with a few cheap genuine stamps in the bottom two rows.

Wer einen Briefmarkensammler, der im Club klassische Japanmarken teuer anbietet, darauf aufmerksam macht, dass es sich um Ganzfälschungen handelt, hört nicht selten die entrüstete Widerrede, diese Marken habe ein Vorfahr persönlich aus Japan mitgebracht; sie müssten daher echt sein, zumal auf der Umseite der späteren Tourist sheets in fehlerhaftem Englisch auf "postage stamps from the tiMe of the peginning which it published...by goverment of japan" hingewiesen wird, was bei flüchtigem Lesen einen offiziellen Charakter suggeriert. Es ist sehr schwer, dem Gegenüber klarzumachen, dass es auch vor mehreren Generationen schon Filous gab, die sich mit falschen Briefmarken ihr Auskommen verdienten und dass der selige Ahn von einem solchen japanischen Gauner übers Öhrchen gehauen worden ist.
If you point out to a stamp collector offering classic Japanese stamps at high prices that they are complete forgeries you are likely to hear the indignant reply that an ancestor brought these stamps back from Japan personally; they must therefore be genuine, especially since the back of the later tourist sheets states in broken English "postage stamps from the tiMe of the peginning which it published...by goverment of japan", which, when read quickly, suggests an official character. It is very difficult to make it clear to this person that even several generations ago there were crooks who made a living from fake stamps and that the blessed ancestor had been duped by such a Japanese swindler.


tour rev

In Hamburg waren die griechischstämmigen Gebrüder Spiro zwischen 1864 und 1880 im Briefmarkenhandel tätig und damit beschäftigt, die Nachfrage nach seltenen Marken aus aller Welt auf ihre Weise zu befriedigen. Es gibt kaum teure Briefmarken der Frühzeit, die nicht bei Spiro sehr preisgünstig erhältlich waren. Der geschäftstüchtige Philipp Spiro besorgte sich teilweise sogar Original-Druckplatten und produzierte in seiner Lithografie-Werkstatt Neudrucke von längst ausgemusterten Marken, die als Lückenbüßer in den Handel gebracht wurden für Sammler, die keine teuren Marken erwerben, aber ein lückenlos gefülltes Album vorweisen wollten. Wo es keine Originalplatten gab, stellten die Brüder sie selbst her und produzierten rund 500 verschiedene Sorten von Raritäten in ungummierten Bögen zu 5x5 gestempelten Marken, die ihren Ruf als Massenproduzenten klassischer Fälschungen begründeten. Auch japanische Marken waren vor dem Treiben der Spiros nicht sicher. Hatte Wada Probleme, an westliches Papier zu gelangen, so fehlte den Spiros das gute Japanpapier, aber sie behalfen sich mit dem überall erhältlichen Zigarettenpapier, aus dem die Hamburger ihre Lullen drehten. Das war ähnlich dünn und taugte als Ersatz, da auf Qualität und Reißfestigkeit wenig Wert gelegt wurde. Neben den handgravierten Wada-Fälschungen nehmen sich die lithografierten Spiro-Marken amateurhaft aus. Zigarettenpapier für die Drachenmarken, billiges, gelbes Schreibmaschinenpapier für die Kirschblütenmarken, keine Spur von handgraviert. Hinzu kommen die krakeligen "japanischen" Schriftzeichen, und die Kirschblüten sehen vielfach so aus, als seien sie eine Woche lang nicht gegossen worden, so sehr lassen sie ihre armen Köpfe hängen. Nur in Hamburg war es denkbar, auf Fantasiestempeln Yokohama mit J zu schreiben (JOKOHAMA), und wenn auf einer japanischen Drachenmarke, einer blauen Mauritius und einer Basler Taube genau derselbe fantasievolle Punktgitterstempel erscheint, dann weiß der Fachmann, dass die Spiros dahinterstecken. Spiro-Stempel auf japanischen Marken tragen niemals japanische Schriftzeichen. In Hamburg, the Spiro brothers, who were of Greek origin, were active in the stamp trade between 1864 and 1880, and busy satisfying the demand for rare stamps from all over the world in their own way. There is hardly any expensive early stamp that was not available at Spiro's at very reasonable prices. The diligent Philipp Spiro even gained possession of some original printing plates and produced reprints of long-discontinued stamps in his lithography workshop, which were sold as spacefillers to collectors who did not want to purchase expensive stamps but wanted to have a complete album. Where no original plates were available, the brothers handicrafted their own and produced around 500 different types of rarities in ungummed sheets of 5x5 cancelled stamps, which established their reputation as mass producers of classic forgeries. Even Japanese stamps were not safe from the Spiros' activities. While Wada had problems obtaining Western paper, the Spiros lacked good Japanese paper, but they made do with the widely available thin paper that the inhabitants of Hamburg city used to roll their cigarettes. It was similarly thin and served as a substitute, as little importance was attached to quality and tear resistance. Compared to the hand-engraved Wada forgeries, the lithographed Spiro products look amateurish. Cigarette paper for the dragon stamps, cheap yellow typewriter paper for the cherry blossom stamps, no trace of hand-engraving. Added to this are the scrawled ‘Japanese’ characters, and the cherry blossoms often look as if they haven't been watered for a week, so much do they hang their poor heads. Only in Hamburg would it have been possible to write Yokohama with a J (JOKOHAMA) on fantasy stamps, and when exactly the same imaginative dot grid cancel appears on a Japanese dragon stamp, a Blue Mauritius and a Basel dove, the expert knows that Spiro is behind this phenomena. Spiro cancels on fake Japanese stamps never bear Japanese characters.

