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Also, wie schon gesagt, spaziert
 Frank gerade durch Tashkent. Sein Ziel? Schwer zu sagen, kennst du ein Ziel in Tashkent? Siehst du, Frank auch nicht. Als erstes begegnete ihm ein Fahrzeug der kommunalen Parkbehörde, das war schon mal eindrucksvoll und erinnerte ihn an ein osteuropäisches Land des frühen 20.Jahrhunderts, du weißt schon, wo das Paradies für Werktätige lag. Lange ist es her. Jetzt haben sie ja kaum noch Paradiese, Nordkorea dürfte das letzte sein, seit sogar Cuba nach Florida schielt. Heute heißt das zerbröselte Reich anders, die paradiesischen Zeiten sind vorbei, und solche prähistorischen Vehikel sind dort ausgestorben, nur einige Liebhaberstücke werden noch bei eBay als Antiquitäten gehandelt. In Tashkent war es festgebunden, damit es nicht davonrollt oder gar von einem Oldtimer-Fan eingesteckt wird.

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Na ja, das soll jetzt kein Exkurs über Oldtimer und eBay werden, aber allein aus diesem Foto sieht man, dass Tashkent voller Parks und Oldtimer ist. Ein anderer Oldtimer heißt Karimov und ist noch nicht ausgestorben. Der war zu sowjetischen Zeiten Parteisekretär der Sowjetrepublik Usbekistan, und heute ist er Erbpräsident des unabhängigen Staates Usbekistan und kann sich nicht vorstellen, dass sich irgendjemand anders aus SEINEM Land die Milliarden herausholt, die ihn zu einem der reichsten Autokraten des Erdenrunds gemacht haben. Aber ich will mich nicht in zentralasiatische Politik einmischen, zumal dieser Staatschef in einem Anfall an Weisheit am Tag der Unabhängigkeit die kyrillische Schrift abgeschafft und die Restaurierung der Kulturstätten entlang der Seidenstraße zu einem Staatsziel mit Priorität erklärt hat. Fünfjahresplan raus, Touristen rein. Und die kommen, so wie Frank, weil Usbekistan das einzige -stan ist, das über grandiose Baudenkmäler und zahlreiche noch nicht gesprengte und pulverisierte Weltkulturerbe verfügt. Aus dem selben Grund kann es sich auch die Visumpflicht samt 35 $ Eintrittsgebühr leisten - die Touristen kommen trotzdem. Ins Nachbarland Kirgistan beispielsweise kann jeder hineinspazieren, der einen gültigen Pass hat, und die Touristen bleiben trotzdem aus. Was sollen sie auch in Kirgistan?

Für die weiten Parks und Anlagen, in denen sich einzelne Gebäude verlieren, braucht man freilich nicht Herrn Karimov zu danken. Ihm reichen Limousinen-Parks und Klima-Anlagen als Zier seiner Paläste. Nein, daran ist das Erdbeben von 1966 schuldig. Knapp zwei Minuten, und die Stadt sah aus, als wäre Jinggis Khan mit seinen Hooligans durchgefegt. Die einzigen Gebäude, die noch standen, waren von japanischen Zwangsarbeitern am Ende des 2.Weltkriegs errichtet worden. Seitdem steht Japan bei den Usbeken im Ruf wundermächtiger Ingenieurkunst.

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Die Sowjets räumten den Schutt weg und legten die Stadt neu an, im Sowjetstil, schnurgerade Boulevards, weitläufige Grünanlagen, von Kanälen durchflossen, die Wasser vom Pamirgebirge durch die Stadt leiten, repräsentative hauptstädtische Ministerien, Plätze mit Leninmarxengels-Denkmälern und gigantische Monumente für die Gefallenen des GVK (Großer Vaterländischer Krieg), und durch das luschige Grün spaziert Frank, lässt sich auf einer Parkbank nieder und meditiert über die Frauen, von denen circa 60% westlich gekleidet sind, aber satte 40% eine moderat modernisierte usbekische Tracht tragen.

Frank sitzt noch nicht lange da und grübelt über der Frage, warum in Taschkent als Grünpflanzen an allen Straßenrändern und Gehwegen ausgerechnet Basilikum verwendet wird, da bekommt er schon Gesellschaft. Nein, keine der hochhackigen Ladies, die an ihm vorbeispazieren, als sei der Park ein Lagerfeld-Laufsteg, sondern ein verschmitzt dreinblickender Alter mit einer usbekischen Mütze auf dem grauweißen Haar setzt sich zu ihm und fängt eine Konversation an; zu Franks Enttäuschung verliert er allerdings kein Wort über das Basilikum.
"Otkuda vy prijekhali...? (Woher kommen Sie?)"
"Aus Germanistan, und Sie?"
"Mein Name ist Hodja Nasreddin, ich bin türkischer Abstammung, lebe aber seit Langem in verschiedenen zentralasiatischen Ländern", sagt er und berichtet Frank, als wäre dieser ein alter Bekannter, allerlei Begebenheiten aus seinem Leben. Fünf Stunden später, in einem Teehaus, war er fertig. Und damit seine gesammelten Erzählungen nicht nutzloses Geplauder bleiben, gebe ich dir, wenn immer mir etwas davon einfällt, einige der geschilderten Episoden wieder.


