Die Farbänderung bei dieser Marke war so gering, dass Wada sie
zunächst gar nicht wahrnahm, sondern fleißig in Rosarot
weiterdruckte wie bisher, nur auf anderem Papier, das dem Importpapier
ähnlich sah. Westliche Papiersorten waren jedoch sehr teuer, so
dass bei Wadas neuen Platten das dünne und billige gemaserte
Papier zur Verwendung kam, das für Wadas Spätwerk typisch
ist. Dafür traf er später den Farbton richtig. Weil die Platten
dieselben waren wie bisher, fehlen bei der alten Platte noch immer die
Eckpunkte, und bei der zweiten Platte hier und da die Striche in den
Eckornamenten. Schließlich ließ Wada eine weitere Platte
gravieren, auf der er sogar den Punkt in der unteren Blüte des
linken Zweigs und den offenen Rahmen imitierte,
nachdem er bisher nur Marken mit geschlossenem Rahmen im Repertoire
hatte. Er beabsichtigte wohl, die Imitation weiter zu perfektionieren;
diesmal sind keine Striche vergessen worden, aber stattdessen sind sie
einwärts eingeringelt, und die Zweigenden sind ihm zu stumpf
geraten.
Links
ist ein ungezähntes Paar der sogenannten "early forgeries" (frühen
Fälschungen) westlicher Herkunft abgebildet. Das Cliché
beider Marken ist identisch; der Druck erfolgte auf dünnem
westlichen Briefpapier. Sie gehen vermutlich auf den spanischen Fälscher Plácido Ramón de Torres zurück. Torres hatte keine echten Marken als Vorlagen, weshalb seine Imitate
den versierten Sammler nicht verwirren sollten. Gezähnte wie ungezähnte
Stücke sind bei diesem Fälscher üblich, aber beide Sorten sind sehr selten.
Trotz des Steindrucks wurde sehr
sorgfältig gearbeitet, aber die waagrechten Kästchen für
die
lateinische Wertangabe enden Ost und West in einer Doppellinie,
die es im Original dort nicht
gibt. Leicht erkennbar sind diese Fälschungen ferner an dem
Punkt im Chrysanthemum und dem falsch gemalten oberen zentralen
Schriftzeichen, bei dem zwei vertikale Elemente fehlen.
Trotz des mühsam imitierten Osaka-Stempels ist
an der Imitation der Filzwerkstatt u1 nur der dafür verlangte
Preis echt.
Ferner kommt auch die Replikenwerkstatt u2 ins Spiel; wir gehen davon aus, dass
eigentlich die Marke auf Japanpapier mit diesem Foto-Imitat gemeint
war, aber da es nicht auf Japanpapier gedruckt ist, stellen wir es an
dieser Stelle vor.
4 sen lilarot auf Importpapier, mit Silbenzeichen
Um
diese Marken mit Silbenzeichen herzustellen, wurden von der Post neue
Platten graviert. Die Fälscher hingegen, die zwecks
Gewinnmaximierung auf der Kostenseite sparten, retuschierten einfach auf
den alten Platten herum und fügten die Silbenzeichen
nachträglich ein. So geht's schließlich auch.
Die Marke in Rot existiert nur mit Silbenzeichen イ.
echte Marke, Sz. イ, offener Rahmen
Die oben genannten Merkmale zur Unterscheidung zwischen echt und falsch gelten auch für die Marken mit Silbenzeichen.
Fälschungen von Wada:
Imitat mit mozo, ohne Eckpunkte
Imitat mit mozo an anderer Stelle
Imitate ohne sanko / mozo,
verschiedene Farbtöne
Jetzt
muss man die Firma des Herrn Wada auch mal loben, denn hier sind ihm recht
gute Stücke gelungen. Der Farbton stimmt manchmal, die meisten Details im
Design auch, und wenn alle Imitate keine mozo Zeichen hätten,
müsste man schon sehr genau hinschauen, um zu erkennen,
- dass die japanische 4 四 in den Kästchen links und rechts bei der linken Marke ein wenig fett und rundlich ist,
- dass die inneren Linien in den Eckornamenten hier und da fehlen oder wie bei der rechten Marke eingerollt sind,
- dass mitunter die vier äußeren Eckpunkte fehlen,
- dass die Kirschblüten in den vier Ecken, ebenso wie das
Silbenzeichen im Kästchen, etwas kleiner geraten sind als bei der
echten Marke.
Auch
die anderen Marken weisen kleine Wada-Fehler auf, der glatte Rand des
Chrysanthemums, unregelmäßige Formen der
Kirschblüten usw.