Typische Spiro-Stempel auf Fälschungen japanischer Marken:                             Typical Spiro cancels on forgeries of Japanese stamps:

sp1 spfancy2 sp2 spjoko spgitter spgitter2
Weißes Kreuz
white cross
Linien und Klammern
lines and brackets
leerer Doppelkreis
empty double circle
 JOKOHAMA Punktgitter 1
dot grid 1
Punktgitter 2
dot grid 2


spirogc   spirogua    spirocap
 
Wahrhaft international - Spiro verwendete für seine Imitate von Marken aller Länder dieselben Stempel
Truly international – Spiro used the same cancels for his stamp imitations of all countries.

                                    
        spbogen1                      spbogen2 
                                                            
                   Spiro-Bögen:         Drachenmarken auf Zigarettenpapier          Vogelmarken mit Lateinstempeln JOKOHAMA und NAGASAKI im selben Bogen
                                                        Spiro sheets:          Dragon stamps on cigarette paper          Bird stamps with Latin cancels both JOKOHAMA and NAGASAKI on the same sheet

Von Bedeutung im Kreis der Japanfälscher sind noch Maeda Kihei aus der Firma Kamigataya (kurz: Kamigata), der sich offenkundig von Wadas Erfolg inspirieren ließ. Zu seinen Produkten lässt sich generell sagen, dass Kamigata nicht gravierte, sondern wie die Spiro-Brüder lithografische Imitate herstellte, die keinen ernsthaften Sammler täuschen sollten. Viele seiner Produkte weisen einen breiten bis überbreiten Rand auf und tragen zur Absicherung oft sehr deutliche und große sanko Zeichen. Er beklebte ebenfalls Tourist sheets mit seinen Imitaten. Sie sind sehr selten zu finden und werden von Spezialisten, die sich mit Fälschungen beschäftigen, etwa zu Forschungszwecken, weit höher bezahlt als die Wada- und Spiro-Produkte, für die man nicht mehr als 50 cent pro Stück ausgeben sollte, wenn man sie denn unbedingt haben möchte.
In die Fußstapfen Wadas zu treten versuchte auch der Händler Hirose, der stärker auf das richtige Papier und sauber gravierte Marken achtete; leider hatte zwar einen recht guten, aber sehr faulen Graveur zur Hand, dem es lästig war, so viele Marken zu gravieren. Deshalb haben zum Beispiel alle Sorten der Drachenmarken genau das gleiche Design. Hirose unterließ es, in seine Marken sanko oder mozo einzugravieren, was ihm offenbar Ärger mit dem Postministerium eintrug. Jedenfalls stempelte er auf fast alle stempellosen Exemplare, die er in Umlauf brachte, rote Handstempel mit sanko Zeichen auf. Auch Hirose-Fälschungen sind seltener und entsprechend höher bewertet. Von Hirose stammen auch ungezähnte, ungebrauchte Marken, die oft als "Essays" offeriert werden. Einige Stücke sind seinem Graveur hervorragend gelungen und sehen äußerst echt aus, beispielsweise die grüne 10 sen ohne Silbenzeichen auf Japanpapier.
Bis heute ist nicht geklärt, wer hinter den sogenannten Mihon Fälschungen steckt. Diese Marken, von mittelmäßig begabter Hand graviert, tragen in der Farbe der Marke an gut sichtbarer Stelle kleine Schriftzeichen mihon  本見 (Muster) - es sind jedoch keine offiziellen Mustermarken, sondern eben Fälschungen, bei denen jedoch, wie man es auch von Wada kennt, die mihon Zeichen bei gestempelten Exemplaren gerne von Stempel zugedeckt werden. Da auch die Fehler im Markenbild denjenigen von Wada sehr ähnlich sind, geht die Forschung davon aus, dass entweder Wadas Graveure auch die mihon Produkte auf dem Gewissen haben oder aber dass andere Graveure keine echten Marken, sondern Wadas Imitationen als Vorlage benutzten.