Hodja Nasreddin hatte gehört, dass man durch ausdauerndes Training Erstaunliches, ja Unglaubliches erreichen könne. Da er selbst überhaupt keine Lust zu ausdauerndem Training hatte, versuchte er, seinen Esel darauf zu trainieren, ohne Futter auszukommen.
"Und, hat das geklappt?", fragte ein Bekannter.
"Beinahe", antwortete Hodja. "Ich gab ihm immer weniger zu fressen, das lief ausgezeichnet, aber leider ist der Esel kurz vor der erfolgreichen Vollendung des Experiments gestorben."

Da kannste was erleben, kicherte Frank, und als er aufblickte, war der Alte spurlos verschwunden. Aus dem Grün des Parks tauchte ein Gebäude auf, das mit seinen Säulen und Kapitellen genauso gut in Sankt Petersburg stehen könnte.
Gut geraten.
"Staatliches Bolshoi Theater Alisher Navoi" steht auf Kyrillisch dran, und der Spielplan hängt außen im Schaukasten: Madama Butterfly, La Bohème, Jevgenij Onegin, die Ballette Romeo und Julia und Dornröschen, und für die Kinder Die Bremer Stadtmusikanten als Musical - es ist das Opernhaus, vor allem mit den beliebtesten Evergreens von Tchaikovsky im Repertoire.
Wieso steht das eigentlich auf Kyrillisch drauf? Hat der Oberscheich Karimov nicht die Abschaffung der Sowjetglyphen verfügt und alle Usbeken zur Lateinschrift verdonnert? Und warum spricht dich Herr Hodja Nasreddin auf Russisch an?
Also, antwortet dir der clevere Frank auf Frage eins, ich gehe mal davon aus, dass diese Inschrift ein wenig älter ist als der Herr Dauerkarimov. Und auf Frage zwei, dass Frank nicht sehr usbekisch aussieht. Vielleicht auch nicht sonderlich russisch, aber Hodja spricht halt kein Englisch. Übrigens ist Frank auch kein Engländer, nicht mal Schotte, sondern ein ganz gewöhnlicher Schnorrer.
In Taschkent gibt es übrigens auch die einzige Ubahnlinie Mittelasiens, drei Linien mit Bahnhöfen im Sowjet-Design, und wie in Russland öffnet sich auch hier die Tür zum Bahnsteig mit Plastikjetons, die man am -wie sagen die Deutschen?- "Fahrtausweisverkaufsschalter" erwerben muss. Das Häuschen hätte Frank glatt für einen Kiosk gehalten und wäre dran vorbeigelaufen, sah aber, wie die Leute da nicht nur Zeitschriften und Zigaretten, sondern auch ihre Plastikknöpfe einkauften.


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Wie war das eigentlich? Ist Usbekistan nicht ein islamischer Staaat, der an Afghanistan und Pakistan grenzt? Und führt Opern auf wie in Hamburg oder Berlin, während junge Frauen auf hohen Schuhen im Sommerkleid kopftuchlos durch die Parks schlendern?
Fragen über Fragen, du willst es aber genau wissen!
Die Usbeken sind genauso islamisch wie die Bayern katholisch sind. Also am Freitag in die Moschee, und Samstag bis Donnerstag in die Kneipe. Und die Frauen brauchen keinen Schleier, weil es in Usbekistan weniger Sandstürme gibt als in Saudi Arabien, ist doch logisch. Auch in anderer Beziehung heißt es "von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen": Schulunterricht bis zur Universität ist kostenlos, Jungen und Mädchen werden gemeinsam unterrichtet, Arztbesuche und Krankenhaus sind ebenfalls gratis, nur die Medikamente muss man selbst bezahlen oder mitbringen - langsam wächst in mir der Respekt vor den Leistungen des Sowjetsystems, das eindeutig auch seine guten Seiten hatte. Klar, wenn man wirklich gesund werden möchte, sollte man dem behandelnden Arzt schon einen halben Hammel oder ein Rolex-Imitat spendieren, das war auch in der verblichenen Sowjetunion so, aber wenn man bedenkt, was in den südlichen Nachbarreichen vor sich geht, dann lobe ich mir die 80 Jahre Sowjetrepublik, deren Maximen drei Generationen von Usbeken verinnerlicht haben. Und nur vereinzelt kommen Frauen oder ihre Männer mal auf die verschrobene Idee, dass verschleierte Ladies attraktiv aussehen könnten. Schließlich wissen sich Usbeken zu benehmen und begrapschen nicht wie die Araber jeden Laternenpfahl, nur weil er Rundungen aufweist.


