Geschichte der Post in Japan
Teil 2 (1872-1874):  Kirschblütenmarken auf Japanpapier

zu Teil 1:    Drachenmarken
zu Teil 3:    Kirschblütenmarken auf Importpapier
zu Teil 4:    Koban- und Kikumon-Serie
zu Teil 5:    Späte Meiji-Zeit
zu Teil 6:    Taisho-Zeit
zu Teil 7:    Frühe Showa-Zeit
zu Teil 8:    Beginn des Pazifischen Krieges
zu Teil 9:    Weg in den Untergang
zu Teil 10:  Neuanfang und Ausblick
weiter zu:   Inhaltsverzeichnis und Zeittafel
HOME
 


8  Kirschblütenmarken auf Japanpapier

Man kann davon ausgehen, dass 1872 für den Kupferstecher, Entwerfer, Drucker und Geschäftsmann Matsuda Atsutomo ein stressiges Jahr war. Während seine Graveure noch neue Platten für die Drachenmarken herstellten, machte sich Matsuda ans Design einer neuen Serie, die den Vorgaben des Amtes für Reisestationen und Kommunikation, im Folgenden kurz Postbehörde genannt, vom Januar 1872 genügen sollte. Ihm waren als Pflicht der japanische Schriftzug “Postbriefmarke” und das kaiserliche Wappen, das Chrysanthemum, sowie eine zusätzliche Wertangabe in Lateinschrift aufgetragen worden. Ob er selbst die stilisierten Kirschblüten auf jeder Marke, von denen die neue Serie ihren Namen bekam, ins Design einfügte oder ob auch sie zu den Vorgaben der Behörde zählten, ist unbekannt. Im Februar wurde seine Firma mit dem Entwurf und eiligen Druck von Steuermarken beauftragt, und auch die Marine und andere Institutionen häuften ihn mit diversen Aufträgen ein; Japan erlebte Monat für Monat Neuerungen und Reformen. Auch japanische Steuermarken sind Sammelobjekte, aber es gibt nicht annähernd so viele Sammler für Steuermarken wie für Briefmarken. Aufgrund des entfernt ähnlichen Designs und derselben Drucktechnik werden sie häufig mit Briefmarken verwechselt oder vergeblich im Katalog gesucht. Wegen der geringen Nachfrage sind gebrauchte Steuermarken der Frühzeit für wenige Cents erhältlich, es gibt nur relativ wenige teure Spitzenwerte. Spezialisierte Sammler suchen Exemplare mit Musteraufdruck, ungebrauchte Stücke, größere Einheiten oder ganze Bögen.


inshi

Ausschnitt aus einem Dokument (Quittung für die Anzahlung von 78 yen eines Kaufpreises von 170,60 yen),
das mit frühen, ungezähnten Steuermarken beklebt ist


Das Papier der Drachenmarken in sen-Währung war so spröde, dass die Marken oft schon beim Heraustrennen aus dem Bogen zerrissen. Auch der enge Abstand der Marken und die häufigen Verzähnungen waren den Leuten um Generalpostmeister Maejima ein Dorn im Auge. Und schließlich zählten zu den eifrigsten Postkunden die in Yokohama ansässigen, aus ihrer Heimat längst an ein funktionierendes Postsystem gewöhnten Ausländer, denen die japanischen Schriftzeichen auf den Drachenmarken unverständliche Glyphen waren. Man nimmt an, dass diese Überlegungen dazu führten, dass ab Juli 1872 (jap. Zeitrechnung) nach und nach Marken in neuem Design und mit zusätzlicher Wertangabe in Lateinschrift zum Verkauf kamen.

Die ersten zwei Briefmarken in der neuen Zeichnung gelangten am 20.7.1872 in den Postverkehr; die neuen 1 sen und 2 sen Marken behielten die Farben dunkelblau und orangerot der Vorgänger-Drachenausgabe bei, waren aber im hochstehenden Rechteckformat, das im Ausland für Dauermarken üblich ist, anstelle der nahezu quadratischen Form der Drachenmarken gestaltet, und der Abstand der Marken im Bogen war größer, was für die Zähnung von Vorteil war. Diese wurde bald mit neuen, längeren Zähnungskämmen ausgeführt; zudem waren die neuen Marken von Anfang an alle gummiert. Ihr einfarbiger Druck war rationeller, denn die umständliche Herstellung der Drachenmarken in zwei Druckgängen mit jeweils einer eigens für die Wertziffern gravierten Ziffernplatte war zu aufwendig geworden, jetzt musste es flotter gehen. Noch fand sich auf diesen neuen Marken kein Landesname, den das Chrysanthemum, das kaiserliche Wappen, aus japanischer Sicht als Symbol ausreichend ersetzte. Beim Papier kehrte Matsuda zum hochqualitativen, festen Japanpapier der ersten Drachenmarken zurück.

