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. . . 6. März . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . 7.März . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .... .. 8. März . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. . 9. März . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .10.März .. . .. |
Aus dem Moll der bewölkten Berglandschaft schimmert der See in melancholischem Glanz herauf, eingefasst vom grünen Bergsaum, aus dem geschwungene Dächer und eine anmutige Pagode herausragen. Sie gehören zu dem mächtigen Heiligtum Wenwumiao, von dessen Obergeschossen und Seitentürmchen aus sich herrliche Blicke auf das sonne- und mondlose Seepanorama bieten.
Jetzt darfst du aber nicht glauben, dass die Ureinwohner von Taiwan untereinander Japanisch sprechen. Das ist vielmehr ihre Berufssprache, denn das Teehaus am Seeufer entpuppt sich als Souvenirbude, in der sämtliche vier Schwestern unserer holden Anhalterin schon während des Tees anfangen, uns in dieser sonne- und mondlosen Jahreszeit einzige Besucher zum Kauf von Jade, Korallen, Muscheln, Tee, Gewürzen, Kimonos und Kitsch zu animieren. Jede dieser Animierdamen hat eine andere Technik, auf das eigentliche Ziel zuzusteuern, aber alle fragen uns als erstes, ob wir hier auf Hochzeitsreise seien. Langsam wird mir klar, weshalb diese Gegend, die sich aus einem simplen Stausee zu einer veritablen Touristenattraktion gemausert hat, die teilweise noch im Bau befindlich ist, einen dermaßen romantischen Namen trägt; es soll vermutlich an Honigmond-See erinnern. Für uns ist diese Reise freilich schon etwa die vierundzwanzigste Hochzeitsreise, und dieser langjährigen Erfahrung verdanken wir das Geschick und die Chuzpe, ohne jeglichen teuer erkauften Kitsch dieser gastfreundlichen Klitsche zu entrinnen, obwohl die vier Damen recht professionell vorgegangen waren und kaum eine Finte ausgelassen haben.
Die letzten 9 km zweifele ich, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Es ist stockfinster, die "Straße" unbeschildert und so kurvig, steil und eng, dass Gegenverkehr eine Katastrophe wäre. Aber solche Sorgen sind überflüssig, außer uns ist keine Menschenseele zu erblicken. Als ich schon fest davon überzeugt bin, in Kürze wieder vor dem Tor eines militärischen Sperrgebiets zu stehen, wird zwischen den Bäumen in der Ferne ein rotes Lichtlein sichtbar, das sich als das Rücklicht eines Mopedfahrers entpuppt, der vorsichtig alle Schlaglöcher und Pfützen umkurvt und plötzlich Halt macht. Im Scheinwerferlicht werden Holzbohlen und Stahlseile sichtbar: Ein wacklichter Steg über eine wer weiß wie tiefe Schlucht. Der Spezi wartet also da, um zuzugucken, wie wir samt Brücke koppheister gehen. Na gut, soll er seinen Spaß haben. Da kein Schild irgendwelche Warnungen angeschrieben hat, wagen wir die Fahrt und schunkeln wie auf Pudding über die klappernden Planken, während der Motor zum Glück die gefährlich sirrende Begleitmusik der gespannten Drahtseile übertönt. 150 m weiter, auf der anderen Seite, verschlingt uns sogleich eine Tunnelröhre und speit uns schließlich am Anus mundi wieder aus. Ein Stück weiter talwärts erstrahlt eine Anzahl von Bauten im Schimmer elektrischen Lichts, und als wir ankommen, erkennen wir, dass es sich ausnahmslos um Andenkerias, Gasthäuser und Touristenhotels des Kurorts handelt. Wir sind also da.