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Wenn es dich in Tashkent nach Kultur gelüsten sollte, empfiehlt dir der Frank das Museum für Kunsthandwerk; das ist nicht nur irgendein düsteres Museum voller Kittel und Töpfe, sondern es ist die frühere Villa eines russischen Diplomaten des 19.Jhs., der sich seinen Palast im arabischen Tausendundeinenacht-Stil errichten ließ. Das gesamte Haus ist Kunsthandwerk, in so einem Haus würde sich auch der Frank heimisch fühlen, sofern es Klimaanlage und WLAN aufweisen sollte. Die Heizung, ein gewaltiger sibirischer Kachelofen, war jedenfalls unübersehbar.
Und dann kannst du noch ein Stückchen aus der Stadt rausfahren, da steht das Mausoleum eines 926 verstorbenen Herrn mit Migrationshintergrund, wie es auf Neudeutsch heißt. Sein einprägsamer Name Abu Bakr Kaffal Shashi zeigt, dass er arabischstämmig war. Jedenfalls ist er derjenige, der dafür verantwortlich ist, dass die Leute hier Muselmanen sind; das schlichte Häuslein aus unbemalten Lehmziegeln, das den Sarg des verblichenen Gottesanbeters bewacht, wurde im 16.Jh. errichtet und hat offensichtlich etlichen Erdbeben getrotzt, aber die teilweise handbreiten Risse in Wänden und Kuppel sehen nicht sehr vertrauenerweckend aus und legen eine geordnete Flucht ins Freie nahe, denn es ist unwahrscheinlich, dass der Bau ein weiteres Beben übersteht. Ein paar Schritte entfernt davon findet man die islamische
Hast Imam Bibliothek, die Hunderte von Büchern aufweist, aber weil gute Moslems in ihrem gesamten Leben, auch ohne Hast und Imam, nur ein einziges Buch zu lesen pflegen, bis sie es auswendig können, obwohl es nicht so interessant ist wie Harry Potter, sind sämtliche Bücher gleichen Inhalts. Deshalb stehen sie auch hinter Glas, denn es genügt ja, sich ein gebrauchtes Exemplar auszuleihen, wenn man mal wieder in seinem arabischen Bestseller schmökern möchte. Der Titel? Rate mal! Nein, es ist weder Winnetou I noch das Kommunistische Manifest.... Im Zentrum der Bibliothek liegt ein Exemplar aus Hirschleder, aus dem 8. oder 9.Jh, groß wie ein Übersee-Reisekoffer, mit riesigen Schriftzeichen für kurzsichtige Leser, wahrscheinlich von irgendeinem Propheten persönlich handsigniert.

kuqu
 
***
Die Oase Khorezm ist die Endstation für den großen Fluss Amudarja, der aus dem Hindukusch nach Nordwesten in die Wüste strömt und einst den Aralsee speiste. Er markiert die Grenze zu Afghanistan, später zu Turkmenistan, bewässert mit seinen letzten Wasserresten die Stadt Urganch in der genannten Oase und versickert danach im Sand der Wüste Kizilkum; vom traurigen Schicksal des Aralsees, das demjenigen von Hodja Nasreddins Esel ähnelt, habe ich an anderer Stelle schon berichtet.
Was Frank in Khorezm wollte? - Melonen kaufen natürlich.
Wieso das denn?
Ein junger Usbeke hatte selbstsicher verkündet, dass die usbekischen Melonen die besten der Welt seien, und man muss sich ja mal vergewissern, ob das nun ein weiteres orientalisches Märchen ist oder ob da wahrhaftig was dran ist. Also, ich kann allen Lesern im Brustton der Überzeugung versichern, dass diese Dinger, außen gelb und innen weiß, bei der internationalen Meloniade sämtliche Goldmedaillen abräumen, keine gedopte chinesische Atommelone und keine mit Parmaschinken, Mozzarella, Olivenöl und Peperoni aufgesmartete italienische Dessertmelone haben auch nur den Hauch einer Chance. Wenn sogar Frank, der eigentlich nur Nutella isst und Cola trinkt, sich auf die usbekischen Honigmelonen stürzt, ist der Beweis erbracht, dass die Sage von den usbekischen Melonen keine Alibaba-Geschichte war.


