FRAUENPOWER UNTERM KOPFTUCH
INDONESIA
(Bali und Java)

 

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garuda


Einem Deutschen ist es egal, ob die zentraljavanische Universitätsstadt Yogyakarta oder Jogjakarta heißt, das ist wie wenn auf dem einen Becher JOGURT steht und auf dem andern Becher YOGHURT. Hauptsache, der Inhalt ist bei beiden gleich. Aber wenn du mal dran denkst, dass in Asien das J wie beim alten
Jimmy Hendrix oder John Lennon ausgesprochen wird und Yogyakarta nämlich auf Java und nicht auf Yava liegt, dann wirst du dich wundern, warum auf dem einen Taxi Yogyakarta und auf dem anderen von der Konkurrenzfirma Jogjakarta steht. Wir wollen jetzt mal nicht ins Philosophieren kommen, aber kapierst du jetzt, warum die Japaner giggeln, wenn sie sehen, dass die Deutschen Yokohama mit J schreiben und aus dem Mount Fuji immerhin einen umständlichen Fudschijama auftürmen? Sonst würden sie nämlich den Fuji genauso falsch aussprechen wie Judo, das man logischerweise eigentlich Dschudo schreiben müsste, weil es eben nicht Yudo heißt. Aber genug davon. Nur, das mit dem Jogja/Yogya, das muss geklärt werden, das wollte dem Frank nicht in den Schädel rein, denn das sind doch zwei völlig unterschiedliche Laute. Da siehst du mal, mit was für Problemen der Kerl sich auf Reisen beschäftigt.

Die Leute in Java sind nicht weniger gesprächig als die in Bali, nur reicht meist das Englisch nicht aus für weite Ausflüge in die Linguistik. Also, wir wollen ja mit unserem Schul-Englisch nicht angeben, aber als Germane hat man doch immerhin so eine Art Heimvorteil. Wenn du einfach alle deutschen Endungen weglässt, das Genus der Substantive ignorierst ("bring mi de Lamp von de Bord bei de Bett"), dann brauchst du nur noch die Zunge zu verknoten, wenn ein r kommt, und musst auf jedes a zwei Pünkte setzen, dann ist der Weg bis zum flüssigen Lübke-Englisch gar nicht mehr weit.

Also, der Taxifahrer trägt eine Brille, es könnte sich um einen Intellektuellen handeln, von denen es im akademischen Yogya/Jogja nur so wimmelt. Und siehe da, auf Franks Menschenkenntnis ist Verlass. Der Bursche kennt nicht nur den Weg nach Borobodur, sondern auch das Geheimnis der Schreibweise von Jogja.

"Offiziell heißt die Stadt Yogyakarta, aber die Leute haben ihr den abgekürzten Spitznamen Jogja gegeben. Erst waren es die Studenten, dann die anderen Einheimischen, und heute redet ganz Java von Jogja, wenn Yogyakarta gemeint ist. Wir haben hier eine ganze Reihe von Hochschulen, Fachhochschulen und Akademien, hierher kommen Studenten aus ganz Indonesien, die politische und wissenschaftliche Elite hat entweder hier oder im Ausland studiert."

Einmal ins Reden gekommen, wird der Fahrer zum Entertainer.

"Ich stamme eigentlich aus Bali, habe aber hier studiert und eine Frau aus Jogja geheiratet. Also, Bali gefällt mir schon besser. Guck dir mal die Gegend an, hier sieht man doch kaum eine Blume, während Bali überall in Blüten steht. Aber das liegt daran, dass wir in Bali Hinduisten sind und Blumen brauchen, um sie unseren Gottheiten darzubringen. Und Java ist islamisch. Der Islam hasst alles, was schön ist. Musik, Blumen, Bilder, Frauen. Gut, wir Indonesier sind keine Fundamentalisten und vertragen uns miteinander über die Religionen hinweg, und auch die Moslems trinken Bier, weil davon im Koran nichts steht und das Gebräu sich auch als Erfrischungsgetränk definieren lässt. Und weißt du, wenn das Rindfleisch wegen BSE wieder mal teurer wird, dann strecken die Metzger auch in Java das Rinderhack mit Schweinefleisch, und die Moslems tun so, als würden sie es nicht merken."

arabIn der Tat, Java, die Insel, auf der auch die Hauptstadt Jakarta (das frühere Batavia) liegt, ist zwar grün und luschig, aber arm an Blumen. Und am Straßenrand wandern zu dieser Morgenstunde unzählige Schulkinder zu ihrer Paukanstalt, und etwa 60% der Mädchen tragen lange Röcke und Kopftuch, aber die anderen haben kurze Faltenröckchen an und offene Zöpfe. Wie das?

