CHINA 5
DUNHUANG
Aus Xian führen uralte Reisewege nach Westen, über Lanzhou in Richtung der Wüste Gobi zum Fort Jiyaguan, wo die lange Mauer endet, weiter zur Oase Dunhuang, bevor sich die Route teilt und die Wüste Taklamakan entweder südlich, über Lop Nor und Kashgar nach Indien, oder nördlich, über Turfan, Urumchi und Alma Ata nach Europa umgeht. Unter den zahllosen Reisenden auf diesen Wegen befand sich auch der legendäre Tripitaka-Mönch, der von Chang'an (dem heutigen Xian) aus gen Indien zog, um von dort heilige buddhistische Schriften zu importieren, und dessen abenteuerliche Reise in Begleitung des zauberkundigen Affenkönigs das "Xiyouji" (Die Reise in den Westen) schildert, eines der literarischen Meisterwerke des alten China. Der bekannteste Reisende in der Gegenrichtung war zweifellos der Venezianer Marco Polo, dessen Berichte nicht minder fantastisch klangen und deshalb auf Unglauben stießen.
Noch heute ist diese Route zum wilden Westen, nunmehr die "Seidenstraße" genannt, ein abenteuerlicher Trip durch Ödnis, Hitze und Wüstenei, wobei man von Oase zu Oase hüpft und gut daran tut, sich die dazwischen liegende, todbringende glühende Einöde in ihrer ganzen Pracht nur von fern, vom Zugfenster aus, zu betrachten.
Wüste Taklamakan und Pamir-Gebirge |
Abenteuerlich gestaltete sich schon die allererste Etappe. Kaum rollte der Zug aus Xian in die dunkle Nacht hinaus, begab ich mich zum Wagen 7, wo ein kleines Büro als Nachlösestelle hergerichtet war. Erwartungsgemäß fehlte vom Personal jede Spur, an gestikulierenden Knuffedrückeellbogenmenschen hingegen herrschte kein Mangel. Immerhin lag eine Liste aus, in die sich die Bewerber um einen Liegeplatz eintragen konnten, was auch ich tat, aber an 32. und 33. Stelle. Da müsste schon ein ganzer Schlafwagen leer werden, um noch in die Horizontale zu kommen.
Nun könnte man erwarten, dass sich die Drängeltraube auflösen und ein jeder enttäuscht zu seinem Sitzplatz zurückschleichen sollte. Nicht so in China. Lauthals begannen die Leute, auf die arrogante Bahnliesel einzuschreien, die mit einer Handbewegung, als wollte sie lästige Fliegen verscheuchen, zurückzeterte, mit sprühenden Augen und metallsägenhaftem Stimmorgan. Drei grinsende Blondschöpfe ragten aus dem Gewoge hervor.
"Nix
Vorzugsbehandlung, was ?"
"Wart's nur ab, die sagt nur "mei you", weilse
keine Lust hat, sich mit der wilden Bande anzulegen."
"Und wenn's wirklich keine Liegen mehr gibt ? Könnte ja
auch sein, oder ?"
"Mann, dann wären die Chinesen doch alle abgedampft, die
glauben ihr das ja auch nicht !"
Ein pausbäckiges Männlein mit listigen Äuglein schob sich da
an den Riesen heran und sagte in fließendem Englisch:
"Es ist sicher besser, wenn ihr euch auf eure Plätze setzt. Es ist ein unumstößlicher Grundsatz in China, dass ausländische Gäste bevorzugt behandelt werden. Wenn Liegeplätze frei werden sollten, bekommt ihr sie auf jeden Fall. Wenn ihr aber hier herumsteht, wird die Schaffnerin vom Zugführer, und der Zugführer vom Inspektor kritisiert."
