Anders
als Deutschland, das nach dem verlorenen Weltkrieg unter einer scharfen
Wirtschaftskrise und einer galoppierenden Geldentwertung litt, erfreute
sich Japan einer weitgehend stabilen Wirtschaftslage.
Die Konjunktur brummte dank der billigen Kohle, die aus den
neuen
Reichsgebieten ins Land gelangte, und dank der Investitionen in
Infrastruktur wie etwa die südmandschurische Eisenbahn von
Harbin
nach Port Arthur im Pachtgebiet auf der Liaodong-Halbinsel oder die
Ostküsten- und Traversalstraßen in Taiwan sowie auf
Grund der
massiven Aufrüstung, die Japan vehement vorantrieb. Der Tenno
dämmerte seinem Ende entgegen, aber der junge Kronprinz und
Regent
Hirohito war gesund und intelligent und sollte noch im November dieses
Jahres 1923 seine Cousine Prinzessin Nagako heiraten.
Zu diesem Anlass war eine Sondermarkenserie vorgesehen und gedruckt; an
die entfernten Gebiete im Pazifik wurden die Marken schon verschickt,
und Mustermarken waren auch bereits verteilt, aber am 1.September, kurz
vor Mittag, kam alles anders. Das Erdbeben der Stärke 7,9 und
die
hierdurch ausgelöste Feuersbrunst zerstörten weite
Teile von
Tokyo und Yokohama schlimmer, als es ein verheerender Krieg
vermocht hätte.
In Tokyo köchelte in den
hölzernen Wohnhäusern der Innenstadt gerade das
Mittagessen,
weshalb die dicht aneinander gebauten Holzhäuschen im Nu in
Flammen standen. Yokohama
ging nur deshalb nicht in Flammen auf, weil ein
12-Meter-Tsunami über Hafen und
Innenstadt hinwegfegte und auch Kamakura zu einem Schutthaufen machte.
Nachdem sich die zweitägige Feuersbrunst in Tokyo, vom Sturm
eines nahenden
Taifuns angefacht, gelegt hatte, war die Region um Japans
Metropole nicht
mehr wiederzuerkennen. Die Städte sahen beinahe so aus wie
Hiroshima nach der Atombombe. Der Notstand wurde ausgerufen,
Wiederaufbaumaßnahmen in die Wege geleitet, aber der Schock
saß tief, die Bevölkerung war total verunsichert.
Warnungen vor
dem Genuss verunreinigten Wassers und vor Plünderungen
führten zu Gerüchten, dass in Tokyo lebende Koreaner
und
Chinesen aus Rache für die Besetzung ihrer Heimat die Brunnen
vergiftet hätten und Tokyo plünderten, was zu
Pogromen und Lynchjustiz führte
gegen Koreaner und Fremde, die man für Koreaner hielt.
Offiziell
wurden 231 Koreaner, 3 Chinesen und 59 japanische
Mitbürger
ermordet, aber man darf wohl von einer erheblichen Dunkelziffer von
deutlich mehr als dem Zehnfachen ausgehen.
Von
Wohnvierteln nahe der Innenstadt Tokyos war nach Erdbeben und
Feuersturm nicht mehr viel übrig
Der
Feuerschein des brennenden Tokyo war am
Nachthimmel
bis in die umgrenzenden
Präfekturen sichtbar. Die Zahl der Todesopfer belief
sich auf knapp 150 000 Menschen, aber weit über die
Hälfte
der
Einwohner war obdachlos geworden. Es gab Überlegungen, Tokyo
als
Hauptstadt und Kaisersitz aufzugeben, aber ein kaiserliches Edikt vom
12. September, das natürlich die Handschrift des
Kronprinzregenten
trug, befahl, Tokyo modernisiert wiederaufzubauen und als Hauptstadt
beizubehalten. Sogar Amerikaner sammelten Geld für die Opfer
der
Katastrophe, und die japanische Regierung gab Anleihen zur Finanzierung
des
Wiederaufbaus aus, aber es dauerte trotzdem rund zehn Jahre,
bis Tokyo und
Yokohama wieder halbwegs
wie
normale Städte aussahen.
Der
Kronprinz verschob seine geplante Hochzeit auf den Januar des
folgenden Jahres, und die vorbereiteten Sondermarken verbrannten samt
und sonders in der Reichsdruckerei, deren Archiv ebenso verloren ging
wie alle Briefmarkenvorräte, die auch in den meisten
Postämtern ein Raub der Flammen wurden. Einzig die wenigen
Bögen der Hochzeitsmarken, die in die pazifischen Gebiete
geschickt oder als
Mustermarken verteilt worden waren, blieben erhalten. Sie wurden
zurückgerufen und an Honoratioren verschenkt; auf die
Briefmarkenausgabe wurde verzichtet, zumal die Hochzeit des
Kronprinzen vertagt worden war.
Nicht
ausgegeben: Die Sondermarken zur Hochzeit des Kronprinzen
Hirohito
Die
beiden niedrigen Werte mit den Nominalen für die
Inlandspost
waren zweifarbig gedruckt, und die Nennwertangabe erfolgte nur
auf
Japanisch, während auf den Werten zu 8 und 20 sen, die
für Auslandspost vorgesehen waren, auch arabische
Ziffern und das Wörtlein SEN in einer Ecke versteckt waren.
Die
wenigen Exemplare dieser Serie, die bis heute erhalten sind, werden
teuer gehandelt. Es ist die einzige Briefmarkenserie Japans, deren
Ausgabe nicht zustande kam. Man schätzt, dass etwa 1000
Sätze
existieren sollten, aber je nach Wertstufe ist die Zahl
unterschiedlich; die Marke zu 8 sen ist am seltensten zu finden und
wird in perfekter Erhaltung auf Auktionen zu etwa 20 000 €
angeboten. Die anderen Werte sind ein kleines bisschen billiger....
Aus
den Südseegebieten zurückgerufen, an Honoratioren
verteilt:
Ein
mit Sonderstempel Tokyo am wirklichen Hochzeitstag 26.1.1924
entwerteter Satz der Hochzeitsmarken
45 Erdbeben-Notausgabe
Weil alle
Markenvorräte in ganz Tokyo restlos
zu Asche geworden waren, konnten keine Briefmarken mehr an die
Postämter im Reich ausgeliefert werden. Auch die
Druckmaschinen der Reichsdruckerei waren nicht mehr funktionsfähig, weshalb
schnell
anderweitig Ersatz beschafft werden musste. Im Katastrophengebiet war
alle Post gebührenfrei für die Zeit, in der der
Notstand
ausgerufen war, aber außerhalb des Großraums
Tokyo-Yokohama
benötigten die Postämter weiterhin Nachschub an
Briefmarken. In
aller Eile wurden die neun wichtigsten Wertstufen bei der privaten
Druckerei Seihan Insatsu in Osaka in Auftrag gegeben; zwei neue
Markenbilder
wurden eilig entworfen, wobei die Designer sich ungeniert bei den nicht
ausgeführten
Entwürfen für die Tazawa-Serie bedienten, es war ja
wahrhaftig ein Notfall. Die Libellen im Markenbild stammen
beispielsweise von dem
Entwurf der Marke zu 5 sen des Herrn Tazawa (s. Abb. Kap. 36). Die
Landesbezeichnung lautete schlicht "Japanische Post".
|
|
Nicht ausgeführter
Entwurf für die Tazawa-Serie;
interessant die
Schreibweise 25 SENTS,
eine drollige Mischung aus SEN
und CENTS |
Design der niedrigen Wertstufen
½, 1½,
2, 3, 4, 5 und 8 sen |
Design der hohen Wertstufen
10
und 20 sen |
Trotz
ihrer Notlage bestand die Post auf Fälschungssicherheit.