Die 1 sen Marke blieb bis Februar 1874, also knapp zwei Jahre, in Gebrauch und erforderte 26 Platten, die orangerosa 2 sen Marke wurde von nur zwei Platten gedruckt und bereits im Juni 1873 durch eine Marke in Farbänderung ersetzt.

matsuda1        matsuda2         2skobe

Die ersten neuen Briefmarken in Kirschblütendesign (in den vier Ecken) und eine 2 sen mit "uneinheitlichem Stempel" Kobe,
die rechts unten neben der Kirschblüte ein Nadelloch (pin hole) aufweist. 
Die ungebrauchten Stücke zeigen Büge im Papier, die durch die Gummierung verursacht ist.


Als nächstes wurde die neue ½ sen Marke fertig und gelangte am 1.9.1872 (jap. Zeitrechnung) in den Verkehr. Auch hier wurde die braune Farbe der 
½ sen Drachenmarken beibehalten. Gedruckt wurde die Marke von vier verschiedenen Platten, und auf der letzten Platte 4 unterlief dem Graveur ein grober Patzer, als er bei einer Marke in der Platte die beiden oberen, kurzen Schrägstriche bei dem linken japanischen Zeichen für ½  schlichtweg zu gravieren vergaß. Es ist bis heute ein Rätsel, weshalb dieser auffällige Fehler niemals bemerkt und nachgraviert wurde; jedenfalls entstand hierdurch wohl die bekannteste Abart der frühen japanischen Marken, nicht allzu selten und nicht allzu teuer – wer sie erstehen möchte, kann ab ca. 800 
seiner Sammlung ein sauberes Exemplar einfügen.

matsuhans

normale ½ sen Marke

kihansen   kihanpc    

Der bekannteste Fehler auf den handgravierten Marken Japans.  
Rechts daneben eine Postkarte mit Stempeldatum 16.4.1883, 
auf der die fehlerhafte Marke als Zusatzfrankatur verwendet wurde


Diese Marke wurde in zu großen Mengen gedruckt und war in Osaka auch um 1883 noch massenhaft am Schalter übrig; als in diesem Jahr der Ortstarif für Postkarten abgeschafft wurde und alle Postkarten, ob innerhalb eines Ortes oder nach außerhalb, einheitlich 1 sen kosteten, klebten die Beamten in Osaka die Restbestände dieser 
½ sen Marken auf Restbestände von ½ sen Postkarten und verkauften die Karten so für den neuen Gebührensatz vorfrankiert an die Kundschaft. Aber so weit sind wir noch nicht, denn 1872 gab es noch gar keine Postkarten.

Zugleich mit der ½ sen Marke kamen auch erstmals drei höhere Werte in größerem Format zum Verkauf. Auf eine neue Marke zu 5 sen Nominale wurde verzichtet, da sie für keinen bestimmten Gebührensatz stand. Das verstärkte Postaufkommen und der Ausbau des Postnetzes erforderte Marken, die höhere Gebühren abdeckten, wozu die Werte zu 10, 20 und 30 sen dienten. Überdies sollte in Kürze der Postversand ins Ausland eröffnet werden, für den höhere Portosätze nötig würden. Je höher die Nominale, desto größer waren die drei Werte im Format, was auch wegen des immer detaillierteren und komplizierteren Designs für den Graveur von Vorteil war. Die Marke zu 10 sen (21,0 x 24,0 mm) erbte den blaugrünen Farbton der 5 sen Drachenmarke, die Marken zu 20 sen (rotviolett, 22,5 x 25,5 mm) und 30 sen (schwarz, 24,0 x 27,0 mm) erhielten bislang nicht verwendete Farben. Bei der Gravur der ersten Platte zu 10 sen bemerkte man beim Probedruck offenbar, dass die Wertangabe 1 0SEN anstelle von 10 SEN lautete, weshalb die Platte schleunigst retuschiert wurde; auf fast allen Marken dieser Platte sieht man hinter der 0 der Wertangabe einen mehr oder weniger deutlichen dunklen Schatten, die retuschierte Spur der alten Position der Null. Auch bei der 20 sen ist der Abstand zwischen der 0 und dem S kritisch, aber diese Platte wurde nicht retuschiert.

Ein Nachzüglerwert zu 4 sen in rosarot schließlich wurde erst im Folgejahr fertig und ab dem 1.4.1873 verkauft. Die Nominale entsprach der Standardgebühr für Einschreiben, ein neuer Service, der zum gleichen Datum eingeführt wurde und sich schnell großer Nachfrage erfreute. 

Hiermit war die neue Briefmarkenserie vollständig, die dem ständig zunehmenden Postaufkommen Rechnung tragen sollte. Auch bei dieser Serie, wie alle bisherigen Marken in Bögen zu 5 x 8 = 40 Marken gedruckt, ergaben sich zahlreiche Fehler im Design, Varianten beim Papier und Experimente mit neuen Zähnungskämmen. Etwas viel Entscheidenderes aber erfordert nachstehend ein eigenes Kapitel.
 