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Du glaubst nicht, dass Frank wegen einer Melone aus Tashkent nach Khorezm, in den westlichsten Zipfel von Usbekistan geflogen ist? Ganz recht, wegen einer Melone reist er nicht dahin, sondern verzehrte dort zwei Melonen. Allerdings wollte es der Zufall, dass dort ein altes Städtchen liegt, in dem die Zeit stehen geblieben ist. Oasen sind wichtige Verkehrsknotenpunkte, vor allem, wenn sie an der Seidenstraße liegen, die China mit dem wilden Westen verband, weshalb man das Alter der Kleinstadt Khiva in der Nähe der heutigen modernen Stadt Urganch auf mindestens 2500 Jahre schätzt. Schon vor dieser Zeit hatte angeblich einer der Söhne des alten Archebold Noah, ja genau, der mit dem Flüchtlingsboot, Zoff mit einigen seiner vielen Frauen und verschaffte sich auf orientalische Art die ersehnte Ruhe. Die vier just dort in der Wüste ausgesetzten Frauen kratzten im Sand herum, bis Wasser herauskam, das wie ein Energy Drink schmeckte. "Wow, Klasse!", rief eine der Damen nach dem Probetrunk, und das lautete in der damaligen Sprache so ähnlich wie "Khi wa!", woher sich der Name des um den Brunnen herum gebauten Orts ableiten soll. Das heutige Stadtbild präsentiert sich in etwa so, wie die Stadt vor 250 Jahren aussah, wenn man davon absieht, dass jetzt elektrisches Licht existiert und vorerst weder Gefangene zu den Klängen eines Festorchesters geköpft noch Frauen gesteinigt werden. Auch die Souvenirhändler waren im 18.Jahrhundert sicher weniger zahlreich als heute. Die vollständig erhaltene Stadtmauer gleicht der Farbe des Wüstensands, ist sie doch aus dem Lehm des Wüstenbodens gebacken. Jetzt fragst du mich, warum sie nicht längst von den Regengüssen, die es hier gegen Ende des Winters geben soll, fortgewaschen worden ist. Trick siebzehn: Die alten Usbeken waren cleverer als die Erbauer der peruanischen Stadt Chanchan, denn sie trockneten den Lehm nicht nur an der Sonne, sondern brannten ihn zu haltbaren Ziegeln, und weil wir gerade von Lehm sprechen, fällt mir ein, was Hodja Nasreddin zu diesem Thema zu berichten hatte.

Der reiche Nachbar hatte ein Grundstück mit hervorragendem Lehmboden. Hodja Nasreddin versuchte sich gerade als Töpfer und bat den Nachbarn, ihm Lehm von seinem Grundstück zu überlassen.
"So viel wie du willst, kostenlos, was soll ich mit Lehm?", sagte der.
Hodja hatte aber den Trick raus, wie man aus gutem Lehm Teller brennen kann, die beim Anschlagen einen hellen Klang von sich geben, und bei verschiedenen Größen kann man mit den Tellern richtig Musik machen. Die verkauften sich wie frisch gebratener Shashlik, aber als der Nachbar merkte, dass Hodja mit seinem Lehm zu Geld kam, verlangte er alle Teller für sich.
Hodja berief sich darauf, den Lehm kostenlos angeboten bekommen zu haben und stellte sich stur. Die Sache landete vor Gericht. Der Kadi hörte sich an, was beide zu sagen hatten, und fällte dann sein Urteil.
"Hodja, der Lehm gehört deinem Nachbarn, auch wenn er ihn dir gratis angeboten hat. Und wenn er ihn zurückverlangt, musst du ihn zurückgeben. Nachbar, hat dein Lehm auch so getönt wie Hodjas Teller?"
"Blöde Frage, Lehm tönt doch nicht."
"Also dann nimm deine Tonteller, aber ohne den Klang. Der ist und bleibt Hodjas Eigentum."

Frank will zwar in keinster Weise auch nur andeuten, dass seine Talente mit denen des Herrn Proust vergleichbar seien, aber er machte sich in dem Städtchen, in dem die Zeit stehen geblieben ist, auf die Recherche du temps perdu. Was er als erstes fand, war freilich nicht die eilig dahinfliehende Zeit, sondern ein Tickethäuschen, zu dem er gewinkt wurde.
"Fotogebühr, gültig für die ganze Stadt, 5 US $", stand dran, NICHT auf Kyrillisch, sondern auf Englisch und Deutsch. Die Englishspeaker sind nämlich unter den Touristen in der Mehrzahl, und die Deutschen sind diejenigen, die am willigsten zahlen, man kennt es ja von der EU. Da bekommt man also einen bunten "Fotoerlaubnis-Ausweis", aber mehr als ein teuer erstandenes Souvenir ist das nicht, denn danach kräht in der ganzen Stadt kein Hendl, weshalb Frank, obwohl deutscher Herkunft, derlei Sonderzahlungen fortan einstellte, schließlich hat er Wiener Blut in den Adern. Nein, ein Schotte war nicht unter seinen nächsten Vorfahren, hab ich doch schon mal gesagt, lass deine dummen Bemerkungen.
Gleich neben dem Westtor steht unübersehbar eine Art Leuchtturm an der Ecke, vor dem sämtliche Touristen stehen und knipsen. Frank war versucht, mit strenger Stimme nach gültigen Fotoausweisen zu fragen, widerstand jedoch tapfer diesem Trieb. Bei näherem Hinsehen ist es die geköpfte Kalta Minor. Die verweist nicht auf die
kalten Minorsgrade im usbekischen Winter, sondern Minor heißt Turm, auch Minorett, und Kalta heißt kurz. Klar, denn dem Ding, das zur Medresse Amin Chan gehört, fehlt das Oberteil. Und eine Medresse ist keine heimliche Geliebte ohne Oberteil, sondern eine islamische Schule. Vielleicht sage ich lieber Madrasa, wie es auf Arabisch heißt, dann denkst du nicht an Mätressen und ich kann so tun, als könnte ich Arabisch, damit ist jedem gedient, eine "win-win-Situation", wie das smartere Zeitgenossen ausdrücken würden. Sorry, wenn ich dauernd vom Weg abkomme, aber im Orient wird es sehr geschätzt, wenn man blumige Geschichtchen zu erzählen weiß.