Papier mit farbigen Fasern konnte die Firma Mitsubishi liefern, aber
mit einem anderen Wasserzeichen. Macht nichts, Jungs, auf geht's, fangt
an
zu drucken!
Als
sich
herausstellte, dass die private Druckerei in Osaka mit dem
Riesenauftrag
überfordert war, fahndete die Post auch in Tokyo nach einer
Firma,
die trotz der Katastrophe noch einsatzfähig war; so kam die
Firma
Shueisha zum Zuge und druckte außer den Nominalen ½
und 4 sen alle Werte der "Erdbebenmarken" mit, ebenfalls auf Papier der
Firma
Mitsubishi, das allerdings aus einem anderen Werk geliefert wurde und
sich deshalb minimal von demjenigen unterscheidet, das in Osaka
bedruckt wurde.
Beide
Druckereien verfügten weder über
Perforationsmaschinen
noch hatten sie die Möglichkeit, die Marken professionell zu
gummieren. Sie hatten nur gepunktete Linien zwischen die Marken
gedruckt, um später möglicherweise entlang der Linien
zu
perforieren. Macht nichts, Jungs, auf geht's, fangt an, das Zeug
auszuliefern!
Tokyo
war vorübergehend wieder auf den Stand von 1871
zurückgeworfen, als die allerersten japanischen Briefmarken
unperforiert und ungummiert zum Verkauf kamen.
Zwar
war nur die Region um Tokyo von der Katastrophe betroffen, aber
wenn in Nagasaki oder Sapporo ein Postamt Nachschub anforderte, bekam
es
nun die primitiven Erdbebenmarken geliefert, mit einem "sorry" der
Postverwaltung. Hier erwies sich die Zentralisierung, alles
Lebensnotwendige in der Hauptstadt zu konzentrieren, als
großer
Nachteil für die Abläufe im Reich. Die Beamten
griffen wieder
zu Schere und Leimtopf, aber
große Firmen, die viel Post versandten, schritten zur
Selbsthilfe. Die einen fanden Fabriken, die Rabattmarken herstellten
und sowohl perforieren als auch gummieren konnten, und ließen
ihre vom
Postamt erhaltenen Bögen dort professionell aufpeppen, andere
ließen ihre Angestellten mit Nähmaschine, Handkamm
oder
Roulettestecher auf die Marken los, weshalb man eine unendliche
Fülle privater Zähnungs- und Gummierungsexperimente
bei
diesen Marken findet, neben denjenigen, die geschnitten verwendet
wurden.
Professionelle
Privatzähnung und -gummierung an einem Bogenteil der 10 sen
Erdbebenmarke
Privatzähnungen
in allen Varianten, von grob bis haarfein - der Bogenrand brauchte
natürlich nicht perforiert zu werden
Verwendet wurden diese Marken wie alle anderen Marken auch; man findet
sie auf Postsendungen, auf fiskalischen Belegen und als
Telegrafengebühr, auf Auslandspost wie auch in Taiwan oder
Korea
gebraucht, mit Gedenk-, Roll- oder Maschinenstempel. Sie
ersetzten
tatsächlich vorübergehend die Marken der
Tazawa-Serie, es
bestand ein echter Bedarf.
|
|
Erdbebenmarke
in Taiwan gebraucht: |
Erdbebenmarken
mit Lateinstempel
für Post ins Ausland, geschnitten und mit
Privatzähnung: |
Stempel
von Taizhong |
Gummistempel
TOKIO 6.Februar 1924
Metallstempel
OSAKA 14.8.1924 |
Das Kommunikationsministerium war davon ausgegangen, dass bis zur
Wiederherstellung der Reichsdruckerei
mindestens ein Jahr vergehen würde, aber da diese auch
für
den
Druck offizieller Dokumente und Papiergeldscheine zuständig
war,
wurde dem Aufbau höchste Priorität
eingeräumt, so dass
bereits im Frühjahr 1924 der Druck der Tazawa- und der
Mt.Fuji-Serien wieder aufgenommen werden konnte. Ab September 1924
wurde deshalb der Verkauf dieser Notausgabe gestoppt und die
Frankaturgültigkeit bis Ende April 1925 limitiert.
Von der
Erdbeben-Notausgabe sollen insgesamt, alle Wertstufen
zusammengerechnet, 1,9 Mrd. Stück gedruckt worden sein,
weshalb es
sich auch heute, trotz der relativ kurzen Verwendungsdauer, keineswegs
um Raritäten handelt. Sammler lieben diese Ausgabe dennoch,
weil
wegen der Eile und zweier Druckorte viele Plattenfehler,
Typenunterschiede, Papierunterschiede, private
Zähnungsvarianten, postalische Belege und Stempel
entlegener
oder pazifischer Regionen
den Jagdtrieb vieler Philatelisten beflügeln.
Briefe
mit Erdbebenmarken als Frankatur:
links
Einschreiben innerhalb Koreas von Yeonggwang in der Provinz Jeollanam
19.2.1925 nach Mokpo,
rechts Drucksache von Kumamoto Februar 1924 nach Pitlochrie / Scotland,
weitergeleitet nach London / England
46 Ende
der Taisho-Ära
Die
Druckplatten der Jingu Kogo Marken mit den hohen Wertstufen waren durch
die Erdbebenkatastrophe verloren gegangen. Die höchste
Wertstufe
der Notausgabe betrug 20 sen, weshalb die Post sich als erstes mit der
Neuausgabe von Marken in den hohen Wertstufen befasste. Sie sollten
wieder die legendäre Regentin Jingu Kogo zeigen, aber
wie die fertigen Marken bewiesen, hatte sich der Stecher sichtlich
darum bemüht, die Dame ein wenig schlanker und
freundlicher darzustellen als bei der früheren
Ausgabe; sie
sieht aus wie ihre eigene Tochter, und ihren Coiffeur hat sie offenbar
auch gewechselt. Vielleicht hatte der Entwerfer ja auch ein
anderes Model gefunden.
Links
das
frühere, rechts das neue Porträt
der Regentin Jingu Kogo
Die neuen Marken, im Stichtiefdruckverfahren hergestellt, wurden ab dem
1. Dezember 1924 verkauft und waren wie
Tazawa II auf Papier mit dem Wellenlinien-Wasserzeichen und farbigen
Fasern gedruckt; Nennwerte und Farbgebung waren mit
der
früheren Jingu Kogo Ausgabe identisch, nur der runde Rahmen
wirkt
wesentlich moderner. Und die kurze "Japanische Post" anstelle des "Kaiserreichs
Großjapan" der früheren Ausgabe.