3a
Kamigata prunkt wieder mit einem verschwenderisch breiten
Rand. Sein Graf Litho brachte leider nur Gänseblümchen zuwege
anstelle der Chrysanthemen in der Girlande rechts. Damit man dennoch
nicht in Versuchung gerät, dieses Exemplar
ohne Punkte an den vier Ecken für eine Briefmarke zu halten, hat er überdies ein senkrechtes mozo ins Markenbild einmeißeln lassen.
Hirose:
4a
An
den 4 sen Marken hat sich offenbar jeder Fälscher versucht, mit
unterschiedlichen Ergebnissen. Das abgebildete Stück von Hirose
ist ungebraucht und geschnitten und trägt, wie fast alle
stempellosen Exemplare bei Hirose, einen roten sanko Handstempelaufdruck. Es ist mindestens ebenso gut gelungen wie die
Wada-Produkte; auffällig sind die offenen Kringel der inneren
Eckornamente, die bei den echten Marken in dicken Ballen enden. Es gibt auch sehr
gelungene Hirose-Imitate, die keinen sanko Aufdruck haben und gestempelt und
gezähnt sind; hier kann nur ein gesundes Misstrauen, genaues
Betrachten der Marke unter der Lupe oder, letztendlich, die Expertise
eines Prüfers Gewissheit geben.
Mihon:
5 
Das obige Produkt sieht aus fünf Metern Entfernung einer echten Marke recht ähnlich, bei näherem
Hinsehen erkennt man aber die Zusatzgravur mihon
- es ist eine der seltenen ungebrauchten Mihon-Fälschungen. Bei
der Mihon-Fälschung stimmt eigentlich gar nichts: Das
Chrysanthemum hat 18 (!) Blätter, alle inneren Eckornamente
sind ohne Striche, das Blattwerk ist erheblich anders als
beim
Original, die vier Punkte in den Ecken fehlen manchmal - alles ist
misslungen. Allerdings hat auch der Mihon-Produzent nachgebessert; das
gestempelte Stück rechts weist zumindest die Eckpunkte auf, und
das Chrysanthemum hat nur 17 Blätter. Marken mit und ohne
Eckpunkten - man kennt es von Wada....
Andere
Fälschungen:
Das links abgebildete, japanische Produkt weist ein sehr frei
gestaltetes Blattwerk auf, leider mehr Efeu als Paulownium, und
auch sonst hat der Lithograf dieses Steindruck-Imitats offenbar einen schlechten Tag erwischt.
Nur sehr gutgläubige Anfänger dürften dieses Papierchen
mit den rundlichen Ziffern und kartoffelförmigem Chrysanthemum
für eine Briefmarke halten. Wer dennoch zögert mit dem Gang
zum Papierkorb, für den wurde ein unübersehbar großes sanko hinzugefügt.
Auch
ausländische Druckexperten versuchten sich am
Imitieren einer derartigen Marke samt fantasievollem Ministempel ohne
Fehlschreibung. Interessant an dieser Fälschung sind die
verbeulten, verschieden großen Kirschblüten in den Ecken,
die hilflosen japanischen Schriftzeichen im Zentrum und die fehlenden Punkte an den vier äußeren Ecken. Der Fachmann
wundert sich indes, wie in aller Welt auf
diese Marke das Silbenzeichen ロ geraten konnte.
4 sen seegrün auf Importpapier, ohne Silbenzeichen

echte Marke, offener Rahmen
Die Unterscheidungsmerkmale echt / falsch sind dieselben wie bei den obigen Ausgaben.
Fälschungen von Wada:
Wada-Imitat mit mozo,
mozo an andere Stelle
versetzt,
Imitat ohne sanko / mozo, 3. Platte,
fehlende Striche im Eckornament u.li. fehlende Striche im Eckornament u.li. geringelte Striche in den Eckornamenten,
stumpfe
Zweigenden
Alles,
was bisher zu den Wada-Exportartikeln gesagt worden ist, trifft auch
auf diese Imitate zu, denn er bestrich seine Druckplatten, mit denen er
zuvor die roten Marken produziert hatte, einfach mit einer anderen
Farbe, und fertig war ein neuer Verkaufsrenner. Allerdings muss ihm
beim Druck dieser Marken in Grün aufgefallen sein, dass die
äußeren Eckpunkte auf der alten Platte fehlten, und er wies
seine Leute an, sie nachträglich noch einzustechen.
Andere Fälschungen:
u2
Die
Fotoshop-Version u2 dieser Marke ist bis auf die Druckfarbe identisch mit
dem weiter oben vorgestellten Zwilling in Rot, ein Produkt des
21.Jahrhunderts.