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Und jetzt muss ich dir noch erzählen, wer die Kalte Minna, äh, die Kalta Minor, diese türkisfarbene Lehmrakete, geköpft hat. Jinggis Khan ist ausnahmsweise unschuldig; es war vielmehr der Filius des Erbauers Amin Chan, des Emirs von Khiva. Der Emir wollte nämlich sich zum Ruhm und Allah als Vorwand das höchste Minarett der Stadt errichten. Das war gar nicht so einfach, denn dreihundert Meter weiter steht ein echter Leuchtturm, das Islam Khodja Minarett, ungeköpft, von dem aus man weit in die Wüste Kizilkum hineinschauen kann, und dieses Minarett zu übertreffen ist kein leichtes Unterfangen. Wenn das nämlich Schule machen sollte, entsteht eine Stadt voller Minarette, so wie in der Innenstadt von Frankfurt am Main, wo es die Finanzminarette sind, die einander zu übertreffen suchen. Allerdings ist die gesamte Stadt Khiva nur 400 Meter breit, vom Westtor bis zum Osttor, und in der Länge, vom Nordtor bis zum Südtor, sind es nur 800 m. Allzu viele Minarette passen da gar nicht rein, weil ja auch der Palast des Emirs, ein paar Moscheen und Madrasas und die Verkaufsstände der Souvenirfritzen noch mit reinpassen müssen. Noch ein paar Restaurants, und die Stadt ist voll, die Bewohner drücken sich an den Rand, an die Stadtmauer.
Aber zurück zum Kurzturm. Besagter Emir gelangte nicht ins Guinness Book Of Records, weil es Allahs Wille war, dass er beim gegenwärtig sichtbaren Stand des Baus (26 m Höhe) das Zeitliche segnete. Jetzt erzählen die einen, der Baumeister hätte hocherfreut sofort die Arbeiten eingestellt, weil er dem Emir von Bukhara, eine Oase weiter östlich, die Errichtung des allerallerallerhöchsten Minaretts verbindlich zugesagt habe, und die andern erzählen, dass der Filius kein Interesse gezeigt habe, aus Papas ererbter Kasse so ein Ding weiterbauen zu lassen, das nicht mal seinen, sondern seines Vaters Namen tragen sollte - so weit ging die Vaterliebe denn doch ni
cht; der Sohn finanzierte sich dafür lieber einen großangelegten Harem im Tashhauli-Palast, wo auch Ratssitzungen stattfanden und Gericht gehalten wurde. Das mit dem Harem anstelle des Minaretts hätte Frank vermutlich auch so gehandhabt, wenn sie ihn als Emir genommen hätten.

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Wie es bei Haremsbauten so üblich war, durften die acht Hauptfrauen auf der schattigen linken Seite wohnen, und gegenüber, wo tagsüber die Sonne draufknallte, schwitzten die Nebenfrauen hinter ihren arabesken Guantánamo-Gittern, während die aufsichtführenden Eunuchen auf den Balkonen Skat spielten. Es ist schon eine Last mit so vielen Frauen, aber so ein Emir von Khiva brauchte sich nur mit höchstens zwanzig von der Sorte abzuplagen, kein Vergleich zu den 3000 Xanthippen, die dem Kaiser von China das Leben schwer machten. Auch Hodja Nasreddin hatte schon genug Kummer, und er war kein Emir, sondern hatte nur zwei Damen im Haus.