Mit
mihon
(Muster) Aufdruck und ungebraucht - die neue Jingu Kogo Serie
Antrag
auf
Telefonanschluss, Gebühr von 6 yen (1x Jingu Kogo 5 yen und
zweimal Tazawa II 50 sen)
mit
Telefonamt-Stempel Kyoto GPO 14.August 1926 entwertet, dazu eine
Steuermarke zu 3 sen
Wie auch zuvor schon war der Hauptverwendungszweck dieser hohen Werte
telegrafischer und fiskalischer Natur, wie das obige Beispiel zeigt.
Allerdings finden sich inzwischen vermehrt postalische Verwendungen,
denn die Post war in den Paketdienst eingestiegen und
beförderte
alles, was es zu befördern gab. Außerdem begann das
Zeitalter der Luftpost; schwere eingeschriebene Sendungen etwa von
Korea nach Sachalin oder von und zu den pazifischen Inseln konnten
leicht Portosätze über 5 yen erfordern.
Postalisch
gebrauchte Jingu Kogo Marken von links nach rechts: Oita
17.Juli
1925, Tsurumi 18.Februar 1926, Palau (Mikronesien)
China hatte inzwischen die Hoheit über weite Teile der
Republik
wiedergewonnen und die ausländischen Konzessionen abgeschafft.
Auch die IJPOs (International Japanese Post Offices) hatten mit dem
31.12.1922 schließen müssen;
Handelsvertretungen blieben
zwar erhalten, mussten sich jedoch an Chinas Gesetze halten
und
ihre Briefe durch die chinesische Post befördern lassen,
weshalb
keine japanischen Dauermarken mehr den IJPO-Aufdruck
für China erhielten. Nur auf der Liaodong-Halbinsel waltete
Japan
in seinem Pachtgebiet weiterhin nach Belieben; bis
zur Mandschurei
war die chinesische Reconquista noch nicht vorgedrungen, weshalb
Japan in Shenyang (Mukden) und Dalian (Dairen) seine IJPOs
geöffnet lassen konnte. Dort verwendete man
jetzt aber normale japanische Briefmarken ohne speziellen Aufdruck.
Die Sonderserie zur Hochzeit des Kronprinzen war dem großen
Erdbeben zum Opfer gefallen; im Frühjahr des Folgejahres 1924
holte Kronprinz Hirohito ohne großen Pomp und ohne
Sonderbriefmarken seine verschobene Hochzeit nach. Die nächste
Sonderserie, die in Japan aufgelegt wurde, erschien erst im Folgejahr
1925 am 10. Mai aus Anlass der Silberhochzeit des Tenno.
Wieder
wurden Phönixe als Symbole bemüht zum Anlass
der Silberhochzeit des Tenno
Als Neuerung gilt bei dieser Serie der silbergraue Rand bei den
hochformatigen Marken, der keineswegs das graue Haar des Kaiserpaars,
sondern das Silber der Hochzeit symbolisieren sollte. Es gab freilich
nicht viel zu
feiern; die Kaiserin war zwar noch recht munter, aber der sieche Tenno
war durch seine unheilbare Krankheit schon dem Tode geweiht. Die
Sammler sprachen
über etwas Anderes: Offenbar waren die Marken mit
Silberrand
von verschiedenen Firmen gezähnt worden; die Reichsdruckerei
war
offenbar immer noch nicht wieder auf der Höhe ihres einstigen
Könnens.
Bei
Bogenteilen deutlich erkennbar: Oben die
regelmäßige saubere Zähnung,
unten die schiefe und grobe Zähnung, bei der Marken
unterschiedlicher Höhen und Breiten entstehen
Bei der Marke zu 3 sen wurden acht, bei derjenigen zu 20 sen zwei
verschiedene Zähnungsarten festgestellt, von denen einige sehr selten sind. Die Auflagen liegen
bei je 5 Mio.
für die beiden niedrigen Wertstufen, 300 000 Stück
der 8 sen
und 200
000 Stück der 20 sen –
die
Auflagehöhen hatten
sich
endlich auf ein bestimmtes Niveau
eingespielt.
Beispiele
gebrauchter Marken dieser Serie
links: Sonderstempel Osaka zum
gleichen Anlass, Mitte: IJPO Stempel von Dalian (DAIREN) 18.Mai 1925,
rechts: fiskalischer Korea-Stempel Incheon 14.Mai 1925
Auch
die Luftpost war schon im Reich verfügbar;
Luftpostkarte von Tokyo 1.Juli 1929 nach Fukuoka (Kyushu),
Portokosten 18 sen (davon 16 sen Luftpostzuschlag), Ankunftsstempel
Fukuoka gleiches Datum
Die
Verantwortlichen im Ministerium mussten nach vielen Protesten
ausländischer Firmen einsehen, dass die Verdoppelung der
Portosätze für die Post ins Ausland doch zu dreist
gewesen
war. Sie wurde, mit einer Ausnahme, nach knapp drei Jahren
wieder rückgängig gemacht. Die Ausnahme war
der
Portosatz für
Postkarten, der nicht halbiert, sondern von 8 sen auf 6 sen reduziert
wurde. Damit war der eigens verausgabte Satz
mit Mt.Fuji
und Reh für die Ausländer hinfällig
geworden; obwohl die
Druckplatten dieser Serie erhalten geblieben waren, entschloss man
sich, drei ganz neue Marken in den neuen alten
Portosätzen
auszugeben, und zwar mit Sehenswürdigkeiten als Markenmotiven,
die
im Ausland Werbung machen sollten für das exotische Japan.
|
|
Entwurf
der
Landschaftsmarken |
die
ausgegebenen Marken zeigen Mt.
Fuji (2 sen), das Yomei-Tor in Nikko (6sen) und Burg Himeji (10 sen) |
Die drei Marken, die am 5. Juli 1926 in den Verkehr gelangten, nennt
man die "Landschaftsserie"; sie sind
wieder
in den UPU-Farben für Auslandspost gehalten, grün der
Wert zu
2 sen für Drucksachen, rot die Marke zu 6 sen für
Auslandspostkarten, und tiefblau die Wertstufe zu 10 sen für
Auslandsbriefe. Neu an dieser Serie ist das Querformat, das demjenigen
der ausländischen Briefe und Postkarten entsprechen sollte und
außerdem die Sehenswürdigkeiten auf dem
Markenbild besser zur Geltung kommen lässt.
Vor allem die Marke zu 2 sen kam auch für Inlandspost so
häufig zur Verwendung, dass sie
faktisch die 2 sen Marke der Serie Tazawa II ersetzte, die nicht mehr
gedruckt wurde. Diese neue 2 sen Marke wurde später auch in
einem neuen Druckverfahren produziert.
Geschäftsbrief,
frankiert zum neuen, reduzierten Portosatz von Dalian (DAIREN IJPO)
16.Januar 1933 nach Neuilly s/Seine
Am Beispiel der unten abgebildeten Neujahrskarte, die ebenfalls aus der
von Japan verwalteten Mandschurei verschickt wurde, erkennt man, dass
Japan diese an den Norden Koreas angrenzenden chinesischen Gebiete
schleichend annektierte und nicht gewillt war, diese rohstoffreiche
Region jemals wieder an China zurückzugeben. Aus einem kleinen
Ort
verschickt, der über kein IJPO verfügte, aber mit
einer
japanischen Marke frankiert, mit einem japanischen Stempel entwertet
und zum Inlandsportosatz befördert.