Anders als in Japan, wo vom kleinsten Imbiss bis zum Fünfsterne-Gourmetpalast stets Männer am Herd stehen (nur zuhause, da lassen sie sich von der Ehefrau beköcheln), sind in Taiwan die Frauen auch in der Gastronomie für die Küche zuständig, und in kleinen Gasthäusern servieren sie auch eigenhändig die Speisen und versorgen nebenbei die Kinder, füttern den Hund, kaufen ein, spülen und putzen. Die Zutaten zu dieser Hausmacherkost liegen oft sichtbar in einem eisgekühlten Glaskasten aus, andere Gerichte blubbern schon auf kleiner Flamme in großen Kochtöpfen, und dazu kann man dann Reis (fan) oder Nudeln (mian) ordern oder sich die gewählten Speisen als Suppe (tang) zubereiten lassen. Wer mehr verlangt, der hat die Speisekarte, in riesigen Lettern handgepinselt und an die Wand gepinnt, stets vor Augen, wobei es durchaus von Vorteil sein kann, wenn man sie lesen kann.
Auch im Morgenlicht hat die urtümliche Hängebrücke nichts von ihrer waghalsigen Gebrechlichkeit eingebüßt. Wir schauen uns erst einmal an, ob und wie der dicke Omnibus vor uns das Abenteuer besteht. Mit so einem Vehikel ist die Grenze der Belastungsfähigkeit des Stegs vermutlich derart nahe, dass der Fahrer vorsichtshalber alle Fahrgäste aussteigen und zu Fuß über die Bohlen wandern lässt, bevor er mit seinem tonnenschweren Bus, zu Buddha und allen Bodhisattvas betend, auf dem schwankenden Konstrukt das Schicksal herausfordert. Die Brücke lässt sich in der Mitte nicht mal durchhängen, es knirscht und sirrt nur ein bisschen, aber der Bus kommt heil rüber. Beruhigt tun wir's ihm nach und erreichen bald die Hauptstraße, die fortan nur noch steil nach oben führt.
Für die
windungsreiche Strecke, die schon nach wenigen Kilometern
meint, ohne Asphaltierung auskommen zu können,
entschädigt uns ein immer atemberaubenderes alpines
Panorama so lange, bis wir in etwa 2200 m Höhe die
Wolkengrenze erreichen. Am nebligen Straßenrand
blühende Kirschbäume, frisches Grün, einige
unscheinbare Bergdörfer, und in einem davon steht ein
Typ am Wegesrand und winkt uns heftig zu. Schon wieder
ein Ah Q, der mitgenommen werden will?
Nein, der Mensch verklickert uns in vielwortigem Chinesisch, dass es ohne Schneeketten unmöglich sei, den Pass zu überqueren. Also, jetzt sind wir schon eine Stunde den Berg raufgeholpert, und sollen jetzt wieder zurück? Das wäre ein Umweg von 170 km! Also, wenn das ein Amtmann wäre oder einer von der olivgrünen Bande, da würde ich kehrt machen, aber so ein Dorfschulze oder was immer? Frisch gewagt ist halb gewonnen, ich fahre einfach weiter.
Es beginnt zu nieseln, im Straßengraben werden Schneereste sichtbar, 2800 m und noch kein Pass in Sicht. Bald ziert sich auch der Straßenrand mit einzelnen Schneehäubchen, dann sieht auch die Straße allmählich nach Raureif aus, aber die Fahrspur ist weiterhin schlammigbraun. Es lässt sich aber nicht übersehen, dass der Schneebelag mit jeder Kurve, mit jedem Höhenmeter zunimmt, und mit Ausnahme der ausgefahrenen Reifenspur ist die Schneedecke nun komplett. Hier und da beginnen die Reifen zu mahlen... wie weit ist es noch bis zum Pass?
Wir haben es nicht
erfahren. Eine Haarnadelkurve, ein steiler Anstieg, surr,
sagt es, rutsch sagt es, bssssiiiiiit sagt es, und dann
stehn wir da mit unserem Vehikel. Schneeketten hat der
Autoverleih nicht mit dazugepackt. Und jetzt die ganze
Strecke wieder zurück, wa?