Abfahrt, Bahnhof Xian |
Na ja, von der Vorzugsbehandlung für Ausländer hört und liest man oft, schließlich blechen sie auch das 1,7fache, und zwar in FECs. Heute aber haben wir Volkspreistickets im Säckel, was für die 1500 Bahnkilometer eine bedeutende Ersparnis ausmacht, da können wir nicht motzig eine bevorzugte Behandlung verlangen. Wir saßen also, wie die privilegienlosen Chinesen auch, unser Sitzfleisch auf harten Sitzen sämtliche Nachtstunden hindurch wund, wobei die anfängliche Enge sich ein wenig lockerte, weil mancher Mitreisender nichts dabei fand, sich unter der Sitzbank auf eine Zeitung schlafen zu legen. Da ist man zwar keineswegs sicher vor Abfällen, Zigarettenkippen, umfallenden Teetassen, Babypipi und rollenden Bierflaschen; auch bringen es manche Zeitgenossen fertig, noch im Dahindösen nach guter chinesischer Sitte einen Schleim hochzuziehen und auf den Boden zu speien, aber etwa alle zwei Stunden erscheint eine junge Dame aus der Zugmannschaft mit Abfalleimer, Besen und feuchtem Putzlappen und wischt jede Schweinerei wieder fort.
Drei Bettchen für vier Personen, na, das ist doch schon mal was !
"Harte" Dreistock-Liegen |
Nach dem Umzug in den Liegewagen kommen wir endlich, erstmals, dazu, die imposante Landschaft wahrzunehmen, durch die unsere Dampflok keucht, eine leicht ansteigende, von spitzigen Bergen gesäumte Hochebene, in deren Senken sattgrüne Weiden mit leuchtend gelben Rapsfeldern abwechseln. Und unser Patron kriegt seine Liege abgekauft, wir geben ihm sogar FECs dafür, da freut er sich ein Loch in die Mütze, und weil er noch weiter fährt als wir, kann er sich die letzte Nacht auf seinen Wohltaten und seiner Liege ausruhen. Es ist schon ein Dilemma: Benimmt man sich in China wie ein Gentleman und wirklicher Gast, verzichtet auf Vorteile und lässt anderen den Vortritt, wird man ausgenutzt und vergackeiert. Tritt man aber auf wie Pizarro, heißt es "Imperialist", "Kolonialist" oder "Fellzecke". Da haben es die Gruppenreisenden besser; sie gehen dem Volk schlicht aus dem Weg.
"Kann es sein, dass jemand Semmel oder Senkel heißt ?"
"Mit Nachnamen schon, wieso fragst du ?"
Dass er Sönke heißt, bekamen wir später heraus, und auch, dass die beiden bis Urumtschi haargenau das gleiche Programm haben wie wir, na, da kriegen die Chinesen aber was zu glotzen ! So viele Fremdkörper auf einmal ! Der eine mit seinen Hot Pants und auffälligem Zoom um den Hals, der andere mit seinen 2,03 m lichte Höhe, und der Schnorrer-Frank mit Bart und Brille, und dazu noch eine, die aussieht wie eine Dolmetscherin, aber trotz ihres asiatischen Gesichts am wenigsten Chinesisch kann von allen vieren....
Nach einer halbwegs bequemen Nacht im Schichtschlaf ist am Morgen die Landschaft wieder gewandelt: Kahle, graubraune Mondlandschaft steigt zum Horizont hin allmählich an, wo sich eine wüstenockere Hügelkette dahinzieht, gefolgt von einer höheren, taubengrauen Bergreihe, hinter der sich wiederum nebelfarbige Gebirge türmen, mit schneebedeckten Gipfeln, das Qilian-Gebirge.
Qilian-Gebirge |
Bei der Ankunft in
Jiayuguan staunen wir nicht schlecht über die Kälte. Gewiss,
wir befinden uns auf einem Hochplateau in etwa 1000 m Höhe, der
Himmel ist wolkig und sieht nach Regen aus, andrerseits aber ist
es Hochsommer, und in China sind wir bisher nur von einer
Gluthitze in die andere gelangt.