4pink10washi20washi30washi

Wie die Orgelpfeifen:  Die letzten vier Marken der neuen Serie, alle in unterschiedlicher Größe

Übersicht:

½ sen:     4 Platten,  gedruckte Auflage geschätzt auf ca. 2 Mio. Stück.
1 sen:     26 Platten, gedruckte Auflage geschätzt auf ca. 10 Mio. Stück.
2 sen:      2 Platten, gedruckte Auflage geschätzt auf ca. 500.000 Stück.
4
sen:    15 Platten, gedruckte Auflage geschätzt auf ca. 5 Mio. Stück. 
10 sen:    1 Platte, 
gedruckte Auflage geschätzt auf ca. 150.000 Stück.
20 sen:    1 Platte
, gedruckte Auflage geschätzt auf ca. 50.000 Stück.
30 sen:    1 Platte, g
edruckte Auflage geschätzt auf ca. 40.000 Stück.


9  Reichsdruckerei

Der ungestüme Reformeifer der japanischen Regierung machte auch vor der traditionellen Zeitrechnung nicht Halt. Bis 1872 wurden die Monate, wie in den arabischen Ländern, streng an den Mondzyklen ausgerichtet, die jeweils 30 Tage dauern. Weil jedoch das Jahr, unabhängig von den Mondphasen, 365¼ Tage dauert, bleiben nach 12 Mondphasen 5¼ Tage übrig, was alle 6 Jahre einen Schaltmonat erfordert, sofern man das Neujahrsfest mit dem Frühlingsbeginn gleichsetzen und nicht, wie zum Beispiel den Ramadan in den schaltmonatlosen arabischen Ländern, rund um das ganze Jahr ziehen lassen möchte. Japans Regierung dekretierte jedenfalls, dass ab dem 1.Januar 1873 des westlichen Kalenders selbiger auch in Japan gelte, was zur Folge hatte, dass das Jahr 1872 am 2.12. der alten Zeitrechnung endete und der 3.12. zum neuen 1.Januar wurde - fast der gesamte Dezember 1872 wurde dadurch vom schwarzen Loch der japanischen Zeitrechnung verschluckt.  

Die Postbehörde strebte von Anfang an ein staatliches Postmonopol nach dem Vorbild der ausländischen Postdienste an. Beim Aufbau des Postdienstes waren externe Helfer zunächst willkommen, aber allmählich hielt man die Zeit für gekommen, auch die Briefmarkenherstellung in staatliche Regie zu überführen. Im September seines erfolgreichsten Jahres 1872 folgte für Matsuda Atsutomo die große Ernüchterung, denn ihm wurde mitgeteilt, dass die laufende Wertzeichenproduktion ab sofort von Mitarbeitern des Finanzministeriums übernommen werde. Dass Matsuda diese Nachricht nicht mit Freude aufnahm, kann man sich vorstellen. Er hatte den Druck der neuen Serie wie zuvor schon in der Werkstatt der Firma Mitsui ausführen lassen. Auf die unerwartete Nachricht der Postbehörde hin ließ er aus Protest die laufenden Vorbereitungen zum Druck der 4 sen Marke abbrechen und trat in eine Art Streik. Ob er dazu "dann macht doch euren Mist alleine!" ausgerufen hat, ist nicht überliefert.

matsuda



Die unerfahrenen Ministerialbeamten versuchten, mit den von Matsuda bei Mitsui hinterlassenen Platten weiterzudrucken, wobei die Mitarbeiter von Mitsui, die in Matsudas Auftrag arbeiteten, offenbar keinen Finger zur Hilfe rührten. Schließlich nahmen die Beamten die noch nicht abgenutzten Platten mit und setzten ab Februar 1873 den Druck in der gerade erst fertiggestellten Reichsdruckerei fort. Somit gibt es von etlichen Platten der Marken dieser Serie sowohl durch Matsuda als auch durch das Ministerium ausgeführte Drucke, die sich von Spezialisten unterscheiden lassen, denn ein weiterer Grund für die Produktion in Eigenregie war die erhoffte Reduktion der Kosten. So veränderte sich etwa das tiefe Stahlblau der 1 sen Marke durch Verdünnung der Farbe und neue, blei- und zinnhaltige Druckfarben in ein mittleres bis helles, milchiges Blau. Die 2 sen Marke wurde durch Fortlassen des teuren Gelb-Zusatzes fortan in Tiefrosa gedruckt. Außerdem bezog die Reichsdruckerei ihr Papier von anderen Lieferanten, das überwiegend ein Siebmuster aufweist; besonders bei der 
½ sen Marke lässt sich anhand des Papiers eindeutig bestimmen, von wem die Marken gedruckt worden sind.

matsuda11sgov      matsuda22sgov

Der Vergleich zwischen Matsuda-Drucken (jeweils links) und Ministeriumsdrucken (jeweils rechts)
zeigt mehr oder weniger deutliche Farbunterschiede, denn die Reichsdruckerei arbeitete mit anderen Druckfarben

         

Übersicht über die Platten, die sowohl von Matsuda als auch vom Ministerium gedruckt wurden:

½ sen    Platte 4
1 sen     Platten 1 bis 4
2 sen     Platten 1 und 2
10 sen, 20 sen, 30 sen

Die Marke zu 4 sen war zwar von Matsuda vorbereitet worden, aber nur die Reichsdruckerei druckte sie. Die erste Druckauflage der 10 sen Marke durch die Reichsdruckerei ist durch eine falsche Mischung der Druckfarben in hellem Gelbgrün gedruckt und verkauft worden; später wurde der Farbton zu Blaugrün korrigiert.