"Denen ist es mit Kopftuch zu heiß. Oder dem Papa ist es egal. Oder sie gehen auf eine staatliche Schule. Manche, die eine islamische Schule besuchen, holen ihr Kopftuch auch erst am Schultor raus. Bei uns ist der Islam ziemlich locker, wir sind doch keine Araber, sondern Indonesier," spricht Herr Agus am Volant.

 

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Es ist noch so früh, dass Frank und seine Ka jetzt gleich zu den Sehenswürdigkeiten fahren und erst am Abend zurück nach Jogja, zum Übernachten. Dir als gebildetem Zeitgenossen ist
Borobodur sicher, und Prambanan vielleicht ein Begriff. Also, der Islam ist erst spät bis hierher gedrungen, davor waren schon andere Propheten in Java.

Der erste Heilsbringer kam vom Stamm der Buddhisten, und dem verdankt Indonesien das Weltkulturerbe Borobodur. Das ist nämlich ein buddhistisches Mandala, ein Meditationsbild des buddhistischen Kosmos, das die irdische, die dämonische und die paradiesische Welt des Nirwana darstellt. Nur dass dieses Bild nicht auf Papier gemalt, sondern dreidimensional in die Landschaft gestellt wurde und als Tempelberg aus Lavastein einen Hügel bedeckt.

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Es ist die größte, am besten erhaltene und älteste Kultstätte der vier Großreligionen, die nacheinander Java beherrscht haben. Außer einigen geköpften Buddhas, der einem Blitzschlag zum Opfer gefallenen Spitze der Hauptstupa und durch Erdbeben aus dem Lot geratenen Wänden, die aber dank internationaler Hilfe restauriert und rund um die Uhr gepflegt werden, ist die gesamte Anlage, die immerhin aus dem 8./9. Jahrhundert stammt, komplett erhalten und steht mit ihrer Grundfläche von 118 x 118 Metern an Monumentalität dem wesentlich späteren cambodianischen Angkor Wat nicht nach.

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Um den Tempelberg zu erklimmen, der in einem sauber gepflegten, eingezäunten Wiesen- und Blumenpark liegt (wer hat da gesagt, dass es auf Java kaum Blumen gebe?), musst du dich durch ein Spalier von Kitscherias bis zum Ausländer-Tickethäuschen hindurchbeißen und den Chor von potentiellen Reiseführern, Sonnenschirmhaltern, Gepäckträgern und Kühlung-Zufächlern ignorieren, sonst siehst du Borobodur nämlich nie und kriegst stattdessen nur den Puckel massiert und die Haut tätowiert und die Geldtasche entleert.

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Innerhalb der Umzäunung hat man schon mehr Ruhe. Welchen Beziehungen oder Ausnahmevorschriften es die wenigen Händler und Dienstleister zu verdanken haben, die den Besuchern auch im Tempelbezirk ihre Korkenzieher mit Phallusgriff, bunte Ansichtskarten und andere Kulturgüter unter die Nase halten dürfen, ist nicht bekannt, aber immerhin sind dort die Besucher in der Mehrzahl. Zu denen zählen auch Schulklassen aus ganz Indonesien, und wenn du meinst, dass sich die Schulkinder für ihr Nationalheiligtum interessieren, bist du mit Schulkindern reichlich unerfahren.