Neujahrskarte
aus Piziwo / Mandschurei 1.Januar 1926 nach Tokyo,
das
Schriftzeichen unter dem Ortsnamen lautet "man", für
Mandschurei
Wenn der Taisho Tenno Briefmarken gesammelt hätte,
wäre diese
Markenausgabe die letzte gewesen, die er seiner Sammlung
hinzufügen konnte. Noch im gleichen Jahr, am Weihnachtstag 1926,
erlag
er seiner Krankheit, und mit ihm endete die relativ kurze
Taisho-Zeit. Kronprinz Hirohito, der schon seit 1918 die
Amtsgeschäfte als
Regent geführt hatte, folgte ihm als Tenno nach, legte seinen
Prinzennamen Hirohito ab und eröffnete die neue Epoche der
Showa-Zeit. Die offizielle Krönung fand erst 1928 statt, denn
solch ein
Ereignis braucht eine lange Vorbereitungszeit.
47 Neues
von der Post
Die
Neuerungen bei der Post sind nicht sehr auffällig, sollen hier
aber nicht unerwähnt bleiben. Am 9. Juli 1925 wurde im
Hauptpostamt
Tokyo erstmals ein Maschinenstempel eingesetzt, der anstelle der
Wellenlinien gerade Parallellinien wie ein Rollstempel aufwies, und
zwischen diesen Linien war ein großer Kasten ausgespart, in
dem
ein Werbeslogan
zu lesen war. Solche Maschinenstempel kamen fortan in allen
größeren Städten zum Einsatz; man nennt sie
Werbestempel. Der Inhalt der Werbestempel war keine
kommerzielle Werbung, sondern hier findet man zumeist Botschaften der
Post in eigener
Sache wie "Eilige Fernpost per Luftpost!", "Die Briefmarke
wird oben
links aufgeklebt!" oder "gemeinsam leben, gemeinsam
profitieren –
die
Lebensversicherung der Post!"
Früher
Werbestempel auf Sondermarke: "Für Ihre Briefe /
Umschläge im Standardformat / verwenden"
Auf losen Briefmarken findet man stets allenfalls einen Ausschnitt aus
der Werbebotschaft, die bald auch patriotische Slogans umfassen sollte.
Wirksamer ist die Botschaft auf dem ganzen Brief oder auf der
Postkarte, wo man die Werbefahne meist deutlich und
vollständig lesen kann und auch Ort und Datum
präsentiert bekommt.
Werbestempel
Nihonbashi 4.April 1919: "Eilige
Fernpost / per Luftpost!"
auf Postkarte nach Tochigi
Für die Wiederherstellung der Reichsdruckerei mussten auch
neue
Druckmaschinen eingesetzt werden. Die Post bestellte nicht alleine die
herkömmlichen Maschinen für den Buch- und
Stichtiefdruck, mit
denen sie bisher ihre Briefmarken produziert hatte, sondern sah sich
bei dieser Gelegenheit auf dem Markt um, wo inzwischen auch modernere
Maschinen im Angebot
waren. Der dernier
cri waren die deutschen Goebel-Druckmaschinen, die nicht im
herkömmlichen Flachdruck arbeiteten wie Buch- und
Stichtiefdruck,
sondern Briefmarken im
Rotationsdruck herstellen konnten. Die Post schaffte sich auch diese
an und begann ab 1926, die Tazawa-Serie II teilweise auf den neuen
Maschinen zu
drucken. Überdies waren die alten Platten nur mit
Einschränkungen auf den neuen Flachdruckmaschinen verwendbar,
weshalb für den Weiterdruck der Serie Tazawa
II nach und
nach neue Platten zum Einsatz kamen.
Weil Papier und Wasserzeichen unverändert blieben, sind
die Marken von Tazawa IIa (Rotationsdruck) und Tazawa IIb (neue
Platten)
nur an minimalen Unterschieden im Bildformat von Tazawa II zu
unterscheiden, die von den Spezialisten in der Briefmarkensammlerschaft
natürlich beachtet werden.
Die
minimalen Formatunterschiede werden sichtbar, wenn man die Marken
nebeneinander legt:
Von
links nach rechts Tazawa II, Tazawa IIa, Tazawa IIb
Im Rotationsdruck (Tazawa IIa) wurden die Werte zu ½, 1½, 3
sen und 1 yen nachgedruckt; hinzu kamen die Werte zu 30 und 50 yen, die
nun zweifarbig hergestellt wurden, und die Marke zu 2 sen aus der
Landschaftsserie. Im Buchdruck auf neuen Maschinen und von neuen
Platten (Tazawa IIb) druckte man die Wertstufen ½,
1, 1½, 3,
5, 13 und 25 sen. Später kam im gleichen Druckverfahren
noch eine
neue Tazawa-Marke im Nennwert zu 7 yen hinzu. Parallel dazu ließ
die Post den Druck von Tazawa-Marken von den alten
Platten auslaufen. Wie die 2 sen aus der Landschaftsserie die Tazawa 2
sen ersetzte, wurden nun auch die Tazawa-Wertstufen 4 sen, 8 sen und 20
sen durch die entsprechenden Wertstufen der Serie "Mt.Fuji und Reh"
ersetzt, die 1929 mit den alten Platten, aber in neuen Farben
wiederbelebt wurden. Diese Serie war nicht mehr für
Ausländerpost gedacht, sondern als Ergänzung zur
Tazawa-Serie. Um die Verwirrung komplett zu machen, begannen
die Drucker in
der Reichsdruckerei kurze
Zeit später, auch für
die drei Marken der "Mt.Fuji mit Reh" Serie neue Platten herzustellen,
deren Bildformat wiederum ein wenig kleiner geriet als bei den Marken
von den Urplatten, so dass sich hier
eine weite Spielwiese für
spezialisierte Sammler auftut.
Mt.Fuji mit Reh in
neuen Farben, jeweils links alte, rechts neue Platte: Deutliche
Formatunterschiede
(die linke Marke zu 8 sen sitzt höher, weil sie schlecht
zentriert ist)
Neue
Werte, neue Farben bei Tazawa: 7 sen orange im Buchdruck
(Tazawa IIb),
30 sen und 50 sen im zweifarbigen Rotationsdruck (Tazawa IIa)
Die laufende Dauerserie, die nach der Renovierung der Reichsdruckerei
in den Postämtern an den Schaltern verkauft wurde, setzte sich
schließlich aus den drei Serien Tazawa IIa/b, Mt.Fuji mit Reh
und
Landschaftsmarken zusammen, die zudem in unterschiedlichen
Druckverfahren hergestellt waren. Sogar die Übersicht mutet
kompliziert an.