Trotz seiner Proteste war Matsuda Atsutomo fortan von der Briefmarkenproduktion ausgeschlossen; auch das Design neuer Wertstufen wurde fortan von Grafikern des Finanzministeriums, dem die Reichsdruckerei unterstand, oder des Innenministeriums, dem die Postbehörde unterstand, entworfen. Neue Platten bereits existierender Wertstufen, etwa die Platten 5 bis 26 bei der 1 sen Marke, wurden allerdings unter getreuer Wiedergabe der Entwürfe Matsudas im Auftrag des Ministeriums graviert und verwendet.

Die Häufigkeit von ungebrauchten und gebrauchten Exemplaren variiert bei dieser Markenserie je nach Platte erheblich. Vor allem von den jeweils letzten Platten niedriger Nominalen existieren ungebrauchte Marken und ganze Bögen in großer Anzahl, denn die Postbehörde reagierte auf Anfragen des Briefmarkenhandels im Ausland, wo schon seit ca. 1855 das Briefmarkensammeln populär war, mit dem Druck sogenannter Exportbögen, die nicht zu postalischen Zwecken, sondern ausschließlich für den Export an ausländische Interessenten hergestellt waren. So gelangten beispielsweise komplette Bögen von Platte 4 der ½ sen und Platte 26 der 1 sen ungebraucht ins Ausland.

Bei unverbraucht übrigen Einzelmarken, die durch neue Werte ersetzt wurden, verfuhr die Post unterschiedlich; niedrige Werte wurden aufgebraucht, beispielsweise die ½ sen im Raum Osaka bis Ende der 1880er Jahre hinein; höhere Werte in kompletten Bögen wurden meist eingesammelt. In der Endphase der Gültigkeit findet man auch mit dem Poststempel entwertete, lose Restbestände von Marken (remainder-Entwertungen).

Um in den überall neu eröffneten Postämtern die oft noch unerfahrenen Angestellten mit den Postwertzeichen vertraut zu machen, wurden vom Ministerium Faltblätter gedruckt und an alle Postämter verteilt. Diese Faltblätter enthielten aufgeklebte Originalmarken als Muster, die nicht länger wie die Drachenmarken mit den "Muster"-Schriftzeichen überdruckt, sondern mit einem per Hand mit dem Pinsel aufgetragenen Tuschepunkt gekennzeichnet waren. Vor allem bei neuen Marken oder Farbänderungen wurden solche Musterblätter angefertigt und verteilt. Daneben stand etwa der folgende Wortlaut:

“An alle Postbeamten. Hiermit übergebe ich Ihnen Briefmarken, die als Muster auf der Wertseite mit einem Tuschepunkt markiert sind und keinesfalls verloren gehen dürfen.
(Datum), MAEJIMA Hisoka, Generalpostmeister.”

Schulen und Zeitungen erhielten weiterhin die mit den Schriftzeichen んほみ überdruckten Mustermarken, weshalb diese ab der Kirschblütenserie bis ins Jahr 1879 hinein als Kennzeichnung sowohl Aufdruck als auch Tuschepunkt aufweisen können.

sumiten



10  Auslandspost

Wer um 1871/72 ins Ausland Post versenden wollte, was beinahe ausschließlich die in Yokohama ansässigen Ausländer betraf, der konnte einen Brief, der mit Briefmarken des Empfängerlandes (in Konsulaten erhältlich) vorfrankiert war, in einen Umschlag, der mit japanischen Marken frankiert war, stecken und an die ausländischen Postämter des betreffenden Landes in Yokohama senden. Diese existierten seit 1865. Oder seinen Brief dort persönlich abgeben und mit Marken des Empfängerlandes frankieren lassen. Diese Ämter leiteten solche Briefe dann auf Dampfschiffen der Fernostlinien in die Heimat.