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Frank weiß kaum, wie ihm geschieht, schon ist er in einen Pulk kichernder Kids eingekeilt und blinzelt in klickende Objektive, als wäre er der Großwesir von Vitzliputzli auf Staatsbesuch. Da siehste mal, wie verschieden die Kulturen doch sein können! Also, wenn du mal von jungen Mädchen umschwärmt werden willst, die auf graue Schläfen, Bart, Brille und Sonnenbrand stehen, dann mach dich auf die Socken nach Borobodur, da wirst du wie ein Filmstar behandelt, während dir daheim in Fulda die Teenies mit Blicken begegnen, die man nur mit "hey du Scharchsack, verpiss dich" übersetzen kann. Jetzt sagst du mir wahrscheinlich, dass es doch in Borobodur an Touristen sicher keinen Mangel gibt, da müssen die doch an Langnasen gewöhnt sein, wieso stürzen die sich da gerade auf den Frank Eschersheimer? Also, erstens ist der Frank wirklich ein stattlicher, attraktiver Mann, das weißt du ja längst. Wenn nicht, click dich auf die Homepage zurück und bewundere sein Konterfei. Und zweitens kommen die meisten Schulkinder eben nicht aus Borobodur oder aus Jogja, sondern aus irgendeinem Winkel in den Bergen oder von einer der vielen entlegenen Inseln, wo nicht einmal Adam, Eva, Columbus und Hans-Dietrich Genscher hingelangt sind. Und unser Frank, der schleicht eben nicht in einer abgeschirmten Studiosus-Kulturreise-Gruppe, sondern als Einzelreisender über das Gelände, und Ka, die daneben steht, wird von jedermann als seine Dolmetscherin betrachtet. Für die Kinder in Java ist eine Erscheinung wie Frank in etwa so, wie wenn du daheim beim Karstadt mal auf den Herrenlokus gehst und auf einmal kommt der
Ratzinger-Papst rein. Oder so ähnlich. Ich glaub, ich hab heute einen schlechten Tag, an dem mir kein besserer Vergleich einfällt, nimm mir's bitte nicht krumm.

luftwurz


Aber der Frank hat sich auch mit der Kultur befasst, die kleineren Tempel Mendut und Candi Pawon in der Nähe besucht und sogar den Arbeitern zugesehen, die das Gemäuer mit Miniatur-Bambusharken moosfrei zu halten versuchen, was ein Job auf Lebenszeit ist, wie ihn seinerzeit der alte Sisyphos bis zu seiner Pensionierung innehatte, denn wenn man das Moos auf der Westseite eliminiert hat, ist das auf der Ostseite wieder prächtig nachgewachsen.

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pramban


Am Nachmittag langt der kulturgierige Frank schon in Prambanan an, wo ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe in der Landschaft steht, und das verdankt seine Existenz dem zweiten Heilsbringer vom Stamm der Hinduisten. In dem weitläufigen Tempelkomplex im indischen Stil aus dem späten 9.Jh. werden alle Hindu-Götter verehrt, von Shiva über Brahma, Vishnu, Lakshmi und Ganesha bis hin zu Hanuman und den göttlichen Verkehrsmitteln Nandi (Ochse) und Garuda (Vogel). Die Relieffriese zeigen Szenen aus dem indischen Ramayana-Epos, und wenn du dann glaubst, auf diesem absolut händlerfreien Gelände deine müden Beine bei einer halben Stunde Pause im Schatten vergessen zu können, hast du dich schon wieder getäuscht.

ganesha


Aber nicht alle Indonesier, die dich ansprechen, wollen dir was verkaufen.

Der Frank sitzt also müde auf einem Mäuerchen und meditiert wie ein echter Zen-Buddhist. Mit anderen Worten, der Geist ist vorübergehend ins Nirwana entrückt, der Körper gleicht einem leeren Schneckenhaus. Ka liest im Guidebook oder polkt in den Tiefen ihrer Handtasche nach ihrem Labello-Stift und fördert wie immer allerlei zutage, was sich irgendwann einmal dort hinein verirrt hatte und praktischerweise dort geblieben ist, etwa ein Päckchen Doktor Oetker's Puddingpulver, ein gebrauchtes Fahrrad-Blitzventil und eine noch original verpackte Batterie für die Küchenuhr, na ja, du kennst das ja. Franks Unterbewusstsein registriert Schritte, die sich nähern, aber die Meditation endet erst, als sich neben ihm ein Mädchen in Schuluniform schwungvoll auf das Mäuerchen plumpsen lässt.
"Where do you come from?"

Das war Stereo. Er guckte sich um und sah, dass er sogar eingerahmt war, links das dicke Schulmädchen und rechts eine kleine Nonne. Na ja, "Nonne" ist vielleicht der falsche Ausdruck. Also, von der Kleinen zu seiner Rechten sah man nur das Gesicht und die Hände, der Rest war islamisch kaschiert. Und links neben der linken saß noch eine und grinste genauso wie die beiden andern. Als sie erfuhren, dass Frank deutschen Mutterlauts ist, ging ein großes Hallihallo an.

rambat


"Wir wohnen hier in Prambanan. Wir haben nur am Vormittag Schule. Am Nachmittag gehen wir zu dem Tempel und suchen Touristen aus Deutschland. Wir lernen seit einem Jahr Deutsch. Wir haben eine tolle Lehrerin. Wir möchten fleißig Deutsch lernen, das macht viel Spaß. Wir möchten uns mit den deutschen Touristen unterhalten...",
tönte es dreistimmig auf ihn ein.
 