Kreuzkanonenbombenhageldonnerwetterkuckucksmiesepimpelsalat
noch mal! Und jetzt soll mir nur einer verraten, wie man
hier wendet, auf diesem engen, steilen Feldweg, ohne den
ungesicherten Steilhang holterdipolter runterzuschliddern?
Na schön, du hast's ja selber so gewollt, den wohlmeinenden Ratschlag hochnäsig in den Bergwind geschlagen. Und kannst dich nicht rausreden, du hättest den Chinesen nicht verstanden, denn um einer langen Rede kurzen Sinn zu erfassen, dafür reichen die Kenntnisse schließlich doch noch. Ja, du hast ja Recht, seufz. Aber das nützt nichts, ich muss hier heil wieder rauskommen aus dem schneeigen Schlamassel. Also im Schritttempo rückwärts runter, immer schön in der Fahrspur bleiben, ein paar Meterchen oder Kilometerchen, bis mal eine Verbreiterung kommt und der Schnee weg ist. Aber Buddha hat kein Einsehen. Von hinten kommt ein breiter Kombi und wundert sich über den unverhofften Gegenverkehr, mit dem Hinterteil zuerst bergab rutschend. Wie kommt man in diesem Schneematsch aneinander vorbei?
Zwei Stunden Berg rauf,
zwei Stunden Berg runter, um halb 12 sind wir wieder da,
wo wir heute morgen gestartet waren, mit sauren 170 km
Umweg vor uns. Taiwan erscheint uns
eher lieblosa als formosa. Zur Mittagszeit sind wir
wieder in Puli, das wir gestern Abend schon hinter uns
glaubten, und das Wiedersehen wird mit einem Imbiss
begangen. Den Rest des Tages kurvten wir durch die
Schluchten und Felsen der Strecke Heping-Lishan, die mit
ihren zahllosen Tunnels, Bergrutschen und in den Fels
gravierter Landstraße recht spektakulär ist. Dass
dieses kleine Inselchen einige der höchsten Gipfel
Ostasiens aufweist, wird beim Ausblick auf die
schneebedeckten Gipfel des Yushan (Mount Morrison), 3997
m, und des Houhuanshan, 3416 m, deutlich, der uns heute
Morgen so schroff abgewiesen hatte.
Ja, was ist das
eigentlich, ein "typisches chinesisches
Restaurant"? Allzu vornehm sollte es nicht sein,
sonst wird es international und verliert sein
"typisch", und allzu bruchbudenartig sollte es
auch nicht sein, denn dann ist es kein Restaurant,
sondern eine Fresseria. Das untrüglichste Kennzeichen
ist eine richtige Eingangstür, die bei den Fresserias
fehlt. Ferner gehören dazu die großen runden Tische mit
Tischdecke und kreisförmigem Drehaufsatz. Die
Speisekarte ist nicht auf Zettel gepinselt und an die
Wand gepinnt, sondern gleicht derjenigen der
China-Restaurants, die du von daheim kennst, mit ihren
Rubriken Schwein, Rind, Fisch, Geflügel, Meergeziefer,
Gemüse, Suppen, Nudeln, Reis usw., nur dass hier
logischerweise die deutschen Untertitel fehlen.
Dass wir zu zweit nur drei bis vier Gerichte nehmen, enttäuscht diese Damen, denn in China pflegt man sich in Restaurants gehörig die Wampe vollzuhauen und weit mehr zu ordern, als man zu essen im Stande ist. Dennoch zischen die Mädels mit der Bestellung ab, und schon taucht die nächste auf mit einem Tablett voller kleiner Tellerchen. Salate, Erdnüsse, Pistazien und andere Appetizer, und man macht gute Miene dazu und wählt sich ein, zwei Sorten davon aus und knuspert dran herum, um das Kauwerkzeug vorzuwärmen, bis die Mahlzeit kommt. Diese lässt indes nirgendwo lange auf sich warten, denn chinesische Köche und Köchinnen haben nicht nur kochen, sondern auch zaubern gelernt. Aus einer Speisekarte von selten weniger als 200 Positionen wählen sich in Stoßzeiten um die 30 Gäste beinahe gleichzeitg mehr als 70 Gerichte aus, aber was es auch sei, schon zehn Minuten später dampft schon die leckere Überraschung vor deiner Nase. Und man kann die Stäbchen kaum so flink bewegen, wie die nächsten Teller mit der Fortsetzung aufgetragen werden.