Hochgebildeter Kalligraphie-Meister |
Bestenfalls 14 Grad, schätze ich, der kurzbehoste Sönke klappert mit den Zähnen. Überdies ist es hier für chinesische Verhältnisse geradezu einsam: Nur ein paar Leute lungern herum, die klammen Hände in den Hosentaschen, und sättigen sich weidlich an unserem Anblick. Eine Bushaltestelle ist nicht zu sehen, die Stadt ist fern vom Bahnhof... Die ausgestiegenen Reisenden erklimmen die Ladefläche eines Camions, sollen wir auch.... ? Der Herr des Pinsels nickt, und dem Truckdriver verklaren wir, dass wir zum lokalen Binguan müssen, wohin auch sonst ? Ausländer haben im Binguan zu nächtigen. Wir wollen uns gerade auf die Pritsche schwingen, da wird die Volksbefreiungsarmee auf uns aufmerksam: Ein beängstigend zackiges Milchgesicht in Uniform zupft uns von der Leiter und verlangt knarrend unsere Reiseerlaubnis zu sehen, aber so viel er auch daran herumäugt, alle haben gültige Travel Permits, auf denen auch Jiayuguan verzeichnet steht, er kann keinen von uns in die Wüste schicken. Es war das erste und einzige Mal, dass jemand Interesse für unsere mühsam erworbenen Trouble Permits gezeigt hat.
Der Frank heißt auf Chinesisch Fa-lan-ke |
Viermal täglich verkehrt zur Festung, der einzigen Attraktion des Ortes, ein halbleerer Bus, obwohl man vom Hotel aus die zwei Kilometer auch laufen könnte. Da uns die Wüste jedoch mit einem ordentlichen Platzregen in Empfang genommen hat, lassen wir uns durch die Pfützen schuckeln, zwischen ordentlich bestellten Feldern hindurch, um die dritte Begegnung mit der langen Mauer zu erleben. Von Fort Shanhaiguan am Bohai-Meer im Osten ringelt sich das nie vollendete Bauwerk, das auch niemals so recht seinen Zweck erfüllt hat, rund 6000 km über Berg und Tal bis hierher, ja, noch weiter, denn vereinzelte, ältere Mauerbröcksel modern auch noch 500 km weiter westlich im Wüstensand vor sich hin.
Das Schönste an dieser trutzigen Festung im allmählich nachlassenden Regen ist, dass wir fast die einzigen Besucher sind, obwohl die Nachmittagsfrische zum Spazierengehen einlädt. Später kommen noch Sönke und Peer angeradelt, die haben in dieser verlassenen Gegend sogar einen Fahrradverleih aufgetan !
Den Rückweg spazieren wir durch die Felder und bewundern aufrichtig den Fleiß und die Energie, das ganze Land überlegt und planvoll zu nutzen. Nicht allein, dass fast jedes fruchtbare Stück Land auch bebaut wird, man trifft auch überall auf Kanäle, Dämme und Leitungen, mit denen Bäche und Flüsse zur Bewässerung der Landwirtschaft herangezogen werden. Rechnet sich China auch zu den Entwicklungsländern, so ist es doch in der Landwirtschaft vorbildlich. Das ganze Land gleicht einem gut gepflegten Garten, man beginnt zu ahnen, wie China es schafft, die Milliarde Bewohner zu ernähren, und wie es sich vom totalen Chaos aufgerappelt und auf noch wacklige, eigene Beine gestellt hat. Irgendwo, wenn auch nicht in der Branche des Fremdenverkehrs, steckt womöglich doch ein Zipfel des "neuen Menschen". Da fällt mir zum Beispiel die Crew der Dampflok ein, die während der Wartezeit auf den verspäteten Gegenzug am roten Signal anfängt, die rußige Lokomotive abzuschrubben und zu putzwienern, bis das Feuerross wieder schön schwarzrotsilbrig gleißt...
Ankunft des Gegenzugs |
Der Bus nach Dunhuang war bei seiner Ankunft bereits ziemlich voll, und da wir uns an dem mörderischen Gefecht um die Einlasstür nicht beteiligten, blieben uns nur Stehplätze. Peer klemmt krumm wie ein Fragezeichen im Mittelgang, bis er das Dachfenster aufkriegt und zur Freude der chinesischen Passagiere seine Länge voll entfaltet. Mir ist, als hörte ich neben mir jemanden von einem "Qilin" (Giraffe) reden. Mehrere Stunden Fahrt durch sonnenflimmernde Wüste, 360 km weit, bisweilen durch kleine Oasen unterbrochen, bis die größte Oase Dunhuang erreicht ist, gesäumt von weiten Obst- und Gemüsefeldern, die durch Pappelreihen vor Erosion und Wüstensand geschützt werden.