Die beiden Frauen des Hodja Nasreddin waren unablässig aufeinander eifersüchtig und löcherten Hodja tagtäglich mit der Frage, welche von beiden er lieber hätte.
"Ich habe euch beide gleich lieb", sagte er, aber damit beschwichtigt man keine eifersüchtige Frau.
Also ging er in die Stadt und kaufte heimlich zwei Perlencolliers mit je einem blauen Diamanten. Natürlich waren die nicht echt, Hodja war nun mal kein Emir. Von dem einen Collier machte er den Diamanten ab.
Als ihn die Frauen wieder einmal mit der üblichen Frage piesakten, zeigte er ihnen die beiden Colliers  und sagte: 
"Diejenige, der ich in der nächsten gemeinsamen Nacht das Collier
mit dem blauen Diamanten schenke, ist meine Lieblingsfrau."
In der kommenden Nacht gab er der einen Frau das eine Collier mit dem blauen Diamanten, und in der folgenden Nacht der anderen Frau das andere Collier mit dem wieder angesetzten, ebenso blauen Diamanten, und beiden schärfte er ein:
"Du bist mein Ein und Alles, du bekommst das Collier mit dem blauen Diamanten, aber behalt es bitte um des Hausfriedens willen für dich und erzähl es nicht der anderen Frau, dass ich dich lieber habe als sie!"
Seitdem gab es keine Eifersucht mehr.
 
Jetzt guck dir mal an, was die Souvenirbuden in Khiva anbieten, mitten im Hochsommer bei 35 Grad im Schatten, nein, keine Plastikperlencolliers mit blauen Glasdiamanten:

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Jetzt glaub mal bitte nicht, ich hätte dir ein Foto von Omsk oder Perm im Januar bei kaltan Minorsgraden da reingeschmuggelt. Guck mal, wie hoch die Sonne steht!  Du kannst dich im August echt mit Pelzen eindecken in der Oase Khorezm mitten in der hitzeflimmernden Wüste Kizilkum. Wahrscheinlich ist es der einzige Ort, wo du wegen deinem Pelz nicht von Greenpeace-Leuten dafür gebasht wirst, denn die kommen nicht mal im Traum auf die Idee, ausgerechnet hier nach Pelz-Angeboten zu fahnden. Dem Frank stand der Sinn freilich weniger nach Pelzen und mehr nach Abkühlung und innerer Einkehr, weshalb er sich in die Juma-Moschee begab. Nicht zum Beten, sondern auf der Suche nach der verlorenen Zeit, denn die Moschee ist heute deaktiviert, keine betenden Mohammedaner mehr, sondern knipsende und schwitzende Touristen, die immer wieder den gleichen Ausruf tun: "Wie kühl hier drin!" Vielleicht ist es ja deshalb ganz sinnvoll, dass draußen Pelze verkauft werden....
Die Gebildeteren, zu denen sich selbstverständlich auch der Schnorrer-Frank zählt, flüstern hingegen: "Wie die Mezquita in Córdoba!"
Den gewaltigen Shitstorm aus Córdoba, den er sich dafür eingefangen hat, hättest du mal erleben sollen ....


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Auf die innere folgt die äußere Einkehr, denn die verlorene Zeit fand sich in der kühlen Pseudomoschee leider auch nicht. Gegenüber das Gartencafé, das ist dafür der richtige Ort. Das war nicht deaktiviert wie die Masjid (Moschee), sondern lieferte echten grünen Tee, den man hier sommers trinkt (im Winter schwarzen Tee), eine Auswahl an Suppen und Soljankas, Nudeln, Reis, Teigtaschen, Kebab und Hammelshashlik, aber keinen Kaffee und auch weder Schwarzwälder Kirschtorte noch Zwetschgenkuchen, zum unüberhörbar geäußerten Bedauern der Deutschen am Nachbartisch. Frank war gerade in Versuchung, ihnen eine Reise nach Baden-Baden zu empfehlen, als sein Blick auf eine besondere Sitzecke fiel, eine Art zum Garten hin offener Loge, in der es sich einige Usbeken bequem gemacht hatten. Bequem im allerwahrsten Sinn des Wortes, denn sie saßen und lagen auf Teppichen und Sitzkissen wie Kaiser Nero beim Bankett, und stopften sich halb im Liegen Fleisch und Trauben in den Rachen wie im alten Rom.
Jo mei, do hoammas gmüatli, ging es dem Frank durch den Sinn, und in den Cafés, die er fortan aufsuchte, hielt er stets Ausschau nach diesen Sitzbetten, die es in Usbekistan überall gibt und die weitaus bequemer sind als die holzharten Klappstühle an den holzharten Wackeltischen. "Café" bedeutet übrigens in ganz Zentralasien, dass man hier gutbürgerlich futtern kann, auch ein Bier dazu oder ein Glas Wodka, den alle Usbeken als Digestiv-Arznei fürs fette Hammelfleisch preisen, anstatt das Fett fortzuschneiden, und beides ist selbstverständlich legal und halal, denn der Koran verbietet nur Wein, weil der den Verstand trübe und die Menschen gewalttätig mache, von Wodka und Bier steht nichts drin. Dass diejenigen Gläubigen, die keinerlei Alkohol trinken, allesamt bei klarerem Verstand und friedfertiger seien als weintrinkende Mitmenschen, war Frank bisher nicht aufgefallen; vermutlich handelt es sich um eines der Mysterien der Weltreligionen.