Diese und andere Fälschungen unbekannter Herkunft findet man noch seltener und sollte sich auf einen Preis um die 10 $ gefasst machen, wenn man ein Stück erwerben will. Dreistellige Fantasiepreise, die auf Auktionen oft gefordert werden, zeugen eher davon, dass der Anbieter felsenfest davon überzeugt ist, ein echtes Stück zu offerieren. Und wer sie bezahlt, zeigt damit nur, dass er ebenso ahnungslos ist wie der Verkäufer. Man sollte schon über ein gewisses Maß an Kenntnissen seines Sammelgebiets und ein gesundes Misstrauen verfügen, "...otherwise yer expedition into classic Japan will end bloody and honourless", wie es auf einer amerikanischen website sarkastisch und drastisch formuliert heißt. Dem ist wenig hinzuzufügen.
Another important figure among Japanese forgers is Maeda Kihei from the Kamigataya company ('Kamigata' for short), who was clearly inspired by Wada's success. In general, it can be said that Kamigata did not engrave his products, but, like the Spiro brothers, produced crude lithographic imitations that should not deceive any serious collector. Many of his products have wide to extra-wide margins and often bear very clear and large sanko marks. He also pasted his imitations onto tourist sheets. These are very rare and are paid for at much higher prices by specialists who deal with forgeries for research purposes than the Wada and Spiro products, for which one should not spend more than 50 pence per piece, if one absolutely wishes to obtain them.
The dealer Hirose also attempted to follow in Wada's footsteps, paying closer attention to the correct paper and cleanly engraved stamps; he had a very talented but unfortunately lazy engraver at his disposal, who found it tedious to engrave so many stamps. That is why, for example, all varieties of the dragon stamps have exactly the same design. Hirose neglected to engrave sanko or mozo on his stamps, which apparently got him into trouble with the police. In any case, he stamped red hand chops with the sanko mark on almost all of the uncancelled copies he put into circulation. Hirose forgeries are also rarer and correspondingly higher in value. Hirose also produced imperforated, unused stamps, which are often offered as ‘proofs’. Some pieces are excellently executed by his engraver and look extremely authentic, for example the green 10 sen on native paper.
To this day, it remains unclear who is behind the so-called Mihon forgeries. These fake stamps, engraved by a moderately talented hand, bear the small characters mihon 本見 (specimen) in the colour of the stamp in a clearly visible position – however, these are not official specimens, but forgeries in which, as is also known from Wada, the mihon characters on cancelled copies are often covered by the cancel. Since some errors in the stamp design are very similar to those of Wada, researchers assume that either Wada's engravers are also responsible for the mihon products, or that other engravers used Wada's imitations as templates rather than genuine stamps.
These and other forgeries of unknown origin are even rarer and you should be prepared to pay about US $10 if you want to purchase one. High fantasy prices, which are often demanded at auctions, tend to indicate that the seller is firmly convinced that he is offering a genuine item. And collectors who pay such an amount are simply demonstrating that they are just as clueless as the seller. You should have a certain knowledge about your field of collecting and a good dose of scepticism, ‘...otherwise yer expedition into classic Japan will end bloody and honourless’, as an American website puts it sarcastically and drastically. There is little to add.