 

frzpostyoko

Brief nach Lyon 1874 und Stempel YOKOHAMA / JAPON der französischen Post in Yokohama, 
frankiert mit französischen Marken


Für Generalpostmeister Maejima lag der Reiz des Postwesens indes vor allem in seiner Internationalität, und er scheute keine Mühe, das japanische Postnetz schnellstmöglich auch auf Auslandspost auszudehnen. 1873 waren die Verträge mit den USA, kurz darauf auch mit Großbritannien, Frankreich und Preußen unterzeichnet, und Japans Post wurde international. Die Portosätze für Shanghai, San Francisco, London, Marseille und Hamburg wurden am 10.3. verkündet, japanische Briefmarken international anerkannt, obwohl sie nicht einmal einen Landesnamen aufwiesen, geschweige denn in Lateinschrift. Die Portosätze für Auslandspost, die bis dahin nur über die ausländischen Postanstalten in Yokohama geleitet worden war, verbilligten sich deutlich (Shanghai von 14 auf 8 sen, San Francisco von 28 auf 10 sen); nur der Portosatz für Hamburg blieb bis Ende 1874 bei 34 sen und war der allerhöchste; erst danach konnte man seinen Brief direkt via Hamburg (21 sen) oder via Köln (22 sen) an alle Adressen im Deutschen Reich versenden; ein gutes Jahr später kostete es sogar nur noch 10 sen – Post ins Ausland war nichts Besonderes mehr, die Schiffe verkehrten im regelmäßigen Liniendienst, und die ausländischen Postämter, die eine Zeit lang ihre Dienste parallel zur japanischen Post offerierten, schlossen um 1880. 


AUSLANDSPOSTGEBÜHREN BILLIGSTE ROUTE, STANDARDBRIEF
von - bis: nach: Shanghai USA UK D F I
Beginn - 31.12.1874 8 sen 28 sen 24 sen 34 sen 32 sen ---
1.1.1875 - 9.9.1875 6 sen 15 sen 21 sen 21 sen 25 sen 25 sen
10.9.1875 - 31.12.1875 6 sen 15 sen 20 sen 20 sen 24 sen 20 sen
1.1.1876 - 31.3.1876 6 sen 12 sen 17 sen 17 sen 17 sen 17 sen
1.4.1876 - 19.6.1877 5 sen 5 sen 10 sen 10 sen 10 sen 10 sen

ship      ship yokohama    paquebot

Stempel für Sendungen, die an Bord eines Dampfschiffs aufgegeben wurden.
Links zwei Typen von Nagasaki, in der Mitte zwei Typen von Yokohama,
rechts Einheitsstempel ab 1912 auf Französisch gemäß UPU-Richtlinien

Die Auslandspost stellte Japan allerdings vor ein schwieriges Problem; bis die ersten Poststempel in Lateinschrift für die Auslandspost in Gebrauch kamen, schrieb man das Jahr 1875. Bis dahin behalf man sich mit sogenannten stummen Stempeln, die zwar die Marke(n) entwerteten, aber keinen Hinweis auf Aufgabeort oder Zeit der Sendung enthielten. Diese stummen Stempel blieben in fast allen großen Städten auch nach Einführung der Lateinstempel noch lange weiter in Gebrauch und sind viel häufiger anzutreffen, weil die Einstellung von Datum und, anfangs, auch noch der Uhrzeit mühsam und lästig war. Auf die Lateinstempel werden wir später zurückkommen; hier sollen erst einmal die stummen Stempel für Auslandspost vorgestellt werden. Gemeinsam ist allen stummen Stempeln, dass es Intaglio-Stempel sind, also schwarze Stempel, in die ein Symbol eingeschnitten wurde, das auf der Marke abgedrückt in weiß sichtbar wird. Die häufigsten Formen sind Rosetten, Kreuze, Gittermuster und Initialen. Die meisten dieser stummen Stempel sind schwierig zuzuordnen, weil sie in sehr ähnlicher Form in verschiedenen Städten verwendet wurden:  Rosetten in Tokyo, Yokohama, Osaka, Nagasaki und Hyogo (Kobe), Kreuze in Yokohama, Hyogo und Nagasaki, während die gleichen Kreuze in Tokyo auch für Inlandspost verwendet wurden; Gittermuster findet man in Yokohama, Hyogo und Nagasaki. Nur die Initialstempel sind eindeutig: Y für Yokohama, K für Kobe, und ein spiegelverkehrtes N, also ein И, für Nagasaki. Und noch komplizierter wird es, wenn man in Abschnitt 20 erfährt, dass später nahezu gleiche Initialstempel für Inlandspost eingeführt wurden. Der einzige Unterschied: Die Auslands-Initialstempel sind rund, die später eingeführten Inlands-Initialstempel sind oval und erinnern in Form und Größe an einen Fingerabdruck.