Mitreisende im Bus aus der Peer-Spektive |
Vor dem Binguan hält gerade ein Minibus, von einer Bande Hongkong-Jugend gechartert, und weil da noch Plätze frei sind, setzen wir uns mit rein. Weil in ganz China Beijing-Zeit herrscht, haben wir hier, 2000 km weiter westlich, bis um 21 Uhr Sonnenschein. So ist der abendliche Ausflug zu den Sanddünen eher eine Spätnachmittagsfahrt. Keine Ahnung, warum die Kamele hier so miesepetrig dreinschauen, wo doch die Hongkong-Kerlchen giggeln und gackeln, hüpfen und springen, und dann alle mit großem Hallihallo auf dem Hosenboden den steilsten Abhang der Düne runterrutschen. Wir bleiben oben und knipsen die Kamele, die im Sand hocken, und auch die anderen Kamele, die sich da nämlich draufsetzen und für drei Minuten Karawane-Spielen 5 Yuan FECs blechen.
Kaum ging die Sonne unter, wurde es fast augenblicklich kühl und stockfinster. Jetzt rutschen auch wir die Düne runter und finden auch im Dunkeln den Minibus, der am munteren Gequackel seiner Insassen nicht zu verfehlen ist; Chinesisch und Amerikanisch, so sagen böse Zungen, sind die einzigen Sprachen, in denen man nicht flüstern kann; Stille muss auf Chinesen wahrhaft unheimlich wirken.
Der Abendschatten reicht bis ins Tal |
Wenn sich um halb neun die Gitter vor der Felswand öffnen, in welche die Mogao-Höhlen gebohrt worden sind, drängelt sich bereits eine mittelgroße Herde Volkes vor dem Eingang, denn wo ist man in China schon mal alleine ? Die Busse röhren um halb acht in Dunhuang los und brauchen bis in die Wüste circa 40 Minuten, so dass beim Ausstieg noch 20 fröstelkühle Wüstenmorgenminuten an Wartezeit bleiben. Dies ist jedoch nicht ohne tieferen Sinn, denn das einzige Souvenirhäuschen lupft listigerweise schon beim ersten Heranbrümmeln der Touristenbusse seine Rollläden, und alle Besucher versammeln sich, sei es aus Langeweile, sei es zum Aufwärmen, zuverlässig inmitten der feilgebotenen Kitschberge.
Auch bei den weltberühmten Buddhahöhlen von Dunhuang hat man die Auswahl zwischen zwei Sorten von Billets. 30 Fen kostet das Volksticket, für das man mit einer Gruppe Chinesen einem Guide nachwatschelt, und der entschlüsselt nur 10 bis 12 der Höhlen, dann ist Ende der Show. Du kannst dir auch für 4 Yuan FEC ein Ausländerticket holen, dann kriegst du einen English speakenden Führer mit Taschenlampe, der die Schlüssel für etwa 20 Höhlen in der Tasche hat. Und die dritte Möglichkeit ist, sich mit einem 30 Fen-Ticket in der Tasche und unschuldiger Bählämmchen-Miene im Schnorrergesicht als "verspäteter Nachzügler" einer Ausländergruppe anzuschließen. Na ja, du kennst ja den Fellzeckenparasiten Fa-lan-ke, mehr brauche ich dir nicht zu erzählen.
7 Stockwerke hoch, der Große Buddha von Dunhuang |
Gegen halb 12, als der Berg Mittagspause und Guide-Schichtwechsel machte, hatten wir als Mitglieder auf Zeit diverser Gruppen etwa 40 Höhlen (von insgesamt 492) gesehen, das ist eine beachtliche Leistung. Im unbeleuchteten Innern der etwa wohnzimmergroßen Höhlen stehen buddhistische Figuren aus Gips oder Lehm, hübsch bemalt, aber von nur mittelmäßiger Kunstfertigkeit. Die eigentliche Attraktion sind die Malereien, die Decken und sämtliche Wände restlos ausfüllen, in leuchtenden Farben und seltsamen Designs, aber auf hohem künstlerischem Niveau.