Moderne Fälschungen:                                                               Modern forgeries:

Einzelmarken und neuerdings vermehrt auch "Briefausschnitte" mit altjapanischen Raritäten stammen oft aus einer vermutlich in Japan angesiedelten Werkstatt, die ihre "Stempel" mit lilablauer Stempelkissenfarbe aufdruckt, Marken in einer "gestickt" oder "filzig" wirkenden Druckart produziert und bei Farben, Silbenzeichen und Papier sehr kreativ vorgeht. Diese Werkstatt erhält bei uns den Spitznamen "Filzfabrik". Die Marken tragen oft eine per Hand aufgetragene, harzige "Gummierung", bei mit Stempeln versehenen Marken auch als "Restgummierung" getarnt; ob sie wirklich klebt oder eine Art von Epoxidharz oder Polyester ist, kann nur an Originalen festgestellt werden, die uns indes nicht vorliegen.
Die "Briefausschnitte" der "Filzfabrik" kleben meist nicht auf Japanpapier, sondern auf Servietten-, Toiletten- oder modernem Pack- oder Briefpapier, so weit es vom Bildmaterial her erkennbar ist. Die Filzfabrik produziert zahlreiche Falschfarben, Fehler, Raritäten, ja selbst seitenverkehrt gedruckte Exemplare, die von Betrügern vor allem auf den Auktionsseiten von yahoo Japan unter verschiedenen, häufig wechselden Mitgliedsnamen wie full_a_head_6_kaiouki oder fact5frantic offeriert werden. Auch japanische Sammler sind nicht allesamt Spezialisten und halten diesen Tinnef leider oft gutgläubig für wertvolle Briefmarken.
Individual stamps and, more recently, an increasing number of ‘cover cuts’ featuring old Japanese rarities often originate from a workshop presumably based in Japan, which cancels its ‘stamps’ with lilac-blue ink pad ink. This forger produces stamps in an “embroidered” or ‘felted’ style of printing, and is very creative in his use of colours, syllabic characters and paper. We have nicknamed this workshop the ‘felt factory’. The stamps often have a resinous “gumming” applied by hand, which is also disguised as ‘partly gummed’ on cancelled stamps; whether it is really sticky or a type of epoxy resin or polyester can only be determined on originals, which we do not have at our disposal.
The ‘cover cuts’ from the ‘felt factory’ are usually not stuck onto Japanese paper, but onto napkins, toilet paper or modern wrapping or writing paper, as far as can be judged from the images. The 
‘felt factory’ produces numerous misprints, errors, rarities and even mirror-inverted copies, which are offered by fraudsters primarily on the auction sites of Yahoo Japan under various, frequently changing member names such as full_a_head_6_kaiouki or fact5frantic. Even Japanese collectors are not all specialists and unfortunately often believe in good faith that this junk is valuable stamps.

u3d1m  u1brsmu1gn3mu3brssvm

"Filzig" oder "gestickt" wirkende Imitate  - vergessene Silbenzeichen, falsche Farben und seitenverkehrte Wiedergaben sind keineswegs selten.
Imitations with a ‘felted’ or ‘embroidered’ appearance  - forgotten syllable marks, incorrect colours and mirrored reproductions are by no means rare.

f2guu3 stplkissen u3 oncut1 all nise u3 oncut3 
 
In neuerer Zeit häufig offerierte Stücke mit fantasievollen Stempelungen in Stempelkissenfarbe, auf modernes Papier aufgeklebt -
rechts Imitat eines Lateinstempels
aus den 1950er Jahren auf gefälschter Marke von 1873.
In recent times, items with imaginative cancels in ink pad colour, pasted onto modern paper, have often been offered for sale –
on the right, an imitation of a Latin foreign mail postmark of the 1950s on a forged stamp from 1873.

backlack    fd5bl4m  

Harzige Teilgummierung auf der Rückseite eines gestempelten Produkts der Filzfabrik
und hanebüchene "Fehldruck-Rarität", auf Toilettenpapier gedruckt.
Resinous partial gum on the back of a cancelled product from the 'felt factory'
and an outrageous ‘misprint rarity’ printed on toilet paper.