"Unsere tiefste Dankesschuld für den von Ihnen vorübergehend diesem schäbigen Lokal verliehenen Glanz!" Diesen Glanz verleiht
der Gast dem Restaurant nicht am Tisch, sondern am
Ausgang, wo die Kasse ist. Ebenso hurtig wie das Menü
wird die erstaunlich preiswerte Rechnung zusammenaddiert,
und weil es die Regel ist, dass der Gast mehr ordert als
er essen kann, bekommt er nach Begleichung der Rechnung
eine Plastiktüte in die Hand gedrückt, in der die
Überreste der Mahlzeit, von den fleißigen Kellnerinnen
fein säuberlich in Plastiktöpfchen mit Deckel
eingefüllt, zum Mitnehmen nach Hause enthalten sind.
"Straße wegen
Bauarbeiten vorübergehend komplett gesperrt.
Öffnungszeiten 6:00, 8:00, 10:00, 12:00 usw." Und
jetzt ist es 25 Minuten nach 8 Uhr. Wegen der Sabotage des
heimtückischen Pneus müssen wir jetzt, anstatt zügig
weiterzurauschen, anderthalb Stunden Obstplantagen
betrachten. Hinter uns stauten sich allmählich etliche
weitere PKWs voller ungeduldiger, fluchender Chinesen,
die wütend zu Fuß zu den Arbeitern an der Baustelle
pilgerten und sie dermaßen heftig bedrohten, dass es um
9:10 Uhr eine Sonder-Öffnung gab. Gegen 10 Uhr waren wir
endlich im Nachbarort Dayüling, den wir ohne den
tückischen Schneebelag am Pass des Houhuangshan schon
gestern Nachmittag erreicht hätten, und töffelten bei
sonnigem Wetter eilig weiter nach Tianxiang, das im
Schnittpunkt zweier Täler liegt. Der Ort ist wie
geschaffen für gemütliche Spaziergänge, mit Tempelchen
am Berghang, einer Fußgänger-Hängebrücke über eine
schäumende Bergklamm, und da wir nicht nur zum
Autofahren nach Taiwan gekommen sind, vertreten wir uns
trotz Zeitdrucks die Beine auf einer kleinen Wanderung zu
der im Wald sichtbaren Pagode, dem Wahrzeichen des Ortes.
Von hier
aus windet sich die Straße durch die immer enger
werdenden Felswände der Tailuge-Schlucht, die
spektakulärste Chaussee von ganz Taiwan, ja, eines der
Highlights Ostasiens. Steil ragen zu beiden Seiten
Felswände aus Marmorgestein und Granit in die Höhe, die
Straße beißt sich in die Klüfte und klammert sich an
Felsnischen, während in der Tiefe Wildwasser zwischen
mietshausgroßen Felsbrocken gurgelt. Tunnels, Höhlen,
Schlünde, und wo die Natur nicht weichen wollte, mussten
auch die Granitwände angeknabbert oder gar gebohrhöhlt
werden. Ein atemberaubender Blick folgt auf den andern,
und auch, wer in der Welt schon Vieles gesehen hat, macht
immer wieder Halt, um sich sattzustaunen.