 

fminiyokofminikobe fmroset1fmroset2 fmkreuz fmgitter
Stumme Stempel für Auslandspost (Auswahl): Initialstempel Yokohama, Kobe
Rosetten Tokyo, Yokohama, Osaka, Nagasaki

Kreuze: alle von Yokohama

Gitter  Hyogo, Hyogo, Nagasaki


fm10sn       10sen crossrad        fm 20sen nagasaki

10 sen Gitterstempel, 10 sen Kreuzweg, 20 sen Rosette, alles Stempelformen für Auslandspost aus Nagasaki

 

11  Neue Stempel im Inland

Am 1.4.1873 wurden die Portosätze vereinfacht. Fortan galten für normale Briefe, unabhängig von der Entfernung, nur noch die Portosätze 1 sen (Ortspost) und 2 sen (Fernpost); höhere Sätze wurden nur bei größerem Gewicht fällig. Somit war die 2 sen Marke der Standardwert für die meisten Briefsendungen, weil Postkarten erst ab Dezember des gleichen Jahres eingeführt wurden. Der rosarote Farbton dieser Marke muss auf einigen Postämtern zu Verwechslungen mit der rosaroten 4 sen geführt haben, weshalb das Ministerium beschloss, den Standardwert künftig in einer anderen Farbe zu drucken. Das dafür verwendete teure Gelb dürfte sich angesichts der großen Mengen verkaufter Marken amortisiert haben. In Gelb kam die Marke ab 5.6.1873 zur Verwendung und wurde von 15 verschiedenen Platten gedruckt.

2gul
 

Dass Generalpostmeister Maejima es sehr lange bei dem Durcheinander der “uneinheitlichen Stempel” belassen würde, stand eher nicht zu erwarten. Ihm schwebten runde Poststempel vor wie im Ausland, aber in Japan hatte es zuvor noch nie Stempel gegeben, bei denen man Lettern auswechseln konnte, was für die Datumsangabe indes erforderlich war. Ab April 1873 war das Design der künftigen Stempelform endlich fertig; man hatte eine originelle Lösung gefunden, indem der Ortsname im Zentrum des Stempels, die Datumsangabe dagegen in japanischen Zahlzeichen im umlaufenden Doppelkreissegment zu finden war.

stempel nijumaruinnijumaruk
Zweikreisstempel Fukushima Anfangs wurden die Zweikreisstempel auf die Marken abgeschlagen
Linkes Stempelbeispiel Matsue 15.7.1874, rechts Tokyo 27.1.1874

Zunächst wurden die großen Postämter in den Städten mit den neuen Zweikreis-Stempeln versorgt, danach folgten die kleineren Ämter, bis gegen Ende 1875 die uneinheitlichen Stempel abgeschafft werden konnten; man warf sie aber nicht fort, sondern hielt sie als Ersatz bereit; bis 1879 finden sich vereinzelt noch Abschläge uneinheitlicher Stempel auf Briefen und Briefmarken.

Damit war die Diskussion jedoch noch nicht beendet. Es muss in der Postbehörde eine starke Fraktion von Mitarbeitern gegeben haben, die der Ansicht waren, dass ein kleiner runder Orts- und Datumsstempel, der beispielsweise auf einer Briefmarke abgeschlagen wird, die in dunklem Farbton gedruckt war, überhaupt nicht lesbar sei; man müsse Killerstempel verwenden, um die Marke zu entwerten, und zusätzlich Datumsstempel, die neben der Marke deutlich lesbar anzubringen seien. Im Ausland existierten dafür durchaus Vorbilder. Das Ergebnis dieser Diskussionen war typisch japanisch; damit niemand sein Gesicht verliere, bekam die protestierende Gruppe als Kompromiss ein neues Stempeldesign zugestanden, das ab 1874 parallel zu den runden Orts- und Datumsstempeln zur Verwendung kam. Diese neue, ebenfalls runde Stempeltype, die man heute Kiban-Stempel nennt, zeigte kein Datum an, und das Postamt war chiffriert angegeben. Dazu erhielten die Postmeister klobige Duplex-Stempel mit zwei parallelen Gehäusen, so dass beide Stempel gleichzeitig abgeschlagen werden konnten, und zwar so, dass die Kiban-Stempel die Marke(n) entwerteten, und die Doppelkreisstempel zur Dokumentation des Laufwegs neben der Marke sichtbar wurden. So finden sich auf vielen normalen Postsendungen nunmehr mindestens drei Stempel: Ein Kiban-Killer auf der Marke, daneben ein Datums- und Ortsstempel, und zusätzlich der vorgeschriebene Ankunftsstempel des Zustellamtes. Allmählich setzte es sich durch, Frankatur und Abfertigungsstempel auf der Briefvorderseite mit der Adresse des Empängers anzubringen, während die Ankunftsstempel auf der Briefrückseite abgeschlagen wurden.

duplex 

Vorbild aus dem Ausland:  Duplex-Handstempel (Narrisville, USA)

intagliokiban

Die ersten Kiban-Killer wurden als Intaglio-Stempel (negative Schrift) angefertigt, dann aber verworfen

Die Chiffrierung der Kiban-Stempel besteht in einer Kombination aus Silbenzeichen (kigo) im oberen Zentrum des Stempelkreises. Darunter steht nur eine Nummer (bango), bei einstelligen Ziffern mit dem Ordnungszahlzeichen dai   links, bei mehrstelligen Ziffern ohne das dai. Und unten im Zentrum steht das Zeichen go für "Nummer".  So bezeichnet etwa das Silbenzeichen i die Provinz Musashi, und die Nr.1 das Hauptpostamt von Tokyo, die Silbenzeichenkombination iu イ ウ die Provinz Nagasaki, dessen Hauptpostamt die Nr.16 trug. Ohne aufwendige Dechiffrierlisten, die die Nummern aller Postämter angeben, wüsste der Sammler allenfalls bei den häufigsten Kiban-Stempeln (Tokyo, Kyoto, Osaka), wo die Marke eigentlich abgestempelt wurde.