Wer im Internet Marken ersteht und am Computerbildschirm echte von falschen zu unterscheiden sucht, sollte sich vor Repliken hüten. In jüngerer Zeit sind gummierte, fotomechanisch produzierte Nachdrucke auf dem Markt, meist als "replica" gekennzeichnet, aber mancher Käufer könnte versucht sein, sie ohne diese Beschreibung mit Gewinn weiterzuverkaufen. Bei fotomechanischen Reproduktionen stimmen viele Merkmale mit den echten Marken überein, aber sie sind auf leicht graustichigem Papier gedruckt und keineswegs handgraviert; sie haben schöne Zentrierung, geleckt saubere Zähnung und moderne Gummierung. Die Werkstatt dieser Imitate wird in Taiwan vermutet. Sie produziert nur ungebrauchte Marken, was jedoch jedoch nicht bedeutet, dass sie nicht auch nachträglich abgestempelt werden können. If you buy stamps online and try to distinguish genuine from fake stamps on your computer screen you should be wary of replicas. Recently, gummed, photomechanically produced reprints have appeared on the market, usually labelled as ‘replicas’, but some buyers may be tempted to resell them at a profit without this description. In photomechanical reproductions, most features match those of genuine stamps, but they are printed on slightly greyish paper and are by no means hand-engraved; they are beautifully centred, have clean perforations and modern gumming. The workshop producing these imitations is believed to be located in Taiwan. It only produces unused stamps, but this does not mean that they cannot be postmarked some time later.


repli

Sammlung moderner Reproduktionen (10 sen ist kopfstehend)
Collection of modern reproductions (10 sen is upside down)



Die offiziellen Prüfer für Japan sind/waren in Deutschland (in alfabetischer Reihenfolge) Eichhorn, Mayer, Newiger, Pape, Zweiling. Expertisen mit diesen Namen sind in der Regel zuverlässig.
Wenn Sie Marken zum Prüfer geben, verlangen Sie möglichst ein Foto-Attest. Marken mit rückseitig aufgestempelten modernen Prüfzeichen gelten in Japan als "nicht im Originalzustand" und ebenso minderwertig, als ob jemand mit Kugelschreiber etwas darauf gekrakelt hätte. Früher verwendeten Prüfer in Deutschland für ihre Prüfzeichen auch Stempelfarbe, die durch das dünne Japanpapier auf die Vorderseite durchschlägt. Solche Marken sind als Exponate bei Ausstellungen nicht geeignet und auch keine Zierde für die Sammlung. Sie sind auch, trotz attestierter Authentizität, nur mit gewaltigen Abschlägen, oft unter 5% des Katalogpreises, verkäuflich. Solche Atteste sind ein Bärendienst für den Sammler.
The official certified experts for Japan in Germany are/were (in alphabetical order) Eichhorn, Mayer, Newiger, Pape, Zweiling. Expert opinions bearing these names are generally reliable.
When you submit stamps to an examiner, ask for a photo certificate if possible. Stamps with modern examination marks stamped on the back are considered ‘not in original condition’ in Japan and are just as inferior as if someone had scribbled on them with a ballpoint pen. In the past, examiners in Germany also used stamping ink for their expertise marks, which shows through the thin Japanese paper. Such stamps are not suitable for display at stamp exhibitions and are also not decorative for collections. Despite their certified authenticity, they can only be sold at huge discounts, often less than 5% of the catalogue price. Such certificates do collectors a disservice.

expertisef   expertiser

Diese echte Drachenmarke mit vorderseitig durchgefärbtem Prüfstempel "Zweiling"
fand auch für einen Ausrufpreis von 13 $ (Katalogpreis 350
$) bei einer Auktion keinen Käufer.
This genuine dragon stamp with a ‘Zweiling’ expert mark dyed through to the front
failed to find a buyer at an auction, despite a starting price of only $13 (catalogue price $350).



weiter
     
home