sitzbett

Frisch gestärkt stiefelte er anschließend zum Palast des Emirs, nicht weit vom Kalten Oben-ohne-Minarett. Emire sind seit Sowjetzeiten abgeschafft, weshalb heutzutage auch ein Schnorrerfrank reingelassen wird, aber drinnen probte eine Popband mit Gogogirls in Bluejeans für irgendein nahendes Fest, von einer lautstark brüllenden Choreographin gestriezt. Überhaupt finden sich hier und da mehrere Kamerateams mit kostümierten Komparsen, die fürs Fernsehen irgendwelche historische Schinken verfilmen - wo sonst, wenn nicht in Khiva! Den Aufstieg auf die Stadtmauer hob sich Frank für den Abend auf, weil es da eine exquisite Aussicht über das gesamte Weltkulturerbe-Schatzkästlein in der wolkenlosen Spätnachmittagssonne zu bewundern gibt.
Bis die Sonne zum Untergang ansetzt, zitiere ich mal den Reisebericht eines k.u.k. Frank-Urahnen, der eigentlich Hermann Bamberger hieß, aber unter dem Künstlernamen Armin Vámbéry schrieb und unter dem Pseudonym Reschid Efendi an den gleichen Ort gelangte und den Emir kennen lernte.


"Der gegenwärtige Emir wollte sich den Ruf eines Beschützers der Religion verschaffen, den er dadurch zu erlangen glaubte, wenn er das kleinste Vergehen gegen die Religion mit großer Härte bestrafte. Ein Blick auf eine verschleierte Dame genügte, um hingerichtet zu werden, wie die Religion es befiehlt. Der Mann wird gehängt, die Frau nahe dem Galgen bis zur Brust eingegraben und gesteinigt. Da es in Chiwa keine Steine gibt, so gebraucht man harte Erdschollen; das arme Opfer wird dadurch schon beim dritten Wurf ganz von Staub bedeckt und der von Blut triefende Körper grässlich entstellt, bis der letzte Atemzug ihn von den Qualen befreit."

Der gleiche Reisende berichtet auch, dass Kriegsgefangene unter vierzig Jahren versklavt wurden, und diejenigen über vierzig, die sich nicht verkaufen ließen, die Augen ausgestochen bekamen, damit sie nicht den Haremsdamen nachstellen oder Bomben basteln. Man sieht, dass auch die Daisch, Al Shabab oder Bokoharam in einer altehrwürdigen Tradition stehen, die besonders in Saudi Arabien, Iran und Afghanistan hochgehalten wird, und wer sagt, dies habe nichts mit der Religion zu tun, der lese die Berichte des Herrn Vámbéry oder des François Échenêmier (Künstlername eines leider unbekannten Autors
).

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Kurzum, in Khiva war es recht friedlich, auch am Abend, denn ich darf nicht vergessen zu erwähnen, dass innerhalb der Stadtmauern motorisierte Vehikel keine Zufahrt haben, außer zu den peripher gelegenen Parkplätzen der Hotels. In der Vollmondstille bretterten ein paar Kids auf dem Skateboard über die Piazza vor dem gelb angeleuchteten bauchigen Kurzminarett, und ein paar Jungs sch
äkerten mit pummeligen Girls wie anderswo um diese Zeit auch. Und Frank wanderte, vom Mondenschein inspiriert, nach dem Abendessen nochmal durch das kleine Städtchen, in dem man selbst in gemütlichem Schritt in einer Viertelstunde wieder am Ausgangspunkt anlangt. Was er suchte? Die verlorene Zeit, Aladins Wunderlampe oder Arabian nights vielleicht? Oder eine Shehrazade, die ihm eine neue orientalische Geschichte ins Öhrchen flüstern würde?
Nach ein paar Ecken fand er sie, die Wunderlampe oder was er dafür hielt. Eine Madrasa, deren orientalische Bögen voller Arabesken ganz schlicht angeleuchtet waren und durch die Nacht leuchteten, als habe man auf ihn gewartet. Die anderen Touristen hocken vor dem Fernseher in den Hotelzimmern und sehen per Satellit die Nachrichten von BBC oder NBS, aber Frank ist noch in Khiva, leiblich und seelisch, und sinniert vor der blauen Pracht, die niemand sonst zu würdigen weiß.
In mancher Beziehung, fand er, haben sogar Religionen manchmal ihr Gutes. Im Grunde besichtigen Touristen schlie
ßlich nur Paläste irgendwelcher verflossener Royals und emeritierte Moscheen und Medressen; alle Kunst, Pracht und Monumente, alle Zier und sämtlicher Funkel der Welt sind uns durch den Absolutismus und durch die Religionen beschert worden. Wären alle Leute nur Nomaden und Kamelhirten gewesen, ohne Imame und Mullahs, gäbe es in ganz Usbekistan bis heute wohl nicht viel mehr als Basare und Trampeltiere zu besichtigen.