Wertstufe |
Serie |
Druckverfahren |
Ausgabedatum |
ersetzte
die frühere |
½ sen |
Tazawa
IIa |
Goebel-Rotationsdruck |
April 1935 |
½
sen Tazawa II |
½ sen |
Tazawa
IIb |
Buchdruck neue Platte |
August 1929 |
½
sen Tazawa II |
1 sen |
Tazawa
IIb |
Buchdruck neue Platte |
März 1930 |
1 sen Tazawa
II |
1½ sen |
Tazawa
IIa |
Goebel-Rotationsdruck |
Mai 1931 |
1½
sen Tazawa II |
1½ sen |
Tazawa
IIb |
Buchdruck neue Platte |
Dezember 1928 |
1½
sen Tazawa II |
2 sen |
Landschaft |
Goebel-Rotationsdruck |
Juni 1932 |
2 sen Tazawa
II |
2 sen |
Landschaft |
Buchdruck alte Platte |
5.Juli 1926 |
2 sen Tazawa
II |
3 sen |
Tazawa
IIa |
Goebel-Rotationsdruck |
Februar 1926 |
3 sen Tazawa
II |
3 sen |
Tazawa
IIb |
Buchdruck neue Platte |
Mai 1926 |
3 sen Tazawa
II |
4 sen |
Mt.Fuji/Reh |
Flachdruck alte Platte |
1.September 1929 |
4 sen Tazawa
II |
4 sen |
Mt.Fuji/Reh |
Buchdruck neue Platte |
Dezember 1931 |
4 sen Tazawa
II |
5 sen |
Tazawa
IIb |
Buchdruck neue Platte |
März 1930 |
5 sen Tazawa
II |
6 sen |
Landschaft |
Buchdruck |
5.Juli 1926 |
6 sen Tazawa
II |
7 sen |
Tazawa
IIb |
Buchdruck |
21.Januar 1931 |
(neu) |
8 sen |
Mt.Fuji/Reh |
Buchdruck alte Platte |
1.September 1929 |
8 sen Tazawa
II |
8 sen |
Mt.Fuji/Reh |
Buchdruck neue Platte |
Juni 1930 |
8 sen Tazawa
II |
10 sen |
Landschaft |
Buchdruck |
5.Juli 1926 |
10
sen Tazawa II |
13 sen |
Tazawa
IIb |
Buchdruck neue Platte |
Juli 1931 |
13
sen Tazawa II |
20 sen |
Mt.Fuji/Reh |
Buchdruck alte Platte |
1.September 1929 |
20
sen Tazawa II |
20 sen |
Mt.Fuji/Reh |
Buchdruck neue Platte |
November 1931 |
20
sen Tazawa II |
25 sen |
Tazawa
IIb |
Buchdruck neue Platte |
Februar 1934 |
25
sen Tazawa II |
30 sen |
Tazawa
IIa |
Goebel-Rotationsdruck |
1.September 1929 |
30
sen Tazawa II |
50 sen |
Tazawa
IIa |
Goebel-Rotationsdruck |
1.September 1929 |
50
sen Tazawa II |
1 yen |
Tazawa
IIa |
Goebel-Rotationsdruck |
August 1930 |
1
yen Tazawa II |
5 yen |
Jingu
Kogo neu |
Stichtiefdruck |
1.Dezember 1924 |
Jingu Kogo altes Design |
10 yen |
Jingu
Kogo neu |
Stichtiefdruck |
1.Dezember 1924 |
Jingu Kogo altes Design |
Von den neuen Platten wurden auch wieder Markenheftchen hergestellt,
die am 2.Mai 1928 zum Verkauf kamen, und am 1.November 1933
folgten die ersten senkrecht geschnittenen Marken in Rollen
für
Verkaufsautomaten. Diese Marken in den Nennwerten von 1½
und 3 sen konnten natürlich nur im Rotationsdruck der aus
Deutschland importierten Goebel-Maschinen hergestellt werden.
Heftblätter
der Serie Tazawa IIb (neue Platten), links mit Aufdruck mihon
(Muster), rechts ungebraucht
Senkrecht
ungezähnte Rollenmarken für Verkaufsautomaten
–
Briefmarkenautomat um 1926
48 Erste
Sondermarken der Showa-Zeit
Bis
zum
Jahr 1929 erschien jedes Jahr eine Serie neuer Sondermarken. Der Anlass
von 1927 war der 50.Jahrestag des Beitritts Japans zur UPU, 1928 fand
die Inthronisationsfeier für den Showa Tenno statt, und 1929
wurde der Ise-Schrein verlegt.
Die vier Marken von 1927 gelangten am 20.Juni 1927 zum Verkauf, und ein
briefmarkensammelnder Angestellter des Postamts von Yokohama klebte den
ganzen Satz säuberlich auf eine Postkarte, entwertete ihn mit
dem
dazugehörigen Sonderstempel am Tag der Ausgabe und schickte
ihn
per Einschreiben (der Einschreibzettel mit der Nummer befindet sich auf
der
Rückseite der Postkarte) an seinen Tauschpartner in
Deutschland.
Eingeschriebene
Postkarte aus Yokohama 20.Juni 1927 (Ersttag) nach Bad Reinerz in
Deutschland
Weil bei eingeschriebenen Sendungen die Ankunft dokumentiert werden
muss, fand der deutsche Ankunftsstempel auf der Karte keinen anderen
Platz als auf einer der japanischen Marken, die auf diese Weise zu
einem deutschen Stempel kam. Das Markenbild der niedrigen Wertstufe
zeigt Maejima Hisoka, den Gründer der modernen japanischen
Post,
und dasjenige der hohen Werte zeigt eine Brieftaube vor der Weltkarte
mit Ostasien im Zentrum. Die Auflagen der hohen Werte sind mit 120 000
(6 sen) und 130 000 (10 sen) Stück wieder recht knapp; von den
niedrigen Werten gab es mit 2,7 Mio. auch nur gut halb so
viele wie bei
der vorigen Ausgabe.
Die Inthronisation wurde am 10.November 1928 zelebriert, und die am
gleichen Tag verkaufte Sondermarkenserie zeigt wieder einmal einen
Phönix und den Daijo-Palast als Markenbilder. Der Daijo-Palast
wird nur zu einem einmaligen Anlass wie eine Kaiserkrönung
errichtet und danach wieder zu Kleinholz gemacht; Holz ist
außer Wasser der einzige
Rohstoff, der Japan reichlich zur Verfügung steht.
Showa
Tenno im Krönungsornat
Auf
cremefarbig getöntem Papier im Stichtiefdruck produzierte
Gedenkausgabe zur Inthronisation des Showa Tenno
Bei den Auflagen war die Post diesmal wieder
großzügiger: Je
rund 25 Mio. bei den niedrigen, und mehr als 2,5 Mio bei den hohen
Werten machen
diese Marken auch für heutige Sammler erschwinglich.
Dass Japan an Holz nicht zu sparen braucht, zeigt auch die
nächste Ausgabe, die am 2.Oktober 1929 im selben
Druckverfahren
auf einem geringfügig helleren cremefarbigen Papier erschien. Der Anlass war die
Verlegung des Ise-Schreins. In diesem Schrein wird die
Shinto-Hauptgottheit Amaterasu no Omikami verehrt; es ist somit der
mythologische Ahnenschrein des Kaiserhauses. Alle 20 Jahre wird dieser
Schrein vollständig neu gezimmert, und wenn der neue Schrein
fertig ist, zieht die Gottheit um, und der alte Schrein wird abgerissen
und feierlich verbrannt.
Als rein innerjapanische Angelegenheit betrachtet, wurden zu diesem
Anlass nur zwei Marken in den Inlands-Standardnominalen in Auflagen von
je rund 3,4 Mio. Stück verausgabt, die keine westliche
Wertangabe
aufweisen.