Auf Deutsch!

Also, du weißt ja, dass Frank in Tokyo an einer Akademie japanische Studenten unter anderem mit Deutsch traktiert. Aber jetzt guckste dir diese javanischen Gören an, die schnattern nach nur einem Jahr Deutschunterricht alle japanischen Studenten, die jahrelang vergebens die Geheimnisse des Konjunktivs zu ergründen versucht haben, in Grund und Boden!
Die Dicke hockt sich vor Frank auf den Boden und packt ihr Deutschbuch aus. Und ihr Heft. Eine Karte von Deutschland, Nürnberg und Hamburg sind vertauscht eingezeichnet, aber sonst ganz prima. Ins Heft soll er ihr was reinschreiben, klar doch, warum nicht? Die "Nonne" drängt die Dicke zur Seite und hält ihm ihr Heft unter die Nase.
"Ich hab hier ein Gedicht geschrieben. Auf Deutsch. Von mir selbst verfasst."
Der Frank kommt kaum raus aus dem Staunen.

MEIN TRAUM
Ich bin jetzt noch Schülerin,

Aber wenn die Schulzeit zu Ende ist,

Bin ich erwachsen, bin ich frei.

Ich kann Studentin werden oder heiraten,

Ich kann nach Deutschland reisen oder arbeiten,

Ich kann träumen und den Himmel erreichen.

Dann bin ich glücklich.

Aber wenn es nicht gut geht,

Werde ich arbeitslos.

Oder ich muss zu Hause bleiben

Und Kinder haben, waschen und putzen.

Dann bin ich unglücklich.

Ich bete, dass ich glücklich werde,

Dass mein Traum sich erfüllt.


Hättest du das gedacht? Ein islamisch verhülltes Schulmädchen in Java, das hier auf dem Mäuerchen des Hindutempels neben einem männlichen Ungläubigen hockt und ihm ein auf Deutsch verfasstes feministisch angehauchtes Gedicht vorliest. Frauenpower unterm Kopftuch...! Ich will ja nicht behaupten, dass das Gedicht ein Meisterwerk war, und der Goethe, der konnte das sicher besser, aber der war schließlich Profi.

Nach einer Stunde privatem Deutschunterricht tauschte Frank für das Abschiedsfoto seinen Platz neben der fleißigen "Nonne" mit Ka, damit die mutige Muslimin später, wenn in Java mal die Taliban das Sagen kriegen und Borobodur und Prambanan in die Luft sprengen, wegen so eines Fotos nicht in Teufels Küche kommt mit ihrem jugendlichen Leichtsinn, denn er wollte den Girls das gemeinsame Foto natürlich schicken. Eifrig malten sie ihm die Anschrift ihrer Schule und ihre Namen auf, und die "Nonne" kramte aus ihrer Mappe eine richtige Visitenkarte heraus.

rambatm


steht drauf, und ihre Anschrift und Telefonnummer. E-mail hat sie auch, sagte sie, aber nur in der Schule.

Frank stutzte. April 1987? Heute haben wir den 24. März 2005, da wird sie ja in ein paar Tagen 18! Und er hatte diese Mädels auf allerhöchstens 15 Jahre geschätzt....

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fleder


Zwischen Obstbergen und Schüsseln voller gesottener Fledermäuse bahnt man sich den Weg zum Kraton (Sultanspalast) von Yogyakarta. Die Gehsteige entlang der Hauptstraße Malioboro sind vermutlich immer von Marktständen zugestellt, nicht nur heute, wo rund um den Kraton ein Volksfest stattfindet. Ka wollte eine Abkürzung quer durch die Markthalle nehmen, geriet aber in deren Tiefen in etliche Versuchungen. Noch bevor sie von eifrigen Bazaaris in einen Schador gehüllt wurde, erreichte sie aber den Ausgang und tauchte wieder in die javanische Vormittagshitze ein. Spätestens hier wäre sie sowieso zum Hedonismus rekonvertiert und hätte den Schleier fallen lassen.

