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30 sen schwarz auf Japanpapier, ohne Silbenzeichen

Die beiden großformatigen Ausgaben dieser Wertstufe, auf Japanpapier ohne und auf Importpapier mit Silbenzeichen, sind noch einmal größer als diejenigen zu 20 sen, so dass Normalformat, 10 sen, 20 sen und 30 sen, nebeneinander aufgereiht, wie Orgelpfeifen anmuten, jede ein kleines Stückchen größer als die vorhergehende Marke. Die Marke ohne Silbenzeichen auf Japanpapier ist in Schwarz gedruckt worden.

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echte Marke


Bei dieser Marke waren die meisten Fälscher der Sammlerschaft gnädig; die Imitate lassen sich auch ohne das Abzählen von Chrysanthemum-Blättern oder das Auffinden versteckter sanko/mozo Zeichen anhand einfacher Merkmale zweifelsfrei identifizieren. Bei echten Marken im Großformat enden die Striche in den Kirschblüten aller vier Ecken in einer deutlichen Verdickung, die nur Spiro und Hirose imitiert haben; bei Wada sind es stets schlanke, gerade Striche.

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Detailvergleich 30 sen schwarz und grau:
Striche in den Eck-Kirschblüten, links: echte Marke, rechts: Wada-Imitation


Vor allem wegen Hirose hier noch einmal diese und andere echt/falsch Merkmale für diese Marke:

echt: die Striche in den Kirschblüten enden in einer deutlichen Verdickung,
   falsch:  diese Striche sind normale, dünne Striche
.
echt: das Chrysanthemum hat stets 16 Blätter,
   falsch:  das Chrysanthemum hat eine andere Anzahl von Blättern.
echt: die Kirschblüten füllen ihren Raum komplett aus,
   falsch:  die Kirschblüten sind ungleichmäßig und hängen schlapp in den Ecken.
echt: die Zierstücke in den inneren Ecken enden in Punkten, die konvex gerundet parallel zu den Strichen aufgereiht sind,
   falsch:  Die Punkte sind konvex, die Striche konkav angeordnet, bei Hirose teilweise in geraden Linien.

echt: bei der jap. Ziffer "3" 三 ist immer der mittlere Strich der kürzeste, der untere Striche der längste,
   falsch:  die Länge der Striche ist uneinheitlich und nicht immer klar zu unterscheiden.
   
falsch:  kein Fälscher schaffte es, das komplizierte Blattwerk und die Chrysanthemen der Girlanden auch nur halbwegs korrekt zu imitieren.

Fälschungen von Wada:

w30wm
1a
w30ssm 1a w30sm 1b w30sru 1b
30 sen schwarz, mit sanko,
Japanpapier
30 sen schwarz, mit sanko,
Importpapier
30 sen grauschwarz ohne Sz.,
ohne sanko / mozo, Importpapier
30 sen grauschwarz ohne Sz.,
Spuren eines retuschierten mozo,
Importpapier

Bei Wada genügt es, auf das erste der oben genannten Kennzeichen zu achten; fehlt die Verdickung der Striche in den Kirschblüten, ist es ein nahezu wertloses Souvenir aus seiner Klitsche, aber keine echte Briefmarke. Wada nahm es mit der schwarzen Farbe dieser Marke nicht sehr genau; als professioneller Druckfarbenverdünner panschte er auch hier bisweilen zu viel, und heraus kamen graue Exemplare. Bei den Papiersorten kam Wada wieder durcheinander; sehr viele Marken ohne Silbenzeichen, die im Original eigentlich auf Japanpapier gedruckt waren, imitierte er auf billigem Importpapier.
Ein Imitat, das alle Merkmale der Wada-Produkte aufweist, liegt uns aber lithografiert, auf gestrichenem Papier und in grüner (!) Farbe mit orangerotem Stempel vor. Welchen Zweck dieses Ding erfüllen soll, ist uns unbekannt. Aber der geschätzte Leser soll sehen, was es so alles gibt auf dem Erdenrund.

w30gnu 

Kamigata:
k30su  3a

Ziemlich daneben liegt Kamigata mit seinem 30 sen Imitat; auf einen ersten Blick könnte man es wegen der Position der sanko Zeichen für ein Wada-Produkt halten, aber die breite 0 der "30", das deutlich anders gravierte Blattwerk links, die lustlos und ungeballt auslaufenden Kringel der Zierfelder und die breiten Markenränder weisen auf die Werkstatt Kamigata hin. Anstelle von Chrysanthemen enthält seine rechte Girlande nur Gänseblümchen.

Mihon:
m30u   5

Die Mihon Markierung findet sich an der üblichen Stelle in der Farbe der Marke. Die Striche in den teilweise oval geratenen Kirschblüten enden ohne Verdickung, die inneren Eckblüten und deren Punkte sind nicht konvex, sondern verlaufen gerade, und das Raimon ist mit je einer fehlenden Drehung stark vereinfacht worden.