Sonderstempel
Osaka vom Ersttag auf den Marken zur Verlegung des Ise-Schreins
49 Japans
Weg in den Militärstaat
Nach den
gewonnenen
Kriegen gegen China und
Russland war es in Japan politisches Ziel, in Asien ein Kolonialreich
nach westlichem Vorbild zu errichten. Dies begünstigte den
stärker werdenden Einfluss der Militärs, die sich
schon
früh antidemokratisch und ultranationalistisch
gebärdeten. Die
1905 gegründete Sozialistische Partei wurde schon ein Jahr
später verboten; stattdessen wurde 1911 die Tokko aufgestellt,
eine Geheimpolizei, die überwiegend Jagd auf "unpatriotische
Elemente" machte und in späteren Jahren immer mehr der
deutschen
Gestapo glich. 1918 kam es zu einer Serie von lokalen
Aufständen
in Folge von Protestkundgebungen, die sogenannten Reisunruhen. Der
Staat hatte den Handel mit dem Grundnahrungsmittel zum
staatlichen Monopol (, das bis heute gilt,)
erklärt;
Reisbauern müssen
ihre
Ernte an den Staat verkaufen, der den Weiterverkaufspreis festlegt. Die
horrende Diskrepanz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis
empörte
gleichermaßen die Bauern, die vom Reisanbau kaum leben
konnten,
wie auch die restliche Bevölkerung, die ihr
Grundnahrungsmittel
zum Vielfachen (heute dem Siebenfachen) des Weltmarktpreises einkaufen
musste. Militär und Tokko taten sich bei der brutalen
Niederschlagung der Rebellionen hervor, während in der Stadt
junge
Studenten, von der russischen Revolution inspiriert, im Untergrund
gegen die immer dreister zur Schau gestellte Arroganz der
großen Konzerne agitierten. 1922 gründeten sie die
Kommunistische Partei Japans, die sofort als unpatriotisch verboten
wurde. Ihre Anhänger waren bevorzugtes Ziel der Geheimpolizei.
So wurde Showa Tenno
am liebsten
gesehen, als oberster Feldherr der asiatischen Ordnungsmacht
Wie weit der junge Tenno die Übergriffe von Militär
und Tokko
guthieß, sei dahingestellt. Er zeigte sich jedenfalls
bevorzugt
in Militäruniform und unterband keine der Aktionen des
Militärs gegen die zivilen Mitglieder des Parlaments. In
seiner
Amtszeit nahm Japan unverhohlen Kurs auf Expansion und Krieg,
gestützt von Militär und Yakuza (Mafia), denen die
gemäßigt
auftretenden Politiker ein Dorn im Auge waren. Schon zuvor, 1911, war
ein Premierminister, der versuchte, das immense Militärbudget
(30% des Staatshaushalts) zu kürzen,
auf Druck des
Militärs samt Kabinett zum Sturz
gebracht worden. Als 1928 der
chinesische General Jiang Zhongzheng (im Westen auch als Jiang Kaishek
bezeichnet) im Zuge seiner Reconquista begann, die Mandschurei
zurückzuerobern, war Japan alarmiert, denn die Mandschurei sah
es
als eigene Interessensphäre an. Noch lauter wurden die Rufe
nach
einem Militärschlag gegen China 1929, als die Folgen der
Weltwirtschaftskrise
auch Japan erreichten, das nun noch stärker auf die Rohstoff-,
vor
allem Kohlelieferungen aus den mandschurischen Gebieten
angewiesen war.
Wie es in dieser Zeit Japanern erging, die sich den Konzernen und mit
ihnen verbündeten Militärs widersetzten,
zeigen die
Beispiele von Kobayashi Takiji und Premierminister Inukai. Kobayashi,
der mit der Arbeiterbewegung sympathisierte und sich der im Untergrund
agierenden japanischen KP anschloss, wurde nach der
Veröffentlichung seines Romans "Kanikosen" ("Das
Fabrikschiff",
1929), einem Plädoyer für den Zusammenschluss in
Gewerkschaften für die gnadenlos ausgebeuteten
Fischer, aus
seiner Stellung bei einer Bank entlassen und musste abtauchen. 1933
denunzierte ihn ein Spitzel an die Tokko, die ihn noch an dem Tag, an
dem er gefasst wurde, zu Tode folterte. Man kann Japan zwar noch nicht
als Militärdiktatur bezeichnen, aber anstelle eines einzelnen
Gewaltherrschers agierte eine unheilvolle Allianz aus Zaibatsu
(Großkonzernen), Militär und Geheimpolizei sowie die
gewalttätigen Yakuza, die alle unter dem Vorwand des
Patriotismus rücksichtslos ihren eigenen Vorteil und ein
imperialistisches Großjapan anstrebten, kaum gebremst von
schwachen Parlamentariern und einem Tenno, der mit den
Militärs sympathisierte. Dass diese undemokratischen
Mächte
mit wachsenden Sympathien auf Deutschland blickten, wo gerade eine
schwache Demokratie abgeschafft worden war und ein
großes Zeitalter anzubrechen schien, ist nur logisch.
Eine Gruppe junger Offiziere,
denen die Bremsen, die das Parlament ihrem kolonialistischen
Expansionsdrang setzte, nicht passten, besetzte 1932 das Parlament und
ermordete den betagten Preminierminister Inukai. Das wäre
schon gar nicht mehr
nötig gewesen, denn auf der Suche nach einem Vorwand zum
Losschlagen gegen China inszenierte die Armee auf eigene Faust
einen Anschlag auf
die südmandschurische Einsenbahnlinie, den sie China in die
Schuhe
schob, besetzte umgehend die gesamte Mandschurei und rief entgegen
dem Willen der japanischen Politik am
1.März 1932 ein unabhängiges
"Kaiserreich Mandschurei", japanisch Manshukoku, aus; als Marionette
zum Kaiserspielen hatten sie Puyi, den letzten überlebenden
Spross
der 1911 gestürzten chinesischen Kaiserdynastie, gewinnen
können, der gerne auch mal Kaiser sein wollte und
später als "Last
Emperor" zu Spielfilmruhm gelangte. Dass es daraufhin nicht
sofort
zum Krieg mit den chinesischen Verbänden der Guomindang kam,
verdanken
sie der Taktik des Generals Jiang, erst die bislang
verbündeten
Truppen der Kommunistischen Partei unter Mao Zedong zu vernichten,
bevor er sich mit der als weit überlegen
eingeschätzten Armee
Japans anlegen wollte. Die Flucht der kommunistischen Truppen vor
den Angriffen der Guomindang-Armee wurde später in China als
"Langer
Marsch" glorifiziert.
Japans Aktionen fanden international wenig Beifall, weshalb Japan 1933
den Völkerbund verließ, wo die japanische Delegation
sich
harsche Kritik anhören musste.
|
|
Puyi, der
letzte Operettenkaiser von Japans Gnaden,
Marionette
von Manshukoku |
Die erste von
vielen Markenausgaben Chinas,
die den "langen Marsch"
verherrlichen |
Auf der Habenseite dieser unseligen Zeiten steht die
Einführung des allgemeinen
Wahlrechts, allerdings nur für Männer. Bis 1925
besaßen allein
männliche Bürger, die pro Jahr einen bestimmten
Betrag an
Steuern entrichteten, das Wahlrecht, wodurch sichergestellt war, dass
nur die Reichsten in politischen Dingen mitreden konnten. Die
Meinung von Frauen zählte in Japan bis 1946 nichts,
auf kritische Stimmen wie diejenige von Yosano Akiko (vgl. Abschnitt
31) konnte man
verzichten; diese wandelte sich freilich im Laufe der Zeit zu einer
Patriotin und rief "unsere Soldaten" zu Heldentaten auf, vielleicht,
weil ihr Bruder inzwischen zu alt für den Dienst an
der Front
war.