Der Ursprung dieser Höhlen reicht ins 4. Jahrhundert zurück, als ein reisender Mönch offenbar einen Sonnenstich bekam und plötzlich eine Vision von 1000 goldenen Buddhas erschaute. Ergriffen gründete er an Ort und Stelle ein Kloster und begann, die 1000 Buddhas alle in den weichen Stein zu meißeln. Natürlich war er damit noch längst nicht fertig, als er das Zeitliche segnete, aber zahllose Mitmönche und Nachfolger höhlbohrten mangels anderer Kurzweil immerzu weiter, bis sie den Berg in eine Art überdimensionalen Emmentaler verwandelt hatten. Gläubige Reisende auf der florierenden Seidenstraße und fromme Pilger ließen zum Heile ihrer Seelen und der Bohrmönche manches Scherflein da, bis irgendwann die Straße nach Indien, auf der Dunhuang als wichtiger Herbergsort galt, an Bedeutung verlor und der Großteil des Verkehrs die Nordroute nach Europa nahm. Das Kloster wurde verlassen, die Höhlen gerieten in Vergessenheit, bis sie um 1900 durch Zufall wieder entdeckt wurden. Ein Brite namens Sir Aurel Stein unternahm eine Expedition und räumte alles ab, was sich transportieren ließ, darunter längst verloren geglaubte Handschriften der altchinesischen Literatur, das älteste gedruckte Buch Chinas, buddhistische Schriften aus Indien, Tibet und China, Seidengemälde und Kultgefäße, und all das gammelt auch heute noch im Keller des British Museums im nebligen London vor sich hin.
Wandbemalung der Höhle Nr. 329 |
Gottseidank sind die Wandmalereien aber alle noch da, die ältesten und schönsten aus der Wei- und Zhou-Zeit (386-581) datierend, die neuesten aus der Tang-Zeit (bis 907), denn in späteren Jahren konnte man offenbar die Wände nicht weiter durchlöchern, wenn nicht alles zusammenkrachen sollte, und begnügte sich damit, die leeren Flächen zu bepinseln, Skulpturen zu kolorieren und zerfallene Teile zu restaurieren.
Chinericks Kommentar: Ein Mönch in der
Wüste schaute einst gar |
Mit schmatzenden Reifen surrt der proppevolle Bus nach Liuyuan über den puddingweichen Wüstenhitzenmittagsasphalt, es flimmert die Luft, es wabert die Glut, sobald das letzte Grün der Oase hinter dir liegt. Weite Seen mit etlichen Inseln mittendrin tauchen am Horizont auf, es sieht aus wie die Lagune von Venezia, aber man weiß aus Erfahrung, dass das alles nur wabernde Heißluft ist. Der lange Peer, der diesmal, wenngleich beengt, sitzen kann, haucht ehrfurchtvoll "Fata Morgana !" und verknipst ganze Serien von Heißluftfotos. Mitunter sieht man auch Dinger, die wie Rauchsäulen aussehen, aber wenn man näher kommt, erkennt man große Staubwirbel, die von den schwachen, allein durch die Hitze entstehenden Luftwirbeln emporgeblasen werden, und wer derlei nicht gewöhnt ist, sieht da schnell brennende Dornbüsche, Marien, Propheten oder Buddhas erscheinen. Die Kette von Bergen, die mit ihrem Dunkelblau bis Hellocker der Wüste erstaunlich viel Farbe verleihen, nähert sich unendlich langsam, und dahinter liegt ein staubig-grauer Geröllhaufen namens Liuyuan, was "Weidengarten" bedeutet, aber der einzige Baum in diesem Weidengarten ist die Fahnenstange auf dem Bahnhofsvorplatz.
Bahnhof von Liuyuan --- von Weidengärten keine Spur |
Gourmet-Restaurant Liuyuan |
Paozi (2.von rechts unten) zu 10 Fen das Stück |