Ein SAMURAI-Roman aus Japan

samurai


Unter den Freunden der Japanphilatelie sind nicht wenige, deren Interesse sich nicht allein auf die Briefmarken beschränkt, sondern ganz allgemein dem Land JAPAN und seiner besonderen traditionellen Kultur gilt. Auch heute noch faszinieren etliche Phänomene, die aus Japan gekommen sind, die westliche Welt, sei es die Jugendkultur mit Mangas und Cosplay, sei es die Speisekultur mit Sushi und Matcha, die Kampfsportkultur mit Judo und Aikido, sei es die buddhistische Tradition mit Meditation und Zen....
Für solches stehen im www jede Menge websites für Interessierte zur Verfügung. Was es aber im www nicht oder nur in Auszügen gibt, ist die authentische japanische Literatur. Dafür ist der Buchhandel zuständig.
Aber ich möchte hier ein Werk zum Thema "Samurai" vorstellen, das in Japan zu den Klassikern zählt, aber aus verschiedenen Gründen noch nicht in fremde Sprachen übersetzt wurde. Zum einen ist es dafür zu lang, und zum andern ist der Autor seinen zeitgenössischen Lersern verpflichtet, die er mit zahllosen, in das Werk eingestreuten Abschweifungen in Politik und Gesellschaft seiner Zeit unterhalten wollte. Dadurch blähte sich die Erzählung, als Fortsetzungsroman in handlichen Taschenbüchern erschienen, auf 106 Bände auf, von denen rund hundert heute nur noch die Forschung interessieren. Wenn man das riesige Werk allerdings geschickt auf die Haupthandlung eindampft, bleibt ein Band von heutigem Taschenbuchformat übrig, der es mit Karl May durchaus aufnehmen kann. Die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass die Büchlein, sobald ein neues erschien, solche Verkaufsschlager waren, dass der Autor seine zweite Lebenshälfte mit dem Verkauf bestreiten konnte, obwohl es damals noch kein Copyright gab, das ihm langfristige Tantiemen beschert hätte.
Die Geschichte heißt "Nansô Satomi Hakkenden" (Legende der acht Hundekrieger), der Autor hieß Takizawa Okikuni, der unter dem Künstlernamen Kyokutei Bakin publizierte. Heute ist er gemeinhin als Takizawa Bakin oder Kyokutei Bakin (1767 - 1848) bekannt.


bakinkitte

Japansammlern ist die Sondermarke mit dem Bildnis des Autors
gut bekannt
Im Hintergrund acht Hunde vom Originaltitelbild eines Teils seiner Schriften


Obwohl es ein fiktiver Roman ist, nennen wir das Werk im Westen gemeinhin "Legende", weil darin auch Geisterwesen, Wunderschwerter und Tiere, die in menschlicher Gestalt auftreten, eine große Rolle spielen, kurzum, es geht ebenso übernatürlich zu wie in unseren Legenden, in denen mitunter Bärte durch den Fels wachsen, Walküren durch die Lüfte jagen, Zauberflöten wilde Tiere bannen oder brennende Dornbüsche Himmelsbotschaften verkünden.
Leider ist die Welt so grundschlecht, dass gemeinhin das Böse
ungestraft davonkommt oder gar siegt, weshalb es ohne solche Zauberdinge schwierig wird, am Ende auch einmal die Guten siegen zu lassen. Dies aber war die Absicht des Autors, der diese Urform aller Old Shatterhands und Supermen schuf, um seinen Lesern Hoffnung und den Glauben an die Kraft des Guten zu schenken.
Die Geschichte der acht Hundekrieger spielt in Japans 15.Jahrhundert, in einer von ständigen Kriegen geprägten Zeit, die an den dreißigjährigen Krieg in Europa erinnert, und in der ein Menschenleben in Japan ebenso wenig wert war wie in Deutschland. Durch den Fluch einer Hexe, der jedoch durch die Gebete einer frommen Jungfrau abgemildert wird, kommen an verschiedenen Orten in Ostjapan insgesamt acht wackere Jungen zur Welt, die einander zunächst nicht kennen, aber drei gemeinsame Merkmale aufweisen, die sie zu
Brüdern, tugendhaften Samuraihelden und Kämpfern für das Gute machen - die Hundekrieger. Ihre Taten, dem Geschmack jener Zeit entsprechend oft blutige Schwertkämpfe, führen nach spannenden Verwicklungen und tödlichen Gefahren schließlich zu einem Happy End wie jeder James Bond Film.
Das kurz "Hakkenden" genannte Buch erfreut sich bis heute großer Popularität und
lebt in Mangas, Verfilmungen und auf dem Theater bis in die Gegenwart fort; Elemente daraus kehren auch im populären Manga 'Dragon Ball' wieder.


filmposter

Poster der jüngsten Verfilmung, im Zentrum Schriftsteller Takizawa Bakin, neben ihm sein enger Freund, der Holzschnittmeister Katsushika Hokusai, unten Figuren seiner Familie
Oben und seitlich die Filmfiguren: Hexe, Hund, Jungfrau, acht 'Hundekrieger' und eine Frauenfigur aus dem Werk

Hier wird eine auf die eigentliche Handlung komprimierte Version von Yamada Fûtarô (1922-2001) vorgestellt. Wer Zeit und Lust hat, sich vor dem PC-Screen in eine Fiktion aus der Welt der Samurai zu vertiefen, der findet hier keine westliche Fantasie wie "Shogun" oder "Die letzte Geisha" vor, sondern ein (von mir) illustriertes, authentisches Werk eines japanischen Autors, der selbst dem Samuraistand entstammte und zu einer Zeit schrieb, als Samurai mit ihren Langschwertern zum Stadtbild der damaligen japanischen Kultur- und Handelshauptstadt Edo (das heutige Tôkyô) gehörten.

Wer sich für die japanische Sprache interessiert:
Die Zeichen ô und û bezeichnen lange Vokale, das lange e wird 'ei' geschrieben. Alle anderen Vokale sind immer kurz, das e immer offen.
sh, ch, j und z werden wie im Englischen ausgesprochen, also Sushi wie Shakespeare, Hachi wie Chester und Fuji oder Jûdô wie Jimmy. Unser J-Laut wird mit Y wie Yokohama oder Tôkyô wiedergegeben. Alle s sind stimmlos wie in Sushi; das stimmhafte s wird 'z' geschrieben wie in Kamikaze.
Substantive werden stets leicht auf der ersten Silbe betont, Nachnamen stehen vor dem Vornamen.

Zur Leseprobe: (Kapitel 1, die Fortsetzungen werden nach und nach online gestellt)
       

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