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Rolletollebums, der Globus quietscht und eiert, und früher hat der Frank einfach immer die Augen zugemacht und seinen Finger irgendwo draufgesetzt. Wo der Finger auf dem ausbollernden Globus dann hinzeigte, das war Franks nächstes Reiseziel. Na ja, nicht wörtlich, denn meistens zeigte der blöde Finger nämlich auf irgendeine blaue Stelle in den Weiten des Pazifiks oder Atlantiks, wo man außer verblüfften Quallen und salzigem Wasser nichts finden und einfach absaufen würde.
Gilt nicht, noch mal!
Der nächste Versuch erbrachte Land, hurrahai! Aber der dort eingezeichnete Ort Rangrim liegt tief im Bergland von Nordkorea.
Gilt nicht, noch mal!
Du ahnst es schon, der Frank schummelte gewaltig. Gilt nicht, noch mal. Gilt nicht, noch mal. So quietschte der Globus eben so lange weiter, bis Frank sich einbildete, der Zufall habe ihm die Reise nach Bali beschert. Also, so ein Globus lädt zum Schummeln förmlich ein.


Aber jetzt gibt es im www ja virtuelle Landkarten wie Gugelmops und wasweißich, und der Frank hat seinen bald ausgeleierten Erdenball
auf dem Dachboden längst vergessen, der Rost sitzt überall an dem Ding. Statt ihn zu schmieren und zu reaktivieren werden jetzt, zack, Reiseziele elektronisch ermittelt, das geht mit einer entsprechenden App fast von alleine. Das knistert und summt heutzutage nicht mal mehr wie bei den alten Dampfcomputern, sondern auf dem Screen werden, mit einem lautlosen 'plopp', so lohnende Ziele wie Gräfenhainichen, Anadyr oder Tsholotsho vorgeschlagen.
He...?  
Gilt nicht, noch mal!
Wie du siehst, ist selbst auf die Technik nicht unbedingt Verlass. Die geht nämlich davon aus, dass der Nutzer sowieso nur virtuell verreisen will, aber so progressiv ist der Frank nun doch wieder nicht. Reisen in die Wetterau, nach Kamtschatka oder zum Andromedanebel überlässt er seinem Avatar.

Als nächsten Versuch macht er die Welt einfach mal ganz klein und guckt sozusagen vom Orbit aus drauf, und da fällt ihm endlich auf, dass er noch nie in Südasien war. Früher hätte er das womöglich auch ohne Bytes und Apps gemerkt, aber früher war ja noch Steinzeit. Heute brauchst du dein Smartphone sogar, um zu erfahren, dass es gerade angefangen hat zu regnen. Manche Dinger sind sogar so clever, dass sie dir auf dem Touchscreen gleich empfehlen, den Schirm aufzuspannen. Das nenne ich Hightech. Mann, ohne dein elektronisches Equipment stehst du echt auf dem regennassen Schlauch. Aber ich fange an zu schwafeln. Wo waren wir stehen geblieben?
 
Südasien. Also Pakistan, Indien, Bangladesh, Sri Lanka. Ist doch schon mal eine Probe wert.

Pakistan?  Bin Laden, Al Qaida, Drohnen, abgeschnittene Köpfe. Gilt nicht, noch mal.
Indien? Vergewaltigte Frauen, Witwenverbrennung, Mumbai-Terror. Gilt nicht, noch mal.
Bangladesh?  Weitgehend unter Wasser, einstürzende Neubauten, ausgebeutete Näherinnen. Gilt nicht, noch mal.
Was bleibt, ist Sri Lanka. (Für die ältere und britische Leserschaft: Das hieß früher mal Ceylon.
Der Tsunami von 2004 hat die Süd- und Ostküste verwüstet, ist aber vorbei, der Krieg gegen die aufständischen Tamilen ging 2006 zu Ende, ist auch vorbei, und seitdem ist es anscheinend still da unten. Kann man es riskieren, sich das mal näher anzusehen?

Kann man. Und guckt überrascht aus der Wäsche, weil das smarte Phone ausplaudert, dass diese kleine Insel, flächenmäßig mit Bayern vergleichbar, auf ihrem engen Raum gleich ACHT Stätten aufweist, die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden, eine Dichte, die weltweit einmalig ist.
Der Eintrittspreis für Sri Lanka beträgt 30 $, online an die Immigrationsbehörde zu bezahlen, dafür kriegt man das Recht auf ein Visum, das bei der Einreise in den Pass geklebt wird. Das Visum meine ich natürlich, nicht das Recht. Das wird eher selten eingeklebt und gibt sich bisweilen relativ flüchtig, aber das gehört nicht hierher.
Nur Staatsbürger der Malediven sind von der Visumpflicht befreit.
Weil der Frank kein Maledivianer, sondern inzwischen ein Schnarchsack ist, blecht er online also brav seine Gebühr und erhält auch eine Quittung, aber kein Anrecht auf das Visum. Aber jetzt lach nicht über diesen Naivling, der in eine Phishing-Falle getappt ist. Erstens war das kein Phishing, sondern die lankesische Art von Bürokratie, die mal klappt und mal nicht, und zweitens bekam er bei der Einreise anstands- und kostenlos sein Visum, der Uniformierte warf kaum einen Blick auf die ausgedruckte Quittung mit dem lankesischen Staatswappen drauf.
"Die sind also nicht so", dachte Frank und freute sich auf


go
COLOMBO und
Negombo, Munesvaram, Kalpitiya
go HABARANA und
Sigiriya, Polonnaruwa, Dambulla, Medirigiriya
go  ANURADHAPURA und
Mihintale, Trincomalee
go KANDY und
Matale
go NUWARA ELIYA und
Galle, Unawatuna



seerose


Wenn dir die Blume auf dem Bild gefällt, verrate ich dir, dass es sich um die "Blaue Stern-Seerose" (nymphanea stellata) handelt, die in Sri Lanka weit verbreitet ist und als Nationalblume des Landes gilt. Sie hat ayurvedische Kräfte, denn wenn du sie anclickst, öffnet sie dir den Weg ins Zauberland von Buddha und Lakshmi, Avalokitesvara und Ganesha, Riesen-Eichhörnern und Kobras, Bonzen und Teepflückerinnen, Curry und Frangipanidüfte. Und manchen wilden Affenzahn....
Und das Töfftöff? Das bringt dich wieder nach Lüdenscheid....


weiter tuk