Ebenfalls auf der Habenseite kann man aus philatelistischer Sicht die
Etablierung eines regelmäßigen Luftpostdienstes
innerhalb des Reichsgebietes registrieren, für den am
6.Oktober 1929 eine neue Serie von
Dauermarken im Stichtiefdruck ausgegeben wurde, deren Nennwerte den
Portosätzen für die Beförderung per Luftpost
entsprachen.
Diese Marken konnten aber auch als normale Frankatur verwendet werden;
nicht alle Briefe, die mit diesen Marken frankiert waren, gingen
gleich in die Luft.
Der Entwurf
für die
neue Flugpost-Serie:
Dreimotoriger
Hochdecker Fokker 7 über dem See Ashinoko und Mt. Fuji im
Hintergrund
Die Luftpostgebühren betrugen 8½ sen für
Postkarte und 18 sen für Standardbriefe
im Kernland; auf Fernstrecken, also zwischen Reichsgebiet und Korea,
Taiwan, Mandschurei oder Pazifik, kosteten Postkarten 16½
sen und Standardbriefe 33 sen. Der Portosatz zu 8½
sen wurde 1934 auf 9½ sen
erhöht, weshalb am 1.März 1934 ein
Ergänzungswert im neuen Nennwert erschien.
Vier Luftpostmarken
im gleichen
Design und ein Ergänzungswert von 1934 bilden die erste
Luftpost-Dauermarkenserie Japans
Es dürfte kein Zufall
sein, dass diese Marken
kurz nach dem Besuch des deutschen Luftschiffs "Graf Zeppelin" (vom 19.
bis 23.August 1929) an die Schalter kamen. Dass diese riesige
Helium-Zigarre, für die am See Kasumigaura (Präfektur
Ibaraki) eigens ein entsprechend riesiger Hangar gebaut wurde,
einen Flug von 34 000 km Reiseweg rund um die Welt absolvierte,
beeindruckte Japan nachhaltig, die Zeitungen druckten begeisterte
Artikel. Das Luftschiff transportierte auch Post; Zeppelinbriefe sind
heute sehr gesucht. Für Briefe aus Japan, die per Zeppelin
aufgegeben wurden, hatte man eigens einen Posttarif eingerichtet, der
nach Los Angeles 1,06 yen (Postkarte) / 2,10 yen (Brief), und
nach
Friedrichshafen 2,56 yen (Postkarte) /
5,10 yen (Brief) betrug.
Der Zwischenstop der "Graf Zeppelin" in Tokyo blieb der einzige Besuch
eines Luftschiffs in Japan, aber man war nun vollkommen
überzeugt,
dass die Zukunft des Verkehrswesens in der Luftfahrt liegen
würde.
Mit"Graf Zeppelin"
beförderter Brief von Tokyo nach Los Angeles,
aufgegeben am 21.8.1929
Wie die laufende Dauerserie waren auch diese
Luftpostmarken auf
Faserpapier mit Wasserzeichen gedruckt. Einzelfrankaturen im genau
richtigen Portosatz, der Absicht der Ausgabe entsprechend, sind sehr
selten. Sammler frankierten mit den neuen Marken alles, was sich
frankieren ließ, Post ins Ausland wurde ungerührt
mit dem
Wert zu 9½ sen und einer Dauermarke
zu ½
sen frankiert, das ergab zwar auch 10 sen, den Portosatz für
Briefe ins Ausland, aber internationale Luftpost war damals noch ein
Traum; trotz des schönen Flugzeugs auf der Marke dobberten
solche
Briefe auf einem Liniendampfer durch die quallenreiche See oder rollten
auf Eisenbahnschienen durchs eisige Sibirien.
Dieser
Brief von Tokyo
Marunouchi-Nakadori flog immerhin per Luftpost nach Osaka; Eilpost per
Einschreiben
Die Auflagezahlen dieser Serie sind bekannt und je nach Wert
äußerst unterschiedlich: 8½
sen 550 000, 9½
sen 2,2 Mio., 16½
sen 300 000, 18 sen 5 Mio., 33 sen 300 000 Stück.
50 Sondermarken 1930 bis 1934
Die zweite
Volkszählung, die im Jahre
1930 durchgeführt wurde, begleitete wieder eine Ausgabe von
Sonderbriefmarken, die am 25. September erschienen; als Motiv wurde
diesmal nationalstolz eine Karte Japans gewählt, die alle
Gebiete
umfasste, die Japan seinerzeit kontrollierte, von Taiwan bis
Südsachalin, von den Südseeinseln bis nach Korea. Nur
die
Mandschurei war nicht als "japanisch" verzeichnet, da sie formal
niemals annektiert wurde.
Ausgabe
zum Nationalen Census 1930 mit Sonderstempel von Dalian
(Mandschurei) 1.10.1930
Die beiden Marken waren im Stichtiefdruck hergestellt, die Auflagen
betrugen je 2,8 Mio. Stück.
Gleichfalls 1930 jährte sich die Errichtung des Meiji-Schreins
in
Tokyo; wie schon zur Fertigstellung erschienen am 1.November zum
10jährigen Jubiläum erneut zwei Sondermarken
in den Standard-Nennwerten, hergestellt
im Offsetdruckverfahren.
Gedenkausgabe zum 10.
Jubiläum des Meiji-Schreins und Ersttags-Sonderstempel Osaka
1.November 1930
Die Auflagen dieser Marken lagen bei je knapp 3,1 Mio. Stück.
Auflagen in dieser Größenordnung waren ausreichend,
um den
seinerzeitigen Bedarf zu decken; die Marken waren an allen
Postämtern verfügbar und konnten auf Briefen in die
Heimat
Werbung machen für das exotische Land im fernen Osten.
Der
Deutsche, der den unten abgebildeten Brief nach Mainz schickte,
frankierte, was er an Sondermarken auf der Post vorrätig fand,
und
der Brief kam dank der sibirischen Eisenbahn schneller beim
Empfänger an als mit dem Dampfschiff, auch wenn das Wort
"Siberia"
mehr deutsch als englisch geschrieben war.
Brief
von Sapporo 21.Juli 1934 nach Mainz, bunte Mischfrankatur
Danach geschah in Japan, was heute (nicht nur in Japan) undenkbar ist:
Dreieinhalb Jahre lang kam keine weitere Sondermarke zum
Verkauf.
Zum Vergleich: Im Jahre 2016 verausgabte Japan in nur einem
Jahr
638
neue Briefmarken. Das ist mehr als die dreifache Anzahl
sämtlicher
in den ersten 60 Jahren seit Gründung des japanischen
Postwesens
verausgabten Briefmarken.
Dafür erfreute die japanische Post am 20.April 1934 die
Sammler
mit einer besonderen Ausgabe. Es waren zwar keine neuen Briefmarken,
aber die vier Werte der Luftpost-Dauerserie wurden als Andenken an die
Etablierung eines "Tages der Kommunikation"
in einem Block zusammengefasst verkauft.