Andere Fälschungen:

           f30grm  u1  u30u3m u1         r30m u2

Dass bei den Amateuren der Flizklitsche u1 beim Drucken ein Bogen schief eingelegt war und daher eine Falte aufwies, die beim Glattziehen unbedruckt geblieben war, kam den Produzenten durchaus nicht ungelegen. Die vermeintliche Rarität war mit einem fünfstelligen Dollarbetrag in einer online-Auktion zu erwerben, aber ob der Dummenfang gelang, ist dem Autor nicht bekannt. Wie bei allen Produkten von u1 sind auch hier die dünnen Linien nur als Stückwerk zu erkennen, was sich besonders im filigranen Blütenmuster und Blattwerk bemerkbar macht. Vielleicht hat man deshalb das Raimon mit je einer Drehung zu wenig gestaltet.
Der Versuch der Fotoshop-Mafia mit ihren Repliken ging leider ebenfalls daneben. Eine Marke ohne Silbenzeichen dürfte nur in Schwarz und auf Japanpapier vorliegen. Zu den Marken in Grau auf modernerem Papier kommen wir erst im nächsten Abschnitt, denn sie sollten ein Silbenzeichen tragen. Auch Fälscher haben es schwer, wenn sie nicht besser Bescheid wissen als arglose Käufer....

u3g30klopacut
u1

Wohin die Produkte von u1 eigentlich gehören, haben die Stümper dieses Fälschervereins schon angedeutet, indem sie eines ihrer Elaborate, mit einem Stempel moderner Produktion aufgehübscht, auf Toilettenpapier pappten, um ihren Tinnef teuer an dollarschwere Sammler zu verscherbeln. Man kann ja nie wissen, wie viel manchem Zeitgenossen ein Achtel Blatt gebrauchtes Klopapier wert ist.



30 sen grau auf Importpapier, mit Silbenzeichen


a30im

echte Marke

Diese auf Importpapier gedruckte Marke existiert nur mit dem Silbenzeichen  ; die Farbe wurde in Grau abgeändert. Die echt/falsch Kennzeichen sind mit den oben genannten identisch.

Fälschungen von Wada:

w30sim  1a

Wie bereits oben erwähnt, mischte Wada seine Druckfarben willkürlich zusammen, so dass ihm dieses Exemplar, das eigentlich grau sein sollte, ein bisschen zu schwarz geriet. Möglicherweise war er sich der geringfügigen Farbänderung der Originalmarken gar nicht bewusst. Auch hier genügt es, nach den Strichen in den Kirschblüten zu fahnden, um Wadas Kunstwerke eindeutig identifizieren und aus der Sammlung entfernen zu können. Außerdem vereinfachte auch Wada das sehr komplizierte Muster der Blumengirlanden im Originaldesign erheblich.

Spiro:
s30iu 2

Spiros Beitrag zur Verunsicherung der Sammlerschaft scheitert schon an seinen kläglichen Lithokratzien, der schwachen Zähnung, dem Schreibmaschinenpapier, den unsymmetrischen Schriftzeichen, eiernden Kirschblüten und witzigen "Stempeln", aber ihm sind immerhin die Girlandenblüten und die verdickten Striche in den Kirschblüten weit besser gelungen als dem Graveur von Wada, der sich darin eigentlich mehr auskennen sollte, eins zu null für Spiro !

Hirose:

h30iu  4

Die weite Zähnung 8 bis 9 ist bei Imitaten von Hirose häufig anzutreffen. Zähnung 9 findet sich mitunter auch auf echten Marken einiger Wertstufen, weshalb hier Vorsicht geboten ist wie bei vielen der gut gravierten Hirose-Produkten. Ein genauer Blick auf die unregelmäßigen Kirschblüten, das unsymmetrische Chrysanthemum, die eigenwillige Länge der Striche von 三, die länglichen Passionskreuze anstelle de und die teils gerade verlaufenden Punktlinien der inneren Eckornamente entlarven aber den Fälscher.

Andere Fälschungen:
u30i3u  u1

Die Fälschung der 30 sen grau mit Silbenzeichen aus der Werkstatt u1 weist fast alle Merkmale echter Marken auf. Sie zeigt aber, dass man sich auch Marken, die man für echt hält, noch einmal gut ansehen sollte. So bemerkt man, dass dieses Stück bei dem Schriftzeichender japanischen Wertangabe drei etwa gleich lange parallele Striche aufweist, während bei allen echten Marken und meist sogar bei Wada der mittlere Strich immer deutlich kürzer ist. Überdies ist ein Blatt in der linken Girlande nur vorgraviert, die Blattrippen sind nicht ausgeführt. Wie immer sind bei der Druckart von u1 viele dünne Linien unterbrochen, und schließlich wirken Marke und Zähnung zu proper, zu neu, wie man es von modernen Repliken kennt. 