Kaum jemand findet die Zeit zu einem Besuch des Tempels am gegenüber liegenden Hang, der zum Gedenken an die Opfer der Tailuge-Schlucht errichtet worden ist. Die heute so bewunderte kühne Straße ist nämlich unter japanischer Herrschaft aus strategischen Gründen als Ost-West-Verbindung durch chinesische Zwangsarbeiter gebaut worden, und da die japanischen Besatzer nicht zimperlich waren und das Leben der chinesischen Kulis nicht sonderlich achteten, entstanden alle die tollen Tunnels, kühnen Brücken, fotogenen Felsnischen und urigen Granithöhlen in Handarbeit und ohne lästige Sicherheitsmaßnahmen. Herabbrechendes Gestein, zusammenbrechende Tunnels und Stürze in die schäumend strudelnde Tiefe forderten Tausende von Opfern, die von der Mehrzahl der auf das "Werk ihrer Vorväter" stolzen japanischen Touristen gerne vergessen werden.
Und diesmal sind keine Bauarbeiten daran schuldig: Die Küstenstraße ist nur einspurig und nur ohne Gegenverkehr passierbar. Um es vorweg zu nehmen: Von der landschaftlichen Schönheit der Strecke bekommen wir nicht viel mit, denn erstens beginnt es sich einzuwölken, und zweitens ist die Mentalität des chinesischen Automobilisten so eine eigene Sache. Du weißt ja, dass sich
auch zwischen Flensburg und Garmisch der
liebenswürdigste Zeitgenosse, sobald er am Steuer seines
Benz die Autobahn erreicht, in einen kaum domestizierten
Neandertaler verwandelt. Da braucht es nicht viel
Fantasie, sich vorzustellen, dass um 15:08 in dem Pulk
der wartenden Autos die Motoren angelassen werden, und
von hinten trotz roter Ampel schon tonnenschwere, ölig
brüsselnde Brummis nach vorne geprescht kommen.
Motorradfahrer stehen sowieso alle schon auf Pole
Position, Sportwagenfahrer schlängeln sich zwischen den
LKWs vor, und um 15:09 ist die Startlinie wie im
Nürburgring von lauernden, die Kupplung durchgedrückt,
sich langsam voranschiebenden Blechraketen belagert, bis
irgendeiner die Nerven verliert und trotz Rotlichts
losbrettert, um nur der erste zu sein. Vielleicht hat ja
auch nur einer den Motor laut aufheulen lassen und ein
anderer hat gemeint, ein Rivale wolle sich vorschieben,
und hat selbst Gas gegeben.
Dabei ist alles vergebens: Schon im folgenden Dorf sammelt sich die ganze Mischpoke vor der nächsten roten Ampel mit Zeitplan, dem zufolge eine weitere Pause von 30 Minuten unumgänglich ist. An noch zwei oder drei Ampeln wiederholt sich in der Folge das gleiche Spiel, bis sich der Irrenpulk am späten Nachmittag auf offener Landstraße hinter dem Flecken Suao endlich auflöst.
Es gibt noch einiges zu besichtigen in Taibei, das Kongcimiao (Konfuzius-Mausoleum) oder die Tempel Lungshan und Baoan, aber das unvergesslichste Erlebnis war der Besuch einer chinesischen Apotheke. Japaner vertrauen nämlich in jeder Hinsicht der traditionellen chinesischen Medizin, und für die ins Alter gekommene Verwandtschaft und deren diverse Zipperlein müssen wir einen Apotheker der besonderen Art aufsuchen.
Weil der
Regen heute ein wenig schwächelt, fahren wir am letzten
Tag noch in die nahen Berge, wo sich nahe dem Ort Muzha
ein hübscher Palazzo in die nebligen Frühlingsberge
kuschelt, eingefasst in blühende Azaleen und
Bergkirschen, der Zhinangong. Heute ist dieser
Sommerpalast ein Tempel, man hört's schon von ferne,
denn aus den offenen Hallen tönt kraftvoller
Mönchsgesang, von Gong und Zimbeln begleitet. Auch der
Nebel fühlt sich offenkundig angezogen und hüllt die
ganze Feier in himmlische Schleier, so dass sich der
fröstelnde Besucher abwendet und dem Goldenen Buddha aus
Thailand einen Besuch abstattet, eine wirklich anmutige
Figur, die allerdings schwarzbronze war, mit nur einigen
blattgoldbezogenen Stellen.
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