090

Es lässt sich leider nicht verheimlichen, aber die Suche nach der verlorenen Zeit brachte in Khiva kein Ergebnis. Frank aß zuckersüßsaftige Melonen, begutachtete die Wahrzeichen der Stadt, freute sich über die zahlreichen Brautpaare, die das Pahlavon-Mahmud-Mausoleum aufsuchten, und.....
Was sagst du? Du willst wissen, wer dieser Herr Mausoleum war und was das mit Brautpaaren zu tun hat? Also, da muss ich dir noch eine orientalische Erzählung auftischen.
Der Herr Pahlavon Mahmud war ein Sportler, und wenn er weiter westlich gelebt hätte, wäre er als Profi-Ringer zu den Olympischen Spielen der Antike eingeladen worden. Aber er begnügte sich nicht mit dem Ringkampf, sondern, und das ist der Unterschied zu den heutigen Wettkampf-Apotheken, verfasste in seiner Freizeit Gedichte, las Romane und Zeitungen, schrieb Artikel und twitterte Kommentare - kurzum, er war der intellektuelle Platzhirsch im Khiva des späten 12.Jhs., der islamische Reich-Ranicky. Übrigens hießen alle Ringer seinerzeit Mahmud, so wie heutzutage alle Restaurants MacDonald heißen. Seine Gedenkstätte ist ein rechter Pilgermagnet, denn einen antiken Klitschko, der noch dazu gebildet war, findet man nicht alle Tage. Und weil es in Usbekistan üblich ist, dass Brautpaare einen ganzen Tag lang in vollem Kostüm alle heiligen Stätten und Attraktionen ihrer Heimatstadt aufsuchen (und sich davor fotografieren lassen), meinte Frank, er sei versehentlich in einen Hochzeitspalast geraten, als er seine vorwitzige Nase und Kamera in das Ringermausoleum hineinsteckte.


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Da machst du tellergroße Augen, was? Dass die islamischen Brautpaare so aussehen wie in Russland! Dunkler Anzug und das zum Sportmausoleum passende Rugbyspieler-
Gesicht das Bräutigams, und ganz in Weiß die bühnenreif geschminkte Braut. Von Kultur zeugt auch, dass bei Brautpaaren, die sich begegnen, was an solchen Orten häufig vorkommt, die Bräutigame einen kernigen Händedruck und die Bräute eine anmutige Verbeugung zelebrieren.
Ach, da fällt mir eine Geschichte ein, die ich dir nicht vorenthalten möchte. Hat aber nichts mit Bräuten zu tun, ich weiß auch nicht, warum sie mir gerade einfällt, aber so geht es halt manchmal im Leben.

     
Ein Vetter von Hodja Nasreddin hatte viel Geld geerbt. Aber Hodjas Neid währte nicht allzu lange, denn der Vetter hatte ein großes Talent, die Erbschaft in windige Unternehmen zu stecken, schmierigen Leuten zu verleihen und überflüssige, unnütze Dinge zu kaufen - kurzum, nach weniger als zwei Jahren kam er zu Hodja und jammerte, dass alles zerronnen sei.
"Ich habe keinen Piaster mehr übrig, Hodja. Ich weiß, ich bin selbst dran schuld und bettele dich deshalb auch nicht um Geld an, aber dein Rat wäre mir jetzt hochwillkommen."
"Och, das ist ganz einfach", antwortete Hodja, "in fünf Jahren geht es dir wieder blendend."
"Waswaswas, meinst du, dass ich dann wieder reich bin?"
"Nö. Aber dann hast du dich an deine Armut gewöhnt."
 
Tierisch, sag ich dir, der gute Hodja ist manchmal ätzend.
Aber ich habe dich eigentlich nur deshalb so lange auf die Folter gespannt und hingehalten, weil ich noch eine Überraschung für dich habe. Das muss aber unter uns bleiben, und Franks Frau darf nichts davon erfahren. Frank hat nämlich in Khiva doch noch die Shehrazade getroffen, leibhaftig, und zwar nicht in der Nacht, sondern mitten am hellsten Mittag. Und damit du es mir glaubst und mir nicht wieder orientalische Märchengeschichten unterstellst, habe ich sie für dich abgelichtet und präsentiere sie dir in voller Schönheit, bevor wir uns aus Khiva verabschieden.


070

Nach unbestätigten Berichten üblicherweise vertrauenswürdiger Gewährsleute soll sie allerdings die Einladung in Franks Harem sehr reserviert aufgenommen haben....

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