kiban

4pink3

ite Nr. 1 = Otaru / Hokkaido als Killer auf 4 sen rosa

Wer glaubt, hiermit sei bei den Stempelplanern der Postbehörde Frieden eingekehrt, der wird in einem späteren Kapitel eines Besseren belehrt. Die Stempelschneider wurden in den Anfangsjahren ebenso mit Aufträgen überhäuft wie Matsuda Atsutomo in seinen besten Jahren.


12  Silbenzeichen im Markenbild

Wie oben kurz erwähnt, kamen als nächste Neuerung des jungen Postsystems am 1.12.1873 die ersten Postkarten mit eingedruckter Marke zum Verkauf; es waren handgravierte Faltkarten auf dünnem Importpapier in zwei Wertstufen, ½ sen für Ortspost und 1 sen für Fernpost. Wie die erste Markenausgabe, die Drachenmarken, waren auch die Postkarten in zwei Druckgängen gefertigt worden: Ein roter Rahmen umschloss ein hellbraunes Wertzeichen zu ½ sen bzw. ein dunkelblaues Wertzeichen zu 1 sen. Die Farben und das Design entsprachen der Zeichnung der Kirschblütenmarken mit einem kleinen Unterschied: Unten in der Mitte, wo sich die Blütenzweige kreuzen, befindet sich ein kleines Sechseck, das ein japanisches Silbenzeichen enthält. Auf dessen Bedeutung kommen wir später zurück.

       beniwakuhans    beniwaku1      beniwaku     

 
Wie aus der gebrauchten Postkarte zum Ortsposttarif von ½ sen sichtbar ist, sind diese ersten Postkarten aufklappbar; auf die inneren beiden Flächen wurde die Nachricht geschrieben, auf der Rückseite konnte der Absender notiert werden. Käufer wurden belehrt, dass es unzulässig sei, auf der Seite mit der Briefmarke etwas Anderes als die Anschrift und Vermerke wie "per Eilboten" zu notieren. Selbst ein dort angebrachtes Datum konnte dazu führen, dass die Postkarte für ungültig erklärt und vom Empfänger der volle Portobetrag nacherhoben wurde. Die abgebildete gebrauchte Karte zeigt, dass man mit dem Umgang und den Vorschriften für Postkarten noch lange nicht vertraut war:  Sie trägt auf der dafür vorgesehenen Fläche keine Absenderabgabe und das Datum vorschriftswidrig auf der Anschriftsseite, wurde aber offenbar unbeanstandet befördert, wie der Ankunftsstempel unten beweist.

In der Folgezeit verzichtete man wie bei den Briefmarken auch bei den Postkarten auf den Zweifarbdruck, änderte das Design leicht ab, stellte von dünnen Faltkarten auf das übliche Postkartenformat auf Kartonpapier um und brachte auch mit eingedruckten Marken versehene Briefumschläge zum Verkauf, was hier nicht näher ausgeführt werden soll. Erwähnt werden muss jedoch, dass die japanischen Postkarten eine Erfolgsgeschichte wurden, die derjenigen der Briefmarken nicht nachsteht. In den großen Städten, in denen die Briefkästen stündlich geleert und die Post bis zu 12mal täglich zugestellt wurde, avancierten die billigen Postkarten zum wichtigsten Kommunikationsmittel, solange normale Haushalte noch nicht über Telefone verfügten. Alles, was heute Telefon und e-mail leisten, Grüße, Kurznachrichten, Verabredungen, Einladungen, Glückwünsche, Werbung, Anfragen, kurzum, die gesamte Alltagskommunikation der Bevölkerung, wurde per Postkarte geführt. Am Morgen eine Anfrage versandt, hielt man am Nachmittag schon die Antwort in der Hand. Die Auflagen der Postkarten waren höher als in den meisten anderen Ländern der Welt. Für den Sammler ein wenig bedauerlich ist, dass dadurch auch sehr alte gebrauchte Postkarten aus Japan, mit wenigen Ausnahmen wie die ersten Karten mit rotem Rahmen, selbst bei bester Erhaltung keine nennenswerten Preise erzielen, sondern zur Massenware zählen.