markt


Obwohl die Straßen um den Kraton wegen des Volksfestes für den Verkehr gesperrt sind, hörte der Frank hinter sich das heftige Schnaufkeuchen einer Dampflokomotive, Jessesmaria, wo es doch nur löcherigen Asphalt hier gibt und keine Gleise! Und schon zockelt eine bunte Touristenbimmelbahn auf Gummipneus an ihnen vorüber, aus einem Lautsprecher die oben erwähnten Geräusche verströmend und voll besetzt mit indonesischen Mamipapis und Kindern, die Luftballons schwenken und Zuckerwattereste an der Nase kleben haben, genau wie in Kleinwellersbach auf der Kirmes. Nur 20 Grad heißer.

Was du vom Kraton zu sehen kriegst, sind nur ein paar äußere Zeremonialhallen und der dicke, obligatorische Guide, ohne den die Besichtigung nur 4 Minuten gedauert hätte. Schließlich residiert da noch ein leibhaftiger Sultan mit seinen Sultaninen, und der hat verständlicherweise keine Lust, Touristen durch sein Schlafzimmer schlurfen zu lassen.

kraton


Auch in Jogja sind die Menschen sehr leutselig. Weiß der Geier, wie oft der Frank heute angesprochen worden ist. Aber hier ist kein Touristenstrand, sondern die Kapitale der Intelligenzija, weshalb die Gespräche sich nicht in das simple Bali-Schema einfügen lassen. Kommt einer freudestrahlend auf dich zu und ruft:
"Ich bin gerade Vater geworden, meine erste Tochter ist gesund zur Welt gekommen!"
Jo mei, wosd ned soagst! Händeschütteln, Schulterklopfen, und dann geht er weiter, um seine Freude mit den nächsten unbekannten Mitläufern zu teilen. Geteilte Freude ist doppelte Freude....
Also da sieht man mal, wie weitsichtig unsere deutschen Künstler sind. "Freude, schöner Götterfunken", schrieb ein gewisser Herr Schiller, "alle Menschen werden Brüder", als ob er den frischgebackenen Papa aus Jogja gekannt hätte. Also, Freude ist wirklich grenzenlos und macht uns alle zu Brüdern. 

"Wenn ihr Batik kaufen wollt, geht in den staatlichen Batik-Laden. Die Händler hier auf der Hauptstraße sind alle Mafiosi", sagt ein anderer Zeitgenosse ganz unvermittelt. Eigentlich kam Frank momentan auch ohne Batik aus und hätte lieber eine Batterie für seine stehen gebliebene Uhr gehabt, aber das kann der freundliche Ratgeber ja nicht wissen. Die Batterie kriegte er aber im einzigen Kaufhaus der Stadt auch gewechselt, für knapp 2 Euro (in Tokyo kostet das 16 Euro), und wüsste nicht, was er an Jogja und seinen freundlichen Bewohnern auszusetzen hätte.

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Nur gilt Frank auf Reisen weder als Strandhocker noch als Stadtmulk-Liebhaber und spazierte deshalb am Nachmittag schon wieder in den Bergen umher, im Kurort Kaliurang, dessen größte Attraktion, der Vulkan Merapi, sein Haupt auf islamische Art mit dichten Wolken verschleiert hatte. In der Nähe schlemmt es sich am besten in der zweitgrößten Attraktion des Ortes, einem Fischrestaurant, das auf Stelzen über einen Bergbach und Bergsee gebaut wurde, nur aus Holzboden und Schilfdächern besteht, also keine Seitenwände besitzt, und so weitläufig ist, dass er es nicht ganz erkunden konnte. Vermutlich können hier Tausende von Gästen gleichzeitig tafeln.

fischrest


Gegessen wird mit den Händen, die Gräten und andere Abfälle werden über das Geländer ins Wasser gekippt und sogleich von hungrigen Hechten und Karpfen verschlungen. Da fällt mir die Anekdote von dem Fisch ein, der an einer im Hals stecken gebliebenen Gräte erstickt ist, kicherkicher, aber bleiben wir beim ursprünglichen Thema! Also, ein Wasserhahn direkt über dem Bach ersetzt die Serviette, und wenn du dich so richtig vollgeschlemmt hast, staunst du über die Rechnung von circa 6 Euro für zwei Personen. Dagegen ist Bali, wo Frank und Ka noch am gleichen Abend einflogen, ja richtig teuer.

pcmaus zauber pctrouble
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