Der
erste Gedenkblock Japans, auf Faserpapier mit Wasserzeichen
Dieser
"Tag der Kommunikation" blieb auch nach dem 2. Weltkrieg im April
erhalten, wurde jedoch in "Woche der Philatelie" umbenannt. Die Auflage
des Gedenkblocks betrug nur 20.000 Stück, weshalb man heute
schon mindestens 1000 € übrig haben sollte,
wenn man ihn in guter Erhaltung erwerben möchte. Vor billigen
Imitationen, die häufig angeboten werden, sollte man sich
hüten und auf das Wasserzeichen achten.
Am 1.Oktober 1934 wurde die 10. Konferenz des Internationalen
Roten
Kreuzes, die erstmals in Japan abgehalten wurde, mit einer Sonderserie
gewürdigt. Man kann heute kaum ermessen, wie
wichtig für
Japan das Gefühl war, hierdurch offiziell in den Kreis der
wichtigsten Nationen des Globus aufgenommen zu sein. Ein voller Satz
von vier Werten wurde dieser im Grunde Routineangelegenheit gewidmet,
als ob es sich um ein epochales Ereignis handelte. Nachdem alle
bisherigen Markenausgaben der Showa-Zeit im Markenbild nur "Japanische
Post" als Landesbezeichnung führten, erlebte ab dieser Ausgabe
das
"Kaiserreich Großjapan" auch auf Marken für
Auslandsfrankatur seine glorreiche Auferstehung; man
wähnte sich auf dem Weg zu großen Zeiten.
Die
Marken zu 3 und 10 sen zeigen den repräsentativen Sitz des
Japanischen Roten Kreuzes in Tokyo
Überdies wurden alle vier Marken im aufwendigen
Kombinationsdruckverfahren aus zwei Druckgängen hergestellt:
Das rote Kreuz im Buchdruck, die Marken selbst im
Stichtiefdruck.
Ferner kam bei dieser Serie ein neues Bogenformat zum Einsatz,
nämlich kleine Bögen von nur 20
Sondermarken, die vor
dem Krieg nur noch für zwei weitere Ausgaben hergestellt
wurden.
Erst in den 1950er Jahren kehrte die Post zu diesem handlichen
Bogenformat zurück.
Marke
zu 10 sen im kompletten Bogen zu 20 Marken mit Inschrift des Anlasses
am oberen Bogenrand
Diese
Serie wurde auch an einem Sonderpostamt in dem Sitzungsgebäude
während der gesamten Konferenzdauer verkauft, und die Marken
auf
Wunsch mit dem dort erhältlichen Sonderstempel entwertet; auch
auf
dem Schiff Asama Maru, das die Konferenzteilnehmer wieder nach Europa
brachte, konnte man diese Sondermarken erwerben. Die Post
betrieb
das Souvenir-Geschäft mit ihren Briefmarken immer aktiver.
51 Japonisierte Lateinstempel
Dass die
als
schwächlich verachtete
Demokratie in den 1930er Jahren praktisch ausgeschaltet wurde, zeigten
schon die Eigenmächtigkeiten der Armee in der
Mandschurei. Im
Reich verbreitete die Tokko Furcht und Schrecken, unbedachte
Äußerungen konnten dank zahlreicher Spitzel
unangenehme
Folgen haben. Dass die Medien längst zu Propagandamedien der
Nationalisten geworden waren und kritische Stimmen verstummten, vollzog
sich parallel zu den Entwicklungen im Deutschen Reich, das immer
unverhohlener als Vorbild gepriesen wurde, mit dem Unterschied, dass es
in Japan so gut wie keine Juden gab und folglich auch keinen
Antisemitismus.
Dafür schäumte nun eine Woge von geradezu arrogantem
Patriotismus und Nationalismus hoch, die auch von Sammlern japanischer
Briefmarken nicht übersehen werden kann, denn die Poststempel
in
Lateinschrift wurden ab 1934 zügig japonisiert. Zwar blieb die
Schrift unverändert, aber weshalb sollte man fremdsprachige
Wörter wie
JAPAN, COREA, SEOUL
auf japanischen
Stempeln lesen ?
Man war doch dem Westen nicht hörig oder
tributpflichtig. Nun wurden diese Namen in NIPPON,
CHOSEN, KEIJO abgeändert.
Über die Schreibweise in
Lateinschrift herrschte freilich noch keine Einigkeit; anstelle von
KEIJO/CHOSEN findet man später auch Stempel, die dieselben
Namen
KEIZYŌ/TYŌSEN
buchstabierten.
Marken derselben
Dauermarkenserie tragen auf Lateinstempeln bis 1934 den Landesnamen
JAPAN, danach lautet er NIPPON
Anstatt
SEOUL/KOREA liest der heutige Sammler verwundert KEIJO/CHOSEN oder, wie
ein späterer Stempel zeigt, TYŌSEN
Einschreiben
von Seoul 20.10.1934 nach Leipzig;
Die Namen von Orten in Taiwan waren auf Lateinstempeln schon vorher
japonisiert erschienen, also TAIHOKU für Taibei oder TAKOW,
später TAKAO
für Gaoxiong. Auch die Ortschaften in Sachalin hatten als
annektiertes Gebiet längst japanische Namen erhalten, aber
dort
kamen niemals Stempel in Lateinschrift zum Einsatz.
Eine weitere Idiotie, zu der sich nur extreme Nationalisten versteigen
können, war die Abschaffung der westlichen Zeitrechnung in
Japan.
Gewiss, die Jahre wurden ohnehin nach den Ära-Namen
gezählt,
aber die Umrechnung von Showa 9 auf 1934 beinhaltete einen Bezug auf
Christi Geburt, womit Japan nichts zu tun hat. Warum sollte man den
"ewigen Kalender" an dem vermeintlichen Geburtsjahr eines
palästinensischen Wanderpredigers ausrichten? Als
neuer
Bezugspunkt wurde in Japan die Gründung des Kaiserreichs
festgelegt, das laut Mythologie
auf das Jahr -660 datiert werden kann,
sofern man jedes der schönen Märchen von erfundenen Tennos, die
über 100 Jahre
lang das Reich regierten, für bare Münze nimmt. Somit
entspricht das
Jahr Showa 9 dem Jahr 2594 der neuen Zeitrechnung,
und diese
Zahl war noch imposanter als alle viel späteren
palästinensischen Heiligen. Allerdings blieb es auf
lateinschriftlichen Poststempeln bei den üblichen westlichen Jahreszahlen, sie
sollten
ja international verständlich sein.
Diese Zeit bietet für Stempelfreunde unter den Sammlern ein
reiches Jagdgebiet, denn das Reich besaß die
größte
Ausdehnung, die es in Friedenszeiten je hatte, mit Stempeln von weit
entlegenen Orten und seltenen Inseln. Zum Abschluss einige Belege mit
selteneren Stempeln:
Oben:
Zwei Postkarten von pazifischen Inseln, links Palau 14.10.1936, rechts
Saipan 22.6.1935,
unten:
Brief mit sauberem Stempel HEIAN-MARU, I.J.SEAPOST 28.12.1930