Aber kehren wir zurück zu dem mysteriösen Sechseck, mit dem es die folgende Bewandtnis hat.

syllabic

Das Ministerium war, vielleicht um Missbrauch auszuschließen oder um die Verkäufe und den Verbleib der Karten jeder Druckplatte zu dokumentieren, dazu übergegangen, die einzelnen Druckplatten zu kennzeichnen, und verwendete dazu die 45 japanischen Silbenzeichen, die schon bei den Kiban-Stempeln zum Einsatz kamen. Sie waren von einem unbekannten buddhistischen Mönch im Mittelalter in eine etwas holprige Gedichtform gebracht worden, und zwar so, dass jedes Silbenzeichen nur jeweils einmal vorkommt und sich dennoch ein gewisser Sinn ergibt. Der Spruch bedeutet in etwa: 

Das Schöne entzückt uns zwar,
es muss jedoch vergehen, 

denn was in dieser Welt 
hätte auf ewig Bestand?
Wer heute den finstren Berg
der Verblendung überschreitet,
wird keinem seichten Traum, 
keiner Illusion mehr erliegen.

Ein typisch buddhistischer Gedanke, den Fanatiker jeglicher Couleur beherzigen sollten. 

In der japanischen Reihenfolge ergeben sich die Silben  i, ro, ha , ni , ho , he , to , chi , ri , nu , ru , wo , wa , ka , yo , ta , re , so , tsu , ne , na , ra , mu .... Für den Sammler genügt es, diese erste Hälfte des Gedichts zu kennen, das zu einer Art japanischem Alphabet mutierte; die Silbenzeichen der zweiten Hälfte fanden auf Postwertzeichen keine Verwendung. 

Die ersten Postkarten weisen die Silbenzeichen i bis ni auf und waren demzufolge von vier verschiedenen Platten gedruckt worden; die obige Detail-Abbildung zeigt das Silbenzeichen ro , die Karte stammt also von Platte 2. 

Als am 1.Januar 1874 wieder eine neue Briefmarke zum Verkauf kam, eine in einer etwas undefinierbaren Mischung aus Braun und Violett gedruckte Marke zu 6 sen im neuen Design eines ovalen Gürtelmusters, trug auch sie unter der Gürtelschnalle ein deutlich sichtbares japanisches Silbenzeichen i , das die erste angefertigte Platte dieser Wertstufe kennzeichnete. Es ist die erste Marke, die nicht im Hause des Allroundkünstlers Matsuda Atsutomo entworfen worden ist. 

Japanische Kleidung kannte freilich keine Gürtelschnallen. Der bekannte Forscher Ichida Soichi stellte das interessante Argument zur Diskussion, dass eine Schweizer Hotelmarke von 1868 auf irgendwelchen Wegen nach Japan gelangt sein und den Beamten im Innenministerium auf der Suche nach einem geeigneten Motiv für die neue Briefmarke als Vorlage gedient haben könnte. Einige abgelegene Hochalpen-Hotels, zu denen das Rigi-Scheideck Hotel in 1648 m Höhe zählte, gaben für die Beförderung von Briefen ihrer Langzeitgäste bis ins Tal zum nächsten Postamt private Gebührenmarken aus, und das Gürtelmuster der abgebildeten Marke weist in der Tat verblüffende Ähnlichkeit mit der neuen japanischen Freimarke auf, auch wenn die Kirschblüten in den Ecken und die Ornamentik japanischer Tradition entsprechen. 

Jedenfalls erschien diese Marke während ihrer Laufzeit immer dann, wenn eine neue Platte graviert wurde, mit neuen Silbenzeichen im Design, nicht eigens angekündigt, aber von Sammlern beachtet und gesammelt. Die 6 sen-Marke existiert mit allen zwölf Silbenzeichen von i bis wo . Gedacht war sie zur Frankatur von Briefen über Standardgewicht und für Eilboten-Gebühr im Raum Kyoto-Osaka.

sumi6          rigi

Neue 6 sen Marke mit Silbenzeichen - verblüffende Ähnlichkeit mit einer Schweizer Privatpostmarke von 1868


Die Kennzeichnung einzelner Platten durch die ins Design integrierten Silbenzeichen war vom Ministerium offenbar für alle laufenden Marken angeordnet worden, weshalb alle Platten, die für die postläufige Serie auf Japanpapier neu graviert wurden, nun mit Silbenzeichen im Bild erschienen. Aber schon wurde im Ministerium die nächste neue Idee prämiiert, so dass de facto nur noch die Werte 2 sen gelb (Sz i in einem quadratischen Kästchen), 20 sen violett (Sz i , ro , ha links unter den Paulowniablättern) und 30 sen schwarz (Sz i  in einem ovalen Kästchen) in einer so geringen Anzahl gedruckt und verwendet wurden, dass sie heute zu den begehrtesten Raritäten der altjapanischen Briefmarken zählen. Noch ein weiterer Wert der gelben 2 sen mit Silbenzeichen ta wurde nachträglich gedruckt zwecks Verkaufs an ausländische Briefmarkenhändler; diese Marke gelangte in Japan nie in den Postverkehr und existiert daher nur ungebraucht.

washi2u      washikana2      washikana20    30iwashi

Silbenzeichen i und ta auf 2 sen gelb, Silbenzeichen ha auf der 20 sen Marke und
i auf der 30 sen Marke (mit "Muster"-Aufdruck)


weiterhome