30 sen violett, Kleinformat auf Importpapier, mit Silbenzeichen

a30nim

echte Marke


Die dritte Ausgabe der Marke zu 30 sen wurde im Normalformat, also gegenüber den vorigen Marken deutlich verkleinert, und in einer völlig anderen Farbe, nämlich in Violett, verausgabt. Nicht nur die Reichsdruckerei, sondern auch die Fälscher mussten dafür neue Platten kratzen, ätzen und meißeln, was sie jedoch vielfach so nachlässig taten, dass es auch ohne eine Liste von Merkmalen ein Leichtes ist, echt und falsch zu unterscheiden. Diese Marke existiert nur mit den Silbenzeichen ロ、ニ、ハ, und der einzige, der je eines dieser Silbenzeichen auf seine Fälschungen setzte, war, sofern man fotomechanische Reproduktionen beiseite lässt, der Gringo Spiro in Hamburg.

Fälschungen von Wada
: 

w30vmm 1a w30vmm2  1a w30kau 1b
 Wadas 30 sen violett mit mozo,
stark retuschiert, ohne Silbenzeichen
Wadas 30 sen violett mit mozo,
ohne Retusche, ohne Silbenzeichen
Wadas 30 sen violett mit falschem Sz. ,
ohne sanko / mozo, verdünnte Farbe

Da die 30 sen Marke im Kleinformat in Violett nur mit den Silbenzeichen , , existiert, sind alle Wadas auch ohne sonstige Merkmale entlarvt, denn keine einzige Wada-Fälschung dieser Marke trägt ein richtiges Silbenzeichen. Anfangs gravierte man bei Wada die Marken ganz ohne Silbenzeichen, und auf der neuen Platte wollte man dies vermutlich korrigieren, wählte aber das Silbenzeichen aus, das bei aller Formschönheit auf echten Marken leider nicht vorkommt der Griff zur Lupe erübrigt sich. Da Wada seine teuren Druckfarben gerne verdünnte, existieren manche Stücke, die eigentlich tiefviolett sein sollten, in vielen Panschtönen bis hin zu einem undefinierbaren Graurosa.

w30fafam  1a
Wadas 30 sen violett mit mozo,
hier wurde die Farbe zu stark verdünnt


Spiro:
s30rou   2   s30rou2

Spiro saß in Hamburg weit weg vom Ort des Geschehens, und als er erfuhr, dass es von dieser Marke auch kleinere mit anderen Silbenzeichen gebe, produzierte er auch kleinere Lithos mit Silbenzeichen, sogar mit dem richtigen. Zwei zu Null für Spiro. Nur hatte sein Informant wohl versäumt, ihm mitzuteilen, dass die kleinere Version in einer anderen Farbe gedruckt worden war, weshalb er bei seiner grauen Druckfarbe blieb, macht zwei zu eins, und die Sammler, die solche Exemplare als echte Marken teuer erwerben, verdienen kein Mitleid.

Kamigata:
k30vmu  3a

Bei Kamigata besteht der Verdacht, dass er keine Originale, sondern die Souvenirs von Wada imitierte. Es sind sozusagen Imitate von Imitaten. Anders lässt es sich nicht erklären, dass seine Gänseblümchenmarken mit den verzwergten Sauerkirsch-Blüten zwar in der richtigen Farbe und mit einem nur unzureichend versteckten mozo gedruckt sind, aber kein Silbenzeichen tragen.

Mihon
:
mh30svu

Bei ihrem Zwitter ohne Silbenzeichen, aber in Violett ließ sich die Mihon-Werkstatt ebenfalls von Wadas Produkten inspirieren und schuf ganz passable Werke für die Nachwelt, deutlich signiert und mit ausnahmsweise regelmäßigen Ziffern, aber welcher Käufer, der seinen Katalog gut gelesen hat, nimmt schon eine violette Marke ohne Silbenzeichen für teures Geld in seine Sammlung auf ?   

Andere Fälschungen:
u30nim u1    r30im u2  

Die Trottel von u1 haben es diesmal geschafft, als einzige unter allen Kreativen Farbe und Silbenzeichen richtig hinzubekommen, das muss mal anerkannt werden. Nur haben sie wieder bei der Farbe zu viel aufgetragen, wodurch im Blattwerk keine Details erkennbar sind, aber viele Sammler sehen leider nur aufs Preisschild und kaufen, was immer unter 30% Katalogwert offeriert wird....
Die Replica-Leute haben für diese Marke einfach das Cliché der grauen 30 sen Marke mit Silbenzeichen 
verkleinert, das Kästchen viereckig (und viel zu klein) gemacht, darin das alte Silbenzeichen gelassen, einen violetten Farbton gewählt und dann losgedruckt, was bei Kennern der klassischen Japanmarken für Heiterkeit sorgt.
 


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